Stahlhersteller überzeugt mit KGV sieben
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Nach dem Abschluss von zwei Kapitalerhöhungen hat sich der Aktienkurs des Stahlherstellers Schmolz + Bickenbach wieder einen schönen Aufwärtstrend zurückerobert. Noch ist das Papier längst nicht ausgereizt. Anleger dürfen auf rund 20 Prozent Kurspotenzial hoffen.
Die Aktie des deutsch-schweizerischen Stahlherstellers Schmolz + Bickenbach (S+B) zog zuletzt deutlich an. Grund dafür war ein Zeitungsinterview mit Marcel Imhoff, Chief Operating Officer (COO) von Schmolz + Bickenbach. „Alle unsere Produktionsbereiche sind voll ausgelastet“, sagte Imhoff zur Lage seines Unternehmens und ergänzte: „Wir rechnen mit anhaltend hohen Absatzpreisen in den nächsten Monaten. Was die Rentabilität betrifft stehen wir mindestens wieder dort, wo wir 2008 vor der Krise standen.“
Der Konzern mit den zwei Hauptstandorten im schweizerischen Emmenbrücke und in Düsseldorf produziert Qualitätsstahl für die Auto-, Maschinen- und Apparateindustrie. Verglichen mit den Big Playern des Sektors wie ArcelorMittal ist S+B mit einem Jahresumsatz von zuletzt 3,1 Mrd. Euro und einer Marktkapitalisierung von etwas mehr als einer Mrd. Euro zwar eher klein, vom Aufschwung der Branche profitiert der Nischenplayer aber wie die Großen.
Zuversichtliche Analysten
Zudem ist S+B von Rohstoffpreisschwankungen weniger abhängig, da der Konzern ausschließlich mit dem Elektrostahlverfahren produziert. Als Rohstoff benötigt das Unternehmen dazu vor allem Schrott und kaum Kohle. Nachdem die Konjunktur sich merklich verbessert hat, notieren die Schrottpreise zwar auf hohem Niveau. Problematisch ist dies aber nicht für S+B. Denn die Gesellschaft kann die Mehrkosten über ein etabliertes System von Zuschlägen auf die Abnehmer überwälzen. Gleichzeitig verlagert S+B den Schwerpunkt der Aktivitäten in Richtung höherwertigen Stahl. Dies sorgt für bessere Margen.
Martin Schreiber, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, stuft die Aktie mit „Übergewichten“ ein. Seiner Meinung nach ist eine Abschwächung der Abnehmerindustrien, insbesondere der Automobilbranche, nicht erkennbar. Der am 18. März bekannt gegebene Auftragsbestand für Januar und Februar 2011 von 0,76 Mio. Tonnen dürfte zudem laut Schreiber weiter gestiegen sein. Die Zunahme der Aufträge aus der Maschinenbauindustrie, die höherwertige Produkte als die Automobilindustrie herstellt, wird darüber hinaus zu einer günstigen Verschiebung im Produktmix führen. Die damit einhergehende Profitabilitätsverbesserung dürfte schließlich durch Verkaufspreissteigerungen noch unterstützt werden.
Zahlen zum ersten Halbjahr 2011 werden für den 24. August erwartet. Auf Quartalsbericht müssen Aktionäre verzichten. Die Zürcher Kantonalbank erwartet einen Umsatz von 1,98 Mrd. Euro (+ 34 Prozent) sowie einen operativen Gewinn (Ebitda) von 170 Mio. Euro (+ 66 Prozent), was einer Ebitda-Marge von 8,6 Prozent (+ 170 Basispunkte) entspricht.
Die eher schwächere Performance der Aktie gegenüber dem Gesamtmarkt in den vergangenen Monaten liegt in erster Linie an den zwei Kapitalerhöhungen vom Herbst 2010 und Frühjahr 2011, die inzwischen abgeschlossen sind. Durch die Kapitalerhöhungen stellte der Konzern seine Finanzierung auf ein solides Fundament. Jetzt ist der Blick frei auf die günstigen Marktchancen des Unternehmens.
Auch die Bewertung stimmt. Die Zürcher Kantonalbank rechnet damit, dass der Konzern den Gewinn 2011 auf 0,99 Euro und 2012 auf 1,20 Euro je Anteilschein steigern kann. Daraus errechnet sich ein 2012er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,3. Der Titel ist damit deutlich günstiger als der Branchenschnitt (10,5) bewertet.
Auch die Ausschüttung einer Dividende ist wieder möglich. „Wir wollen für das Jahr 2011 dividendenfähig sein“, bekräftigte COO Imhoff. Das nach wie vor moderate Handelsvolumen macht die Titel zwar anfällig auf erratische Kursreaktionen. Wer einen zurückgebliebenen Stahlwert sucht, sollte mit den Titeln von Schmolz +Bickenbach aber gut fahren