Montag, 16. Dezember 2002 Quelle n-tv
"Spiegel"-Bericht
RWE wehrt sich
Der Essener RWE-Konzern wehrt sich gegen den Spiegel-Artikel, wonach dem Unternehmen im nächsten Jahr ein drastischer Gewinneinbruch droht. Der "Spiegel"-Bericht über die schlechte Geschäftsentwicklung im nächsten Jahr sei unzutreffend, so das Konzern. Der Vorstand wollte ursprünglich erst am 17. März einen Ausblick auf die Geschäftsentwicklung 2003 geben, fühlt sich nun offenbar gezwungen schon heute zu Wort zu melden.
Mit der Aussage, dass das Nettoergebnis deutlich unter dem Niveau von 2002 liegt, bestätigt der Konzern allerdings indirekt den Spiegelbericht. Als Grund für den Rückgang nennte RWE konjunkturelle Schwäche im Bereich Umweltdienstleistung, Sonderabschreibungen in Höhe von 1,1 Mrd. Euro und hohe Finanzierungskosten für Akquisitionen. Außerdem werde es wesentlich geringere Erträge aus Deinvestitionen als im Vorjahr geben. Nach Aussage des Unternehmens wird das betriebliche Ergebnis dagegen deutlich zweistellig steigen.
Das Nettoergebnis werde nächstes Jahr um bis zu 40 Prozent einbrechen, heißt es in der neusten Ausgabe des "Spiegel". Damit werde das Ergebnis rund 500 Mio. Euro unter dem bereits mageren Vorjahresergebnis liegen.
Die Zahlen für 2003 setzten RWE-Chef Dietmar Kuhnt weiter unter Druck, berichtet "Der Spiegel". Intern werde dem Manager vorgeworfen, er habe in der Vergangenheit Beteiligungen zu teuer eingekauft.
Kuhnt hatte in den vergangenen Jahren inklusive der übernommenen Schulden rund 30 Mrd. Euro für Wasser- und Stromversorgungsunternehmen in den USA oder Großbritannien bezahlt. Die Beteiligungen erbrachten teilweise jedoch nicht die erhofften Rendite oder erwiesen sich gar als Sanierungsfälle. Die Finanzverbindlichkeiten stiegen unter seiner Ägide auf rund 15 Mrd. Euro.
Im Februar soll der ehemaliger Shell-Manager Harry Roels die Nachfolge von Kuhnt antreten.