Das Kapital: Die Börse droht langsam der nächste Rückfall
Sell in May and go away? Es sieht alles danach aus. Und es würde sehr gut zu der alten Börsendiagnose für 2003 passen: Zuerst eine winterliche Depression als Reaktion auf die Euphorie ausgangs des Altweibersommers, dann intensive Frühlingsgefühle, ohne dass es dem Patienten tatsächlich besser ginge, ergo ein Rückfall, und erst danach die Empfindung von echter Genesung.
Freilich, mindestens drei Faktoren sprechen für eine fortgesetzte Erholung. Erstens werden sich die Frühindikatoren wegen des Endes des Irak-Kriegs wie 1991 zunächst verbessern. Zweitens ist die konjunkturelle Gesundung 2004 inzwischen in aller Munde; warum sie also nicht schon jetzt honorieren? Drittens sind die Firmen gemessen an den jüngsten Ergebnissen in einer besseren Verfassung, als die Analysten befunden hatten.
Nur ist die Börse ja schon im Rausch. Wie üblich geraten die Ersten in Ekstase und schwärmen von 3400 Dax-Zählern. Da ist Frühjahrsmüdigkeit nicht mehr fern. Sicher: Die Indikatoren werden anspringen. Aber wie 1991 werden sie es nicht nachhaltig tun. Und im Gegensatz zu damals leiden die USA unter chronischen Ungleichgewichten, während Japan und Europa strukturell kranken; die Wall Street indes ist bewertet, als stünde die Wirtschaft voll im Saft. Weil die Umsätze fehlten, waren auch die Quartalszahlen tatsächlich nicht halb so kraftstrotzend, wie sie anmuten; Devisen- und Rentenmärkte sagen alles. Und die Erwartung eines Gewinnzuwachses im S&P 500 von einem Fünftel im zweiten Halbjahr kommt einem akuten Realitätsverlust nahe. Der muss erst therapiert werden - und zwar dringend.
--> parallel noch dies hier:
ftd.de, Mi, 23.4.2003, 7:32
EBay: PayPal-Übernahme zahlt sich aus
Das weltweit größte Internet-Auktionshaus, EBay, hat im ersten Quartal den Gewinn mehr als verdoppelt. Grund ist unter anderem das jüngst übernommene Zahlungssystem PayPal.
Die Firma mit Sitz in San José (Kalifornien) begründete den Zuwachs mit internationalen Transaktionen und dem neuen Online-Zahlungssystem.
Der Nettogewinn stieg auf 104,02 Mio. $ oder 32 Cent pro Anteil, von 47,6 Mio. $ oder 17 Cent je Aktie in der entsprechenden Vorjahresperiode. eBays Umsatz, der sich aus Gebühren und Provisionen für die Benutzung der Auktionsplattform zusammensetzt, stieg um 94 Prozent auf 476,5 Mio. $.
EBays Vorstandschefin Margaret Whitman sagte, mehr Kunden hätten das neue elektronische Zahlungssystem PayPal benutzt und auch die Zahl der Plattformbenutzer sei deutlich gestiegen. eBay übernahm PayPal im Oktober für 1,5 Mrd. $. Dank der größeren Nachfrage hat EBay seine Ergebnisprognosen für die drei nächsten Quartale erhöht. Für den zweiten Abschnitt sagte das Unternehmen 33 Cent je Aktie Gewinn voraus bei 500 Mio. $ Umsatz.
An der Börse stiegen eBay im vergangenen Jahr um 66 Prozent. Damit hat die Firma einen Marktwert von 28,1 Mrd $. Das ist mehr als der Wert von Sears, Amazon und Staples zusammen. Sears ist die größte Warenhauskette, Amazon ist die Nummer eins unter den Internet-Firmen und Staples ist die führende Schreibwaren-und-Bürokette.
Der Umsatz der Auslandsplattformen in Deutschland, Großbritannien und 18 anderen Ländern stieg auf 137,5 Mio. $ und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. PayPal brachte es auf 93,2 Mio. $ Umsatz. eBay teilte weiter mit, der Umsatz im Jahr 2003 könnte auf 2,05 Mrd. $ steigen, 150 Mio. $ mehr als ursprünglich erwartet.
Sell in May and go away? Es sieht alles danach aus. Und es würde sehr gut zu der alten Börsendiagnose für 2003 passen: Zuerst eine winterliche Depression als Reaktion auf die Euphorie ausgangs des Altweibersommers, dann intensive Frühlingsgefühle, ohne dass es dem Patienten tatsächlich besser ginge, ergo ein Rückfall, und erst danach die Empfindung von echter Genesung.
Freilich, mindestens drei Faktoren sprechen für eine fortgesetzte Erholung. Erstens werden sich die Frühindikatoren wegen des Endes des Irak-Kriegs wie 1991 zunächst verbessern. Zweitens ist die konjunkturelle Gesundung 2004 inzwischen in aller Munde; warum sie also nicht schon jetzt honorieren? Drittens sind die Firmen gemessen an den jüngsten Ergebnissen in einer besseren Verfassung, als die Analysten befunden hatten.
Nur ist die Börse ja schon im Rausch. Wie üblich geraten die Ersten in Ekstase und schwärmen von 3400 Dax-Zählern. Da ist Frühjahrsmüdigkeit nicht mehr fern. Sicher: Die Indikatoren werden anspringen. Aber wie 1991 werden sie es nicht nachhaltig tun. Und im Gegensatz zu damals leiden die USA unter chronischen Ungleichgewichten, während Japan und Europa strukturell kranken; die Wall Street indes ist bewertet, als stünde die Wirtschaft voll im Saft. Weil die Umsätze fehlten, waren auch die Quartalszahlen tatsächlich nicht halb so kraftstrotzend, wie sie anmuten; Devisen- und Rentenmärkte sagen alles. Und die Erwartung eines Gewinnzuwachses im S&P 500 von einem Fünftel im zweiten Halbjahr kommt einem akuten Realitätsverlust nahe. Der muss erst therapiert werden - und zwar dringend.
--> parallel noch dies hier:
ftd.de, Mi, 23.4.2003, 7:32
EBay: PayPal-Übernahme zahlt sich aus
Das weltweit größte Internet-Auktionshaus, EBay, hat im ersten Quartal den Gewinn mehr als verdoppelt. Grund ist unter anderem das jüngst übernommene Zahlungssystem PayPal.
Die Firma mit Sitz in San José (Kalifornien) begründete den Zuwachs mit internationalen Transaktionen und dem neuen Online-Zahlungssystem.
Der Nettogewinn stieg auf 104,02 Mio. $ oder 32 Cent pro Anteil, von 47,6 Mio. $ oder 17 Cent je Aktie in der entsprechenden Vorjahresperiode. eBays Umsatz, der sich aus Gebühren und Provisionen für die Benutzung der Auktionsplattform zusammensetzt, stieg um 94 Prozent auf 476,5 Mio. $.
EBays Vorstandschefin Margaret Whitman sagte, mehr Kunden hätten das neue elektronische Zahlungssystem PayPal benutzt und auch die Zahl der Plattformbenutzer sei deutlich gestiegen. eBay übernahm PayPal im Oktober für 1,5 Mrd. $. Dank der größeren Nachfrage hat EBay seine Ergebnisprognosen für die drei nächsten Quartale erhöht. Für den zweiten Abschnitt sagte das Unternehmen 33 Cent je Aktie Gewinn voraus bei 500 Mio. $ Umsatz.
An der Börse stiegen eBay im vergangenen Jahr um 66 Prozent. Damit hat die Firma einen Marktwert von 28,1 Mrd $. Das ist mehr als der Wert von Sears, Amazon und Staples zusammen. Sears ist die größte Warenhauskette, Amazon ist die Nummer eins unter den Internet-Firmen und Staples ist die führende Schreibwaren-und-Bürokette.
Der Umsatz der Auslandsplattformen in Deutschland, Großbritannien und 18 anderen Ländern stieg auf 137,5 Mio. $ und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. PayPal brachte es auf 93,2 Mio. $ Umsatz. eBay teilte weiter mit, der Umsatz im Jahr 2003 könnte auf 2,05 Mrd. $ steigen, 150 Mio. $ mehr als ursprünglich erwartet.