Das Bürgerhaus von Wirges liegt am Ortsrand des Westerwald- Städtchens. Zusammen mit einem Schulzentrum und dem Fußballstadion bildet der 1979 gebaute Komplex ein Terzett in Beton. Ein wenig verloren steht auch ein blauer VW-Bus vor dem Bürgerhaus, "www.rudolf-scharping.de" steht drauf - die Website des Kandidaten.
Jugend für Scharping
Knapp eine halbe Stunde vor dem Wahlkampfauftakt von Scharping stehen vielleicht 40 Besucher herum. Der Spielmannszug "Frei Weg"-Wirges probt schmissige Blasmusik, die Herren trinken Pils, im Saal werden die letzten Stühle gerückt. Sieben oder acht junge Leute in roten T-Shirts drängen sich um einen der zahlreichen leeren Tische im Bürgerhaus.
Scharping sei ganz anders, als er in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde, sagt Björn Walden, Mitglied der Jugend- Wahlkampftruppe. "Er ist locker, in Ordnung. Denn sonst würden wir auch keinen Wahlkampf für den machen." Auch die anderen sind der Meinung, dass man auch in schwierigen Zeiten zu seinem Kandidaten halten muss. "Scharping hat auch viel Pech gehabt", meint Walden. Und alle nicken.
Scharping kommt
Kurz vor 19 Uhr füllt sich der Saal des Bürgerhauses. Vorsorglich hat man allerdings nicht zu viele Tische aufgebaut. Rund 650 Sitzplätze bietet die Halle. Für die Veranstaltung am Abend sind aber nur Tische und Stühle für 150 Personen reingestellt worden - auf Lücke sozusagen. "So sieht's etwas voller aus", kommentiert einer der Besucher.
Der Gast des Abends kommt spät, 20 Minuten zu spät. Scharping sieht erholt aus, gut gebräunt, offenbar frisch aus dem Urlaub.
Scharping zu Hause
Und dann die Überraschung: Scharping ist gut drauf. Er redet locker, ohne Vorlage. Man merkt, er ist zu Hause, das ist ein Heimspiel für ihn. Er und die Zuhörer sprechen die gleiche Sprache, den gleichen Dialekt. Die anfangs recht verkrampfte Stimmung lockert sich. Scharping präsentiert die Politik der Regierung, jener Regierung, der er noch bis vor kurzem angehörte.
Allerdings bleibt er beim "Wir". Kein Wort von seiner Arbeit als Bundesverteidigungsminister. Nach einer kurzen Exkursion in die Außenpolitik stellt er sofort den regionalen Bezug her. Steuerpolitik, Finanzpolitik, Familienpolitik, Bildungspolitik - Scharping bricht die Themen auf die Erfordernisse von Wirges herunter, er stellt die Erfolge der SPD heraus und macht seinen Zuhörern Mut.
Ein neuer Scharping?
Scharping hat das Publikum leidlich im Griff, selbst einige Lacher bekommt er. Aber auch dies klingt, genauso wie der Beifall, ein wenig unsicher. Die Zuhörer wissen nicht genau, was sie von Scharping halten sollen. Will er als einfacher Abgeordneter noch Mal von vorne anfangen? Hat er seine Niederlage schon verarbeitet? Nicht so ganz, offenbar. "Habe ich letzte Woche mit einem Kollegen aus dem Bundeskabinett...", rutscht es ihm heraus, er korrigiert sich: "muss ich ja eigentlich sagen: einem ehemaligen Kollegen aus dem Bundeskabinett".
Am Schluss bekommt Scharping Beifall und höfliche Standing Ovations. Macht ihm das Spass? Hat er seine Wurzeln wiederentdeckt? "Die habe ich nie verloren. Mir hat das Gespräch mit Bürgern immer Spaß gemacht. Und in Wahlkämpfen allemal", antwortet er auf Nachfrage von ZDFonline. Was hat er vor? Will er auch künftig als Abgeordneter für den Westerwald in den Ring steigen? Scharping dazu: "Das wird sich am 22. September zeigen. Außerdem bereite ich eine Vortragsreihe über internationale Außen- und Sicherheitspolitik vor, die mich auch an amerikanische Universitäten führen wird."
Der Abgeordnetensessel ist Scharping aber schon jetzt nicht mehr zu nehmen. Zwar kämpft er im Westerwald auch um ein Direktmandat. Auf der SPD-Landesliste von Rheinland-Pfalz steht er aber auf Platz eins. Will heißen, selbst wenn im Westerwald die Welt untergeht, Scharping ist garantiert Mitglied des nächsten Bundestages.
Jugend für Scharping
Knapp eine halbe Stunde vor dem Wahlkampfauftakt von Scharping stehen vielleicht 40 Besucher herum. Der Spielmannszug "Frei Weg"-Wirges probt schmissige Blasmusik, die Herren trinken Pils, im Saal werden die letzten Stühle gerückt. Sieben oder acht junge Leute in roten T-Shirts drängen sich um einen der zahlreichen leeren Tische im Bürgerhaus.
Scharping sei ganz anders, als er in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde, sagt Björn Walden, Mitglied der Jugend- Wahlkampftruppe. "Er ist locker, in Ordnung. Denn sonst würden wir auch keinen Wahlkampf für den machen." Auch die anderen sind der Meinung, dass man auch in schwierigen Zeiten zu seinem Kandidaten halten muss. "Scharping hat auch viel Pech gehabt", meint Walden. Und alle nicken.
Scharping kommt
Kurz vor 19 Uhr füllt sich der Saal des Bürgerhauses. Vorsorglich hat man allerdings nicht zu viele Tische aufgebaut. Rund 650 Sitzplätze bietet die Halle. Für die Veranstaltung am Abend sind aber nur Tische und Stühle für 150 Personen reingestellt worden - auf Lücke sozusagen. "So sieht's etwas voller aus", kommentiert einer der Besucher.
Der Gast des Abends kommt spät, 20 Minuten zu spät. Scharping sieht erholt aus, gut gebräunt, offenbar frisch aus dem Urlaub.
Scharping zu Hause
Und dann die Überraschung: Scharping ist gut drauf. Er redet locker, ohne Vorlage. Man merkt, er ist zu Hause, das ist ein Heimspiel für ihn. Er und die Zuhörer sprechen die gleiche Sprache, den gleichen Dialekt. Die anfangs recht verkrampfte Stimmung lockert sich. Scharping präsentiert die Politik der Regierung, jener Regierung, der er noch bis vor kurzem angehörte.
Allerdings bleibt er beim "Wir". Kein Wort von seiner Arbeit als Bundesverteidigungsminister. Nach einer kurzen Exkursion in die Außenpolitik stellt er sofort den regionalen Bezug her. Steuerpolitik, Finanzpolitik, Familienpolitik, Bildungspolitik - Scharping bricht die Themen auf die Erfordernisse von Wirges herunter, er stellt die Erfolge der SPD heraus und macht seinen Zuhörern Mut.
Ein neuer Scharping?
Scharping hat das Publikum leidlich im Griff, selbst einige Lacher bekommt er. Aber auch dies klingt, genauso wie der Beifall, ein wenig unsicher. Die Zuhörer wissen nicht genau, was sie von Scharping halten sollen. Will er als einfacher Abgeordneter noch Mal von vorne anfangen? Hat er seine Niederlage schon verarbeitet? Nicht so ganz, offenbar. "Habe ich letzte Woche mit einem Kollegen aus dem Bundeskabinett...", rutscht es ihm heraus, er korrigiert sich: "muss ich ja eigentlich sagen: einem ehemaligen Kollegen aus dem Bundeskabinett".
Am Schluss bekommt Scharping Beifall und höfliche Standing Ovations. Macht ihm das Spass? Hat er seine Wurzeln wiederentdeckt? "Die habe ich nie verloren. Mir hat das Gespräch mit Bürgern immer Spaß gemacht. Und in Wahlkämpfen allemal", antwortet er auf Nachfrage von ZDFonline. Was hat er vor? Will er auch künftig als Abgeordneter für den Westerwald in den Ring steigen? Scharping dazu: "Das wird sich am 22. September zeigen. Außerdem bereite ich eine Vortragsreihe über internationale Außen- und Sicherheitspolitik vor, die mich auch an amerikanische Universitäten führen wird."
Der Abgeordnetensessel ist Scharping aber schon jetzt nicht mehr zu nehmen. Zwar kämpft er im Westerwald auch um ein Direktmandat. Auf der SPD-Landesliste von Rheinland-Pfalz steht er aber auf Platz eins. Will heißen, selbst wenn im Westerwald die Welt untergeht, Scharping ist garantiert Mitglied des nächsten Bundestages.