Nestlé: Gesundheit auf dem Speiseplan
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Nestlé sitzt auf prall gefüllten Kassen. Wo Übernahmen möglich sind – von Georg Pröbstl.
Bei Nestlé sind die Kassen demnächst prall gefüllt. Jüngst kündigte das Unternehmen den Verkauf der restlichen Anteile seiner Augenheilkundesparte Alcon an Novartis an. Der lang erwartete Deal spült dem Konzern umgerechnet weitere 28 Milliarden Schweizer Franken in die Kassen. Bereits zum Halbjahr saß Nestlé auf einem Cashpolster von sechs Milliarden Franken. Einen Teil der jüngsten Geldschwemme hat der Nahrungsmittelriese aus dem Waadtland bereits wieder ausgegeben: 3,7 Milliarden Dollar investierte das SMI-Schwergewicht vergangene Woche in das nordamerikanische Tiefkühlpizzageschäft von Kraft Foods und wird damit in diesem schnell wachsenden Markt zur weltweiten Nummer 1.
Nun spekulieren Börsianer, was sich Nestlé noch alles gönnen könnte. Zuerst einmal erhalten aber die Aktionäre einen Teil. So sollen gleich nach Ablauf des derzeit durchgeführten Aktienrückkaufprogramms Ende 2010 im Volumen von 25 Milliarden Franken weitere Nestlé-Aktien für zehn Milliarden Franken eingesammelt werden. Zusätzlich gibt es hohe Dividenden von rund drei Prozent. Zwar sind trotz der hohen Auszahlungen bei Nestlé keine schnellen Kurssprünge zu erwarten. Dafür ist das Unternehmen mit einem Börsenwert von 120 Milliarden Euro einfach zu groß. Bei einem für 2010 von Firmenchef Paul Bulcke angepeilten organischen Wachstum von fünf bis sechs Prozent ist die Aktie aber als solide Gewinnmaschine für langfristig orientierte Anleger ein klares Basisinvestment.
Kurz und mittelfristig dürfte Nestlé laut Analysten nun Firmen aus dem Bereich Nutrition, also Spezialisten für gesundheitsfördernde Wirkstoffe für Nahrungsmittel, ins Visier nehmen. Robert Maskow von Credit Suisse sieht etwa Mead Johnson Nutrition als mögliches Kaufziel. Auch Nutrition-Spezialisten wie Synutra International oder die Schwedische Biogaia könnten im Visier der Nestlé-Strategen stehen. Als Übernahmeziel werden zudem Nahrungsmittelhersteller in Schwellenländern genannt. Mit Niederlassungen unter anderem im Mittleren Osten und Asien wäre Brasil Foods attraktiv. Bei einem Börsenwert der Brasilianer von acht Milliarden Euro bliebe Nestlé dann sogar noch reichlich Cash für weitere Geschenke an die Aktionäre übrig.