... in euren Analysen davon auszugehen, dass Steinhoff auf 8 Mrd. Schulden 3 Jahre lang jeweils 10% Zinsen zahlen muss. Dieses Szenario wird nicht eintreten!
Ich habe den Eindruck, dass etliche hier so tief in Details stecken, dass sie komplett den Überblick verloren haben, was eigentlich grade abläuft. Daher hier nochmal kurz meine Sicht der Dinge:
1.) Steinhoff stand in den vergangenen Quartalen am Rande einer Insolvenz. Aber wer von euch kann mir die Ursache dafür nennen? Die Ursache war nicht der laufende operative Verlust und schon gar nicht irgendwelche Abschreibungen, weil diese nicht cash-wirksam sind. Steinhoff stand nur deshalb am Rande einer Insolvenz, weil es mit der Manipulation seiner Bilanzen gegen sämtliche Kreditverträge verstoßen hat, die zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens der Manipulation gültig waren. Damit hatten die Geldgeber ein außerordentliches Kündigungsrecht der Kreditverträge und hätten all die vielen geliehenen Milliarden auf einen Schlag zurückfordern können. Im Grunde genommen hätte Steinhoff also das gesamte Fremdkapital der Passivseite der Bilanz kurzfristig zurückzahlen müssen (Verbindlichkeiten aus LuL mal außen vor gelassen). So ein Szenario überlebt kein Unternehmen dieser Welt, dessen EK-Quote nicht extrem hoch ist. So ein Szenario hätte auch jeden anderen Handelskonzern dieser Welt über Nacht an den Rand der Insolvenz geführt!
2.) Die Situation war also diese: Die Fremdkapitalgeber haben alle ein außerordentliches Kündigungsrecht, können also jeden Moment ihre sämtlichen Darlehen zurückfordern und drohen angesichts des Betrugs auch damit das zu tun. Neue Kreditgeber gibt es nicht, weil niemand weiß, was das Unternehmen eigentlich wert ist, was es verdient und ob es diese Situation überlebt. Was würde ein rational und wirtschaftlich denkender Mensch tun, wenn er in dieser Situation Manager von Steinhoff wäre? Er würde zweigleisig fahren. Er würde einerseits wegen des Mangels an neuen Geldgebern erst einmal versuchen, die alten Geldgeber zu beschwichtigen und sie von der Fälligstellung ihrer Darlehen abzuhalten. Er würde andererseits aber auch den Bilanzbetrug schnellstmöglich aufklären und für maximale Transparenz sorgen, damit ersichtlich ist, was das Unternehmen eigentlich wert ist und was es operativ verdient. Denn das ist notwendig, um neue Kreditgeber anzulocken. Und wenn es dem Manager gelingt, die alten Kreditgeber so lange bei der Stange zu halten, bis er neue Kreditgeber gefunden hat, die die alten Kreditgeber abzulösen bereit sind, dann hat er die Krise gemeistert.
Jetzt übertragen wir das auf Steinhoff: Die alten Kreditgeber (und auch "neue" Hedgefonds, die Bankkredite mit Abschlag aufkaufen sind aus Sicht von Steinhoff alte Kreditgeber, da sie in bestehende Kreditverträge eintreten) werden gehalten, indem die bestehenden Kreditverträge in neue Kreditverträge umgewandelt werden. Denn nur dann entfällt das Sonderkündigungsrecht der Geldgeber aufgrund der Bilanzmanipulation! Einen solchen guten Willen muss man den alten Geldgebern natürlich fürstlich bezahlen! Die Mittel der Wahl hierfür sind für Steinhoff die diversen LUA Fees, das LUA verknüpft mit dem CVA und schließlich dessen PIK-Zinsen. Erst durch die Umsetzung des CVA werden die alten Kreditverträge durch neue Kreditverträge abgelöst, die nicht mehr von einem Tag auf den anderen gekündigt werden dürfen. Außerdem werden Zinszahlungen einstweilen gestundet. Auf diesem Weg ist Steinhoff weit gekommen, aber noch nicht am Ziel. Die Ziellinie ist zwar in Sichtweite, aber noch ist die Mission "Halte die alten Geldgeber bei der Stange" noch nicht abgeschlossen. Das ist erst mit Umsetzung des CVA passiert.
Auch beim Anlocken neuer Geldgeber hat Steinhoff schon einiges geleistet, denn die Fragen, was das Unternehmen eigentlich wert ist und was es verdient, wurden durch die Veröffentlichung korrigierter Bilanzen beantwortet. Die Aufklärung des Bilanzbetrugs gehört auch dazu. Solange die Kuh mit den alten Kreditgebern aber nicht vom Eis ist, also das CVA umgesetzt wurde, werden sich aber noch keine neuen Kreditgeber einfinden. Denn wer will heute Steinhoff eine Milliarde zu vernünftigen Konditionen für die nächsten Jahre leihen, wenn vielleicht doch noch das CVA platzt und Steinhoff liquidiert wird und die grade erst ausgezahlte Milliarde futsch ist? Das macht kein seriöser Geldgeber. Die warten auf den erfolgreichen Abschluss des CVAs.
Und was passiert dann, wenn das CVA endlich mal durch ist, die HV und der Investorentag abgehalten wurden und das Geschäftsjahr 2019 beendet wurde? Spätestens dann, bei Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2018/2019 im Dezember 2019 (und Steinhoff wird sich mMn mit der Bilanzvorlage sehr beeilen!) werden neue Geldgeber dem Konzern Angebote machen. Eine Milliarde für 3 Jahre hier, 500 Millionen für 1 Jahr dort usw. Und das alles zu Zinssätzen, die um die 5% liegen dürften. Und dann wird Steinhoff im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/2020 damit beginnen, alte hochverzinste Schulden durch neue, deutlich besser verzinste Darlehen abzulösen. Das wird die Hauptaufgabe des CFO ab dem Oktober 2019 sein und er wird damit nicht aufhören, bis alle alten hochverzinsten Kredite zu annehmbaren Konditionen umgeschuldet worden sind. Und das kann schneller gehen als hier manche glauben, denn in der aktuellen Niedrigzinsphase (die wohl auch noch weiter anhalten wird) sind 8 Mrd. bei sauberen Zahlen, tragfähigem Geschäftsmodell und erfolgreichen Sanierungs- und Fokussierungsschritten am internationalen Kapitalmarkt durchaus schnell aufzutreiben.
Rechnet also bitte nicht mit diesem 10%-Zinssatz, denn dieses Szenario wird mMn nicht eintreten! Nehmt stattdessen für Kalkulationen, die das nächste und darauf folgende Geschäftsjahre betreffen lieber einen Zinssatz von 5% an. Der wird deutlich näher an der Wahrheit liegen als die 10%.
Ich habe den Eindruck, dass etliche hier so tief in Details stecken, dass sie komplett den Überblick verloren haben, was eigentlich grade abläuft. Daher hier nochmal kurz meine Sicht der Dinge:
1.) Steinhoff stand in den vergangenen Quartalen am Rande einer Insolvenz. Aber wer von euch kann mir die Ursache dafür nennen? Die Ursache war nicht der laufende operative Verlust und schon gar nicht irgendwelche Abschreibungen, weil diese nicht cash-wirksam sind. Steinhoff stand nur deshalb am Rande einer Insolvenz, weil es mit der Manipulation seiner Bilanzen gegen sämtliche Kreditverträge verstoßen hat, die zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens der Manipulation gültig waren. Damit hatten die Geldgeber ein außerordentliches Kündigungsrecht der Kreditverträge und hätten all die vielen geliehenen Milliarden auf einen Schlag zurückfordern können. Im Grunde genommen hätte Steinhoff also das gesamte Fremdkapital der Passivseite der Bilanz kurzfristig zurückzahlen müssen (Verbindlichkeiten aus LuL mal außen vor gelassen). So ein Szenario überlebt kein Unternehmen dieser Welt, dessen EK-Quote nicht extrem hoch ist. So ein Szenario hätte auch jeden anderen Handelskonzern dieser Welt über Nacht an den Rand der Insolvenz geführt!
2.) Die Situation war also diese: Die Fremdkapitalgeber haben alle ein außerordentliches Kündigungsrecht, können also jeden Moment ihre sämtlichen Darlehen zurückfordern und drohen angesichts des Betrugs auch damit das zu tun. Neue Kreditgeber gibt es nicht, weil niemand weiß, was das Unternehmen eigentlich wert ist, was es verdient und ob es diese Situation überlebt. Was würde ein rational und wirtschaftlich denkender Mensch tun, wenn er in dieser Situation Manager von Steinhoff wäre? Er würde zweigleisig fahren. Er würde einerseits wegen des Mangels an neuen Geldgebern erst einmal versuchen, die alten Geldgeber zu beschwichtigen und sie von der Fälligstellung ihrer Darlehen abzuhalten. Er würde andererseits aber auch den Bilanzbetrug schnellstmöglich aufklären und für maximale Transparenz sorgen, damit ersichtlich ist, was das Unternehmen eigentlich wert ist und was es operativ verdient. Denn das ist notwendig, um neue Kreditgeber anzulocken. Und wenn es dem Manager gelingt, die alten Kreditgeber so lange bei der Stange zu halten, bis er neue Kreditgeber gefunden hat, die die alten Kreditgeber abzulösen bereit sind, dann hat er die Krise gemeistert.
Jetzt übertragen wir das auf Steinhoff: Die alten Kreditgeber (und auch "neue" Hedgefonds, die Bankkredite mit Abschlag aufkaufen sind aus Sicht von Steinhoff alte Kreditgeber, da sie in bestehende Kreditverträge eintreten) werden gehalten, indem die bestehenden Kreditverträge in neue Kreditverträge umgewandelt werden. Denn nur dann entfällt das Sonderkündigungsrecht der Geldgeber aufgrund der Bilanzmanipulation! Einen solchen guten Willen muss man den alten Geldgebern natürlich fürstlich bezahlen! Die Mittel der Wahl hierfür sind für Steinhoff die diversen LUA Fees, das LUA verknüpft mit dem CVA und schließlich dessen PIK-Zinsen. Erst durch die Umsetzung des CVA werden die alten Kreditverträge durch neue Kreditverträge abgelöst, die nicht mehr von einem Tag auf den anderen gekündigt werden dürfen. Außerdem werden Zinszahlungen einstweilen gestundet. Auf diesem Weg ist Steinhoff weit gekommen, aber noch nicht am Ziel. Die Ziellinie ist zwar in Sichtweite, aber noch ist die Mission "Halte die alten Geldgeber bei der Stange" noch nicht abgeschlossen. Das ist erst mit Umsetzung des CVA passiert.
Auch beim Anlocken neuer Geldgeber hat Steinhoff schon einiges geleistet, denn die Fragen, was das Unternehmen eigentlich wert ist und was es verdient, wurden durch die Veröffentlichung korrigierter Bilanzen beantwortet. Die Aufklärung des Bilanzbetrugs gehört auch dazu. Solange die Kuh mit den alten Kreditgebern aber nicht vom Eis ist, also das CVA umgesetzt wurde, werden sich aber noch keine neuen Kreditgeber einfinden. Denn wer will heute Steinhoff eine Milliarde zu vernünftigen Konditionen für die nächsten Jahre leihen, wenn vielleicht doch noch das CVA platzt und Steinhoff liquidiert wird und die grade erst ausgezahlte Milliarde futsch ist? Das macht kein seriöser Geldgeber. Die warten auf den erfolgreichen Abschluss des CVAs.
Und was passiert dann, wenn das CVA endlich mal durch ist, die HV und der Investorentag abgehalten wurden und das Geschäftsjahr 2019 beendet wurde? Spätestens dann, bei Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2018/2019 im Dezember 2019 (und Steinhoff wird sich mMn mit der Bilanzvorlage sehr beeilen!) werden neue Geldgeber dem Konzern Angebote machen. Eine Milliarde für 3 Jahre hier, 500 Millionen für 1 Jahr dort usw. Und das alles zu Zinssätzen, die um die 5% liegen dürften. Und dann wird Steinhoff im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/2020 damit beginnen, alte hochverzinste Schulden durch neue, deutlich besser verzinste Darlehen abzulösen. Das wird die Hauptaufgabe des CFO ab dem Oktober 2019 sein und er wird damit nicht aufhören, bis alle alten hochverzinsten Kredite zu annehmbaren Konditionen umgeschuldet worden sind. Und das kann schneller gehen als hier manche glauben, denn in der aktuellen Niedrigzinsphase (die wohl auch noch weiter anhalten wird) sind 8 Mrd. bei sauberen Zahlen, tragfähigem Geschäftsmodell und erfolgreichen Sanierungs- und Fokussierungsschritten am internationalen Kapitalmarkt durchaus schnell aufzutreiben.
Rechnet also bitte nicht mit diesem 10%-Zinssatz, denn dieses Szenario wird mMn nicht eintreten! Nehmt stattdessen für Kalkulationen, die das nächste und darauf folgende Geschäftsjahre betreffen lieber einen Zinssatz von 5% an. Der wird deutlich näher an der Wahrheit liegen als die 10%.