Nach dem Kirch-Desaster muss sich die deutsche Wirtschaft trotz Konjunkturfrühling auf weitere Zusammenbrüche einstellen.
Der Kirch-Zusammenbruch markiert die schwerste Firmenpleite der deutschen Nachkriegsgeschichte und den bisherigen Höhepunkt einer noch nie dagewesenen Pleitewelle. Fast täglich hagelt es Hiobsbotschaften von den Amtsgerichten. In allen Branchen schlug in den vergangenen Wochen der Pleitegeier zu: Die Bauunternehmen Holzmann und Mühl, Flugzeugbauer Fairchild Dornier, TV-Hersteller Schneider, der Düsseldorfer Autoimporteur Becker und die Neuer-Markt-Unternehmen Elsa und Softmatic reihen sich nahtlos an die Pleiteprominenz des Vorjahres wie den Safthersteller Dittmeyer, Boris Beckers Internetportal Sportgate, das Technikkaufhaus Brinkmann und den Internetdienstleister Kabel New Media.
Alle 15 Minuten meldet ein Unternehmen Pleite an, rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag vor. Pro Tag gehen dadurch im Durchschnitt 1500 Arbeitsplätze verloren. 32.278 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland, darunter allein 9000 Baufirmen, sind der traurige Rekord des vergangenen Jahres. Für 2002 prophezeit die Wirtschaftsauskunftei Creditreform sogar 40.000 Pleiten.
Doch dass die Zahl der Insolvenzen trotz des erwarteten Aufschwungs nach oben schnellt, ist für Michael Hüther, Chefvolkswirt der DGZ-Deka Bank kein Widerspruch: "Viele Unternehmen brechen gerade dann zusammen, wenn sich die Wirtschaft nach einer Rezession langsam wieder erholt." Für einige kommt der Wachstumsschub zu spät. Vom beginnenden Aufschwung profitieren zudem nicht alle Firmen gleichmäßig. Und die Banken halten sich mit der Vergabe von frischem Geld häufig solange zurück, bis sie selbst glauben, dass es aufwärts geht.
Zudem gehen die aktuellen Pleiten nicht immer schwerpunktmäßig auf das Konto der Rezession. Oft spielen auch hausgemachte Probleme eine maßgebliche Rolle: Verschuldung, zu wenig Eigenkapital, staatliche Eingriffe, die dafür sorgen, dass Banken durch politisch erwünschte Kreditvergabe finanzielle Schieflagen der Unternehmen zu lange dulden und verschleiern, aber auch Missmanagement und Größenwahn.
Von Stephanie Heise,WirtschaftsWoche
Der Kirch-Zusammenbruch markiert die schwerste Firmenpleite der deutschen Nachkriegsgeschichte und den bisherigen Höhepunkt einer noch nie dagewesenen Pleitewelle. Fast täglich hagelt es Hiobsbotschaften von den Amtsgerichten. In allen Branchen schlug in den vergangenen Wochen der Pleitegeier zu: Die Bauunternehmen Holzmann und Mühl, Flugzeugbauer Fairchild Dornier, TV-Hersteller Schneider, der Düsseldorfer Autoimporteur Becker und die Neuer-Markt-Unternehmen Elsa und Softmatic reihen sich nahtlos an die Pleiteprominenz des Vorjahres wie den Safthersteller Dittmeyer, Boris Beckers Internetportal Sportgate, das Technikkaufhaus Brinkmann und den Internetdienstleister Kabel New Media.
Alle 15 Minuten meldet ein Unternehmen Pleite an, rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag vor. Pro Tag gehen dadurch im Durchschnitt 1500 Arbeitsplätze verloren. 32.278 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland, darunter allein 9000 Baufirmen, sind der traurige Rekord des vergangenen Jahres. Für 2002 prophezeit die Wirtschaftsauskunftei Creditreform sogar 40.000 Pleiten.
Doch dass die Zahl der Insolvenzen trotz des erwarteten Aufschwungs nach oben schnellt, ist für Michael Hüther, Chefvolkswirt der DGZ-Deka Bank kein Widerspruch: "Viele Unternehmen brechen gerade dann zusammen, wenn sich die Wirtschaft nach einer Rezession langsam wieder erholt." Für einige kommt der Wachstumsschub zu spät. Vom beginnenden Aufschwung profitieren zudem nicht alle Firmen gleichmäßig. Und die Banken halten sich mit der Vergabe von frischem Geld häufig solange zurück, bis sie selbst glauben, dass es aufwärts geht.
Zudem gehen die aktuellen Pleiten nicht immer schwerpunktmäßig auf das Konto der Rezession. Oft spielen auch hausgemachte Probleme eine maßgebliche Rolle: Verschuldung, zu wenig Eigenkapital, staatliche Eingriffe, die dafür sorgen, dass Banken durch politisch erwünschte Kreditvergabe finanzielle Schieflagen der Unternehmen zu lange dulden und verschleiern, aber auch Missmanagement und Größenwahn.
Von Stephanie Heise,WirtschaftsWoche