Die Probleme bei deutschen Aktienindizes, insbesondere beim DAX, liegen auch darin, dass der Kapitalmarkt in Deutschland nicht so ausgebildet ist wie in Großbritannien oder den USA. Es gibt viele gute deutsche Unternehmen, vor allem aus dem Mittelstand, aber auch Großunternehmen, die nicht börsennotiert sind. Man stelle sich vor, man könnte als Aktionär in Aldi, Lidl, Bosch, Boehringer Ingelheim und viele andere Unternehmen investieren - das wäre schon eine deutliche Verbesserung, wenn auch immer noch viele innovative Branchen unterrepräsentiert wären.
Von daher ist es nur logisch, dass Deutschland in den großen Weltindizes wie MSCI World oder FTSE Developed World eine viel geringere Rolle spielt, als man gemäß BIP erwarten würde. Die Schweiz kommt mit einem Zehntel der Einwohner Deutschlands größenordnungsmäßig schon an Deutschland heran...
Bei mir persönlich spielen Aktien deutscher Unternehmen eine immer geringere Rolle. Da spielen rein die mangelnde Aufsicht, wie man jetzt bei Wirecard gesehen hat, aber generell eben auch, dass die deutsche (wie auch die Wirtschaft in der EU allgemein) viele Entwicklungen komplett verschlafen hat. Man wird in der EU nach dem Brexit wohl ohnehin eher eine staatsinterventionistische, aktionärsfeindliche Politik fahren, mit Schaffung staatsnaher Champions und der Behinderung innovativer Unternehmen und Technologien durch Überregulierung. Von daher bin ich ganz zufrieden mit der starken Untergewichtung Deutschlands und der EU in meinem Depot.