2,3 Milliarden US-Dollar (1,02 US-Dollar pro Aktie) Netto-Verlust im zweiten Quartal: Handy- und Chiphersteller Motorola steckt tief in den roten Zahlen, zumal im gleichen Quartal des Vorjahrs der Verlust noch bei 759 Millionen US-Dollar (0,35 US-Dollar pro Aktie) lag. Das findet Motorola aber halb so schlimm, seien die immensen Verluste doch vor allem auf Restrukturierungskosten zurückzuführen -- und die fielen schließlich an, um langfristig und dauerhaft wieder in die Gewinnzone zu kommen. Vor allem Kosten der Abfindungen für entlassene Mitarbeiter, Ausgaben für den Rückzug aus bestimmten Geschäftfeldern und Investment-Abschreibungen hätten zu Belastungen in Höhe von 3,4 Milliarden US-Dollar vor Steuern beziehungsweise 2,4 Milliarden US-Dollar nach Steuern geführt, erklärte Motorola. Unter Ausschluss dieser Sonderausgaben verbuchte der Konzern einen Gewinn von 48 Millionen US-Dollar (2 Cents pro Aktie); die Börse hatte, nach der Warnung von Motorola, auf Grund der Belastungen könne es zu roten Zahlen kommen, mit einem operativen Verlust von 4 Cents pro Aktie gerechnet. So gelingt es Motorla dann auch trotz der riesigen Netto-Verluste, die Erwartungen der Börse zu übertreffen.
Der Chip-Konzern, hinter dem unangefochtenen Marktführer Nokia auch die Nummer 2 bei den Handys, verzeichnete insgesamt einen Umsatz von 6,7 Milliarden US-Dollar, ein Minus von 11 Prozent gegenüber den 7,5 Milliarden US-Dollar im gleichen Quartal des Vorjahrs. Bei der Sparte Personal Communications, die vor allem für die Mobiltelefone zuständig ist, stiegen die Umsätze um 5 Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar; dabei schaffte Motorola einen operativen Gewinn (nach GAAP) von 3 Millionen US-Dollar -- im Vorjahr fuhr der Konzern hier noch einen Verlust von 593 Millionen US-Dollar ein. Im Halbleiterbereich lag der Umsatz mit 3 Prozent im Minus bei 1,2 Milliarden US-Dollar, der operative Verlust nach GAAP betrug 1,3 Milliarden US-Dollar. Die Telecom-Infrastruktur-Sparte verzeichnete einen Umsatz-Rückgang von 25 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar, der operative Verlust nach GAAP lag bei 525 Millionen US-Dollar. Die Abteilung Breitband-Kommunikation erzielte einen Umsatz von 554 Millionen US-Dollar, ein Minus von 32 Prozent; der Verlust lag hier bei 304 Millionen US-Dollar.
Für die Zukunft sieht Motorola noch einige Herausforderungen auf sich zukommen -- nicht zuletzt auf Grund des Ärgers der Investoren über die "Vergehen gewisser großer Unternehmen", durch das die "klaren Zeichen für eine globale wirtschaftliche Erholung" überlagert würden, wie der Motorola-Chef Christopher Galvin schimpft. Glücklicherweise sei eine schmalere, liquidere und besser arbeitende Motorola gerüstet, in dieser Zeit zu gedeihen. "Ich als CEO würde es nicht tolerieren, wenn Motorola von seiner 74-jährigen Geschichte des Festhaltens an der höchsten Geschäftmoral im täglichen Geschäft abweichen würde", versicherte Galvin.