ist ein etwas längerer Text, aber immer wieder interessant, was er so zu den fundamentalen Daten des Silbers für überlegungen anstellt.
Viel Spaß bei der Lektüre..
von Barbo
Taten zählen mehr als Worte
Quelle: www.goldseiten.de/content/diverses/...php?storyid=5205&seite=0
Veröffentlich am 06.09.2007 07:55 Uhr von Theodore Butler
In Folge einer überraschend bullischen Entwicklung, zeigte der Commitment of Traders Report (COT) eine weitere, schockierende Verbesserung bei den COMEX-Silber-Futures. Was die, mit dem 28. August endende, Woche betrifft, so kauften die Händler wieder stark hinzu, wohingegen die (kleinen) Spekulanten offensiv verkauften. Beim Gold kam es zu einigen Verschlechterungen, aber im COT deutet immer noch alles auf einen starken Aufwärtstrend hin. Nach COT-Maßstäben geht es auch im einer Reihe anderer Märkte, den Euro inbegriffen, bullisch zu.
Aber kein Markt konnte dem Silbermarkt, bei seinen ein- bis zweiwöchigen Verbesserungen im COT, ans Wasser reichen. In der betreffenden Woche kauften die Commercials 8500 Netto-Kontrakte oder aber mehr als umgerechnet 42 Millionen Unzen. Das brachte die zweiwöchige Kauforgie der Commercials auf fast 20.000 Kontrakte oder 100 Millionen Unzen. Die Käufe der Händler waren ungefähr gleich verteilt unter den Vier Großen (oder vielleicht nur Mr. Big) und den Raptoren, wobei alle Verkäufe von den Non-Commercials kamen.
Eine Anzahl wichtiger Marken wurde erreicht. Die Vier Großen kauften innerhalb der letzten zwei Wochen fast 10.000 Kontrakte zurück und halten jetzt die kleinste konzentrierte Short-Position seit 7 Monaten - was die Kontrakte betrifft. Sie halten jedoch immer noch die schöne und manipulative Summe von 43.000 Kontrakten - sie sind also mit 215 Millionen Unzen short. Die Raptoren halten jetzt eine noch nie dagewesene Netto-Long-Position von 27.000 Kontrakten, ein Plus von 5000 in jener Woche.
Die gesamte Netto-Short-Position der Commercials befindet sich, mit 27.000 Kontrakten, auf dem niedrigsten (und bullischsten) Niveau seit 4 Jahren. Die Brutto- und Netto-Long-Positionen der Non-Commercials hatten die niedrigsten Stände in diesem Zeitraum. Dies wird durch die noch dramatischeren Veränderungen der Händlerzahlen bei den Non-Commercials bestätigt. Bei ihnen gab noch nie weniger Händler auf der Long-Seite und noch nie mehr auf der Short-Seite als im jüngsten Bericht. Daher sieht der ohnehin bullische COT noch bullischer aus.
Trotz der stark reduzierten Anzahl an Kontrakten, die von den großen Short-Händlern gehaltenen werden, gibt es beim Konzentrationsverhältnis wieder Rekorde - mit einem großen Vorsprung seitens der Raptoren (9+ Commercials), die aggressiv kauften. Die Vier Großen kommen für 159% der gesamten Commercial-Netto-Short-Position bei den COMEX-Silber-Futures auf, während die 8 größten Händler das 200%-Niveau durchdrungen haben. Das heißt, dass die acht größten Händler an der COMEX eine Netto-Short-Position halten, die doppelt so groß ist wie die gesamte Netto-Short-Position der Commercials.
Gäbe es die 4- und 8-größten Short-Händler nicht, würde es keine Netto-Short-Position der Commercials geben, es würde jedoch eine beträchtliche Netto-Long-Position der Commercials geben. Es würde auch keine Manipulation geben, sondern einen deutlich höheren Silberpreis. Lassen sie mich dies noch einmal wiederholen. Ohne die Großen 4 (oder weniger), oder vielleicht nur ohne den derzeitig größten Short-Händler, gäbe es keine Silbermanipulation.
Der Schlüssel zur Beendigung der Silbermanipulation liegt daher, meiner Meinung nach, im Druck auf die Großen Vier oder den einzelnen, größten Short. Dieser Gedanke steckte auch hinter meiner privaten Kampagne die ScotiaMocatta einschloss und die zur öffentlichen Kampagne geworden ist. Ich glaube, die Kampagne trägt die ersten Früchte - das zeigt sich in Taten, nicht anhand von Worten.
Von der Scotiabank persönlich (wie auch von vielen Lesern) erhielt ich eine Antwort auf die von mir vorgeschlagenen Fragen, die sich auf die Umstände eines großen Short beim COMEX-Silber bezogen. Man muss der Scotiabank zugute halten, dass sie noch relativ im Zeitrahmen lagen, im Gegensatz zur CFTC sowie zur NYMEX/COMEX. Darüber hinaus schrieb die Scotiabank unzweideutig, dass sie Markt- oder Preismanipulation nicht stillschweigend gebilligt haben. So war es schon immer - Keiner ist‘s gewesen.
Obwohl die Scotiabank rechtzeitig antwortete, antwortete sie nur auf zwei der drei gestellten Fragen. Sie dachten, es sei angebracht beim Silber zu spekulieren und sie hätten ihr Risikoprofil, ihre Risikosumme, ordnungsgemäß deklariert. Auch wenn sich mit der Zeit herausstellen wird, dass sie in ihren Einschätzungen falsch liegen, so haben sie wenigstens eine direkte Antwort gegeben. Auf die wichtigste Frage haben sie jedoch nicht geantwortet, nämlich, ob sie eine bedeutende Short-Position beim COMEX-Silber halten.
Stattdessen tanzte man bei der Scotiabank um die direkte Frage herum, indem sie sagten, dass sie, als die weltweit führenden Händler im Silbermarkt, von Zeit zu Zeit short und auch long wären, jedoch fast immer abgesichert. Diese Antwort überraschte mich nicht, da dies genau das war, wovor ich sie, in meinen privaten Briefen an den CEO, Richard Waugh, warnte. Ich schrieb ihnen, dass Glattstellungen mittels Absicherung durch Derivate, außerhalb der COMEX, immer noch keine Entschuldigung für Manipulation an der COMEX mittels einer konzentrierten Short-Position wären.
Es ist besonders wichtig dies zu begreifen. Es ist nicht legal den Silberpreis künstlich zu drücken, indem man Tausende von Kontrakten an der weltweit führenden Silberbörse, der COMEX, leerverkauft - um dann Silber und Silber-Derivate woanders zu kaufen. Da der COMEX-Preis für Silber fast ausschließlich die Leitmarke für die Weltsilberpreise ist, so ist es auch illegal, den Preis an der COMEX zu beeinflussen, um woanders Schnäppchen zu machen. Das ist keine legitime Arbitrage - das ist das Einmaleins der Manipulation.
Natürlich kann ich nicht behaupten, dass ScotiaMocatta genau das getan hat, doch die Antwort der Scotiabank deutet darauf hin. Sie haben nicht abgestritten, dass sie ein großer Short an der COMEX waren, selbst dann nicht, als sie direkt befragt wurden. Sie haben im Wesentlichen nur gesagt, dass sie abgesichert waren, wenn sie an der COMEX short gewesen sind.
Die ScotiaBank hat so geantwortet, wie es eben nur möglich ist, wenn man ein großer Short an der COMEX war. Sie würden nicht lügen und sagen, sie seien nicht short gewesen, wenn sie es gewesen wären. Es wäre ein Problem für eine respektierte und bedeutende Finanzinstitution, sollte sich später herausstellen, dass sie in einer solchen Angelegenheit die Unwahrheit gesagt haben.
Von der Antwort der Scotiabank habe ich nie wirkliche Enthüllungen erwartet, im Gegensatz zur CFTC und NYMEX/COMEX. Sie sind die ersten Aufsichtsbehörden und müssen Antworten auf legitime Fragen geben, die so wichtige Probleme wie Manipulation betreffen. Ich wusste also, was sie antworten würden, warum zum Teufel habe ich sie dann direkt zu ihrer Short-Position befragt und meine Leser dazu gedrängt, dasselbe zu tun?
Die Antwort ist: Es ging nicht um Worte, sondern um Taten. Unsere Taten und ihre Taten. Ich hatte vor, die Scotiabank (und andere Commercials) deutlich zu informieren, so dass sie dies nicht abstreiten könnten. Dank ihnen, konnte das auch geschehen. Die Scotiabank kann von nun an nicht mehr behaupten, dass sie nicht gewarnt worden sei.
Ich hatte schon geschrieben, dass ich fest glaube, dass die CEOs der großen Finanzfirmen, deren Metall-Abteilungen in die Silbermanipulation verwickelt sein könnten, größtenteils gar nicht von den illegalen Aktivitäten beim Silber wussten. Die Scotiabank befand sich bisher in der Kategorie der Ahnungslosen. Jetzt nicht mehr, denke ich. Jetzt kommt es darauf an, was sie daraus machen, ob sie die fragwürdigen Deals ihrer Metall-Tochtergesellschaften aufdecken.
Ich denke, wir sollten uns in die Lage von Mr. Waugh versetzten. Er ist für einen weithin respektierten und erfolgreichen Finanzgiganten verantwortlich, der über 58.000 Angestellte in der ganzen Welt zählt, über 12 Millionen Kunden hat und über 1 Milliarde $ pro Vierteljahr verdient. Der Metallhandel gehört nicht zum Kerngeschäft der Organisation, dennoch hat die Angelegenheit das Potential zum Skandal zu werden und einen 175-Jahre alten Ruf zu beschmutzen. Plötzlich werden ernste Fragen über eine große Short-Position beim COMEX-Silber-Futures gestellt. Was würden sie an seiner Stelle tun?
Als Außenstehende können wir nur darüber nachdenken, was aller Wahrscheinlichkeit nach passieren wird und dementsprechend mögliche Veränderungen im zukünftigen Verhalten überwachen. Ich denke, wir könnten ein starkes Zeichen gesetzt haben, dass sogar schon Auswirkungen auf den COT der letzten zwei Wochen gezeigt hat. Es fällt mir schwer zu glauben, dass der heftige Sell-Off und die dramatischen Glattstellungen bei den 4 Großen rein gar nichts mit der jüngsten Kontaktaufnahme mit Scotiabank zu tun haben. Es kann sich nicht nur um einen Zufall handeln, es ist schwer zu glauben, dass der größte Rückkauf an Short-Positionen, innerhalb von zwei Wochen, seitens der Großen Vier nichts mit dem Interesse an Mocatta zu tun gehabt hat.
Wenn ich richtig liege und der jüngste Sell-Off und die konzentrierte Glattstellung darauf zurückgehen, dass die Spots auf Mocatta gerichtet wurden, dann könnte es bei der Silbermanipulation zu grundlegenden Veränderungen kommen. Wir werden es auch nicht mit Sicherheit wissen können, solange die nächste Markterholung noch nicht begonnen hat. Kommt sie, so können wir beobachten, ob die konzentrierte Short-Position ansteigt oder nicht. Ich denke aber, es gibt eine vernünftig große Chance, dass die großen Shorts genug von der erregten Aufmerksamkeit haben und ihre manipulativen Praktiken einstellen werden.
Ich kann die bullischen Verhältnisse im COT für Silber gar nicht oft genug hervorheben. Beim Silber sind die Fundamentaldaten nie besser gewesen und die dramatischen Verbesserungen im COT stellen jetzt eine besonders attraktive Chance für den Kauf von Silber dar.
Das letzte Mal, dass der COT so gut aussah, ist ganze 4 Jahre her. Damals kostete die Unze Silber 4,50 $. Wie wir wissen, gibt es weniger verfügbares Silber als vor 4 Jahren. Wir wissen auch, dass sich das noch verfügbare Silber in stärkeren und weniger konzentrierteren Händen befindet. Wir wissen, dass die Shorts konzentrierter als vor 4 Jahren sind und sich zunehmender Wachsamkeit ausgesetzt sehen werden. Das macht sie angreifbarer und legt das Fundament für einen Überraschungsanstieg. Keiner würde heute die Gelegenheit versäumen, Silber bei 4,50 $/oz zu kaufen.
Ist irgendwas faul am ETF?
Über die letzten Monate, bis zur letzten Woche, gab es keine Veränderungen in den Beständen des großen, von Barclays betriebenen Silber-ETFs (Exchange Traded Fund), SLV. Er blieb während eines ganzen Monats bei 141,5 Millionen Unzen, trotz der Preisbewegungen und Mengen, die eigentlich Zu- oder Abnahmen der Silberbestände hätten führen müssen.
Dann, in der letzten Woche, gab es plötzlich eine Abnahme von 3,5 Millionen Unzen, die man auf Liquidationen durch Investorenverkäufe im Fond zurückführen könnte. Ich denke, dass die Nicht-Bewegung und die plötzliche Abnahme in einem Zusammenhang stehen, aber nicht in einem sehr offensichtlichen.
Zuallererst denke ich, dass die für einen Monat fehlende Zu- und Abnahme, durch nicht gemeldete Leerverkäufe und anschließendes Glattstellen von Anteilen am SLV zustande kam - durch autorisierte Teilnehmer und/oder andere. Bei nicht gemeldeten Leerverkäufen von SLV-Anteilen, während einer Markterholungsphase, muss kein physisches Silber im Trust deponiert werden. Wenn die Preise sinken, können die nicht gemeldeten Leerverkäufe zurückgekauft werden und der Leerverkauf eingestellt werden, wobei keinerlei Notwendigkeit bestehen bleibt, physisches Silber an den Trust zu liefern.
Diese nicht gemeldeten Leerverkäufe von SLV-Anteilen waren in den Satzungen so nie angedacht und Barclays sollte sie nicht zulassen.
Zweitens war der 3,5 Millionen-Unzen-Rückgang innerhalb eines Tages, in meinen Augen, keine astreine Investorenliquidation von Anteilen, die vernünftigerweise als bärisch gelten würde. Ich denke eher, dass der Rückgang auf einen freiwilligen Abzug von Silber durch einen Anteilseigner ausgelöst wurde, der das physische Silber brauchte - vielleicht ein großer industrieller Verbraucher oder ein ausländischer Investor. Wenn ich mit meinen Vermutungen richtig liege, wäre dies eher eine potentiell bullische Entwicklung, als ein bärisches Ereignis, wie viele annehmen würden.
So wie der Silber-ETF strukturiert ist, können Anteilseigner sich das, ihren Anteilen zugrunde liegende, Silber herausgeben lassen, solange die Nachfragen "Basket"-Größenordnungen von 50.000 Anteilen oder 500.000 Unzen erreichen. Für europäische und asiatische industrielle Verbraucher oder Großinvestoren macht es in der Tat mehr Sinn, das Silber über die ETFs zu beziehen, als von der COMEX, weil es keine Verzögerungen gibt.
Im Fall der COMEX muss man normalerweise erst einen Futures-Kontrakt kaufen und je nach Wunsch des Verkäufers auf die Lieferung warten - beim ETF läuft das anders. Hier kann man fast wortwörtlich die Anteile vorzeigen (in 50.000-Stückelung) und den LKW voll laden. Keine Wartezeiten. Ich hatte mir lange Zeit ausgemalt, wie diese Eigenschaft der ETFs tiefgreifenden Auswirkungen auf Silber haben könnte.
Dann, wenn Verbraucher und andere den ETF nicht als Ort für Investitionen, sondern als Quelle für unmittelbar erhältliches Silber betrachten würden. Vielleicht kommt dies früher, als ich gedacht habe.
Die Verbindung zwischen der Nicht-Bewegung und der plötzlichen Verringerung in den ETF-Beständen, deutet, so denke ich, auf einen möglichen Engpass im Großhandel für physisches Silber hin. Warum sollte man auf nicht-gemeldete Short-Verkäufe zurückgreifen, wenn das Silber ohne Probleme erhältlich wäre? Warum sollte man eine große Ecke Silber aus dem ETF abziehen, wenn Silber frei verfügbar wäre?
Ich glaube, dass ich nicht wirklich erklären muss, dass, wenn ich Recht behalte, dieser Engpass schnell zur Knappheit werden könnte. Ich weiß, ich brauche nicht erst zu erklären, was eine wirkliche Knappheit beim Silber mit den Preisen anstellen würde.
© Theodore Butler