aus DevisenMonitor
Miriam Kraus
so manches Mal ist es schon erstaunlich, was man für Freunde so alles zu tun bereit ist!
Wir alle wissen, wie groß die Sorgen sind, die sich verschiedene Staaten in Bezug auf die Sicherheit der Stellung des US-Dollar als Leitwährung, machen. China und Russland haben bereits mehr als einmal ihren Sorgen Ausdruck verliehen.
In dieser Woche gaben China, Russland und Brasilien Pläne bekannt rund 70 Milliarden USD an ihrer Währungsreserven in IWF-Bonds umschichten zu wollen. China ist mit 767,9 Milliarden USD - die Zahlen entstammen dem US-Finanzministerium - der größte Gläubiger der USA. So weit, so gut, so USD-negativ - könnte man glauben!
Doch weit gefehlt...
Freunde unterstützen USA
Tatsächlich zeichnen die Ergebnisse der gestrigen US-Treasury-Auktion ein anderes Bild. Die Nachfrage nach Staatsanleihen mit 30-jähriger Laufzeit von Seiten ausländischer Bieter (also ausländischer Zentralbanken) war überraschend hoch. Rund 49% indirect bidders wurde verzeichnet - das entspricht dem höchsten Stand seit 2006.
Allein im letzten Monat haben Zentralbanken US-Schulden im Wert von 66 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Während also durchaus Diversifizierungspläne durch die Staaten geistern, lässt man die Amerikaner - nicht ganz uneigennützig - dennoch nicht im Regen stehen.
Dies gilt wohl insbesondere für Japan, den - nach den Zahlen des US-Finanzministeriums - mit 686,7 Milliarden US-Dollar, zweitgrößten Gläubiger der USA.
Japans Finanzminister Kaoru Yosano sah sich nämlich zudem gezwungen, die unbedingte Unterstützung zu demonstrieren. So gab er an, das Vertrauen seiner Nation in die US-Schulden sei unverrückbar und der Status des US-Dollar als Reservewährung sicher.
Mittlerweile sind folglich die Renditen auf US-Staatsanleihen wieder etwas zurückgekommen. Die Renditen auf US-Treasuries mit 10-jähriger Laufzeit, die in dieser Woche die 4%-Mark erreichten, notieren aktuell wieder bei 3,79%.
Doch wird die Unterstützung der Freunde ausreichen?
Was mit Kopfzerbrechen bereitet ist ein Artikel im Wall Street Journal. Das WSJ berichtet nämlich, dass die FED sich mittlerweile - Sorgen um den USD machend - dazu entschlossen haben könnte, auf weitere QE-Maßnahmen vorerst zu verzichten.
Wenn das tatsächlich der Fall ist, dürften einige schwer enttäuscht sein, die damit gerechnet hatten, dass die FED mit allen Mitteln einen Anstieg der Zinsen verhindern würde - denn dies könnte zu einer enormen Bedrohung für die Erholung der Wirtschaft werden.
Auch US-Finanzminister Geithner scheint beim anstehenden G8-Treffen weitere Werbung für den USD machen zu wollen, indem er der Währung Unterstützung zusagt.
Was aus all dem wohl werden wird? Wer weiß! Nach wie vor stellt sich jedenfalls die Frage nach schwacher USD/Reinflationierungs-Geschichte oder - ja was? - alles wird wieder gut oder Unterstützung des USD/ aber dafür wird die Erholung aufs Spiel gesetzt?!
EUR/USD zeigt sich jedenfalls kurzfristig erst einmal sehr wechselhaft und aktuell wieder schwächer bei 1,4029. So lange nicht eine wichtige Widerstandsmarke bei 1,4180 nach oben durchbrochen werden kann, dürfte EUR/USD weiter unstet bleiben. Ein Bruch der Unterstützung bei 1,3915 könnte weiteres Abwärtspotenzial bereithalten.
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