Der Grund für den Kurssturz heute ist die Ankündigung von Mineral Resources/GAM Gebrauch von einer sogenannten "Widerspruchsfrist" zu machen. Mineral Resources bzw. GAM haben 45 Tage nach Abschluss eines Binding Offtake-Agreemnets die Möglichkeit, ein alternatives Angebot zu machen. Laut Statuten und Aussagen des Pilbara CEO ist dieser Widerspruch jedoch nur dann wirksam, wenn der vorgeschlagene Abnahmevertrag seitens Minerals Resources bessere Konditionen als wie der bestehende Vertrag mit General Lithium enthält.
Theoretisch wäre das für Pilbara natürlich eine Win-Win-Situation. Wenn allerdings das Wort theoretisch nicht wäre. Denn wie das vom Markt in der Praxis bewertet wird hat man heute gesehen. Das hat viel Unsicherheit in den Markt gebracht und die Frage was der bestehende Vertrag noch wert ist?!
Alternativ, das heißt wird kein Alternativvorschlag für einen Abnahmevertrag gemacht, bekommt Mineral resources 2,5% des Gewinns des verkauften Lithiums.
Ich wusste im Vorfeld des Vertrags über die Klausel Bescheid, habe ihr jedoch wie so viele andere australische Investoren keine Beachtung geschenkt.
Hier stellen sich mir zwei Fragen bzw zwei Unsicherheitsfaktoren ergeben sich daraus. Wie seriös sind die Aussagen des Pilbara-CEO einzustufen? Gibt es evtl. eine weitere Klausel im (leider nicht öffentlich einsehbaren Vertrag), die besagt der Widerspruch nicht nur dann gültig ist wenn Mineral resources ein besseres Angebot vorlegt.
Wir alle kennen diese verflixten juristischen Sachen......
Die Tatsache, dass der Sachverhalt nun gerichtlich geklärt wird, lässt darauf schließen dass das eine langwierige Sache werden wird.
Ich habe die Sorge, dass somit das vermutliche kursteigernde Potential der in Kürze veröffentlichen Machbarkeitsstudie in den Hintergrund rückt. Warum sollte der Kurs eines Unternehmens steigen, der sein Produkt evtl. nur über Dritte verkaufen darf?
Hier betreibe ich natürlich Spekulationen im negativen Sinne. Ich hoffe dass die Sache schnell zugunsten der Pilbara Aktionäre gelöst wird und man nicht so blöd war und sich mit der Klausel ein Ei ins Nest gelegt hat.
Momentan gehe ich aber vom Worst Case aus.
Das Brisante an der Sache ist, dass Mineral Resources von Ganfeng, einem großen chinesischem Lithium-Player gebackt wird (80%iger Besitzer von Neometals). Dessen Motive, gerichtlich gegen Pilbara vorzugehen, könnten sein, dass sie das Pilbara-Projekt verzögern wollen. Vielleicht wollen sie auch nur Einblick in den vertraulichen Vertrag der Konkurrenten Pilbara und General Lithium erhalten. Eine andere Möglichkeit wäre eine feindliche Übernahme.
Anderes Thema:
Die Tatsache mit den Optionen ist unerfreulich und in einem gewissen Maße sicherlich "betrieben" worden. Was die Verteilung von den Optionen angeht bzw. diverse KE, diese hat das Pilbara Management doch schon sehr "intensiv" und nicht Shareholder-freundlich betrieben. Absolute Zustimmung was diesen Punkt angeht.
Generell gebe ich dem Management eine 4/10. Hier wäre im Sinne einer Shareholder-freundlichen Politik viel Verbesserungspotential (gewesen).