Gold & Gesellschaft: Im Auftrag des Imperiums
Wir erinnern uns noch an die Ereignisse des Jahres 2008, wo das Weltfinanz-System mehrmals in den Abgrund schaute. Der damalige US-Finanzminister Hank Paulson, als ehemaliger CEO von Goldman Sachs in Themen des Finanzsystems geschult, nutzte häufig Notaktionen, die über das Wochenende eiligst zusammengezimmert wurden, um eine Kernschmelze im System abwenden zu können.
Dieses Vorgehen konnte bislang den Game Over des Systems verhindern. In enger Koordination mit der FED wurden die Märkte mit Liquidität geflutet und die sich seinerzeit selbst nährende Deflationsspirale kam zum Erliegen. Zurück blieben Zombie-Banken und Staats-Haushalte, die diesen Namen infolge der massiven Verschuldung, die sie schultern mussten, nicht mehr verdienen.
Diese unruhigen Wochenenden scheinen nun zum Standard-Programm der Mitgliedsstaaten des Euro-Raums zu werden. Was als Griechenland-Krise begann, pflanzte sich nicht nur auf die Staaten der europäischen Südschiene fort, sondern begann zunehmens auch die Vereinigten Staaten selbst zu gefährden. Der plötzliche Einbruch der US-Aktienmärkte am letzten Donnerstag veranlasste Barrack Obama, persönlich bei Angela Merkel und Nicolas Sarkozy zu intervenieren. Nach Mitteilung von Bloomberg, sollten beide resolute Schritte zwecks Abwendung einer sich verselbstständigenden Krise ergreifen.
Das Imperium befiehlt – die Marionetten folgen: Nach dem Griechenland-Rettungspaket vom letzten Wochenende wurde nun ein zusätzliches Eurostaaten-Rettungspaket in Höhe von 750 Milliarden Euro beschlossen. Der überwältigende Teil dieser Summe sollen Garantien seien, welche die verbliebenen starken Staaten, das heißt konkret Deutschland und Frankreich, den kriselnden Staaten bei Bedarf gewähren sollen. Der Anteil Deutschlands kann nach einem Bericht der WELT von heute bis zu 123 Milliarden Euro betragen. Dagegen war der anfänglich für die Griechenland-Rettung vorgesehene deutsche Beitrag von etwas mehr als 8 Milliarden Euro reiner Peanuts.
Gleichzeitig gab die EZB ihren Widerstand gegen den Ankauf europäischer Staatsanleihen an den Bond-Märkten auf und will von nun ab Staatsanleihen, aber auch andere Anleihen an den Bond-Märkten aufkaufen. Bislang haben nur die FED, die BoE und die BoJ zu solchen drastischen Methoden gegriffen. Das ist zwar nicht die verbotene direkte Monetarisierung von Staatsanleihen, aber von der FED her wissen wir ja, dass diese Methode im Zusammenspiel mit den sogenannten Primary Dealer Banken dazu verwendet wird, den Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbanken zu verschleiern. Die Banken ersteigen bei diesen Geschäften die Staatsanleihen und geben die Papiere dann direkt an die Notenbank über sogenannte Open Market Operation (OMO) Geschäfte weiter. Der Effekt im Vergleich zur direkten Monetarisierung bleibt also der gleiche.
Im Prinzip handelt es sich hierbei um eine Perpetuum Mobile, mit dem jeder Staat praktisch grenzenlos weiter aufschulden kann. Man könnte sogar auf die Erhebung von Steuern verzichten, wenn die eigene Notenbank die ausgegebenen Schuldtitel kauft.
Natürlich hat dieses System auch seine Nebenwirkungen – in Form der Verwässerung der umlaufenden Geldmenge. Aber solange die Bürger dieses Geld bunkern, scheint eine Stark-Inflation noch nicht in Sicht. Zweiter Aspekt - der Kreditmultiplikator: Solange dieser nicht anspringt, wird auch kein neues Kreditgeld in größerem Umfang geschaffen, das zur Überhitzung der Märkte führen könnte.
Gleichzeitig, und das ist in der Nachrichtenflut zum Teil untergegangen, beginnt die FED wieder damit, mit Währungs-Swaps die Märkte mit Dollars zu fluten. Seit dem Zusammenbruch des Schattenbanken-Systems im Jahr 2008 herrscht an den Märkten Dollarknappheit, trotz der parallel laufenden massiven Monetarisierungs-Maßnahmen. Die Marktteilnehmer gingen deshalb dazu über, sich Kredite in anderen Niedrigstzins-Währungen wie dem japanischen Yen zu besorgen und die Yen in US-Dollar zu tauschen. Mit den Dollars konnten sie dann an den verschiedenen Welt-Kasinos wie beispielsweise den Aktienmärkten zocken. Das ging letzten Donnerstag, als sich plötzlich die Entwicklung in die andere Richtung drehte, beinahe in die Hose. Deshalb der massive Eingriff der FED, um die Märkte in Form von Währungs-Swaps mit Dollar-Liquidität zu überschwemmen.
Wie lange geht das noch gut? Solange, bis einer den ersten Fehler macht. Aber auch, wenn die Investoren erkennen, dass sie hier einem riesigen Betrugssystem auf den Leim gegangen sind, und dann in nicht beliebig druckbare Werte wie Gold aber auch Öl und andere Rohstoffe flüchten. Oder die Bürger erkennen, dass ihre Ersparnisse und Altersvorsorge sich in Luft aufzulösen scheinen und sie versuchen, das letzte Geld in Gold und andere stabile Sachwerte umzutauschen.
Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten
Die oben beschriebenen drei Maßnahmen haben heute im Wesentlichen das Marktgeschehen beeinflusst. Der Ankauf von griechischen Staatsanleihen durch die EZB hat die Real-Renditen der 10- und 2-jährigen Papiere einbrechen lassen. Die Aktienmärkte haussierten weltweit – allerdings auch der Ölpreis. Die beiden Edelmetalle Platin und Palladium konnten kräftig zulegen. Anders als der Gold-Preis: Der fiel nämlich.
Da ist es wieder: Das Gold-Kartell, das die derzeit chaotische Situation mit frischen Notenbank-Gold der EZB beziehungsweise der EZB-Mitgliedsstaaten unter Kontrolle bringen möchte. Denn ein sinkender Goldpreis zeigt abnehmenden Stress im System an.
Euro-Gold hat heute eine Berg- und Talfahrt durchgemacht. Um 11:00 Uhr MEZ ist Euro-Gold mit dem ansteigenden Euro auf bis zu EUR 905 gefallen. Diese Verluste um bis zu EUR 40 wurden bis um 20:30 Uhr mit einem Stand von über EUR 940 fast wieder neutralisiert. Ähnlich erging es dem Euro im Vergleich zum US-Dollar. Dort betrug der Höchststand gegen 11:00 Uhr MEZ $1,310/EUR – bis zum Abend hat der Euro aber wieder 2,3 Prozent seines Wertes auf $1,280/EUR verloren.
Die drei wichtigen Marken im Goldhandel signalisierten diese Entwicklung: Der A.M. Fix mit $1.188,25 (EUR 910,19), der P.M. Fix mit $1.196,50 (EUR 929,25) und der COMEX-Schlusskurs mit $1.201,00 (EUR 938,22).
Auch der Interbanken-Markt scheint trotz der Rettungsmaßnahmen noch nicht richtig in Schwung kommen zu wollen. Bloomberg berichtete heute: The rate banks say they pay for three-month loans in dollars stayed near the highest level in about nine months on concern an almost $1 trillion European loan plan may not be enough to restore confidence in markets.
Wie gut haben die heutigen Aktionen gewirkt?
A) Der Aufkauf griechischer Staatsanleihen an den Bondmärkten hat deren Realzinsen erwartungsgemäß stark einbrechen lassen. Allerdings konnten sich die Zinsen der 10-jährigen Papiere von ihrem Tiefstand bei 6,3 Prozent wieder bis zum Schluss auf 7,8 Prozent erholen. Bei den 2-jährigen Papieren von 5,0 Prozent auf 7,5 Prozent.
B) Die Aktienmärkte haussierten heute – wie gewünscht – aber auch Öl stieg zum Teil kräftig an (nicht gewünscht wegen Teuerungs-Gefahren). Die Notenbanken müssen aufpassen, dass ihre inflationäre Geldpolitik nicht den Ölpreis abheben lässt.
C) Der Euro stieg heute kräftig gegen den US-Dollar, musste seine Gewinne aber wieder abgeben
D) Der Interbanken-Markt kommt noch nicht zur Normalität zurück.
Wenn es die nächsten Tage zu keiner wesentlichen Besserung kommen sollte, dann können sich die EU-Chefs wieder am Wochenende zur nächsten Krisenrunde treffen.
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"Heute geht es uns schlechter als gestern, aber besser als morgen!"
"In Zeiten der universellen Täuschung wird das Aussprechen der Wahrheit zur revolutionären Tat!" (George Orwell)