US-Börsenbrief

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Camenber:

US-Börsenbrief

 
08.04.06 17:51
Liebe Leser,

Kaum der Erwähnung wert und dennoch in der ersten Zeile, die EZB. Der Geldpolitische Rat der Europäischen Zentralbank hatte wie erwartet nicht an der Zinsschraube gedreht. Volkswirte gehen für Mai von einem Zinsschritt aus, EZB-Präsident Trichet stellte dies jedoch in Frage. Also wann nun, heute heißt es, es werde Juni bis sich die Buben einigen können. Egal wann sie kommen, sie sollten sich merken, dass Börsianer keine Unsicherheiten mögen.

Ist die Zahl der Woche 16.000 oder 4,5 oder gar 1,4? Einerseits müssen 16.000 Hühner wegen der Vogelgrippe ins Gras beißen, obwohl sie dieses wohl nie zu Gesicht bekommen haben und andererseits bekommt ein 77-jähriger Kläger aus New Jersey, der fasst in eben jenes biss, 4,5 Mio US$ Schmerzensgeld zugesprochen. So musste Merck&Co eine weitere Niederlage in einem Rechtsstreit um sein Schmerzmittel Vioxx einstecken.

Interessanterweise rechnet ein Anwalt des Klägers nach dem Entscheid damit, dass künftig viele weitere Klagen gegen Merck zu erwarten seien. Es wurden bereits fast 10'000 Klagen eingereicht. Bereits im vergangenen August war der Konzern aber von einem Regionalgericht des Bundesstaates Texas zur Zahlung von 253,4 Millionen Dollar Schadenersatz an die Witwe eines anderen Patienten verurteilt worden. Sie erinnern sich sicher an meinen Bericht über die absurdesten Schadensersatzfälle in den USA. Ich sage nur Wohnmobil und Mikrowelle. Die dritte Zahl ist 1,4 – Prozent nämlich. Mit dieser Steigung der Inflation rechnen die „Experten“ nach der Mehrwertsteuererhöhung im kommenden Jahr. Völlig überraschend natürlich. Keine Mikrowelle und auch nicht ganz so gefährlich wie wohl einige Medikamente von Merck ist der Betrieb von Apple PCs. Die Firma hat mit einem kleinen Programm namens Boot Camp eine Software vorgestellt, die es ermöglicht, Windows XP auf Intel-basierten Apple- Rechnern einzusetzen. Anwender mit einer Microsoft Windows XP Installations-CD können mit Boot Camp Windows XP auf einem Intel-basierten Mac installieren und nach Abschluss der Installation entscheiden, ob sie Mac OS X oder Windows XP verwenden wollen – nun, wir nutzen den iWatch. Und schon sind wir mitten drin, in den Daten der Woche und bei unserem alten Liebling General Motors. Sie verkauften die Mehrheit an ihrer Finanztochter GMAC für 14 Mrd. US$. Diese Meldung paarte sich mit schwächeren Absatzzahlen im Monat März; auch Ford sorgte für Unwohl, nach Bekanntgabe der Umsatzzahlen; Aufsehen hingegen gab es bei der Fusion der beiden Bestattungsinstitute Service Corp.
International und Alderwoods Group – Harold and Maude lassen grüßen; Cortex Pharmaceuticals litten unter der Entscheidung der US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) die klinische Versuchsreihe von Ampakine CX717 anzuhalten; noch einmal kam in dieser Woche auch die Mitteilung für alle die es noch nicht gelesen hatten im iWatch - Alcatel S.A. wird Lucent Technologies für 13,4 Mrd. US$ übernehmen; Ameristar Casinos will den heimischen Konkurrenten Aztar Corp. für 2,25 Mrd. US$ einschließlich Schulden übernehmen; Der IT-Konzern CSC, will sich selbst verkaufen; bevor es ihnen so geht wie den beiden Gewinnwarnern der Woche: Check Point Software und Manhattan Associates; 3M möchte sich von seiner Pharmaceuticals Division trennen. Zudem gaben sie eine Ergebnisschätzungserhöhung (tolles Wort) für das erste Quartal an; AES konnte einen Gewinnanstieg im vierten Quartal ausweisen; der  Milliarden-Investors Carl Icahn ist wohl nicht mehr daran interessiert, die Mehrheit bei der größten US-Videothekenkette Blockbuster zu übernehmen; International Paper verkauft 10tausende Quadratkilometer an Waldflächen; Merrill Lynch & Co.
erwartet im ersten Quartal Sonderbelastungen in Milliardenhöhe; das Institut for Supply Management (ISM), gab im Laufe der Woche einen Anstieg der Geschäftsaktivitäten des Nicht-Verarbeitenden Gewerbes im März 2006 bekannt. So erhöhte sich der ISM-Service- Index auf 60,5 Zähler, nach 60,1 Zählern im Vormonat. Dagegen waren Volkswirte durchschnittlich von einer Abnahme auf 59,0 Punkte ausgegangen; Monsanto  verbuchte im letzten Quartal aufgrund der starken Entwicklung im Saatgutgeschäft einen deutlichen Gewinnanstieg, der stärker als von Analysten prognostiziert ausfiel; Maxtor Corp., die zurzeit vom Konkurrenten Seagate Technology übernommen wird, meldete, dass sie 900 Stellen in Singapur abbauen wird; Autodesk Inc. hält an seinen Prognosen für die ersten beiden Quartale sowie das laufende Geschäftsjahr 2007 fest; Acuity Brands Inc. hat im zweiten Quartal einen Gewinn nach einem Vorjahresverlust erzielt; Affymetrix Inc. hat mit dem US-Pharmakonzern Abbott Laboratories ein Lizenzabkommen abgeschlossen; Goodyear Tire & Rubber Co. gab bekannt, dass er beabsichtigt, eine Autoreifenfabrik in Großbritannien und ein Fahrradreifenwerk in Polen zu schließen; Bed Bath & Beyond kletterten, nachdem der Sanitärausrüster besser als erwartet ausgefallene Ergebnisse auf den Tisch legte. Zudem wurden die Aktien durch die Analysten von Prudential aufgestuft; bei Napster soll der Verlust für das letzte Quartal deutlich geringer ausfallen als zunächst prognostiziert; Wal-Mart Stores Inc. indes hält an seiner Ergebnisprognose für das erste Quartal fest; Target schneidet mit einem Umsatzplus von 2,2 Prozent im März etwas besser ab als erwartet; Federated Department Stores meldet eine flache Umsatzentwicklung; bei The Gap fielen die Umsätze um 13 Prozent, bei Sharper Image gar um 29 Prozent (netter Katalog, sollten Sie sich einmal anschauen); Boeing Co. erhielt von der spanischen Fluglinie Air Europa einen Auftrag zur Lieferung von 16 zusätzlichen 737-Maschinen der nächsten Generation (warum bleiben die nicht in Europa und kaufen Airbus?); Rite Aid Corp.
berichtet von einem drastischen Gewinnsprung im vierten Quartal; der Umsatz im ersten Quartal von Guidant Inc. ist zwar um 6% gesunken ist, hat jedoch die Markterwartungen übertroffen; American Express meldete am Donnerstag, dass er seine Bilanzen für die letzten beiden Geschäftsjahre korrigieren wird. Dabei werden Änderungen bei den Umsätzen und den Kosten vorgenommen, die Nettoergebnisse bleiben jedoch unverändert; Blackberry- Anbieter Research in Motion (RIM) hat in seinem vierten Geschäftsquartal einen Gewinn eingefahren, die Erwartungen der Analysten jedoch verfehlt; Microsoft hat für sein Handy- Betriebssystem Windows Mobile 5 einen Großauftrag an Land
gezogen: Die US-Bundesbehörde für Bevölkerungsstatistik orderte eine halbe Million Softwarepakete; NBC Universal setzt sich zum Ziel, in Europa stärker Fuß zu fassen. Dabei gilt Pro Sieben Sat
1 als ein "attraktives Unternehmen."
Ähnlich wie bei uns in Deutschland, gibt es auch in den USA ein Steuer-Verschwender-Buch. Dort heißt es „Pig Book“, wahrscheinlich um die Ähnlichkeit zu dem berühmten „beige book“ herzustellen. Einige Auszüge: so gehen 13,5 Millionen Dollar an den International Fund for Ireland, der unter anderem den Welt- Toiletten-Gipfel finanziert. Mit 1 Million US$ unterstützt man die Anschaffung von Pissoirs ohne Wasserverbrauch. Dass nicht nur gepiselt, sondern auch getrunken wird, weiß der Besucher eines Teekessel-Museums in North Carolina, das mit 500 000 US$ unterstützt wird. 6,4 Millionen US$ fließen in Untersuchungen über Holzverarbeitung, etwas mehr als eine Million bekommt Alaska jeweils zur Forschung über Waldbeeren und über Lachs – mit beidem müsste man zwischen Cugach Mountains und Yukon eigentlich schon mehr als vertraut sein. Ted Stevens – Senator aus Alaska, wollte eine 223 Millionen US$ teure Brücke vom Festland zu einer von 50 Einwohnern bewohnten Insel bauen; das
Handels- und Haushaltsdefizit beläuft sich für 2006 auf 371 Milliarden Dollar, insgesamt ist Amerika mit 8,4 Billionen US$ verschuldet. Der US-Senat hat sich im Grundsatz auf ein neues Einwanderungsgesetz geeinigt. Unter gewissen Umständen können illegal anwesende Immigranten ihren Status legalisieren lassen.
Noch hat der Kongress der Lösung nicht zugestimmt. Und zudem gibt es ungelöste offene Fragen – an was mich das wohl erinnert?
Um sich nicht ständig selbst im Weg zu stehen, haben die USA gehandelt und sich entschlossen, nicht für den UNO- Menschenrechtsrat zu kandidieren. Auch eine gewisse Art von Konsequenz. Allerdings scheint die Begründung etwas fragwürdig:
Sie begründeten die Ablehnung damit, dass die Regeln nicht strikt genug seien, um Staaten, in denen die Menschenrechte verletzt würden, einen Sitz zu verweigern. Gleichzeitig verteidigte der amerikanische Präsident George W. Bush in einer Rede in North Carolina abermals das Vorgehen im Irak und den Krieg gegen die Taliban in Afghanistan. Es sei wichtig gewesen, dass er seinen Worten Taten habe folgen lassen, nachdem der damalige Machthaber Saddam Hussein nicht auf seine, Bushs, Warnungen eingegangen sei.
Dafür gab es aus Deutschland erfreuliches zu vermelden. Das Handelsvolumen an den deutschen Börsen ist im März deutlich gestiegen - im Vergleich zum Vorjahr um satte 70%, das ist ja fast noch besser als unsere Performance. In deutschen Aktien wurden dabei 154,4 Milliarden Euro umgesetzt, in ausländischen Aktien 10,5 Milliarden Euro. Ich hoffe der Anteil wächst weiter.

Der CSF bietet wieder einen interessanten Vortrag an:
'WERTSCHÖPFUNG DURCH RISIKO-MANAGEMENT - RISIKOFINANZIERUNG VERSUS RISIKOTRANSFER', am 16. Mai 2006 Johann Wolfgang Goethe-Universität, Campus Westend, Frankfurt.
ORGANISATION: Center for Financial Studies (CFS) in Zusammenarbeit mit der Professur für Unternehmensfinanzierung und Risikomanagement (Universität Frankfurt) und dem Deutsches Aktieninstitut (DAI)

HINWEIS: die nächste Ausgabe des iWatch erscheint bereits am grünsten aller Donnerstage zur normalen Zeit, da wir tags darauf Ostereier anmalen müssen……so beginnt ein jeder seine Karzeit.
Eine ebensolche schöne wünsche ich Ihnen schon einmal im Voraus, stehen Sie am Wochenende nicht zu lange im Stau,

Ihr

gm hauser  

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RUECKBLICK: ÖL- UND EDELMETALLPREISE STEIGEN WEITER AN  

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Liebe Börsenfreunde!

Die Kurssteigerungen an den Rohstoffmärkten haben sich auch in diesem Berichtswochenverlauf fortgesetzt. Die Kupferpreise erklommen mit Kursen oberhalb der Marke von 5.850 US-Dollar je Tonne abermals neue Allzeithöchststände. Der Ölpreis notiert mit Kursen von knapp oberhalb der Marke von 69 US-Dollar je Barrel , gemessen am WTI-Future für leichtes Heizöl, so hoch wie Anfang September 2005 nicht mehr, als die Wirbelstürme Rita und Katrina im Südosten der USA für Notierungen von bis zu 70,95 US-Dollar je Barrel sorgten.

Die Edelmetallpreise markierten erneut Mehrjahreshöchststände und übersprangen hierbei optische Hürden. Gold notierte erstmals seit 1981 oberhalb der Marke von 600 US-Dollar je Feinunze und damit auf dem höchsten Niveau seit 25 Jahren. Das Allzeithoch lag hier am 31. Januar bei 851 US-Dollar je Feinunze.
Unterstellt man nun eine Inflationsrate von zwei bis drei Prozent so kommt man auf ein inflationsbereinigtes Allzeithoch von über 1.500 US-Dollar je Feinunze Gold. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber der Goldpreis schickt sich eindeutig an, in die Handelsspanne zwischen 600 und 700 US-Dollar hineinzulaufen.

Der Silberpreis will sich ebenfalls nicht lumpen lassen und überwand in der Berichtswoche die Marke von 12,-- US-Dollar je Feinunze, welche letztmals im Jahre 1984, also vor 22 Jahren gesehen wurde. Auch hier dürfte die Aufwärtsentwicklung eine Fortsetzung finden, ja sogar nochmals deutlich an Dynamik hinzugewinnen. Diese Erwartungshaltung dürfte auch den Kursen unseres mittlerweile rohstofflastigen Depots zupass laufen. Mit Barrick Gold, Coeur d´Alene Mines, Hecla Mining und Royal Gold sind mittlerweile vier Unternehmen vertreten, die unmittelbar von steigenden Edelmetallpreisen profitieren. Hinzu kommt noch ein Hebelzertifikat, welches direkt an den Goldpreis gekoppelt ist.

Die Aktien von Cano Petroleum, Chesapeake Energy, Chevron und Transmeridian Exploration sind Titel, die von hohen Gas- und Ölpreisen partizipieren. Die Titel von Dell und Intel stellen die Positionierung im Hinblick auf eine Turnaround-Situation dar, während Cisco Systems und Siemens bereits ins Laufen gekommen sind. Die Titel der Allianz und ein DAX-Zertifikat überzeugen seit der Aufnahme im Depot durch stetige Kurszuwächse.

Wann werden Sie IWatchpro-Leser, um an den dort artikulierten
Geld- und Kapitalanlageideen unmittelbar teil zu haben?

Die Situation scheint günstig, dass auch der breite Aktienmarkt in den USA in Bälde deutlich an Fahrt aufnimmt. Der voraussichtlich in wenigen Wochen auslaufende Zinserhöhungszyklus in den USA und flankierende Unternehmens- Ergebnisse von der beginnenden Berichtssaison dürften gute Katalysatoren für diese Prognose sein. Zudem könnte die charttechnische Ausgangslage der breiten US-Indizes ein weiteres Argument für Kurssteigerungen sein. Der Nasdaq-Composite- und der S&P-500-Index konnten im Berichtswochenverlauf jeweils neue 5-Jahres-Höchststände markieren. Doch noch fehlt die Dynamik der Aufwärtsbewegung, die allerdings in Bälde generiert werden kann.
Die Spielverderber sind unverändert die anhaltend hohen Energiepreise und die unsichere geopolitische Lage im Hinblick auf dem Iran.

Die hieraus resultierende stetige Aufwärtsbewegung mit Angst bereitet allerdings einen guten Nährboden für eine unmittelbar
bevorstehende Dynamisierung der Kurssteigerungen in den USA dar.  

Uwe Raab


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Ist Ihr Fondsdepot optimal strukturiert? Haben Sie alle wichtigen Zukunftsthemen abgedeckt?

HPM Portfolio Management GmbH bietet Ihnen die Bausteine für Ihr Fondsdepot, die Sie beruhigt in die Zukunft blicken lassen:

Der Gold- und Rohstoffaktienfonds HPM Invest SICAV - Golden Dynamic Plus (WKN 779333) Dass sich der Goldpreis in einem langfristigen Aufwärtstrend befindet, wird mittlerweile allgemein anerkannt. Dennoch ist das Thema in den meisten Kundenportfolios weiterhin völlig untergewichtet. Dabei bietet das Thema Gold eine besondere Konstellation, die in den Finanzmärkten nur sehr selten gegeben ist: Sofern sich das weltwirtschaftliche Geschehen weiterhin in geordneten Bahnen vollzieht, so ist aufgrund der Wohlstandsentwicklung der traditionell goldaffinen Wirtschaftsräume China und Indien ein fortgesetzter Anstieg des Goldpreises zu erwarten. Sollten die Weltwirtschaft und/oder das Finanzsystem hingegen in Turbulenzen geraten, so darf davon ausgegangen werden, dass Gold erst recht profitieren wird. Durch einen entsprechenden, auf die Produzentenaktien ausgerichteten Fonds lässt sich dieses Potential besonders effizient abschöpfen.

2. Der Total-Return-Fonds HPM Invest SICAV - Timing Global Plus (WKN 764933) Seit geraumer Zeit befinden sich die wichtigsten Aktienmärkte der Welt wieder im Aufwärtstrend. Aber wie lange noch? Diese wichtige Frage kann niemand beantworten. Aus Sorge, der Spitze der Bewegung bereits nahe zu sein, halten sich viele Anleger mit Investitionen zurück und verpassen so eine lukrative Chance. Bei Betrachtung einer Fondskonzeption hingegen, die sowohl die Aufwärts- als auch die Abwärtsbewegungen der Aktienmärkte in Performance umsetzen kann, stellt sich die beschriebene Problematik nicht. Genau diese Leistungsmerkmale bietet Ihnen der Timing Global Plus, der allein in den vergangenen 6 Monaten um rund 50% zulegen konnte.

Die beiden HPM-Fonds RV Golden Dynamic Plus und Timing Global Plus belegen derzeit in der Top-Performer-Liste von www.hedgefondsweb die Plätze 2 und 3!

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BRIEF AUS ST.PETERSBURG:

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Gasprom erfindet sich neu – Teil I

Die Gas-Krise mit der Ukraine im Januar hat bewiesen: Der größte Gasvorrat ist nichts wert, wenn die Pipelines nicht unter eigener Kontrolle stehen. Andernfalls können halsstarrige Transitländer wie Polen oder die Ukraine Probleme bereiten und damit den Westen gegen ein imperial auftretendes Russland aufbringen. Gerade vor dem G-8-Gipfel im Juli in Sankt- Petersburg will sich Moskau aber verstärkt als verlässlicher Energie-Zulieferer präsentieren, um seinen Einfluss in der Welt auszubauen. Ferner will Präsident Wladimir Putin, dem nachgesagt wird, an dem G8-Prestige persönlich besonders interessiert zu sein, keinesfalls riskieren, vom Westen wegen der jüngsten autokratischen Entwicklungen im Inland aus dem demokratischen Club heraus geworfen zu werden. In den USA sind diese Forderungen zuletzt wiederholt geäußert worden.

Der Kreml hat das Problem Energie-Sicherheit zur Kernfrage erklärt, der russische Gasmonopolist Gasprom (WKN: 903276) geht jetzt daran, die dabei auftretenden Probleme aus dem Weg zu räumen. Wir erinnern uns: Gasprom gehört dem russischen Staat, er ist nicht nur Devisenbringer, der die Staatseinnahmen zu mehren hat, sondern auch ein politisches Instrument zum Einsatz der Energie-Waffe.

Jetzt geht der Konzern die Transit-Frage aus drei Richtungen verstärkt an. Die Schritte werden die politischen Risiken weitgehend ausschalten und die Einnahmen steigern. Außerdem nimmt der Konzern eine Mammut-Reform in Angriff. Börsianer sollten daher an ein neues Engagement in der Aktie denken.

Daumenschrauben für Minsk

Erstens kündigte Gasprom am Mittwoch überraschend an, den Gaspreis für Weißrussland ab 2007 mindestens zu verdreifachen.
Moskau wartete listig die “Wahlen” im Nachbarland ab, Freund Alexander Lukaschenko kann sich nach der Farce nicht mehr an den Westen wenden und ist damit dem Kreml endgültig ausgeliefert.
Die Nachsicht gegenüber dem Vasallen Belarus will sich Gasprom also nicht mehr länger leisten, denn der Konzern verliert erhebliche Umsätze: Er liefert an die Westentaschen-Diktatur günstiges Gas, das Minsk teuer nach Europa weiter verkauft.
Belarus zahlt derzeit knapp 47 Dollar je 1.000 Kubikmeter russischen Gases, der Westen 230 Dollar. Damit bleiben per annum
4 Milliarden Dollar in Weißrussland hängen, errechnete der International Monetary Fund.

De facto sichert also Gasprom im Auftrag des Kremls das Überleben des totalitären Regimes im Nachbarland. Und fordert jetzt seinen Tribut -- eigentlich geht es bei der angedrohten Preiserhöhung um etwas ganz anderes als um marktgerechtere Preise. Gasprom sieht seine Zeit gekommen, mit dem Schritt endlich das weißrussische Pipeline-Monopol Beltransgas zu übernehmen. Darum ringt das Unternehmen seit gut einem Jahrzehnt heftig mit Minsk, bei dem Konflikt wurde auch schon mal die Versorgung gedrosselt. Die Beltransgas-Leitungen sichern immerhin 20 Prozent des russischen Gasexports und 50 Prozent der Ölexporte außerhalb der früheren Sowjetunion. Gasprom wolle soviel Kontrolle über die Export-Pipelines erhalten wie möglich, kommentierte Chris Weafer, Chef-Analyst bei der Alfa Bank. Die Pipeline durch Belarus sei eine der alternativen Ausfuhr-Routen nach Europa, deren Bedeutung der Gasstreit mit der Ukraine im Januar unterstrichen habe.

Kurze Randbemerkung: Die neu gen Westen orientierten Ukraine erhielt im eiskalten Dezember nach der öffentlichen Ankündigung des Preisultimatums wenige Tage Zeit, auf die neuen Konditionen zu reagieren. Bei Weißrussland ist es jetzt, im beginnenden Frühling, acht Monate, um auf die Preiserhöhung einzugehen.
Russland behandelt demütige Freunde eben vorbildlich.

Gas durch die Ostsee

Der zweite Schritt zur Kontrolle der Gasexporte und zur Anhebung der Gewinne: Gasprom baut mit der Nordeuropäischen Gaspipeline auf dem Grund der Ostsee eine direkte Verbindung nach Deutschland und nach Europa. Aus dieser Leitung verspricht sich das Unternehmen mittelfristig eine erhebliche Gewinnsteigerung und kurzfristig einen Zuwachs des Shareholder Value: Am Montag meldete Gasprom stolz, die eigene Marktkapitalisierung habe bereits 197 Milliarden Dollar erreicht. Der stellvertretende Konzernchef Alexander Riasanow zeigte sich auf einem Treffen mit russischen Industriellen zuversichtlich, dass Gasprom seine Kapitalisierung bis 1. Juli um weitere 71 Milliarden Dollar ausweiten werde, meldete die Agentur RIA Nowosti. Das wäre also ein Plus von mehr als einem Drittel. Angesichts der aktuellen Seitwärts-Bewegung des Gesamtmarktes nicht schlecht.

Für die Pipeline durch die Ostsee macht ja bereits Altkanzler Gerhard Schröder kräftig Werbung -- ungeachtet der in der deutschen Presse ausgewalzten anrüchigen Hintergründe des Deals.
Wir erinnern uns: Ein Kanzler hat das Wohl des deutschen Volkes zu mehren und nicht das des Kreml. Auch hat er sich nicht selbst während seiner Amtszeit Posten für die Zeit nach dem Ausstieg zuzuschanzen. Aber in dieser Frage bleibt abzuwarten, ob juristisch anfechtbare Details des etwaigen Posten-Schachers ans Tageslicht kommen. Selbst wenn, wird dies den Bau der Pipeline kaum beeinträchtigen.

Jedenfalls entfacht Gasprom mit immer neuen Nachrichten gerade das Interesse an der Aktie von neuem: Bis spätestens Ende April will Gasprom bekannt geben, welche ausländischen Konzerne das gigantische Stockman-Feld in der Barents-See mit ausbeuten dürfen. Das Vorhaben liegt nördlich von Murmansk und wird den Großteil desjenigen Gases liefern, das für Germanien bestimmt ist und aus dem russischen Vyborg, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Sankt-Petersburg, über den Boden der Ostsee gepumpt wird.

Bei den möglichen Erlösen aus dem Gasfeld legte Gasprom gerade
nach: Vize-Chef Riasanow sagte am Dienstag, neuen Schätzungen zufolge enthält das Stockman-Gasfeld sogar 3,7 Billionen Kubikmeter Gas, das wären 15 Prozent mehr als die bisherigen Annahmen. Die westlichen Energiemultis – im Rennen sind offensichtlich noch Norsk Hydro, Statiol, Chevron, ConocoPhilips und auch ENI -- werden ihr Angebot für eine Teilnahme an dem Vorhaben also höchstwahrscheinlich nachbessern. Für einen Anteil von maximal bis zu 50 Prozent an dem Arktis-Vorhaben müssen die westlichen Partner Gasprom Zugang zu eigenen Vorkommen sichern.

(Ende Teil Eins – Teil 2 lesen Sie in der kommenden Woche).


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AKTUELLE EMPFEHLUNGSLISTE UND PERFORMANCE
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Portfolio

Kürzel/Titel   akt.Kurs   Empf.in    Empf.Kurs    SL     Handl.bedar

Gold-Turbo Soc. Gen.  14,92    25.11.2005     8,07      9,86    halten
ALV  Allianz          16,88       05/21      11,84     10,66    halten
Barrick Gold          29,69    05.08.2005    26,06     23,45    halten
CSCO Cisco Sys.       21,18       05/10      18,42     16,65    halten

Kaufen

Kürzel/Titel   akt.Kurs   Empf.in    Empf.Kurs    SL     Handl.bedar

Hecla Mining    6,81    24.03.2006     6,29        5,03      halten
Transmeridian Exploration  5,02    17.03.2006 4,88  3,91     halten
Cano Petroleum  7,61    24.03.2006     7,79        7,01      halten


Shortpositionen

Kürzel/Titel   akt.Kurs   Empf.in    Empf.Kurs    SL     Handl.bedar

General Motors (GM) ($)  19,55   05/18          31,05   34,16   halten
CIT (Citigroup) ($)      47,85   28.10.2005     45,65   50,22   halten
Phelps Dodge ($)         86,7    09.12.2005                  Verkaufen


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TERMINE DER KOMMENDEN WOCHE
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MONTAG, 10. APRIL

Citibank Jahres-Pk zum Deutschland-Geschäft Frankfurt 10.00 Uhr DIW Konjunkturbarometer Wacker Chemie Erstnotiz
EU: Außenministerrat (bis 11.04.) Luxemburg
USA: Alcoa Q1-Zahlen
Morgan Stanley Global Automotive Conference

DIENSTAG, 11. APRIL

ZEW-Konjunkturerwartungen 11.00 Uhr
CH: Converium Hauptversammlung
Credit Suisse Analysten- und Investorenkonferenz London 12.00 Uhr
EU: EU-Kommission evtl. Entscheidung zur Übernahme der Adecco SA durch die Jacobs Holding AG
GB: BAA Verkehrszahlen 03/06
Handelsbilanz 02/06 10.30 Uhr
Verbraucherpreise 02/06 10.30 Uhr
USA: Genentech Q1-Zahlen

MITTWOCH, 12. APRIL

ifo, Insee und ISAE Veröffentlichung gemeinsame Konjunkturprognose "Euro Zone Economic Outlook" 16.00 Uhr
EU: BIP Q4/05 11.00 Uhr
BIP Q1/06 und Ausblick BIP Q2/06 11.00 Uhr EZB Monatsbericht 04/06 10.00 Uhr GUS Trading Statement Arbeitslosenzahlen 03/06 10.30 Uhr
USA: Handelsbilanz 02/06 14.30 Uhr
US-Energieministerium Ölmarktbericht (Woche) 16.30 Uhr

DONNERSTAG, 13. APRIL

USA: The New York Times Q1-Zahlen
Tribune Q1-Zahlen (vor Börseneröffnung)
Im- und Exportpreise 03/06 14.30 Uhr
Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) 14.30 Uhr Einzelhandelsumsatz 03/06 14.30 Uhr


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CHARTTECHNIK & AUSBLICK DOW JONES, S&P 500, NASDAQ, EURO UND GOLD

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Index /Anleihe/Währung Abstand vom 52 Wochen-Tief zum  
52 Wochen Hoch Aktueller Stand: (06.04.2006)
Änderung in Prozent vom: 30.03.2006 bis:   06.03.2006

Dow Jones       11% - 1%         11216,5      0,59%
Nasdaq Comp.    16% - 0%         2361,17      0,87%
S&P 500         18% - 0%         1309,04      0,68%
Russell 2000    30% - 0%         766,23       0,48%
Gold            35% - 0%         595,95       1,46%
Oel (WTI)       43% - 2%         69,06        1,07%
Silber          36% - 0%         12,15        2,88%
10-Jahres-Rendite USA  19% - 0%  4,89         0,03
Euro-Dollar      4% - 7%         1,22         0,01


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