Wer 8 Stunden und mehr täglich schläft, lebt möglicherweise kürzer, als die Kurzschläfer
Die Verkürzung der durchschnittlichen Schlafdauer durch die moderne Gesellschaft gilt bislang als mögliches Gesundheitsrisiko. In diesem Jahrhundert ist die durchschnittliche Schlafzeit der Menschen in den westlichen Industrieländern von von neun auf siebeneinhalb Stunden gesunken. Normal, so die herrschende Meinung, sei aber eine Schlafdauer von mindestens acht Stunden. Ohne Zwang würden die Menschen aber auch noch läner schlafen. Nach einer groß angelegten Studie von Wissenschaftlern der University of California at San Diego haben Langschläfer allerdings ein erhöhtes Risiko, früher zu sterben als Menschen, die kürzer schlafen.
Für die Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Archives of General Psychiatry veröffentlicht wurde, wurden die Schlafgewohnheiten von 1,1 Millionen Amerikanern über einen Zeitraum von sechs Jahren zwischen 1982 uns 1988 anhand von Daten der amerikanischen Krebsgesellschaft untersucht. Danach sind Frauen/Männer, die 8, 9 und 10 Stunden jede Nacht schlafen einem um 13/12, 23/17 und 4/34 Prozent höheren Risiko ausgesetzt zu sterben als Frauen, die unter sieben Stunden schlafen. Ist der nächtliche Schlaf kürzer als 5 Stunden, steigt das Risiko bei Frauen nur um 5 Prozent, bei Männern um 11 Prozent.
Für die wirklichen Kurzschläfer sagen die Zahlen hingegen wieder Bedenklicheres. Bei den Frauen, die drei Stunden in der Nacht schlafen, erhöht sich gegenüber den 7-Stunden-Schläferinnen das Sterbensrisiko um 33 Prozent, bei den Männern um 19 Prozent. So kurz schlafen allerdings nur sehr wenige Menschen, fast die Hälfte allerdings 8 Stunden und länger. Weniger erstaunlich mag sein, dass die tägliche Einnahme von Schlaftabletten das Sterbensrisiko um 25 Prozent erhöht. Da scheint tatsächlich Schlaflosigkeit nicht ungesünder zu sein, auch wenn die Schlaftabletten in den 80er Jahren anders als die heutigen waren.
Der Psychiater und Leiter der Studie Daniel Kripke sieht in den Ergebnissen eine Widerlegung althergebrachter Ideen: "Es gibt die lange bestehende Vorstellung, dass Menschen 8 Stunden in der Nacht schlafen sollten. Sie hat keine wissenschaftlichere Grundlage als das Gold am Ende des Regenbogens." Für Kripke wurde die Empfehlung, 8 Stunden in der Nacht zu schlafen, auch von Unternehmen beeinflusst, die schlicht ihre Schlafmittel verkaufen wollten. So hatte beispielsweise, wie Kripke herausstellt, eine Pharmafirma nach einer von ihr in Auftrag gegebenen Untersuchung der National Sleep Foundation Gelder zukommen lassen, um die Menschen vor dem Gesundheitsrisiko der Schlaflosigkeit zu warnen. Tatsächlich erhalten in den USA die meisten Forscher von entsprechenden Firmen Honorare als Berater, was der Objektivität der Ergebnisse nicht unbedingt zugute kommen muss. Wie zuverlässig die Studie von Kripke selbst ist, bleibt allerdings auch offen, denn die Daten beruhen auf den eigenen Angaben der Menschen, die sich durchaus darüber täuschen können, wie lange sie durchschnittlich wirklich schlafen.
In einer anderen Studie, die vor kurzem von Wissenschaftlern des Toshiba Stroke Research Center an der School of Medicine and Biomedicine Sciences der University of Buffalo vorgestellt wurde, stellte sich gleichfalls heraus, dass Menschen, die tagsüber und nachts regelmäßig länger als 8 Stunden schlafen, ein erhöhtes Risiko besitzen, an einem Schlaganfall zu sterben. Die Verbindung von Schlafgewohnheiten mit Herzerkrankungen war am höchsten, doch sie ließen sich auch bei anderen Todesursachen nachweisen.
Die Studie untersuchte die Daten von fast 8.000 zufällig ausgewählten Menschen einer landesweiten Erhebung, die nach 10 Jahren noch einmal aktualisiert wurde. Die Wissenschaftler versuchten, das Sterberisiko aufgrund der meisten chronischen Krankheiten bei der Auswertung mit zu berücksichtigen. Ihre Ergebnisse sind sogar noch eindeutiger als die der anderen Studie. Diejenigen, die täglich mehr als 8 Stunden schlafen, besitzen ebenso wie diejenigen, die regelmäßig auch tagsüber schlafen, eine gegenüber Normalschläfern 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, früher zu sterben. Überdies ist bei dieser Personengruppe die Wahrscheinlichkeit drei Mal so hoch, an einem Schlaganfall zu sterben.
Der Neurochirurg und Leiter der Studie Adnan Qureshi kommentiert, dass "ungewöhnliche Schlafgewohnheiten" eines Menschen eine Warnung sein sollten: "Etwas geschieht im Leben dieser Personen, das ihre Todesrisiko, besonders durch einen Schlaganfall, erhöht." Allerdings ist Qureshi in der Interpretation der Ergebnisse etwas vorsichtiger, da die Verbindung zwischen den Schlafmustern und der Mortalität nicht bekannt sei. Überdies bedeute die festgestellte Korrelation nicht, dass man einfach weniger schlafen müsse, um länger zu leben, denn vermutlich verbirgt sich hinter einem längeren Schlaf eine andere Störung wie Bluthochduck oder Schlafapnoe oder aber soziale oder psychische Faktoren wie Stress oder Depressionen.
Selbst wenn die Verbindung zwischen der Länge des Schlafs und der Mortalität wirklich zutreffen sollte, ist auch die Lebenserwartung nur ein Kriterium für das Wohlergehen neben anderen. Die Warnungen vor den Folgen einer immer kürzer werdenden Schlafenszeit sind damit gleichfalls nicht ausgeräumt. Chronische Schlafstörungen wirken sich auf die Leistungs-, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit aus. Auch das allgemeine Wohlbefinden kann dadurch gestört werden. Schlafstörungen führen ihrerseits angeblich zu Bluthochdruck, koronaren Herzerkrankungen und psychischen Störungen wie Depressionen. Auf mangelnde Konzentrationsfähigkeit durch fehlenden Schlaf werden auch viele Unfälle zurückgeführt. Seltsam ist auch, dass die normale Schlafdauer früher länger war. Vielleicht sind also diejenigen, die sich den modernen Lebensbedingungen - und der Notwendigkeit des kürzeren Schlafes - besser anpassen können, auch insgesamt fitter?
Und in einer anderen amerikanischen Studie kam man gerade zu dem umgekehrten Schluss und stellte bei Experimenten fest, dass Schlafmangel zu frühzeitigen Alterungsprozessen, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Gedächtnisverlust führen könne.
Die Verkürzung der durchschnittlichen Schlafdauer durch die moderne Gesellschaft gilt bislang als mögliches Gesundheitsrisiko. In diesem Jahrhundert ist die durchschnittliche Schlafzeit der Menschen in den westlichen Industrieländern von von neun auf siebeneinhalb Stunden gesunken. Normal, so die herrschende Meinung, sei aber eine Schlafdauer von mindestens acht Stunden. Ohne Zwang würden die Menschen aber auch noch läner schlafen. Nach einer groß angelegten Studie von Wissenschaftlern der University of California at San Diego haben Langschläfer allerdings ein erhöhtes Risiko, früher zu sterben als Menschen, die kürzer schlafen.
Für die Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Archives of General Psychiatry veröffentlicht wurde, wurden die Schlafgewohnheiten von 1,1 Millionen Amerikanern über einen Zeitraum von sechs Jahren zwischen 1982 uns 1988 anhand von Daten der amerikanischen Krebsgesellschaft untersucht. Danach sind Frauen/Männer, die 8, 9 und 10 Stunden jede Nacht schlafen einem um 13/12, 23/17 und 4/34 Prozent höheren Risiko ausgesetzt zu sterben als Frauen, die unter sieben Stunden schlafen. Ist der nächtliche Schlaf kürzer als 5 Stunden, steigt das Risiko bei Frauen nur um 5 Prozent, bei Männern um 11 Prozent.
Für die wirklichen Kurzschläfer sagen die Zahlen hingegen wieder Bedenklicheres. Bei den Frauen, die drei Stunden in der Nacht schlafen, erhöht sich gegenüber den 7-Stunden-Schläferinnen das Sterbensrisiko um 33 Prozent, bei den Männern um 19 Prozent. So kurz schlafen allerdings nur sehr wenige Menschen, fast die Hälfte allerdings 8 Stunden und länger. Weniger erstaunlich mag sein, dass die tägliche Einnahme von Schlaftabletten das Sterbensrisiko um 25 Prozent erhöht. Da scheint tatsächlich Schlaflosigkeit nicht ungesünder zu sein, auch wenn die Schlaftabletten in den 80er Jahren anders als die heutigen waren.
Der Psychiater und Leiter der Studie Daniel Kripke sieht in den Ergebnissen eine Widerlegung althergebrachter Ideen: "Es gibt die lange bestehende Vorstellung, dass Menschen 8 Stunden in der Nacht schlafen sollten. Sie hat keine wissenschaftlichere Grundlage als das Gold am Ende des Regenbogens." Für Kripke wurde die Empfehlung, 8 Stunden in der Nacht zu schlafen, auch von Unternehmen beeinflusst, die schlicht ihre Schlafmittel verkaufen wollten. So hatte beispielsweise, wie Kripke herausstellt, eine Pharmafirma nach einer von ihr in Auftrag gegebenen Untersuchung der National Sleep Foundation Gelder zukommen lassen, um die Menschen vor dem Gesundheitsrisiko der Schlaflosigkeit zu warnen. Tatsächlich erhalten in den USA die meisten Forscher von entsprechenden Firmen Honorare als Berater, was der Objektivität der Ergebnisse nicht unbedingt zugute kommen muss. Wie zuverlässig die Studie von Kripke selbst ist, bleibt allerdings auch offen, denn die Daten beruhen auf den eigenen Angaben der Menschen, die sich durchaus darüber täuschen können, wie lange sie durchschnittlich wirklich schlafen.
In einer anderen Studie, die vor kurzem von Wissenschaftlern des Toshiba Stroke Research Center an der School of Medicine and Biomedicine Sciences der University of Buffalo vorgestellt wurde, stellte sich gleichfalls heraus, dass Menschen, die tagsüber und nachts regelmäßig länger als 8 Stunden schlafen, ein erhöhtes Risiko besitzen, an einem Schlaganfall zu sterben. Die Verbindung von Schlafgewohnheiten mit Herzerkrankungen war am höchsten, doch sie ließen sich auch bei anderen Todesursachen nachweisen.
Die Studie untersuchte die Daten von fast 8.000 zufällig ausgewählten Menschen einer landesweiten Erhebung, die nach 10 Jahren noch einmal aktualisiert wurde. Die Wissenschaftler versuchten, das Sterberisiko aufgrund der meisten chronischen Krankheiten bei der Auswertung mit zu berücksichtigen. Ihre Ergebnisse sind sogar noch eindeutiger als die der anderen Studie. Diejenigen, die täglich mehr als 8 Stunden schlafen, besitzen ebenso wie diejenigen, die regelmäßig auch tagsüber schlafen, eine gegenüber Normalschläfern 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, früher zu sterben. Überdies ist bei dieser Personengruppe die Wahrscheinlichkeit drei Mal so hoch, an einem Schlaganfall zu sterben.
Der Neurochirurg und Leiter der Studie Adnan Qureshi kommentiert, dass "ungewöhnliche Schlafgewohnheiten" eines Menschen eine Warnung sein sollten: "Etwas geschieht im Leben dieser Personen, das ihre Todesrisiko, besonders durch einen Schlaganfall, erhöht." Allerdings ist Qureshi in der Interpretation der Ergebnisse etwas vorsichtiger, da die Verbindung zwischen den Schlafmustern und der Mortalität nicht bekannt sei. Überdies bedeute die festgestellte Korrelation nicht, dass man einfach weniger schlafen müsse, um länger zu leben, denn vermutlich verbirgt sich hinter einem längeren Schlaf eine andere Störung wie Bluthochduck oder Schlafapnoe oder aber soziale oder psychische Faktoren wie Stress oder Depressionen.
Selbst wenn die Verbindung zwischen der Länge des Schlafs und der Mortalität wirklich zutreffen sollte, ist auch die Lebenserwartung nur ein Kriterium für das Wohlergehen neben anderen. Die Warnungen vor den Folgen einer immer kürzer werdenden Schlafenszeit sind damit gleichfalls nicht ausgeräumt. Chronische Schlafstörungen wirken sich auf die Leistungs-, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit aus. Auch das allgemeine Wohlbefinden kann dadurch gestört werden. Schlafstörungen führen ihrerseits angeblich zu Bluthochdruck, koronaren Herzerkrankungen und psychischen Störungen wie Depressionen. Auf mangelnde Konzentrationsfähigkeit durch fehlenden Schlaf werden auch viele Unfälle zurückgeführt. Seltsam ist auch, dass die normale Schlafdauer früher länger war. Vielleicht sind also diejenigen, die sich den modernen Lebensbedingungen - und der Notwendigkeit des kürzeren Schlafes - besser anpassen können, auch insgesamt fitter?
Und in einer anderen amerikanischen Studie kam man gerade zu dem umgekehrten Schluss und stellte bei Experimenten fest, dass Schlafmangel zu frühzeitigen Alterungsprozessen, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Gedächtnisverlust führen könne.