Viele Börsianer halten den Spielzeughersteller Zapf für einen Exoten. Doch die Franken legen seit Jahren, trotz Konjunkturdelle bei Umsatz und Gewinn kontinuierlich zu können. Warum das so ist, welche Aussichten die MDAX-Aktie hat.
Man muss sie einfach lieb haben, knuddeln, umsorgen. Große Augen, Stupsnase, großer Kopf auf kleinem Körper, die Arme strecken sich einem entgegen, die Psychologen nennen das Kindchenschema. Eine uralte Programmierung in unserem Gehirn löst bei solch einem Aussehen Beschützerinstinkt und Brutpflegetrieb aus und lässt beim Puppenhersteller Zapf die Kassen klingeln. Konsumflaute und Computerspielen zum Trotz, legt das Unternehmen aus dem oberfränkischen Rödental, 50 Kilometer nördlich von Bamberg, bei Umsatz und Gewinn beständig zu. Für Anleger ist die Aktie einfach ein Papier zum Gernhaben.
"Wir erwarten, dass die Aktie mittel- bis langfristig in Kursregionen von 49 Euro vordringen wird", urteilen die HypoVereinsbank-Analysten Peter Thilo Hasler und Thomas Friedrich in einer aktuellen Studie über den MDAX-Wert. Ein attraktives Potenzial bei einem aktuellen Kurs um die 33 Euro. Auch die meisten anderen Analysten, die das Papier beobachten, empfehlen den Kauf.
Das Geschäft von Zapf hat sich als ziemlich krisenfest erwiesen. Das Unternehmen mit einer über 70-jährigen Tradition ist Europas führender Hersteller von Spiel- und Funktionspuppen mit Zubehör. Zapf ist international aufgestellt, rund 70 Prozent der Produktion gehen ins Ausland, vor allem in die USA. Während sich die Käufer in wirtschaftlich schlechten Zeiten bei Konsumgütern gerne zurückhalten, hat sich gezeigt, dass das Motto "Geiz ist geil" bei Spielzeug alles andere als angesagt ist. Rund 170 Euro geben die Deutschen pro Kind und Jahr für Spielzeug aus, in der westlichen Welt insgesamt sind es im Schnitt sogar 200 Euro.
Der große Durchbruch und damit der Beginn der weltweiten Erfolgs-Story von Zapf kam 1991 mit der Markteinführung der Baby-Born-Puppen. In ihrem Faible für lebensecht gestaltete Figuren gleichen sich kleine Mädchen auf der ganzen Welt. Ohne Veränderung des Designs wurde im vergangenen Jahr die zehnmillionste Baby Born verkauft. Damit das Hätschel-Produkt auch überall die Herzen der Kleinen gewinnt, gibt es die Puppe in drei verschiedenen Hautfarben, dazu das entsprechende Outfit samt Puppenhaus. Gut die Hälfte des 2002er-Umsatzes von 223 Millionen Euro brachte Zapf die Baby Born.
Ein richtiges Hightech-Püppchen ist Baby Annabell. Es ist mit Sensoren und Motoren gespickt, die die Augen langsam schließen und die Puppe bei Berührung lachen oder weinen lassen. Bei dieser Serie kommen ständig neue Funktionen hinzu, die die Mutterinstinkte bei Mädchen wecken. Auf demselben Konzept basiert auch die Chou-Chou-Puppenserie.
Weil diese teuren Spielzeuge aber hauptsächlich im Weihnachtsgeschäft verkauft werden, hat Zapf vergangenes Jahr auch Minipuppen ins Programm genommen. Die werden wegen ihres niedrigen Preises das ganze Jahr über an Kindern verschenkt. Ist dann die Sammelleidenschaft geweckt, sind Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten auch eher mal bereit Geld für eine Baby Born Mini locker zu machen. Auf Grund der hohen Bekanntheit von Baby Born haben wir in Deutschland bereits im ersten Jahr einen Marktanteil von 25 Prozent bei Minipuppen erzielt, in Großbritannien fünf Prozent", sagt Finanzvorstand Rudolf Winning.
Entwickelt werden die Puppen im Spielwaren-Mekka Hongkong. Produziert wird zu 95 Prozent in China. Die anhaltende Dollarschwäche drückt zwar die Erlöse in den USA. Weil der Wareneinsatz aber auch in Greenbacks bezahlt wird, verbilligt sich gleichzeitig die Produktion. Darüber hinaus gleicht der traditionell hohe Umsatzanteil in Euro die gebremsten US-Umsätze wieder aus.
Vor allzu großer Konkurrenz muss Zapf sich derzeit nicht fürchten. Mattel ist zwar Weltmarktführer bei Puppen, doch deren Barbie richtet sich eher an Mädchen im Schulalter. Und Hasbro, die Nummer 2, spricht mit Action-Puppen bevorzugt Jungen an.
Was die HVB-Analysten zu ihrem positiven Urteil über das Unternehmen veranlasst, ist das Geschäftsmodell: s basiert allein auf organischem Wachstum. Dennoch weist Zapf seit dem Börsengang deutlich höhere Wachstumsraten auf als der Puppenmarkt insgesamt.
So hält Zapfs Vorstands-Chef Thomas Eichhorn auch an seinen Prognosen für 2003 fest. Der Umsatz soll um zehn und das operative Ergebnis um rund 15 Prozent wachsen. Wenn die Konjunktur im zweiten Halbjahr doch etwas anzieht, sei sogar noch mehr drin. Denn es ist schwer, beim Gedanken an große leuchtende Kinderaugen vorm Weihnachtsbaum den Kleinen den Wunsch nach einer großen Baby-Born-Puppe abzuschlagen. Dem Kindchenschema ist eben kaum zu entkommen.
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Man muss sie einfach lieb haben, knuddeln, umsorgen. Große Augen, Stupsnase, großer Kopf auf kleinem Körper, die Arme strecken sich einem entgegen, die Psychologen nennen das Kindchenschema. Eine uralte Programmierung in unserem Gehirn löst bei solch einem Aussehen Beschützerinstinkt und Brutpflegetrieb aus und lässt beim Puppenhersteller Zapf die Kassen klingeln. Konsumflaute und Computerspielen zum Trotz, legt das Unternehmen aus dem oberfränkischen Rödental, 50 Kilometer nördlich von Bamberg, bei Umsatz und Gewinn beständig zu. Für Anleger ist die Aktie einfach ein Papier zum Gernhaben.
"Wir erwarten, dass die Aktie mittel- bis langfristig in Kursregionen von 49 Euro vordringen wird", urteilen die HypoVereinsbank-Analysten Peter Thilo Hasler und Thomas Friedrich in einer aktuellen Studie über den MDAX-Wert. Ein attraktives Potenzial bei einem aktuellen Kurs um die 33 Euro. Auch die meisten anderen Analysten, die das Papier beobachten, empfehlen den Kauf.
Das Geschäft von Zapf hat sich als ziemlich krisenfest erwiesen. Das Unternehmen mit einer über 70-jährigen Tradition ist Europas führender Hersteller von Spiel- und Funktionspuppen mit Zubehör. Zapf ist international aufgestellt, rund 70 Prozent der Produktion gehen ins Ausland, vor allem in die USA. Während sich die Käufer in wirtschaftlich schlechten Zeiten bei Konsumgütern gerne zurückhalten, hat sich gezeigt, dass das Motto "Geiz ist geil" bei Spielzeug alles andere als angesagt ist. Rund 170 Euro geben die Deutschen pro Kind und Jahr für Spielzeug aus, in der westlichen Welt insgesamt sind es im Schnitt sogar 200 Euro.
Der große Durchbruch und damit der Beginn der weltweiten Erfolgs-Story von Zapf kam 1991 mit der Markteinführung der Baby-Born-Puppen. In ihrem Faible für lebensecht gestaltete Figuren gleichen sich kleine Mädchen auf der ganzen Welt. Ohne Veränderung des Designs wurde im vergangenen Jahr die zehnmillionste Baby Born verkauft. Damit das Hätschel-Produkt auch überall die Herzen der Kleinen gewinnt, gibt es die Puppe in drei verschiedenen Hautfarben, dazu das entsprechende Outfit samt Puppenhaus. Gut die Hälfte des 2002er-Umsatzes von 223 Millionen Euro brachte Zapf die Baby Born.
Ein richtiges Hightech-Püppchen ist Baby Annabell. Es ist mit Sensoren und Motoren gespickt, die die Augen langsam schließen und die Puppe bei Berührung lachen oder weinen lassen. Bei dieser Serie kommen ständig neue Funktionen hinzu, die die Mutterinstinkte bei Mädchen wecken. Auf demselben Konzept basiert auch die Chou-Chou-Puppenserie.
Weil diese teuren Spielzeuge aber hauptsächlich im Weihnachtsgeschäft verkauft werden, hat Zapf vergangenes Jahr auch Minipuppen ins Programm genommen. Die werden wegen ihres niedrigen Preises das ganze Jahr über an Kindern verschenkt. Ist dann die Sammelleidenschaft geweckt, sind Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten auch eher mal bereit Geld für eine Baby Born Mini locker zu machen. Auf Grund der hohen Bekanntheit von Baby Born haben wir in Deutschland bereits im ersten Jahr einen Marktanteil von 25 Prozent bei Minipuppen erzielt, in Großbritannien fünf Prozent", sagt Finanzvorstand Rudolf Winning.
Entwickelt werden die Puppen im Spielwaren-Mekka Hongkong. Produziert wird zu 95 Prozent in China. Die anhaltende Dollarschwäche drückt zwar die Erlöse in den USA. Weil der Wareneinsatz aber auch in Greenbacks bezahlt wird, verbilligt sich gleichzeitig die Produktion. Darüber hinaus gleicht der traditionell hohe Umsatzanteil in Euro die gebremsten US-Umsätze wieder aus.
Vor allzu großer Konkurrenz muss Zapf sich derzeit nicht fürchten. Mattel ist zwar Weltmarktführer bei Puppen, doch deren Barbie richtet sich eher an Mädchen im Schulalter. Und Hasbro, die Nummer 2, spricht mit Action-Puppen bevorzugt Jungen an.
Was die HVB-Analysten zu ihrem positiven Urteil über das Unternehmen veranlasst, ist das Geschäftsmodell: s basiert allein auf organischem Wachstum. Dennoch weist Zapf seit dem Börsengang deutlich höhere Wachstumsraten auf als der Puppenmarkt insgesamt.
So hält Zapfs Vorstands-Chef Thomas Eichhorn auch an seinen Prognosen für 2003 fest. Der Umsatz soll um zehn und das operative Ergebnis um rund 15 Prozent wachsen. Wenn die Konjunktur im zweiten Halbjahr doch etwas anzieht, sei sogar noch mehr drin. Denn es ist schwer, beim Gedanken an große leuchtende Kinderaugen vorm Weihnachtsbaum den Kleinen den Wunsch nach einer großen Baby-Born-Puppe abzuschlagen. Dem Kindchenschema ist eben kaum zu entkommen.
So long,
Calexa
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