Schlafen gefährdet die Gesundheit

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Schlafen gefährdet die Gesundheit

 
18.02.02 06:48
Wer 8 Stunden und mehr täglich schläft, lebt möglicherweise kürzer, als die Kurzschläfer

Die Verkürzung der durchschnittlichen Schlafdauer durch die moderne Gesellschaft gilt bislang als mögliches Gesundheitsrisiko. In diesem Jahrhundert ist die durchschnittliche Schlafzeit der Menschen in den westlichen Industrieländern von von neun auf siebeneinhalb Stunden gesunken. Normal, so die herrschende Meinung, sei aber eine Schlafdauer von mindestens acht Stunden. Ohne Zwang würden die Menschen aber auch noch läner schlafen. Nach einer groß angelegten Studie von Wissenschaftlern der University of California at San Diego haben Langschläfer allerdings ein erhöhtes Risiko, früher zu sterben als Menschen, die kürzer schlafen.

Für die  Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Archives of General Psychiatry veröffentlicht wurde, wurden die Schlafgewohnheiten von 1,1 Millionen Amerikanern über einen Zeitraum von sechs Jahren zwischen 1982 uns 1988 anhand von Daten der amerikanischen Krebsgesellschaft untersucht. Danach sind Frauen/Männer, die 8, 9 und 10 Stunden jede Nacht schlafen einem um 13/12, 23/17 und 4/34 Prozent höheren Risiko ausgesetzt zu sterben als Frauen, die unter sieben Stunden schlafen. Ist der nächtliche Schlaf kürzer als 5 Stunden, steigt das Risiko bei Frauen nur um 5 Prozent, bei Männern um 11 Prozent.

Für die wirklichen Kurzschläfer sagen die Zahlen hingegen wieder Bedenklicheres. Bei den Frauen, die drei Stunden in der Nacht schlafen, erhöht sich gegenüber den 7-Stunden-Schläferinnen das Sterbensrisiko um 33 Prozent, bei den Männern um 19 Prozent. So kurz schlafen allerdings nur sehr wenige Menschen, fast die Hälfte allerdings 8 Stunden und länger. Weniger erstaunlich mag sein, dass die tägliche Einnahme von Schlaftabletten das Sterbensrisiko um 25 Prozent erhöht. Da scheint tatsächlich Schlaflosigkeit nicht ungesünder zu sein, auch wenn die Schlaftabletten in den 80er Jahren anders als die heutigen waren.

Der Psychiater und Leiter der Studie Daniel Kripke sieht in den Ergebnissen eine Widerlegung althergebrachter Ideen: "Es gibt die lange bestehende Vorstellung, dass Menschen 8 Stunden in der Nacht schlafen sollten. Sie hat keine wissenschaftlichere Grundlage als das Gold am Ende des Regenbogens." Für Kripke wurde die Empfehlung, 8 Stunden in der Nacht zu schlafen, auch von Unternehmen beeinflusst, die schlicht ihre Schlafmittel verkaufen wollten. So hatte beispielsweise, wie Kripke herausstellt, eine Pharmafirma nach einer von ihr in Auftrag gegebenen Untersuchung der National Sleep Foundation Gelder zukommen lassen, um die Menschen vor dem Gesundheitsrisiko der Schlaflosigkeit zu warnen. Tatsächlich erhalten in den USA die meisten Forscher von entsprechenden Firmen Honorare als Berater, was der Objektivität der Ergebnisse nicht unbedingt zugute kommen muss. Wie zuverlässig die Studie von Kripke selbst ist, bleibt allerdings auch offen, denn die Daten beruhen auf den eigenen Angaben der Menschen, die sich durchaus darüber täuschen können, wie lange sie durchschnittlich wirklich schlafen.

In einer anderen  Studie, die vor kurzem von Wissenschaftlern des Toshiba Stroke Research Center an der School of Medicine and Biomedicine Sciences der  University of Buffalo vorgestellt wurde, stellte sich gleichfalls heraus, dass Menschen, die tagsüber und nachts regelmäßig länger als 8 Stunden schlafen, ein erhöhtes Risiko besitzen, an einem Schlaganfall zu sterben. Die Verbindung von Schlafgewohnheiten mit Herzerkrankungen war am höchsten, doch sie ließen sich auch bei anderen Todesursachen nachweisen.

Die Studie untersuchte die Daten von fast 8.000 zufällig ausgewählten Menschen einer landesweiten Erhebung, die nach 10 Jahren noch einmal aktualisiert wurde. Die Wissenschaftler versuchten, das Sterberisiko aufgrund der meisten chronischen Krankheiten bei der Auswertung mit zu berücksichtigen. Ihre Ergebnisse sind sogar noch eindeutiger als die der anderen Studie. Diejenigen, die täglich mehr als 8 Stunden schlafen, besitzen ebenso wie diejenigen, die regelmäßig auch tagsüber schlafen, eine gegenüber Normalschläfern 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, früher zu sterben. Überdies ist bei dieser Personengruppe die Wahrscheinlichkeit drei Mal so hoch, an einem Schlaganfall zu sterben.

Der Neurochirurg und Leiter der Studie Adnan Qureshi kommentiert, dass "ungewöhnliche Schlafgewohnheiten" eines Menschen eine Warnung sein sollten: "Etwas geschieht im Leben dieser Personen, das ihre Todesrisiko, besonders durch einen Schlaganfall, erhöht." Allerdings ist Qureshi in der Interpretation der Ergebnisse etwas vorsichtiger, da die Verbindung zwischen den Schlafmustern und der Mortalität nicht bekannt sei. Überdies bedeute die festgestellte Korrelation nicht, dass man einfach weniger schlafen müsse, um länger zu leben, denn vermutlich verbirgt sich hinter einem längeren Schlaf eine andere Störung wie Bluthochduck oder Schlafapnoe oder aber soziale oder psychische Faktoren wie Stress oder Depressionen.

Selbst wenn die Verbindung zwischen der Länge des Schlafs und der Mortalität wirklich zutreffen sollte, ist auch die Lebenserwartung nur ein Kriterium für das Wohlergehen neben anderen. Die Warnungen vor den Folgen einer immer kürzer werdenden Schlafenszeit sind damit gleichfalls nicht ausgeräumt. Chronische Schlafstörungen wirken sich auf die Leistungs-, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit aus. Auch das allgemeine Wohlbefinden kann dadurch gestört werden. Schlafstörungen führen ihrerseits angeblich zu Bluthochdruck, koronaren Herzerkrankungen und psychischen Störungen wie Depressionen. Auf mangelnde Konzentrationsfähigkeit durch fehlenden Schlaf werden auch viele Unfälle zurückgeführt. Seltsam ist auch, dass die normale Schlafdauer früher länger war. Vielleicht sind also diejenigen, die sich den modernen Lebensbedingungen - und der Notwendigkeit des kürzeren Schlafes - besser anpassen können, auch insgesamt fitter?

Und in einer anderen amerikanischen Studie kam man gerade zu dem umgekehrten Schluss und stellte bei Experimenten fest, dass Schlafmangel zu frühzeitigen Alterungsprozessen, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Gedächtnisverlust führen könne.

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Zuwenig Schlaf macht alt und krank

 
18.02.02 06:49
Eine Studie legt nahe, dass Schlafmangel erheblichen Einfluss auf den Körper haben kann

Während man in den 60er Jahren im Zeichen der Konsumgesellschaft noch geglaubt hatte, dass die Automatisierung und Computerisierung immer mehr menschliche Arbeit ersetzen werde und eine Freizeitgesellschaft von Konsumenten entstehen werde, stieg faktisch jedoch die Arbeitszeit der meisten Menschen an. Zunehmende "Flexibilisierung", Verschwimmen von Arbeit und Freizeit und Rund-um-die-Uhr-Präsenz, die vor allem im Bereich der IT-Branchen oder im Ecommerce - überall und jeder Zeit - maßgeblich werden, tragen zum weiteren Anstieg der Arbeitszeit bei, natürlich vor allem in jenen Ländern, in denen die Gewerkschaften schwach sind. Eine Folge der steigenden Arbeitsbelastung und der gleichzeitig steigenden Wünsche nach ausgleichender Freizeitbeschäftigung ist eine verkürzte Schlafdauer.

In diesem Jahrhundert ist in den Industrieländern die durchschnittliche Zahl der Stunden, die Menschen schlafen, von neun Stunden auf siebeneinhalb Stunden gesunken. Nach einer Studie von Wissenschaftlern des US Department of Medicine, die in der Zeitschrift  Lancet veröffentlicht wurde, könnte Schlafmangel zu frühzeitigen Alterungsprozessen führen und Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Gedächtnisverlust auslösen: "Wir haben festgestellt", so Eve Van Cauter, "dass die metabolischen und endokrinen Hormonveränderungen, die durch ein signifikantes Schlafdefizit entstehen, vielen Phänomenen gleichen, die durch den Alterungsprozess bewirkt werden." Dieses Ergebnis stünde im Widerspruch zu der allgemeinen Überzeugung, dass Schlaf zwar wichtig für das Gehirn, nicht aber für den restlichen Körper sei und dass man die Zahl der Stunden, die geschlafen werden, willentlich reduzieren könne, ohne dass dies zu Auswirkungen auf die Müdigkeit während des Tages, die Stimmung oder die kognitiven Leistungen führe.

Die Studie basiert auf einem Experiment, bei dem 11 junge Männer zunächst drei Nächte lang 8 Stunden schlafen konnten. Gemessen wurde jeweils am darauffolgenden Tag die Glukosetoleranz, die Kortisolkonzentration, der Blutdruck und die Auswirkungen der Schlafdauer auf die Produktion von verschiedenen Hormonen. Nach allgemeiner Einschätzung reichen 8 Stunden Schlaf pro Nacht aus, um alle körperlichen und geistigen Funktionen wiederherzustellen. In den nächsten 6 Nächten durften die Versuchspersonen nur noch vier Stunden schlafen. Die Folgen des Schlafentzugs waren beträchtlich: die Versuchspersonen hatten in ihrem Blut einen höheren Glukose- und Cortisolspiegel und benötigen 40 Prozent mehr Zeit, um den Zuckerspiegel in ihrem Blut nach einer Mahlzeit abzubauen. Dauerhafte hohe Glukosewerte erhöhen das Risiko für Diabetes und Herzinfarkt. Die Aktivität des sympathischen Nervensystems, das viele der Körperfunktionen steuert, nahm zu. Insgesamt zeigte sich, dass Schlafmangel im Körper eine typische Stressreaktion bewirkt.

Schlafmangel, so die Wissenschaftler, wirkse sich schädlich auf die Verarbe8itung von Kohlehydraten und die endokrinen Funktionen aus. Schläft man dauernd zu wenig, so könnten sich die ansonsten mit dem Alter einhergehenden Erkrankungen erhöhen oder im Alter weiter verstärken. Am Ende des Experiments durften die Versuchspersonen noch sieben Tage lang 12 Stunden schlafen. Dabei verschwanden die erhöhten Werte wieder.
Stox Dude:

aber miteinander schlafen nicht *g* o.T.

 
18.02.02 06:50
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