Aufgrund der leicht freundlichen Vorgaben dürfte der Dax trotz der politischen und wirtschaftlichen Hängepartie in Deutschland am Freitag zunächst freundlich tendieren. Eine deutliche Gewinnwarnung von Alcoa könnte allerdings zu denken geben, denn sie widerlegt Argumente, hohe Rohstoffkosten würden sich bei den Unternehmen nicht oder nur leicht bemerkbar machen.

Rentenmarkt mit Rückenwind
Die Rentenmärkte in Europa profitieren von der aktuellen Unsicherheit an den Börsen und von den politischen Wirren in Deutschland. Denn wie soll eine uneinige Regierung - in welcher Konstellation sie auch zustande kommen möge - die deutsche Wirtschaft überzeugend auf Trab bringen können? Denn dazu wären einschneidende Änderungen nötig. Aus diesem Grund dürften sich Sorgen über Zinserhöhungen in Europa vorerst in Grenzen halten, auch wenn die hohen Rohstoffkosten bei der Zentralbank für Stirnrunzeln sorgen.
Euro in Fernost nahezu unverändert bei rund 1,2150 Dollar
Der Euro hat am Freitag in Fernost nahezu unverändert zu seiner letzten amerikanischen Notiz bei rund 1,2150 Dollar notiert. Zum Yen gab der Dollar leicht nach auf rund 111,57 Yen nach 111,63 Yen im späten New Yorker Geschäft. Auch im Devisenhandel sorgten sich Anleger um die Auswirkungen, die der Hurrikan „Rita” haben könnte. Der Sturm der Kategorie Vier mit Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde sollte am Samstagmorgen (Ortszeit) die Küste des Bundesstaates Texas erreichen. Erst vor knapp einem Monat hatte Hurrikan „Katrina” Teile der amerikanischen Südküste verwüstet und mehr als tausend Menschen getötet.
Aktien in Hongkong mittags leichter
Anhaltende Gewinnmitnahmen nach der Kursrally vom Dienstag dieser Woche sorgen am Freitag an der Börse in Hongkong für Kurseinbußen. Der HSI steht zum Ende der ersten Handelshälfte 0,7 Prozent oder 100 Punkte tiefer bei 15.080. Experten rechnen auf kurze Sicht eher mit einer anhaltenden Konsolidierung, da es dem Markt an positiven Impulsen fehle. Gegen die Tendenz gewinnen Sino Land 2,2 Prozent auf 9,15 Hongkong-Dollar nach dem Ausweis robuster Geschäftszahlen. CNOOC geben mit dem niedrigeren Ölpreis und nach ihren jüngsten Kursgewinnen 2,7 Prozent nach auf 5,50 Hongkong-Dollar.
Börse in Tokio am Freitag geschlossen
Die Japaner feiern den Herbstbeginn und halten aus diesem Grund die Börse geschlossen.
Neuigkeiten und Meldungen nach Börsenschluß
Nachbörslich zeigten sich die Aktien an der Wall Street am Donnerstag etwas leichter. Der Nasdaq 100 After Hours Indicator fiel um 1,94 Punkte auf 1.565,42 Punkte.
Alcoa waren nachbörslich am Donnerstag zunächst vom Handel ausgesetzt, nachdem der Aluminiumkonzern für das dritte Quartal eine enttäuschende Ergebnisprognose gegeben hatte. Niedrigere Aluminiumpreise und höhere Energiekosten schmälerten das Ergebnis, erklärte das Unternehmen. Alcoa rechnet mit einem Gewinn je Aktie von 0,27 bis 0,31 Dollar je Aktie. Analysten waren bisher im Schnitt von 0,43 Dollar ausgegangen. Die Aktie verlor 5,5 Prozent auf 24,48 Dollar. Oracle verloren 4,4 Prozent auf 12,92 Dollar. Oracle hatte für das zweite Quartal einen Gewinn im Rahmen der Erwartungen gemeldet. Etwas enttäuschend war Analysten zufolge dabei der Umsatz im Geschäft mit Datenbank-Systemen ausgefallen.
Lockheed Martin haben nachbörslich zunächst zugelegt und dann wieder abgegeben, nachdem das Rüstungsunternehmen eine höhere Dividende in Aussicht gestellt hatte. Die Aktie gab 0,5 Prozent auf 60,10 Dollar nach. Lockheed Martin wird die Quartalsdividende um 20 Prozent auf 0,30 Dollar erhöhen und außerdem zusätzliche 45 Millionen Aktien zurückkaufen. Ein enttäuschender Ausblick ließ die Aktie von Palm bis 18.29 Uhr um 16 Prozent auf 29,35 Dollar einbrechen. Das Unternehmen rechnet für das zweite Quartal seines Geschäftsjahrs mit einem Umsatz von 435 Millionen bis 440 Millionen Dollar. Die Konsensprognose der Analysten lag bisher bei 450 Millionen Dollar. Das Ergebnis je Aktie vor Sonderposten schätzt Palm auf 0,60 bis 0,65 Dollar, während Analysten hier 0,66 Dollar erwarteten.
Wall Street schließt etwas fester
Der Hurrikan ”Rita” hat sich am Donnerstag etwas abgeschwächt und damit für Erleichterung an den amerikanischen Aktienmärkten gesorgt. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gewann 0,4 Prozent oder 44 Punkte auf 10.422. Der S&P-500-Index stieg um 0,4 Prozent oder 4 Punkte auf 1.215. Der Nasdaq-Composite-Index kletterte um 0,2 Prozent oder 4 Punkte auf 2.111.
”Rita” wurde von einem Hurrikan der Kategorie 5 auf Kategorie 4 heruntergestuft. Der Sturm nimmt zudem offenbar eine andere Richtung als zunächst befürchtet. Diese Nachricht ließ den Ölpreis etwas nachgeben. Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und den Frühindikatoren waren etwas besser als erwartet ausgefallen, bewegten den Markt aber kaum.
Zentrales Thema blieb ”Rita”. Caterpillar legten um 1,6 Prozent auf 58,00 Dollar zu, weil der Baumaschinenhersteller vom Wiederaufbau der zerstörten Regionen profitieren könnte. Aus demselben Grund gewannen Home Depot 1 Prozent auf 38,75 Dollar. Exxon Mobil schlossen kaum verändert mit einem Plus von 0,01 Dollar auf 64,98 Dollar. Der gesunkene Ölpreis belastete die Aktie. Wal- Mart erholten sich von den Verlusten des Vortags und stiegen um 1,7 Prozent auf 43,19 Dollar. Sears Holdings verbesserten sich um 5,9 Prozent auf 121,91 Dollar. Hier gab die Hoffnung Auftrieb, daß sich die wirtschaftlichen Folgen des Hurrikans für den Einzelhandel in Grenzen halten könnten.
McDonalds, die am Mittwoch ebenfalls zu den Verlierern gehört hatten, rückten um 5,3 Prozent auf 33,09 Dollar vor. Die höheren Benzinpreise haben den Umsatz der Fast-Food-Kette in diesem Sommer nur geringfügig beeinträchtigt. Gleichzeitig habe der Kostendruck auf den drei wichtigsten Zutaten - Rind- und Hühnerfleisch sowie Käse - etwas nachgelassen. General Mills verzeichneten ein Plus von 3,4 Prozent auf 46,19 Dollar. Das Unternehmen hat sein Ergebnis im ersten Quartal seines Geschäftsjahrs dank höherer Margen in allen Segmenten gesteigert.
Die Aktien von Delta Air Lines legten um 6,5 Prozent auf 0,82 Dollar zu. Die Fluggesellschaft plant ein umfangreiches Sparpaket, das den Abbau von Arbeitsplätzen und Lohnkürzungen einschließt. Das Unternehmen, das derzeit Gläubigerschutz nach Chapter 11 genießt, will sich auf diesem Weg sanieren.
Amerikanische Rentenmärkte kaum verändert
Kaum verändert haben sich die amerikanischen Anleihen am Donnerstag im späten Handel gezeigt. Händler berichteten von vergleichsweise geringen Umsätzen. Die Anleger hätten sich zurückgehalten und die Entwicklung des Hurrikans ”Rita” abgewartet. Dieser scheint sich indessen etwas abzuschwächen und wurde von Kategorie 5 auf Kategorie 4 heruntergestuft. Zudem hat ”Rita” die Richtung geändert. Nach Einschätzung des National Hurricane Center wird der Sturm die Region um Houston verschonen, dafür aber das Grenzgebiet zwischen Texas und Lousiana heimsuchen. Dort befinden sich ebenfalls viele Raffinerien. Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten seien vom Markt kaum wahrgenommen worden, obwohl die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche weniger deutlich als erwartet zugenommen hatte. Auch der Index der Frühindikatoren war im August etwas weniger stark als erwartet zurückgegangen. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 4,250 Prozent stiegen um 3/32 auf 100-17/32 und rentierten mit 4,181 Prozent, nach 4,168 Prozent am Mittwoch. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury verlor 3/32 auf 113-24/32. Ihre Rendite stieg von 4,458 auf 4,463 Prozent.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.