12.06.2001
Dt. Telekom halten
Bankgesellschaft Berlin
Die Analysten der Bankgesellschaft Berlin stufen die Aktien der Deutschen Telekom (WKN
555750) weiterhin mit halten ein.
BT und Deutsche Telekom würden eine weitreichende Zusammenarbeit beim Aufbau der UMTS-Netze ihrer Mobilfunktöchter T-Mobile und BT Wireless in Deutschland und Großbritannien planen. Beide Unternehmen hätten bereits entsprechende Absichtserklärungen unterschrieben und würden die Verträge gegen Ende des Sommers verifizieren wollen. BT sehe Kosteneinsparungen von bis zu 20% auf die gesamten UMTS-Investitionen der kommenden 10 Jahre, und bis zu 30% bei den reinen UMTS-Netzkomponenten.
BT habe dabei ein Volumen von 2 Mrd. Euro genannt. Bei den bisherigen Schätzungen der Analysten für den Aufbau eines UMTS-Netzes in einem der großen Märkte sei man von Investitionskosten von rund 5 bis 6 Mrd. Euro ausgegangen. Insofern werde die Erwartung von BT als realistisch eingestuft.
Der gemeinsame Auf- uns Ausbau der UMTS-Netze orientiere sich streng an den Genehmigungen der britischen und deutschen Regulierer. Dabei würden in erster Linie Basisstationen, Sendemaste und Antennenstandorte gemeinsam genutzt. Die gemeinsame Nutzung beinhalte auch Standorte in Ballungsräumen und Metropolen, bestehende Infrastruktur der vier 2G-Netze (BT Cellnet, One2One, T-D1 und E2) werde in die Investitionsplanungen mit einbezogen.
Nachdem bereits 1999 ein nationales Roaming-Abkommen zwischen T-D1 und E2 beschlossen worden sei, hätten beide Unternehmen auch in Großbritannien ein vergleichbares Abkommen für die 2G- und 2,5G-Technologie beschlossen. Diese Abkommen würden dem jeweils kleineren Partner ermöglichen, Netzkapazitäten in dünn besiedelten Gegenden zu mieten. Damit werde ein kostspieliger eigener Netzaufbau vermieden. Der jeweils größere Partner erhöhe im Gegenzug seine Netzauslastung und könne durch die Roamingeinnahmen seine Netzkosten optimieren.
Neben den bereits angekündigten Kooperationen in UK und D sei auch eine vergleichbare Kooperation in den Niederlanden denkbar, wo beide Konzerne über ihre Töchter Telfort (BT) und Ben (Deutsche Telekom) 2G-Netze betreiben würden und eine UMTS-Lizenz erworben hätten. Aufgrund der Marktanteile in den Niederlanden – klarer Marktführer sei KPN Mobile vor Libertel – und der hohen Marktdurchdringung (rd. 70%) wäre eine Zusammenarbeit auch hier wirtschaftlich sinnvoll.
Hierzu werde allerdings auch das Einverständnis der anderen Partner (Belgacom und TeleDanmark bei Ben) nötig sein. Weitere Roaming-Abkommen seien darüber hinaus in Märkten denkbar, wo nur einer der beiden Konzerne ein Mobilnetz betreibe. Dies gelte für Irland und für die osteuropäischen Märkte Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei und Kroatien. Die Kooperation zwischen BT und Deutscher Telekom sei weitreichender als bereits geschlossene Vereinbarungen zwischen Eplus und MobilCom, bzw. Eplus und Group 3G. Die Kurse beider Aktien würden daher kurzfristig durch die Kooperation positiv beeinflusst werden können.
Aufgrund der jedoch unverändert anhaltenden gedämpften Branchenstimmung bleiben die Analysten der Bankgesellschaft Berlin für die T-Aktie insgesamt bei halten.