Kurseinbruch am Aktienmarkt rückt VDAX-Zertifikate wieder in den Fokus
Während die meisten Anleger an den letzten beiden Handelstagen voller Entsetzen auf die Kursentwicklung an den Aktienmärkten blickten, war aus den Reihen der Emittenten das eine oder andere Aufatmen zu spüren. Nicht etwa, weil sich die Banken über die Kursverluste der Investoren gefreut hätten, sondern weil der Kurssturz im Dax endlich mal wieder für ordentlich Bewegung und einem kräftigen Anstieg der Volatilität geführt. Und eine „vernünftige“ Vola ist bei vielen Produkten (wie z.B. Discountern) die Grundvoraussetzung, um einigermaßen attraktive Konditionen darzustellen.
Doch auch einige wenige Anleger dürften auf grüne Vorzeichen in ihrer Depotübersicht geblickt haben. Neben all denjenigen, die mit Hilfe von Puts oder Short-Zertifikaten auf fallende Kurse gewettet hatten, zählen auch die Inhaber von Vdax-Zertifikaten endlich einmal zu den Glücklichen. Denn im Zuge der kräftigen Dax-Korrektur schwang sich der Vdax zwischenzeitig bis über 17 Prozentpunkte in die Höhe, nach dem er in den letzten drei Monaten bei Werten um elf Prozent herumgekrebst war. Und auch das von Merrill Lynch angebotene Vdax-Zertifikat (WKN:
A0AXG5) legte in den vergangenen beiden Tagen einen Sprung von stattlichen 33 Prozent aufs Parkett (von 12 auf 16 Euro).
Da das genannte Zertifikat nur noch wenige Tage (bis 3.5.) läuft, legt Merrill Lynch nun nach. Ab Donnerstag soll ein neues Vdax-Zertifikat eingeführt werden, dass dann wiederum bis Anfang Mai des kommenden Jahres läuft (WKN:
A0D1RR). An den typischen Nachteilen ändert sich allerdings nichts. Dass heißt auch in diesem Fall wird es keine direkte 1:1-Partitipation am Kursverlauf des kurzfristigen und in der Öffentlichkeit üblicherweise betrachteten Vdax-Index geben. Stattdessen orientiert sich das Zertifikat an dem Vdax-Subindex mit Fälligkeit Juni 2006. Dabei ist zu beachten, dass die weiter entfernten Termine in der Regel nur unterdurchschnittlich auf die Veränderungen des Kurzfrist-Vdax reagieren. Das zeigte sich auch gestern. Denn während der „kurze“ Vola-Index am Ende um rund 30 Prozent über dem Vortageswert stand, sprang der Index für den Juni 06 „nur“ um zehn Prozent nach oben.
Für sehr kurzfristige Spekulationen auf eine weiter steigende Volatilität bleibt also vorerst das „alte“ VDAX-Zertifikat erste Wahl. Denn durch den inzwischen sehr nah herangerückten Ablauftermin folgt es in den verbleibenden zwei Wochen sehr viel stärker den Bewegungen des „eigentlichen“ Vdax. Das gilt allerdinsg auch, wenn sich der Vola-Indikator nach den Sprüngen der vergangenen beiden Tage wieder beruhigen sollte. Angesichts der kurzen Restlaufzeit bliebe dann wenig Hoffnung, um mögliche Verluste wieder aufzuholen. Hier also Vorsicht geboten – denn der Börsenhandel wird am 29. April, also noch ein paar Tage vor der eigentlichen Fälligkeit, eingestellt.
Ralf Andreß