SPON:
Die Deutsche Telekom wird am heutigen Donnerstag voraussichtlich den Sommer-Intimus Kai-Uwe Ricke zum neuen Konzernchef ernennen. Bei der Unternehmensstrategie wird es nach Ansicht von Beobachtern wohl so weitergehen wie bisher.
DPA
Reparaturbedürftig: Bei der Telekom dürfte zunächst alles beim Alten bleiben
Bonn - Der paritätisch mit Arbeitnehmern und Arbeitgebern besetzte Aufsichtsrat wird am Vormittag zusammenkommen und zunächst über einen Nachfolger für den langjährigen Konzernchef Ron Sommer entscheiden. Der seit Sommers Abgang amtierende Interims-Chef Helmut Sihler legt sein Vorstandsmandat nieder und wird voraussichtlich in den Aufsichtsrat zurückkehren.
Als Favorit für den Telekom-Chef gilt aufsichtsratsnahen Kreisen zufolge T-Mobile-Chef Kai-Uwe Ricke. Als wichtiges Indiz gilt, dass Sihler am Mittwoch gesagt hatte, bei der Wahl werde es "keine Überraschungen" mehr geben. Anderen Stimmen zufolge steht aber auch weiterhin ein bislang unbekannter Kandidat der Kapitalseite im Aufsichtsrat für die Sommer-Nachfolge bereit, der nicht dem Konzern angehört.
Der Aufsichtsrat des größten europäischen Telekommunikationskonzerns wird in seiner auf mehrere Stunden angesetzten Sitzung auch über die weitere Firmenstrategie im In- und Ausland entscheiden. Nach Sommers Rücktritt Mitte Juli hatte Sihler den noch von seinem Vorgänger initiierten Sparkurs forciert und eine Überprüfung der Konzernstrategie veranlasst. Neben Einkommenstopps für das obere Management wurde unter Sihler unter anderem auch ein beschleunigter Abbau von rund 50.000 Stellen bis Ende 2005 beschlossen.
US-Tochter wird nicht verkauft
Entgegen vereinzelter Hoffnungen am Kapitalmarkt wird die 2001 für mehr als 40 Milliarden Euro erworbene defizitäre US-Mobilfunktochter VoiceStream nach Angaben Sihlers vom Mittwoch in absehbarer Zeit nicht verkauft. Die mittlerweile als T-Mobile USA firmierende Gesellschaft hat sich in den vergangenen Quartalen zur am schnellsten wachsenden Mobilfunkmarke vor Ort entwickelt.
Erwartet werden von dem Aufsichtsratstreffen auch detaillierte Aussagen zum Abbau der Verschuldung von zuletzt rund 64 Milliarden Euro. Der Vorstand plant unter anderem, die bereits einmal reduzierte Dividende für 2002 ganz ausfallen zu lassen, um im kommenden Jahr 1,6 Milliarden Euro zu sparen. Die durch Zukäufe und Mobilfunk-Investitionen deutlich angestiegenen Verbindlichkeiten sollten ursprünglich bereits zum Ende dieses Jahres auf 50 Milliarden Euro sinken.
Der geplatzte Verkauf des TV-Kabelnetzes im Frühjahr dieses Jahres für 5,5 Milliarden Euro durchkreuzte jedoch dieses Ziel. Die Telekom sah sich deshalb gezwungen, das Erreichen des Schuldenstands von 50 Milliarden Euro auf Ende 2003 zu verschieben und die Dividende um 40 Prozent zu kürzen.
Bilanzielles Großreinemachen vor dem Chefwechsel
Zudem wird die Telekom aller Voraussicht nach am Donnerstag bei der ebenfalls anberaumten Bekanntgabe ihres Geschäftsergebnisses für das dritte Quartal einen Rekordverlust von bis zu 30 Milliarden Euro ausweisen. Grund dafür sind Wertberichtigungen auf Firmenwerte und Mobilfunklizenzen in den USA, die einmalig negativ auf das Nettoergebnis durchschlagen. In Unternehmenskreisen heißt es, der neue Konzernchef Ricke solle mit einer gesünderen Bilanz starten. Dazu kommt ein Milliardenverlust aus dem operativen Geschäft.
Aus Telekom-Kreisen verlautete mit Blick auf die voraussichtliche Nominierung von Ricke und das Festhalten an der US-Mobilfunktochter: "Das hätten wir alles schon beim Rausschmiss von Sommer haben können - wozu man dazu ein knappes halbes Jahr gebraucht hat, ist nicht ganz ersichtich.
Die Deutsche Telekom wird am heutigen Donnerstag voraussichtlich den Sommer-Intimus Kai-Uwe Ricke zum neuen Konzernchef ernennen. Bei der Unternehmensstrategie wird es nach Ansicht von Beobachtern wohl so weitergehen wie bisher.
DPA
Reparaturbedürftig: Bei der Telekom dürfte zunächst alles beim Alten bleiben
Bonn - Der paritätisch mit Arbeitnehmern und Arbeitgebern besetzte Aufsichtsrat wird am Vormittag zusammenkommen und zunächst über einen Nachfolger für den langjährigen Konzernchef Ron Sommer entscheiden. Der seit Sommers Abgang amtierende Interims-Chef Helmut Sihler legt sein Vorstandsmandat nieder und wird voraussichtlich in den Aufsichtsrat zurückkehren.
Als Favorit für den Telekom-Chef gilt aufsichtsratsnahen Kreisen zufolge T-Mobile-Chef Kai-Uwe Ricke. Als wichtiges Indiz gilt, dass Sihler am Mittwoch gesagt hatte, bei der Wahl werde es "keine Überraschungen" mehr geben. Anderen Stimmen zufolge steht aber auch weiterhin ein bislang unbekannter Kandidat der Kapitalseite im Aufsichtsrat für die Sommer-Nachfolge bereit, der nicht dem Konzern angehört.
Der Aufsichtsrat des größten europäischen Telekommunikationskonzerns wird in seiner auf mehrere Stunden angesetzten Sitzung auch über die weitere Firmenstrategie im In- und Ausland entscheiden. Nach Sommers Rücktritt Mitte Juli hatte Sihler den noch von seinem Vorgänger initiierten Sparkurs forciert und eine Überprüfung der Konzernstrategie veranlasst. Neben Einkommenstopps für das obere Management wurde unter Sihler unter anderem auch ein beschleunigter Abbau von rund 50.000 Stellen bis Ende 2005 beschlossen.
US-Tochter wird nicht verkauft
Entgegen vereinzelter Hoffnungen am Kapitalmarkt wird die 2001 für mehr als 40 Milliarden Euro erworbene defizitäre US-Mobilfunktochter VoiceStream nach Angaben Sihlers vom Mittwoch in absehbarer Zeit nicht verkauft. Die mittlerweile als T-Mobile USA firmierende Gesellschaft hat sich in den vergangenen Quartalen zur am schnellsten wachsenden Mobilfunkmarke vor Ort entwickelt.
Erwartet werden von dem Aufsichtsratstreffen auch detaillierte Aussagen zum Abbau der Verschuldung von zuletzt rund 64 Milliarden Euro. Der Vorstand plant unter anderem, die bereits einmal reduzierte Dividende für 2002 ganz ausfallen zu lassen, um im kommenden Jahr 1,6 Milliarden Euro zu sparen. Die durch Zukäufe und Mobilfunk-Investitionen deutlich angestiegenen Verbindlichkeiten sollten ursprünglich bereits zum Ende dieses Jahres auf 50 Milliarden Euro sinken.
Der geplatzte Verkauf des TV-Kabelnetzes im Frühjahr dieses Jahres für 5,5 Milliarden Euro durchkreuzte jedoch dieses Ziel. Die Telekom sah sich deshalb gezwungen, das Erreichen des Schuldenstands von 50 Milliarden Euro auf Ende 2003 zu verschieben und die Dividende um 40 Prozent zu kürzen.
Bilanzielles Großreinemachen vor dem Chefwechsel
Zudem wird die Telekom aller Voraussicht nach am Donnerstag bei der ebenfalls anberaumten Bekanntgabe ihres Geschäftsergebnisses für das dritte Quartal einen Rekordverlust von bis zu 30 Milliarden Euro ausweisen. Grund dafür sind Wertberichtigungen auf Firmenwerte und Mobilfunklizenzen in den USA, die einmalig negativ auf das Nettoergebnis durchschlagen. In Unternehmenskreisen heißt es, der neue Konzernchef Ricke solle mit einer gesünderen Bilanz starten. Dazu kommt ein Milliardenverlust aus dem operativen Geschäft.
Aus Telekom-Kreisen verlautete mit Blick auf die voraussichtliche Nominierung von Ricke und das Festhalten an der US-Mobilfunktochter: "Das hätten wir alles schon beim Rausschmiss von Sommer haben können - wozu man dazu ein knappes halbes Jahr gebraucht hat, ist nicht ganz ersichtich.