Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Donnerstag auf Basis der Vorgaben freundlich tendiere. Die Grundstimmung ist nach wie vor positiv, aber mit Blick auf die Urlaubssaison könnte die Dynamik zu wünschen übrig lassen.
Rentenmarkt zeigt sich neutral
Die europäischen Rentenmärkte zeigen sich vergleichsweise impulslos, der Bund-Future befindet sich in neutralem Territorium. Es dürften stark negative Nachrichten nötig sein, um ihn auf neue Hochs zu bringen. Sollte sich gleichzeitig das konjunkturelle Bild aufhellen, könnte er eher in die Defensive geraten.
Euro in frühen Handel unverändert bei 1,2070 Dollar
Der Euro präsentiert sich am Donnerstag im frühen Handel nahezu unverändert bei rund 1,2070 Dollar. Auch zum Yen liegt der Dollar wie zuletzt im amerikanischen Handel bei etwa 112,40 Yen. Zuvor war der Dollar zeitweise bis auf 112,13 Yen gesunken und hatte damit auf Äußerungen des Vize-Chefs der Bank of China in einem Interview reagiert. Wu Xiaoling sagte darin, die Bank überlasse es den Marktmechanismen, den Wert des Yuan zu bestimmen. Vergangene Woche hatte China seine Landeswährung leicht aufgewertet. Insgesamt verdichtet sich immer mehr der Eindruck, als ob der Dollar vorerst sein spekulatives Potential nach oben erschöpft hätte.
Aktien Tokio im Verlauf etwas fester - Warten auf Sony-Zahlen
Etwas fester tendieren die Aktienkurse am Donnerstag im späten Tokioter Handel. Gegen 6.20 Uhr MESZ gewinnt der Nikkei-225-Index 0, 3 Prozent oder 32 Punkte auf 11.867. Der Topix-Index steigt um 0,3 Prozent oder 4 Stellen auf 1.203. Gewinnmitnahmen hätten den Markt von seinen bisherigen Hochs zurückkommen lassen, berichten Händler. Die Anleger zögerten zudem, größere Engagements einzugehen, weil nach Börsenschluß einige wichtige japanische Unternehmen, darunter Sony, Zahlen vorlegen.
Aktien Hongkong am Mittag gut behauptet - Unicom gesucht
Gut behauptet tendieren die Aktienkurse am Mittwochmittag (Ortszeit) in Hongkong. Der Hang-Seng-Index hat die erste Sitzungshälfte mit einem Plus von 0,1 Prozent oder 9 Punkten auf 14.779 beendet. Unicom entwickeln sich den zweiten Tag in Folge überdurchschnittlich und legen um 2,2 Prozent auf 6,90 Hongkong-Dollar zu. Ursächlich seien Gerüchte um eine Restrukturierung, heißt es aus dem Handel. Index-Schwergewicht HSBC verlieren 0,2 Prozent auf 127 Hongkong-Dollar. Hang Seng Bank büßen 0,2 Prozent auf 107,10 Hongkong-Dollar ein. Die beiden Banken werden am Montag die Berichtssaison in Hongkong eröffnen.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Mittwoch kaum verändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß um 0,01 Prozent fester als im regulären Handel bei 1.612,17 Punkten.
Starbucks haben sich am Mittwoch nachbörslich um 3,2 Prozent auf 51,96 Dollar verteuert. Das Unternehmen hat einen Quartalsgewinn von 0,31 Dollar je Aktie erzielt, während Experten lediglich mit 0,30 Dollar gerechnet hatten. Computer Associates International erhöhten sich um 0,3 Prozent auf 29,26 Dollar. Mit einem Gewinn vor außerordentlichen Posten von 0,22 Dollar je Aktie traf das Unternehmen exakt die Prognose der Analysten. Computer Associates kündigte Restrukturierungen an, in deren Gefolge 800 Stellen gestrichen und 75 Millionen Dollar im Jahr gespart werden sollen. Chiron sanken im nachbörslichen Geschäft vorübergehend bis auf 34,54 Dollar, nachdem das Biotechnologie-Unternehmen für das zweite Quartal einen deutlichen Ergebnisrückgang gemeldet hatte. Die vorübergehende Schließung eines Werks in Großbritannien, in dem Chiron einen Grippeimpfstoff herstellte, hatte zu Einnahmeausfällen geführt. Gleichwohl hielt Chiron an ihrem Ausblick für das Gesamtjahr 2005 fest. Das Unternehmen rechnet demnach mit einem Ergebnis je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft von 0,86 bis 1,11 Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft werde voraussichtlich zwischen 1,20 und 1,45 Dollar betragen. Die Chiron-Aktie erholte sich um 1,3 Prozent auf 36,55 Dollar.
Wall Street schließt freundlich - Beige Book stützt
Ein positiv aufgenommenes Beige Book hat am Mittwoch an Wall Street die Kurse steigen lassen und für einen freundlichen Schluß gesorgt. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) gewann 0, 5 Prozent oder 57 Punkte auf 10.637. Der S&P-500 stieg ebenfalls um 0,5 Prozent oder 6 Zähler auf 1.237. Der Nasdaq-Composite steigerte sich um 0,5 Prozent oder 10 Stellen auf 2.186.
Weder Unternehmenszahlen noch die am Vormittag (Ortszeit) mitgeteilten Konjunkturdaten konnten dem Markt Impulse liefern. Erst die Aussagen des Beige Book machten dem uninspirierten Handel ein Ende. Die amerikanische Wirtschaft ist nach Einschätzung der Notenbank zwischen Juni und Anfang Juli auf Wachstumskurs geblieben. Die meisten Regionen des Landes haben eine ökonomische Expansion verzeichnet, sagte die Federal Reserve. Ein Volkswirt sagte, der Bericht zeige, daß die Parole ”Starke Wirtschaft - Keine Inflation” weiter Gültigkeit habe. Auch die zuvor mitgeteilten Konjunkturzahlen waren über Erwarten ausgefallen. Sowohl der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter als auch die Neubauverkäufe hatten die Prognosen übertroffen.
Die Titel der beiden wichtigsten Berichtsunternehmen Amazon.com und Boeing wurden nach oben geschickt. Amazon hat mit seinen am Dienstagabend mitgeteilten Zahlen bei Umsatz und Gewinn die Erwartung der Analysten übertroffen. Der Nettogewinn lag bei 0,12 Dollar je Aktie, während Experten mit 0,10 Dollar gerechnet hatten. In diesen Zahlen ist der Verkauf des neuesten Harry-Potter-Bandes noch nicht eingeschlossen. Die Aktie haussierte mit 15, 7 Prozent auf 43,49 Dollar.
Bei Boeing gefiel insbesondere der Ausblick. Das Unternehmen hat seine Prognose für das Geschäftsjahr 2005 erhöht. Boeing geht nun von einem Ergebnis je Aktie von 2,75 bis 2,85 Dollar aus. Bisher hatte der Flugzeugbauer mit einem Gewinn von 2,40 bis 2,60 Dollar gerechnet. Die Zahlen für das zweite Quartal selbst blieben über den Erwartungen der Analysten. Das Papier gewann zunächst über 1 Prozent, gab aber dann einen Teil der Aufschläge ab und schloß mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 66,70 Dollar.
Pharmawerte waren gefragt, nachdem sie in jüngster Zeit unter Druck gekommen waren. Johnson & Johnson erholten sich von starken Abgaben der letzten Tage und wurden mit einem Plus von 3 Prozent auf 64,54 Dollar Dow-Tagessieger. Pfizer gewannen 1,8 Prozent auf 26,70 Dollar, und Merck 1,7 Prozent auf 31,22 Dollar. Dagegen ging es bei Citigroup mit 0,4 Prozent auf 44,39 Dollar nach unten, nachdem Merrill Lynch die Aktie auf ”Neutral” gesenkt hat. Es seien derzeit keine Katalysatoren für den Wert in Sicht, hieß es zur Begründung. Bank of America, die ebenfalls von Merrill zurück gestuft wurden, verloren 0,9 Prozent auf 44,15 Dollar.
Amerikanische Anleihen im späten New Yorker Handel etwas leichter
Mit leichten Abgaben haben die Notierungen der amerikanischen Anleihen am Mittwoch auf besser als erwartete Konjunkturdaten reagiert. Zehnjährige Titel sinken um 7/32 auf 98-30/32 und rentieren mit 4,256 Prozent, nach 4,226 Prozent am Dienstag. Die 30-jährige Treasury verliert 11/32 auf 113-21/32. Ihre Rendite stieg von 4,448 auf 4,47 Prozent. Der Auftragseingang langlebiger Güter war im Juni um 1,4 Prozent gestiegen; Volkswirte hatten ein Minus von 1,7 Prozent erwartet. Die Zahlen für Mai wurden nach oben revidiert. Ein Teilnehmer sagte, der Bericht belege, daß die Investitionsaktivität weiter anhalte. Dies werde es der Fed erlauben, die Zinsen im Jahresverlauf weiter anzuheben. Solche Erwartungen müßten in die Rendite der Anleihen eingepreist werden, was die fallenden Notierungen erkläre. Auch die Neubauverkäufe waren mit plus 4 Prozent im Juni unerwartet gut ausgefallen.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.