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5 Fragen an einen Hedge-Fonds Coach zum Thema: Stress beim Trading
Jun 2nd, 2008 | By pierre | Category: Behavioural Finance
Ari Kiev, einer der besten HedgeFonds Conultants, beantwortet 5 Fragen zum Thema Trading Stress:
Dreht sich beim Trading nicht alles um Stress? Gibt es noch weitere Stressfaktoren, ausser die Moeglichkeit Geld zu verlieren?
Ja, es gibt viele unterschiedliche Stressarten beim Trading. Selbst wenn man ein ausgezeichneter Trader ist, wird man nur eine Trefferquote von maximal 55-60% haben. Das bedeuet, man hat regelmaessig mit dem Stress von Verlustphasen zu kaempfen. Ausserdem, wenn es dann mal soweit ist, dass man Recht hat, dann kommt der Profit von nur sehr wenigen Trades - in der Regel 3-5% aller Trades generieren mehr als 90% der Profite. Also gibt es auch den Stress, dass man beim Day2Day Business nicht so erfolgreich ist, wie man sich das mal einst ausgemalt hat.
Und es gibt den Stress, dass wir in einer Welt leben, dessen Zukunft wir nicht vorhersehen koennen. Man macht Vorhersagen, geht Trades mit echtem Geld ein und muss staendig mit zu wenig Information arbeiten um sich 100% sicher zu sein. Man muss lernen, dass man nie 100% Kontrolle an der Boerse hat - sonst wird das zu einem grossen Stressfaktor.
In ihrem Buch beschrieben sie Trading-Persoenlichkeitsstrukturen. Eine die besonders problematisch ist, ist der Perfektionist….
Ja, wenn man ein Perfektionist ist, dann sollte man lieber Analyst und kein Trader werden. Man ist nie zufrieden mit den Datensaetzen die man hat, man versucht staendig eine Formel zu finden und das “ganze Bild” zu sehen. Aber das Verlangen nach allen Informationen ist etwas, dass man verlernen muss - insbesondere wenn man Portfolio-Manager werden will. Als Portfolio-Manager MUSS man mit zu wenig Information arbeiten, man MUSS ein wenig auf seine Intuition vertrauen Muster und Trends zu erkennen und wie die Dinge entstehen und sich entwickeln.
Das ist sehr stressig. Es ist nicht so wie ein Buchhalter zu sein, der einfach seine Zahlen zusammenzaehlt - und dann auch noch den Luxus geniesst seine Arbeit 3x auf deren Richtigkeit hin ueberpruefen zu koennen. Die erfolgreichsten Trader und Portfolio-Manager sind Meister ihrer eigenen Angst, und sie verwenden Adrenalin-Highs um konzentrierter zu arbeiten, wenn es hart auf hart geht. Sie haben ein Ziel - und sie sind bereit die noetige Arbeit dafuer zu verrichten. Aber sie verlieren sich nicht in der Angst, was alles schief gehen koennte.
Gibt es einen “besten” Persoenlichkeits-Typus fuer Trader?
Mir wurde bereits die Aufgabe zu Teil Stellen von Hedge-Fonds und Portfolio Managern sowie Tradern zu besetzen. Und ich habe alle psychologischen Tests und Evaluierungen gemacht, um die besten Posten mit den besten Menschen zu besetzen. In erster Linie muessen sie bereit sein Risiken einzugehen. Sie haben kein Problem damit kalkulierte Risiken auf sich zu nehmen, ohne genau zu wissen was die Zukunft fuer sie bereit haelt. Sie haben auch einen lateren Denkprozess, der fuer aussenstehende “abstrakt” wirken mag. Sie muessen es auch geniessen viele Bits an Informationen zusammenzutragen, um sich dann eine Meinung zu bilden. Sie brauchen ausserdem die Faehigkeit gecoached werden zu koennen (open-mindedness, eine Konstanz in ihrer Arbeit und eine Portion Vorsicht.
Doch nicht jeder Trader hat dieses Setup. Jeder hat Staerken und Schwaechen.
Kann man Stress beim Trading eliminieren?
Nein, man muss lernen damit umzugehen. Man wird ihn nie los. Man muss in schlechten Zeiten ehrlich sein und sagen: “Das war der Trade, er hat nicht funktioniert. Realisieren wir den Verlust und stecken wir das Kapital in eine Trading-Idee die mehr potentielle Rendite verspricht - in eine Trading-Idee die mit mehr Arbeit und Sorgsamkeit erstellt wurde - weshalb wir auch mehr Vertrauen in sie haben”.
Wie unterscheidet man einen selbstsicheren Trader, von einem arroganten Trader (Rogue Trader)?
Ein selbstsicherer Trader ist jemand der seine eigenen Staerken und Schwaechen kennt. Jemand der eine Strategie mit einem positiven Erwartungswert hat. Er versteht den Sinn der Strategie, und die Strategie ist ein fuer ihn replizierbarer Prozess. Er kann seine vergangenen Trades analysieren, und passt sich an. Wenn ein selbstsicherer Trader einen Drawdown hat, arbeitet er gelassen weiter, statt die Nerven zu verlieren und das Handtuch zu werfen. Er akzeptiert, dass es ungewollte Fluktationen gibt, und auch das eine oder andere “Black-Swan-Event” ihn kurzfristig von seinem Ziel abbringen kann. Aber der selbstsichere Trader hat solche Dinge bereits erlebt, und sie auch ueberlebt. Also weiss er, dass er sie wieder ueberleben wird. Wenn es bergab geht, bereitet er sich besser vor, steckt noch mehr Aufwand in sein Trading, und er wartet darauf dass der Markt wieder mehr zu ihm passt, bevor er wieder mit groesseren Positionen im Markt agiert.
Ein arroganter Trader versteht nicht, dass der Markt immer recht hat. Er verliebt sich in seine eigene Meinung und Sichtweise der Dinge. Man entwickelt eine “Overconfidence” um Angst und schlechte Vorbereitung zu ueberspielen.