08:23 10.08.07
Was musste ich mir in den letzten Tagen nicht alles anhören. Meine Vorhersagen wären viel zu negativ und würden maßlos übertreiben. Und, wie könne jemand, der vorgibt, die Aktienkultur in Deutschland verbessern zu wollen, solche Horrorszenarien an die Wand malen, wie ich es täte?
Ob ich nicht Angst hätte auf der falschen Seite zu liegen und mir damit mein meine Glaubwürdigkeit zu verspielen, wurde ich sogar neulich gefragt.
Sie wollen meine Antwort hören? Gerade weil ich an einer gesunden Aktienkultur interessiert bin und nicht an steigenden Umsätzen oder Provisionen, gebe ich die Realität so schonungslos wieder, wie sie ist. Damit die Kleinanleger richtig handeln und so nicht wieder die Dummen in einem großen abgekarterten Spiel sind.
95 Mrd. Euro (!!!) stellt die EZB dem Geldmarkt kurzfristig und „erstmals sei sechs Jahren wieder“(!) bereit, um die von mir seit langem angedeutete Liquiditätsknappheit halbwegs aufzufangen. Der Grund sind Gerüchte über Liquiditätsschwierigkeiten europäischer Banken. Die FED sprang der EZB mit 24 Mrd. Dollar – trotz noch vor kurzem geäußerter Inflationsbedenken - bei und die kanadische Notenbank steht Gewehr bei Fuß.
Jetzt kommen Sie plötzlich alle mit der Wahrheit heraus, aus ihren „vergoldeten Löchern“. Die Großen der Investmentbranche. Als ob Sie das nicht schon längst gewusst hätten. Goldman Sachs scheint plötzlich erkannt zu haben, dass ein paar Finanzhäuser Probleme mit der Liquidität haben. Ob das vielleicht Meldungen aus dem eigenen Rechnungswesen sind? Spätestens seit der Schieflage der IKB musste doch der Dümmste unter uns geahnt haben, was wirklich los ist.
Ich sage es nicht gern und es wäre aufzuhalten gewesen. Aber, wenn jetzt die Notenbanken massiv Geld in den Markt pumpen, dann knallt es gewaltig. Und zwar weltweit! Ein Crash steht vor der Tür!
Ich möchte nun nicht in der Haut eines Notenbankers stecken, insbesondere nicht in der des amerikanischen „Helikopter“-Ben (übrigens erhielt Bernanke diesen Spitznamen, weil er in einer Rede auf die Segnungen billigen Geldes hinwies). Denn macht er die Füllhörner auf, dann kommt das Problem etwas später in Form einer steigenden Inflation bei abflauendem Wirtschaftswachstum. Er holt sich mit Sicherheit eine Stagflation ins Land.
Aber auch in Europa ist zusätzliche Liquidität nicht ohne Gefahr. Auch wenn kurzfristig Beruhigung eintritt und die Wirkung eher strohfeuerartigen Charakter hat, ist es hinterher unglaublich schwierig, den Flächenbrand in Form von heißlaufender Wirtschaft und Preissteigerungen einzudämmen.
Der Sommer neigt sich langsam seinem Ende zu. Man tut gut, das Getreide in die Scheuer zu fahren, bevor die Wolkenbrüche die Ernte verhagelt. Was für unsere Bauern gilt, kann für das glatte Börsenparkett nicht verkehrt sein.
Einen schönen Tag und hohe Renditen wünscht Ihnen
Ihr Norbert Lohrke
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