Was kuemmert den Durchschnittsamerikaner, was wir Europaeer oder
die Asiaten ueber ihn denken? Was kuemmert es ihn, wo das Oel
seines Landes herkommt? Fuer ihn ist nur wichtig, ein grosses
Auto zu fahren, genug Essen auf dem Tisch zu haben und, so Gott
will, in Ruhe gelassen zu werden.
Und Georgs W. Bush ist der richtige Mann, um dies sicherzustel-
len: Er hat die richtigen moralischen Werte, ist katholisch und
zeigt der Welt, dass jeder, der die USA nicht in Ruhe laesst,
eins auf's Dach kriegt.
Somit werden nun die USA weitere vier Jahre mit Praesident Bush
die internationale Arena zur Erlangung eigener Vorteile nutzen.
Ihr Autor hat ein paar Artikel von vor vier Jahren herausge-
sucht. Damals galt als sicher, dass eine Deflation drohe. Eine
Deflation ist schlimmer als Inflation, da sie eine Eigendynamik
zum Nichtstun entwickelt. Unter fuehrenden Volkswirten wurde
diskutiert, welche Einflussfaktoren eine Deflation verstaerken:
Frieden, Wettbewerb, Deregulierung und technischer Fortschritt.
Nun raten Sie einmal, welche Faktoren Praesident Bush beeinflus-
sen konnte, um Deflation zu verhindern?
Ich hatte es oft genug gesagt: In der Finanzwelt von Manhattan
freut man sich ueber den Wahlsieg von Bush. Nichts ist der Boer-
se verhasster als Ungewissheit. Und bei Bush weiss man schon ge-
nau, was man zu erwarten hat. Ausserdem gilt er als den Reichen
freundlich gesinnt, denn seine Steuererleichterungen kamen in
erster Linie der Oberschicht der USA zugute.
Auch ist die Angst vom Tisch, dass die Pharmabranche durchge-
ruettelt werden koennte. Das aktuelle Patentrecht ermoeglicht es
den Pharmaunternehmen, dicke Gewinnmargen einzustreichen. Von
Kerry haette man erwartet, diese Pfruende anzugreifen. Bei-
spielsweise stehen Unternehmen in Kanada Schlange, die mit nach-
gemachten Produkten auf den US-Markt moechten. Der Preis der ka-
nadischen Medikamente betraegt meist nur ein Zehntel des Preises
in den USA.
Aktien von Pharmaunternehmen wie Merck (MRK), Pfizer (PFE),
Bristol-Myers (BMY) oder Shering Plough (SGP) konnten am Tag
nach der Wahl im Tagesverlauf um voruebergehend 10 % zulegen.
Fuer einen Branchenindex ist das ein gigantischer Sprung.
Ist damit nun die Bahn frei fuer die Pharmaaktien? Nein, ich
denke, dass diese Rallye eine falsche ist. Fast alle Pharmaun-
ternehmen haben derzeit Probleme: Entweder sehen sie sich exor-
bitanten Schadensersatzklagen gegenueber (Merck) oder haben ein-
fach keine gute Produktpipeline, also keine guten Medikamente,
die in den naechsten Jahren in den Markt gegeben werden sollen
(Bristol-Myers).
Ich denke also, dass die Pharmabranche vielleicht nicht so
schnell ihre Pfruende abgeben muss, jedoch werden diese Pfruende
in den naechsten Jahren ohnehin langsam dahin schmelzen. Pharma
ist also kein Ort, in dem ich derzeit Geld anlegen wuerde. Nut-
zen Sie die Rallye dieser Tage, um Ihre Pharmaaktien aus Ihrem
Portfolio zu entfernen.
Alles in allem ist meine Kalkulation ziemlich gut aufgegangen:
Verkaufen Ende September, Anfang Oktober, um dann in der zweiten
Oktoberhaelfte die Positionen wieder auszubauen. Nun koennen wir
die Rallye gut geniessen. Seit dem 25. Oktober hat der Nasdaq
5,6 % zugelegt.
Nicht nur der Wahlsieg von Georg Bush hat zu dieser Rallye bei-
getragen. Vielmehr werden nun die Anlagegelder in den Markt ge-
geben, die in den letzten Wochen zurueckgehalten wurden. Es hat
schon den Anschein, dass gekauft wird, nur um dabei zu sein. So-
mit schossen saemtliche Aktienindizes in die Hoehe.
Im Gegensatz dazu fiel der US-Dollar auf einen neuen Tiefstand.
$1,2846 muss man inzwischen fuer einen Euro berappen. Hier ist
wohl bei internationalen Anlegern die Angst zur Gewissheit ge-
worden, dass in den naechsten Jahren nicht mit einer Verbesse-
rung des Haushaltsdefizits der USA zu rechnen ist.
Entsprechend dem Tief des US-Dollars notiert die Feinunze Gold
auf Hoechstniveau bei $430,5. Auch der Schweizer Franken konnte
als sogenannter "Sicherer Hafen" zulegen.
Anders hingegen das Oel: Der Preis fuer das Fass Crude Oil ist
in den vergangenen Tagen wieder deutlich unter $50 gerutscht.
Auch dies hat sicherlich einen verstaerkenden Einfluss auf die
Rallye. Und dies geschieht ungeachtet irgendwelcher neuer Hiobs-
botschaften aus dem Irak.
Tatsaechlich: In den vergangenen Monaten wurde jede Meldung aus
dem Irak an der Wallstreet diskutiert. Negative Meldungen galten
als rufschaedigend fuer Praesident Bush und gefaehrdeten damit
seine Wiederwahl. Aktienkurse stuerzten also nicht selten nach
Hiobsbotschaften aus dem Irak ab.
Die Meldungen der vergangenen Tage aus dem Irak waren nicht un-
bedingt besser. Dennoch: Sie haben nun keinen Einfluss mehr auf
die Boerse. Bush ist wiedergewaehlt und sitzt die naechsten vier
Jahre fest im Sattel. Das Interesse der Amerikaner wird sich in
den naechsten Monaten vom Irak abwenden, wenngleich sich die in-
ternationale Gemeinde darueber beschweren wird.
Der Anleihenmarkt hat bislang noch kaum auf die Wahl reagiert:
Die Rendite der 10-jaehrigen Anleihen ist nunmehr, zwei Tage
nach den Wahlen, auf dem gleichen Niveau wie am Tag davor.
Steht uns nun eine lang anhaltende Winterrallye bevor oder er-
leben wir in diesen Tagen ein letztes Aufbaeumen vor dem lang
erwarteten Ausverkauf, der die US-Boersen auf ein Niveau bringt,
das der hohen Verschuldung gerecht wird? Mehr dazu im naechsten
Kapitel.
**************************************************
03. AUSBLICK: „I FEEL GOOD" SAGEN DIE AMERIKANER
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Wer noch nicht investiert ist, der muss nun in diesen Tagen auf
Gedeih und Verderb Aktien kaufen. Insbesondere institutionelle
Anleger koennen es sich nicht leisten, eine eventuelle Bush-Ral-
lye zu versaeumen. Die Aktienboersen haben in diesem Jahr nicht
viel gemacht und in den Spaetsommer hinein, insbesondere in den
letzten Wochen, haben viele Anleger ihren Barbestand im Portfo-
lio erhoeht.
Nun sind die Boersen bereits 5 % hoeher als noch vor zwei Wo-
chen. Es koennte sein, dass die Wirtschaft noch ein wenig an-
zieht. Insbesondere das Weihnachtsgeschaeft koennte in diesem
Jahr wieder einmal gut ausfallen.
Und ein Faktor ist nicht zu unterschaetzen: Die USA wurden in
den letzten Jahren vielfach von der ganzen Welt kritisiert.
Praesident Bush stand unter Beschuss wie seit Nixon kein anderer
US-Praesident. Haette Kerry die Wahl gewonnen, so haetten die
Amerikaner damit indirekt zugegeben, dass Bush nicht so ganz
toll war. Durch den Wahlsieg von Bush haben die Amerikaner je-
doch der Welt gezeigt, dass sie hinter ihrem Praesidenten ste-
hen, dass sie ihm vertrauen, dass er die richtigen Mittel und
Wege findet, die Welt zu befrieden.
Dadurch wurde fuer die Zukunft Praesident Bush der Ruecken ge-
staerkt. Ausserdem hat diese Sicht der Dinge den angenehmen Ne-
beneffekt, dass all die Kritik aus dem Ausland nun als Miesma-
cherei abgeschuettelt werden kann. Die Amerikaner wollen nicht
das tun, was die Mehrheit der Welt erwartet. Sie wollen das tun,
was sie persoenlich fuer richtig halten. Und wenn die Amis dies
tun koennen, dann fuehlen sie sich gut.
Also fuehlen sich die Amis derzeit "gut".
Lachen Sie nicht, aber dieses Gefuehl ist ein wichtiger Bestand-
teil der gerade angelaufenen Rallye. Dieses Gefuehl wird dafuer
sorgen, dass die Aktienindizes endlich aus ihrer Handelsspanne,
in der sie ein Jahr lang gefangen waren, ausbrechen koennen -
und zwar nach oben.
Diese Gefuehl wird dafuer sorgen, dass Anleger auch dann noch
Aktien kaufen, wenn sie schon um 10 % oder 20 % gestiegen sind.
Das war in diesem Jahr bislang nicht der Fall, da man der Zu-
kunft nicht so recht traute. Nun, da man den neuen Praesidenten
kennt und da die Wirtschaft allen Unkenrufen zum Trotz nicht
eingebrochen ist, wird man zuversichtlich in das naechste Jahr
schauen. Die US-Wirtschaft waechst wieder und weder Terror noch
Politik noch China oder hohe Energiepreise koennen dies verhin-
dern.
Natuerlich ist dies keine Einbahnstrasse. Aber es ist wichtig zu
wissen, ob man gute Boersentage zum Verkaufen oder schlechte zum
Kaufen nutzen soll. In den naechsten Wochen sollten Sie meiner
Ansicht nach weiterhin die schlechten Tage zum Kaufen nutzen.
Ohh, und dann ist da noch die Fed: Alan Greenspan wird sich
naechsten Dienstag wieder mit seinen Kollegen der US-Notenbank
treffen und ueber den US-Leitzins entscheiden. Nach dem
Feuerwerk
an der Boerse und den betont guten Wirtschaftsaussichten der
vergangenen Tage erwarte ich nun, wie schon vor Monaten
angekuendigt, eine weitere Zinsanhebung um 0,25 % auf 2 %.
Am Anleihenmarkt wird dieser Zinsschritt weitgehend unbemerkt
bleiben, da dies schon seit langem in den Erwartungen steckt.
Auch ist der Zeitpunkt guenstig, denn eine Zinsanhebung in der
aktuellen Phase bestaerkt das „gute" Gefuehl der Amerikaner,
dass
die Wirtschaft stark genug ist, um wieder mit einem relativ
normalen Zinsniveau wie 2 % leben zu koennen.
American Physicians Capital (ACAP)
Ich erwarte, dass der Pharmabereich, trotz Bush, weiter unter
Beschuss genommen wird. Es gibt ein Unternehmen, dass sich mit
solchen Klagen auseinander setzt: American Physicians Capital
(ACAP). ACAP bietet Versicherungen fuer Aerzte an. Sie kennen
die Geschichten aus den USA: McDonald´s wurde verklagt, weil der
Kaffee zu heiss serviert wurde und der Kunde sich die Lippen
verbrannt hat. So ist in diesem klagefreudigen Land nun eine
neue Welle, die Aerzte verklagt, losgetreten worden.
Aerzte suchen Versicherungen, die sie gegen solche Klagen absi-
chern. ACAP bietet genau solche Versicherungen an. Die Bilanz
ist nicht sonderlich spannend: KUV von 1,1, Umsatzwachstum
leicht negativ und ein erwartetes KGV 05e von 12 sind nichts Be-
sonderes. Wenig Schulden, ausreichend Cash und positiver Cash-
flow lassen die Zukunft gesichert erscheinen.
Ich koennte mir vorstellen, dass dieses Unternehmen in der aktu-
ellen Marktlage weiterhin profitieren wird. Insbesondere durch
die Bush-Administration, die mehr Verantwortung in die Haende
der Buerger legen will und damit deren Kritikfaehigkeit foer-
dert, sollten kuenftig solche Klagen zunehmen. Aerzte werden
diese Versicherung verstaerkt nachfragen.
Kaufen Sie als Bush-Spekulation ACAP zu Kursen unter $33,3. Der
Kurs koennte seinen vor einem Jahr begonnenen Aufwaertstrend
noch bis zu einem Kurs von $45 bis naechsten April fortsetzen.
Patterson UTI Energy (PTEN)
Natuerlich darf bei einer Bush-Spekulation auch eine Energieak-
tie nicht fehlen. Patterson sitzt in Texas direkt vor der Haus-
tuer von George W. Bush. Das Unternehmen fuehrt Oelbohrungen
durch, die meisten davon in Zentral-USA.
Das Umsatzwachstum liegt bei knapp 50 %, waehrend die Profita-
bilitaet mit 10 % ebenfalls attraktiv ist. Das KUV liegt schon
bei 3,4, das KGV 05e jedoch ist mit 17 recht guenstig. Keine
Schulden, ausreichend Bares und ein positiver Cashflow runden
die gesunde Bilanz ab. Ich koennte mir vorstellen, dass dieses
Unternehmen in den naechsten vier Jahren weiterhin gute Auftrae-
ge und damit ein ordentliches Umsatzwachstum erzielen wird.
Kaufen Sie diese Aktie unter $19, Nachkaufen unter $18. Ein
Stopp Loss sollten Sie unter $17 setzen, als Ziel sehe ich fuer
die naechsten sechs Monate $23 als moeglich an.
www.ekip.de
die Asiaten ueber ihn denken? Was kuemmert es ihn, wo das Oel
seines Landes herkommt? Fuer ihn ist nur wichtig, ein grosses
Auto zu fahren, genug Essen auf dem Tisch zu haben und, so Gott
will, in Ruhe gelassen zu werden.
Und Georgs W. Bush ist der richtige Mann, um dies sicherzustel-
len: Er hat die richtigen moralischen Werte, ist katholisch und
zeigt der Welt, dass jeder, der die USA nicht in Ruhe laesst,
eins auf's Dach kriegt.
Somit werden nun die USA weitere vier Jahre mit Praesident Bush
die internationale Arena zur Erlangung eigener Vorteile nutzen.
Ihr Autor hat ein paar Artikel von vor vier Jahren herausge-
sucht. Damals galt als sicher, dass eine Deflation drohe. Eine
Deflation ist schlimmer als Inflation, da sie eine Eigendynamik
zum Nichtstun entwickelt. Unter fuehrenden Volkswirten wurde
diskutiert, welche Einflussfaktoren eine Deflation verstaerken:
Frieden, Wettbewerb, Deregulierung und technischer Fortschritt.
Nun raten Sie einmal, welche Faktoren Praesident Bush beeinflus-
sen konnte, um Deflation zu verhindern?
Ich hatte es oft genug gesagt: In der Finanzwelt von Manhattan
freut man sich ueber den Wahlsieg von Bush. Nichts ist der Boer-
se verhasster als Ungewissheit. Und bei Bush weiss man schon ge-
nau, was man zu erwarten hat. Ausserdem gilt er als den Reichen
freundlich gesinnt, denn seine Steuererleichterungen kamen in
erster Linie der Oberschicht der USA zugute.
Auch ist die Angst vom Tisch, dass die Pharmabranche durchge-
ruettelt werden koennte. Das aktuelle Patentrecht ermoeglicht es
den Pharmaunternehmen, dicke Gewinnmargen einzustreichen. Von
Kerry haette man erwartet, diese Pfruende anzugreifen. Bei-
spielsweise stehen Unternehmen in Kanada Schlange, die mit nach-
gemachten Produkten auf den US-Markt moechten. Der Preis der ka-
nadischen Medikamente betraegt meist nur ein Zehntel des Preises
in den USA.
Aktien von Pharmaunternehmen wie Merck (MRK), Pfizer (PFE),
Bristol-Myers (BMY) oder Shering Plough (SGP) konnten am Tag
nach der Wahl im Tagesverlauf um voruebergehend 10 % zulegen.
Fuer einen Branchenindex ist das ein gigantischer Sprung.
Ist damit nun die Bahn frei fuer die Pharmaaktien? Nein, ich
denke, dass diese Rallye eine falsche ist. Fast alle Pharmaun-
ternehmen haben derzeit Probleme: Entweder sehen sie sich exor-
bitanten Schadensersatzklagen gegenueber (Merck) oder haben ein-
fach keine gute Produktpipeline, also keine guten Medikamente,
die in den naechsten Jahren in den Markt gegeben werden sollen
(Bristol-Myers).
Ich denke also, dass die Pharmabranche vielleicht nicht so
schnell ihre Pfruende abgeben muss, jedoch werden diese Pfruende
in den naechsten Jahren ohnehin langsam dahin schmelzen. Pharma
ist also kein Ort, in dem ich derzeit Geld anlegen wuerde. Nut-
zen Sie die Rallye dieser Tage, um Ihre Pharmaaktien aus Ihrem
Portfolio zu entfernen.
Alles in allem ist meine Kalkulation ziemlich gut aufgegangen:
Verkaufen Ende September, Anfang Oktober, um dann in der zweiten
Oktoberhaelfte die Positionen wieder auszubauen. Nun koennen wir
die Rallye gut geniessen. Seit dem 25. Oktober hat der Nasdaq
5,6 % zugelegt.
Nicht nur der Wahlsieg von Georg Bush hat zu dieser Rallye bei-
getragen. Vielmehr werden nun die Anlagegelder in den Markt ge-
geben, die in den letzten Wochen zurueckgehalten wurden. Es hat
schon den Anschein, dass gekauft wird, nur um dabei zu sein. So-
mit schossen saemtliche Aktienindizes in die Hoehe.
Im Gegensatz dazu fiel der US-Dollar auf einen neuen Tiefstand.
$1,2846 muss man inzwischen fuer einen Euro berappen. Hier ist
wohl bei internationalen Anlegern die Angst zur Gewissheit ge-
worden, dass in den naechsten Jahren nicht mit einer Verbesse-
rung des Haushaltsdefizits der USA zu rechnen ist.
Entsprechend dem Tief des US-Dollars notiert die Feinunze Gold
auf Hoechstniveau bei $430,5. Auch der Schweizer Franken konnte
als sogenannter "Sicherer Hafen" zulegen.
Anders hingegen das Oel: Der Preis fuer das Fass Crude Oil ist
in den vergangenen Tagen wieder deutlich unter $50 gerutscht.
Auch dies hat sicherlich einen verstaerkenden Einfluss auf die
Rallye. Und dies geschieht ungeachtet irgendwelcher neuer Hiobs-
botschaften aus dem Irak.
Tatsaechlich: In den vergangenen Monaten wurde jede Meldung aus
dem Irak an der Wallstreet diskutiert. Negative Meldungen galten
als rufschaedigend fuer Praesident Bush und gefaehrdeten damit
seine Wiederwahl. Aktienkurse stuerzten also nicht selten nach
Hiobsbotschaften aus dem Irak ab.
Die Meldungen der vergangenen Tage aus dem Irak waren nicht un-
bedingt besser. Dennoch: Sie haben nun keinen Einfluss mehr auf
die Boerse. Bush ist wiedergewaehlt und sitzt die naechsten vier
Jahre fest im Sattel. Das Interesse der Amerikaner wird sich in
den naechsten Monaten vom Irak abwenden, wenngleich sich die in-
ternationale Gemeinde darueber beschweren wird.
Der Anleihenmarkt hat bislang noch kaum auf die Wahl reagiert:
Die Rendite der 10-jaehrigen Anleihen ist nunmehr, zwei Tage
nach den Wahlen, auf dem gleichen Niveau wie am Tag davor.
Steht uns nun eine lang anhaltende Winterrallye bevor oder er-
leben wir in diesen Tagen ein letztes Aufbaeumen vor dem lang
erwarteten Ausverkauf, der die US-Boersen auf ein Niveau bringt,
das der hohen Verschuldung gerecht wird? Mehr dazu im naechsten
Kapitel.
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03. AUSBLICK: „I FEEL GOOD" SAGEN DIE AMERIKANER
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Wer noch nicht investiert ist, der muss nun in diesen Tagen auf
Gedeih und Verderb Aktien kaufen. Insbesondere institutionelle
Anleger koennen es sich nicht leisten, eine eventuelle Bush-Ral-
lye zu versaeumen. Die Aktienboersen haben in diesem Jahr nicht
viel gemacht und in den Spaetsommer hinein, insbesondere in den
letzten Wochen, haben viele Anleger ihren Barbestand im Portfo-
lio erhoeht.
Nun sind die Boersen bereits 5 % hoeher als noch vor zwei Wo-
chen. Es koennte sein, dass die Wirtschaft noch ein wenig an-
zieht. Insbesondere das Weihnachtsgeschaeft koennte in diesem
Jahr wieder einmal gut ausfallen.
Und ein Faktor ist nicht zu unterschaetzen: Die USA wurden in
den letzten Jahren vielfach von der ganzen Welt kritisiert.
Praesident Bush stand unter Beschuss wie seit Nixon kein anderer
US-Praesident. Haette Kerry die Wahl gewonnen, so haetten die
Amerikaner damit indirekt zugegeben, dass Bush nicht so ganz
toll war. Durch den Wahlsieg von Bush haben die Amerikaner je-
doch der Welt gezeigt, dass sie hinter ihrem Praesidenten ste-
hen, dass sie ihm vertrauen, dass er die richtigen Mittel und
Wege findet, die Welt zu befrieden.
Dadurch wurde fuer die Zukunft Praesident Bush der Ruecken ge-
staerkt. Ausserdem hat diese Sicht der Dinge den angenehmen Ne-
beneffekt, dass all die Kritik aus dem Ausland nun als Miesma-
cherei abgeschuettelt werden kann. Die Amerikaner wollen nicht
das tun, was die Mehrheit der Welt erwartet. Sie wollen das tun,
was sie persoenlich fuer richtig halten. Und wenn die Amis dies
tun koennen, dann fuehlen sie sich gut.
Also fuehlen sich die Amis derzeit "gut".
Lachen Sie nicht, aber dieses Gefuehl ist ein wichtiger Bestand-
teil der gerade angelaufenen Rallye. Dieses Gefuehl wird dafuer
sorgen, dass die Aktienindizes endlich aus ihrer Handelsspanne,
in der sie ein Jahr lang gefangen waren, ausbrechen koennen -
und zwar nach oben.
Diese Gefuehl wird dafuer sorgen, dass Anleger auch dann noch
Aktien kaufen, wenn sie schon um 10 % oder 20 % gestiegen sind.
Das war in diesem Jahr bislang nicht der Fall, da man der Zu-
kunft nicht so recht traute. Nun, da man den neuen Praesidenten
kennt und da die Wirtschaft allen Unkenrufen zum Trotz nicht
eingebrochen ist, wird man zuversichtlich in das naechste Jahr
schauen. Die US-Wirtschaft waechst wieder und weder Terror noch
Politik noch China oder hohe Energiepreise koennen dies verhin-
dern.
Natuerlich ist dies keine Einbahnstrasse. Aber es ist wichtig zu
wissen, ob man gute Boersentage zum Verkaufen oder schlechte zum
Kaufen nutzen soll. In den naechsten Wochen sollten Sie meiner
Ansicht nach weiterhin die schlechten Tage zum Kaufen nutzen.
Ohh, und dann ist da noch die Fed: Alan Greenspan wird sich
naechsten Dienstag wieder mit seinen Kollegen der US-Notenbank
treffen und ueber den US-Leitzins entscheiden. Nach dem
Feuerwerk
an der Boerse und den betont guten Wirtschaftsaussichten der
vergangenen Tage erwarte ich nun, wie schon vor Monaten
angekuendigt, eine weitere Zinsanhebung um 0,25 % auf 2 %.
Am Anleihenmarkt wird dieser Zinsschritt weitgehend unbemerkt
bleiben, da dies schon seit langem in den Erwartungen steckt.
Auch ist der Zeitpunkt guenstig, denn eine Zinsanhebung in der
aktuellen Phase bestaerkt das „gute" Gefuehl der Amerikaner,
dass
die Wirtschaft stark genug ist, um wieder mit einem relativ
normalen Zinsniveau wie 2 % leben zu koennen.
American Physicians Capital (ACAP)
Ich erwarte, dass der Pharmabereich, trotz Bush, weiter unter
Beschuss genommen wird. Es gibt ein Unternehmen, dass sich mit
solchen Klagen auseinander setzt: American Physicians Capital
(ACAP). ACAP bietet Versicherungen fuer Aerzte an. Sie kennen
die Geschichten aus den USA: McDonald´s wurde verklagt, weil der
Kaffee zu heiss serviert wurde und der Kunde sich die Lippen
verbrannt hat. So ist in diesem klagefreudigen Land nun eine
neue Welle, die Aerzte verklagt, losgetreten worden.
Aerzte suchen Versicherungen, die sie gegen solche Klagen absi-
chern. ACAP bietet genau solche Versicherungen an. Die Bilanz
ist nicht sonderlich spannend: KUV von 1,1, Umsatzwachstum
leicht negativ und ein erwartetes KGV 05e von 12 sind nichts Be-
sonderes. Wenig Schulden, ausreichend Cash und positiver Cash-
flow lassen die Zukunft gesichert erscheinen.
Ich koennte mir vorstellen, dass dieses Unternehmen in der aktu-
ellen Marktlage weiterhin profitieren wird. Insbesondere durch
die Bush-Administration, die mehr Verantwortung in die Haende
der Buerger legen will und damit deren Kritikfaehigkeit foer-
dert, sollten kuenftig solche Klagen zunehmen. Aerzte werden
diese Versicherung verstaerkt nachfragen.
Kaufen Sie als Bush-Spekulation ACAP zu Kursen unter $33,3. Der
Kurs koennte seinen vor einem Jahr begonnenen Aufwaertstrend
noch bis zu einem Kurs von $45 bis naechsten April fortsetzen.
Patterson UTI Energy (PTEN)
Natuerlich darf bei einer Bush-Spekulation auch eine Energieak-
tie nicht fehlen. Patterson sitzt in Texas direkt vor der Haus-
tuer von George W. Bush. Das Unternehmen fuehrt Oelbohrungen
durch, die meisten davon in Zentral-USA.
Das Umsatzwachstum liegt bei knapp 50 %, waehrend die Profita-
bilitaet mit 10 % ebenfalls attraktiv ist. Das KUV liegt schon
bei 3,4, das KGV 05e jedoch ist mit 17 recht guenstig. Keine
Schulden, ausreichend Bares und ein positiver Cashflow runden
die gesunde Bilanz ab. Ich koennte mir vorstellen, dass dieses
Unternehmen in den naechsten vier Jahren weiterhin gute Auftrae-
ge und damit ein ordentliches Umsatzwachstum erzielen wird.
Kaufen Sie diese Aktie unter $19, Nachkaufen unter $18. Ein
Stopp Loss sollten Sie unter $17 setzen, als Ziel sehe ich fuer
die naechsten sechs Monate $23 als moeglich an.
www.ekip.de