viele offene Immobilienfonds gefährdet

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Kicky:

viele offene Immobilienfonds gefährdet

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20.01.06 10:23
FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch nach der jüngsten Schließung eines offenen Immobilienfonds ist immer noch kein Land in Sicht. Viele offene Immobilienfonds seien gefährdet, sagte Fondsanalyst Stefan Loipfinger der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag. Das müsse auch weiter offen ausgesprochen werden. Dass Ratingagenturen nun so stark in die Kritik geraten seien, hält er für ungerechtfertigt. Das Urteil eines Experten könne lediglich das Fass zum Überlaufen bringen; zu 99 Prozent sei aber das Management für Schwierigkeiten verantwortlich.
Die einzeln aufgeführten Fonds zählen derzeit zu denjenigen, die Loipfinger als am stärksten gefährdetet ansieht. Er rät daher zum Verkauf. 'Eine Reihe der anderen Fonds sollte allerdings ebenfalls sehr intensiv beobachtet werden', betont er. Dazu zählt er den SEB ImmoInvest, dessen Wertfortschreibung bei Deutschlandimmobilien ähnlich wenig nachvollziehbar sei wie die des WestInvest InterSelect.
DIFA-FONDS 1

Der mit Abstand größte Problemfall sei derzeit das Flaggschiff der Genossenschaftsbanken, sagte der Experte. Hintergrund sei ein sehr zweifelhafter Umgang mit angeblich noch nicht fertig gestellten Objekten. Mit 1,45 Milliarden Euro habe der Fonds in diesem Jahr den höchsten Mittelabfluss aller Fonds verzeichnet. Die Immobilieninvestitionsquote falle per Ende Oktober mit 103,5 Prozent sehr hoch aus. 'Das heißt, es steckt mehr Geld in Immobilien als Anleger in den Fonds eingezahlt haben', erklärt Loipfinger. 'Und die Abwertungen des sehr hohen Deutschlandanteils spiegeln noch längst nicht die Marktentwicklung wider.'

EURO IMMOPROFIL

Loipfinger: 'Ohne die kürzliche Finanzspritze von der HypoVereinsbank wäre dieser iii-Fonds das größte Sorgenkind.' Durch den Verkauf von Objekten im Wert von rund 500 Millionen Euro konnte die Investitionsquote auf 99,9 Prozent gesenkt werden. Allerdings seien dadurch die Probleme nur vorübergehend gelöst. Der Verkauf solle 210 Millionen Sonderabschreibung für die Bank produzieren. 'Das heißt, die Objekte wären um über 40 Prozent falsch bewertet gewesen', so der Experte.

GRUNDWERT-FONDS

Über die verschleierten Verkäufe von Immobilien an die Allianz habe der Fonds aus dem Hause der Dresdner Bank eindrucksvoll bestätigt, dass ein Verkauf über den Markt nicht möglich war. Ähnlich wie beim Euro ImmoProfil stelle sich die Frage, ob die restlichen Objekte ähnliche Fehlbewertungen aufweisen.

HANSAIMMOBILIA

Dieser Fonds steht schon lange auf der Verkaufsliste von fondstelegramm, dessen Herausgeber Loipfinger ist. Trotz eines relativ konstanten Volumens sei die Immobilieninvestitionsquote mit 105,6 Prozent besorgniserregend hoch. Vor allem deshalb, weil die Vertragsbedingungen bezüglich der Kreditaufnahme beim HansaImmobilia unüblich stark eingeschränkt seien. 'Ein hoher Anteil von auslaufenden Mietverträgen in den nächsten Jahren könnte weitere Wertkorrekturen notwendig werden lassen', sagte Loipfinger.

UBS EUROINVEST

Ebenfalls schon lange auf der Verkaufsliste steht das von der Siemens KAG aufgelegte Angebot. fondstelegramm hat nach eigenen Angaben schon mehrfach Verstöße gegen das Investmentgesetz reklamiert, 'da die Rechenschafts- und Halbjahresberichte häufig verspätet veröffentlicht werden'. Auch die Informationspolitik allgemein könne nur als 'mangelhaft' bezeichnet werden.

DEKA IMMOBILIENEUROPA

Beim Deka ImmobilienFonds sei die DekaBank nach anfänglich sehr fragwürdigen Entscheidungen mittlerweile auf einem guten Weg, sagte Loipfinger. 'Nicht ganz so schlimm, aber doch ähnliche Probleme hat der Europafonds', fügte er hinzu. 'Warum sollten sich die Sachverständigen nur bei dem kleineren Deutschlandfonds derart stark bei den Bewertungen getäuscht haben, wo doch die gleichen Personen bei dem mit 8,7 Milliarden Euro fast doppelt so großen Deka ImmobilienEuropa aktiv sind.' In den letzten Monaten habe sich der Mittelrückfluss deutlich beschleunigt und auf 803 Millionen Euro in 2005 summiert.

DIFA-GRUND

Der Fonds ist deutschlandlastig und hat bisher nur sehr ungenügend abgewertet, wie Loipfinger kritisiert. Die Investitionsquote sei allerdings noch nicht kritisch geworden.

CS-VW IMMOFONDS

Loipfinger: 'Deutschlands schlechtester Immobilienfonds dürfte aus dem Hause Credit Suisse kommen.' Allerdings sei dieses Angebot 119 Millionen Euro Fondsvolumen sehr klein und in der Öffentlichkeit wenig beachtet./mw/hi

Quelle: dpa-AFX bei onvista.de
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