13.07.11 11:56 dpa-AFX: Aktien Frankfurt: Dax erholt sich trotz Irland-Abstufung - 'Technisch bedingt'
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Kursturbulenzen des Vortages ist der Dax
am Mittwoch wieder in ruhigere Fahrwasser zurückgekehrt und hat ein
moderates Plus eingefahren. Der deutsche Leitindex legte bis zum Mittag um 0,83
Prozent auf 7.233,90 Punkte zu, nachdem er am Vortag noch zeitweise um mehr als
3 Prozent und unter die Marke von 7.000 Punkten abgerutscht war. Für den MDax
ging es am Mittwoch um 1,21 Prozent auf 10.874,68 Punkte nach oben,
der TecDax stieg um 0,59 Prozent auf 875,81 Punkte.
Die Abstufung des Ratings für Irland auf 'Ramsch-Niveau' belastete einem
Börsianer zufolge kaum, wie der recht stabile Euro zeige. Ähnlich sah dies
Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Die Troika aus EU-Kommission,
Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) habe
klargemacht, dass sie die Ratings für Länder, die sich unter dem Rettungsschirm
befinden, nicht mehr ernst nehme. Dadurch spiele die Abstufung Irlands am Markt
auch kaum eine Rolle. Dass es mit den Kursen wieder etwas nach oben ging, sei
indes 'technisch bedingt'. Immerhin hätten sich Befürchtungen, dass der Dax
unter die Unterstützung von 7.040 Punkte falle und dann nach unten offen sei,
nicht erfüllt. Makroökonomisch gebe es derweil 'wenig Neues'.
FINANZWERTE OHNE KLARE RICHTUNG
Uneinheitlich entwickelten sich die Bankenwerte, die zu
Wochenbeginn noch deutlich unter Druck geraten waren. Die Aktien der Deutschen
Bank sanken um 0,50 Prozent auf 37,915 Euro, die zuletzt sehr
schwankungsfreudigen Commerzbank-Anteilsscheine dagegen stiegen um
1,67 Prozent auf 2,745 Euro.
Noch deutlichere Gewinne verbuchten Automobilwerte nach einer
positiven Studie. Volkswagen-Vorzüge kletterten um 1,94 Prozent auf
147,35 Euro, BMW legten an der Dax-Spitze um 2,45 Prozent auf 68,89
Euro zu. Die französische Bank Exane BNP hatte die negative Einstufung für die
Aktien des Unternehmens BMW, das am Vortag seine Prognose angehoben hatte,
aufgegeben und beurteilt die Titel nun mit dem Votum 'Neutral'. Das Kursziel
hatte Analyst Thierry Huon deutlich von 61,00 auf 76,00 Euro erhöht. Die
Rekordprofitabilität könnte entgegen bisherigen Erwartungen anhalten, schrieb
er. Nichtsdestotrotz bevorzugt Huon für das zweite Halbjahr Daimler-Titel
. Diese stiegen um 2,36 Prozent auf 52,90 Euro.
KONSUMWERTE LEIDEN UNTER ENTTÄUSCHENDEN UMSATZZAHLEN VON L'OREAL
Am Ende des Leitindex zeigten sich Konsumgütertitel. Nach einem
enttäuschenden Umsatzwachstum des französischen Konkurrenten L'Oreal
büßten Beiersdorf 0,93 Prozent auf 43,25 Euro ein, die
Vorzugsaktien von Henkel rutschten um 1,51 Prozent auf 47,43 Euro ab.
Die DZ Bank befand in einer Studie, dass derzeit vor allem Aktien aus der
Textilindustrie vom vergleichsweise starken Konsumumfeld in Deutschland
profitieren sollten. Dagegen hätten die Beiersdorf-Papiere nur ein
unterdurchschnittliches Kurspotenzial, die Experten empfehlen den Verkauf dieser Titel.
Im MDax eroberten Gerresheimer mit einem Plus von 7,12
Prozent auf 34,750 Euro nach Quartalszahlen den ersten Platz.
Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff sprach von einem 'starken zweiten Quartal'
des Herstellers von Spezialverpackungen und Medizintechnik. Gerresheimer hatte
im zweiten Quartal trotz Sonderlasten Umsatz und Gewinn gesteigert.
INTERESSE AN BÖRSENNEULING YOUBISHENG HÄLT SICH IN GRENZEN
Die Aktien des Kartonherstellers Youbisheng Green Paper lagen
an ihrem ersten Handelstag im Regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter
Wertpapierbörse zuletzt bei geringem Umsatz bei 6,72 Euro und damit über ihrem
Ausgabepreis von 6,50 Euro. Analyst Christoph Schmidt vom Asset Manager N.M.F.
AG betonte, dass weniger als vier Prozent der Aktien platziert worden seien und
das auch noch zum Tiefstpreis der Spanne. Die Kursaufschläge seien auf den 'fast
nicht vorhandenen Freefloat' zurückzuführen./chs/la
--- Von Christian Schultz, dpa-AFX ---
Wenn der Staat Pleite macht, dann macht natürlich nicht der Staat pleite, sondern seine Bürger.
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