
So langsam bestätigen sich meine bisherigen Vermutungen immer mehr. Gestern wurde der ISM Dienstleistungsindex veröffentlicht und hier kann man nun deutlich einen Hinweis auf Inflation erkennen. Der Unterindex "bezahlte Preise" ist von zuvor 58,6 Punkte auf nunmehr 66,1 Punkte angestiegen.

Sehr interessant dabei ist zudem, dass der ISM-Gesamt-Index selbst gesunken ist, und zwar auf 54,8 Punkte von zuvor 55,8.
Wenn Sie sich den Verlauf ansehen, dann erkennen Sie einen gewissen Zusammenhang zwischen steigendem/fallendem Gesamtindex und dem Preisindex. Das macht auch Sinn. Wenn die Wirtschaft brummt, steigen die Preise, das ist soweit bekannt.
Dass nun gestern der Index auf der einen Seite sinkt, der Preisindex jedoch steigt, kann als erster zarter Hinweis auf eine Stagflation (sinkende Wirtschaftskraft =Stagnation bei anziehenden Preisen =Inflation ) gesehen werden. Noch allerdings bedarf es der Bestätigung durch weitere Zahlen.
Festzuhalten ist jedoch, dass der Anstieg der Preise sehr deutlich ist, wie man im Chart erkennen kann (grüne Linie). Sollten bei diesem Teilindex die Jahreshochs überboten werden, dann sind Werte von über 70 Punkten wahrscheinlich.
Ich bin gespannt, ob der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes auch bald erste Inflationshinweise gibt. Wichtiger werden aber die Verbraucherpreise und die Erzeugerpreise, wie der BIP Deflator.
Für die Märkte wären weitere Konjunkturdaten, die auf eine Inflation hinweisen, katastrophal: Wie soll die Fed weitere Zinssenkungen beschließen, wenn die Inflation deutlich anzieht? Nur genau das - weitere Zinssenkungen - ist das, worauf der Markt aktuell spekuliert. Diese Hoffnung hat die Sorgen um weitere und nachhaltigere Auswirkungen der Subprimekrise besänftigt. Wenn diese Hoffnung sich nun als trügerisch herausstellt, wird es schwer für die Märkte.
Interessanterweise scheinen das auch schon die Devisenhändler zu erkennen, denn der Dollar steigt seit 4 Handelstagen deutlich zum Euro. Rechnen die Devisenhändler nun doch nicht mehr mit weiteren Zinssenkungen in den USA? Oft sind die Devisenhändler dem Markt oft etwas voraus (was daran liegt, dass im Devisenbereich hauptsächlich erfahrene Profis unterwegs sind).
Der breite Markt hat dieses „Inflationsproblem“ bisher nicht als Gefahr erkannt. Wie auch, die meisten Markteilnehmer sind einfach weiterhin bullish und sagen sich, dass die einfache Formel: „Hohe Liquidität = steigende Kurse“ in den letzten Jahren doch gut funktioniert hat.
Was kaum jemand schreibt, ist, dass die deflationären Auswirkungen der Globalisierung, die in den Jahren 2003-2007 die Inflation trotz hoher Liquidität und steigender Öl- und Rohstoffpreise gedämpft haben, langsam die Luft ausgehen könnte.
Aus den USA hört man, dass die Lebensmittelpreise und die Lebenshaltungskosten dramatisch angestiegen sind. Dieses Geld fehlt dem Konsum. Das führt zu höherem Preisdruck zwischen den Unternehmen, der sich wiederum preisdämpfend auswirkt.
Die letzten Endes entscheidenden Frage ist also: Welche Effekte überwiegen, die inflationären oder die deflationären? Das diese nebeneinander bestehen, ist nichts Neues, eher Normalität. Denken Sie zum Beispiel an den „normalen“ Preisverfall bei Computern und anderen Elektronikartikeln.
Interessantes ist dazu auch von Trichet in seinem Statement zur heutigen EZB-Zinsentscheidung zu hören. Die EZB hat die Zinsen unverändert belassen. Das ist offensichtlich auf der einen Seite der Kreditmarktkrise zu verdanken, auf der anderen Seite soll der Zinsunterschied zwischen dem Dollarraum und dem Euroraum nicht noch weiter zusammenschrumpfen. Das würde den Dollar nachhaltiger belasten. Insgesamt verwendete Trichet doch sehr oft das Wort Inflation:
So sagte Trichet, dass er weiter Aufwärtsrisiken bei der Preisstabilität sieht und dass die Inflationsgefahren leicht gestiegen sind. Die Geldmenge und die Kreditvergabe im Euroraum wachsen kräftig. Er weist darauf hin, dass die Inflationserwartungen fest verankert bleiben müssen. Was so viel heißt, dass die EZB alles tun wird, um die Inflation in ihrem vorgegebenen Korridor um 2 % halten will.
Trotzdem soll die Teuerung im verbleibenden Jahresverlauf signifikant über 2 % liegen, so Trichet. Sprich, zurzeit kann dieser Korridor nicht eingehalten werden. Eigentlich müssten also Zinserhöhungen folgen, das ist aber aufgrund der Kreditmarktkrise zurzeit nicht umsetzbar. Allerdings wirkt sich zurzeit auch noch der starke Euroanstieg dämpfend aus, so dass die Fed tatsächlich etwas Luft hat, die Zinsen unverändert zu belassen.
Zum Dollar, beziehungsweise zu den Wechselkursen allgemein sagt er, dass der Wechselkurs einer der Parameter der Geldpolitik sei. Hier sei „verbale Disziplin“ wichtig. Exzessive Wechselkursvolatilität könnten sich zerstörerisch auswirken. Das ist jedoch insoweit nichts Neues, für mich jedoch eine weitere Bekräftigung der Absicht, den Dollar stabil zu halten.
Insgesamt hört sich das in meinen Ohren nach einer Zunahme der Inflationsgefahren an, sowohl in den USA als auch in Europa. Ich frage mich, ob es überhaupt weitere Zinssenkungen in den USA gibt, beziehungsweise wann die Anleger in den USA davon abrücken, dass es weitere Zinssenkungen geben wird.
Ich habe in den letzten Tagen mit einigen Kollegen geredet, bullishen wie bearishen. Die Unsicherheit, was nun mit dem Markt passieren wird, ist weit verbreitet. Das wäre insoweit weiter bullish zu werten. Auf der anderen Seite ist die Stimmung allgemein wohl sehr optimistisch (besonders in den USA). Das wäre wiederum bearish zu werten. Eine solche Unsicherheit der Profis bei einer bullishen Gesamtstimmung birgt eben auch die Gefahr eines massiven Einbruchs.
Es wird letzten Endes von weiteren Konjunkturnachrichten und eventuell anderen Nachrichten abhängen, wie es sich weiter entwickelt. Unser Hauptaugenmerk sollte dabei auf die weiteren Inflationsdaten gerichtet sein. Die Situation ist nach wie vor noch äußerst angespannt und undurchsichtig.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sind um 16.000 angestiegen, nach einem Minus von 12.000 in der Vorwoche. Erwartet wurde ein Anstieg von 14.000.

Das ist der deutlichste Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe seit Mai diesen Jahres. Ein Anstieg der Arbeitslosenzahl würde den Konsum zusätzlich belasten und die Gefahr einer Rezession durch Konsumzurückhaltung erhöhen. Die Fed wird, solange sie nicht Angst vor einer Inflation hat, die Zinsen senken, um einer Rezession vorzubeugen. Wichtig werden also die weiteren Inflationszahlen sein.
Es kann gut sein, dass der Markt nun auf schlechtere Daten (am Freitag) zu den neu geschaffenen Stellen traden wird, also weiter steigt. Ein schlechterer Arbeitsmarkt würde die Fed quasi dazu zwingen, die Zinsen weiter zu senken, so die Hoffnung dieser Spekulaten. Das wäre dann aber ein Zeichen dafür, dass das Thema Inflation weiterhin noch nicht als "störend" empfunden wird.
Quelle: Investor's Daily Abonnenten
Gruß Moya

Heute gibt es an dieser Stelle wieder einen Einblick in eine Auswahl von Aktien-Empfehlungen anderer Börsenmedien. Den Anfang macht eine Kaufempfehlung zum DAX-Wert TUI von den Experten von „Der Aktionärsbrief“. Darüber hinaus lesen Sie Empfehlungen zu meinem „Insider im Fokus“ vom Dienstag, Krones, sowie zu EM.Sport Media.
„Bei TUI soll nach dem Einstieg von Wyser-Pratte nun richtig aufgeräumt werden. Wyser-Pratte ist bekannt dafür, bei unterbewerteten Unternehmen einzusteigen, diese neu auszurichten, um anschließend mit hohen Gewinnen zu verkaufen. Zuletzt gelang ihm dieses Kunststück bei KUKA, welche er auf Robotertechnik fokussierte und dessen Kurs sich in den letzten 12 Monaten verdoppelt hat. Zunächst ist der Amerikaner mit nur einem Prozent bei TUI eingestiegen. Wahrscheinlich wird er weiter aufstocken. Aber: Die Frage ist nicht, wie hoch seine Beteiligung letzten Endes sein wird, sondern wer seine Denkweise teilt. Und da gibt es eine ganze Reihe. Rund 5% besitzt der norwegische Großreeder John Fredriksen, der als Anhänger einer TUI-Zerschlagung gilt. Mehr als 5% der TUI-Aktien hält auch eine Tochter der US- Investmentbank Lehman Brothers. Weitere 4% liegen bei der französischen AXA und 2,5% bei Templeton Global Advisers. Das ist reichlich Schlagkraft, um eine Zerschlagung des Konzerns anzugehen. Fazit: Unterschätzen Sie einen Guy Wyser-Pratte keinesfalls. Weitere 20 bis 25% Potenzial auf Sicht von 12 Monaten!“
Meine Meinung: Herr Wyser-Pratte hat mit nur einem Prozent TUI-Anteil wahrscheinlich wirklich mehr Einfluss auf eine eventuelle Konzernzerschlagung als alle anderen „Beteiligten“ zusammen. Der psychologische Wyser-Pratte-Effekt dürfte dem TUI-Aktienkurs also die nächste Zeit zu einigem Potenzial verhelfen. Bei der Höhe lege ich mich jedoch nicht fest.
„Der glatt wirkende Kursverlauf der Krones-Aktie seit Mai täuscht darüber hinweg, dass hinter den Kulissen einiges passiert ist. Unternehmensinsider handelten Krones-Aktien im Gegenwert von 17,4 Mio. Euro (bzw. rd. 1% der Marktkapitalisierung), davon alleine 7,4 Mio. Euro während der vergangenen zehn Börsentage. Der Saldo aus Käufen minus Verkäufen ist noch positiv. Sind die zahlreichen (entgegengesetzten) Transaktionen Vorzeichen kommender Veränderungen? Zumindest ein Zukunftsprojekt präzisierten die Neutraublinger zuletzt ein wenig: Spätestens 2008 will der Spezialist für Getränkeabfüll- und Verpackungstechnik einen größeren Zukauf (kreditfinanziert; Volumen bis 300 Mio. Euro; wohl für das Segment Prozesstechnik) tätigen und damit seine Weltmarktführerschaft (23% Anteil) strategisch absichern. Wegen der attraktiven Wachstumsperspektiven bei zugleich moderater Bewertung (08er KGV 17) bleiben Platow-Leser mit Stopp 45 Euro investiert. Neuleser versuchen, die Aktie bis 55 Euro abzufischen!“
„Ein alter Bekannter ist durch EM.Sport Media wieder wahrnehmbar. Leo Kirch meldet sich mit einer Beteiligung von 11,6% an EM.Sport Media zurück. Im Gegenzug dient er 36,4% der Anteile an Highlight Communications, welche über seine KF15 gehalten wurden an. Damit werden die Münchener der dominierende Großaktionär bei Highlight. Ziel ist die Konsolidierung der Highlight-Umsätze, was vermutlich zu einer weiteren Aufstockung auf über 50% der Anteile führen wird. Der Deal ist clever eingefädelt. Aufgrund der exzellenten Bilanz mit fast 200 Mio. Euro Eigenkapital sowie einer Liquiditätsausstattung von über 100 Mio. Euro müssen kaum Fremdmittel aufgewendet werden. Ab 2008 wird dies zu einem Gewinnsprung bei EM.Sport Media führen und die KGV-Bewertung weiter reduzieren. Das ist im Kurs noch nicht drin und rechtfertigt neue Käufe der Aktie.“
Meine Meinung: Ich hatte Ihnen ja bereits von Kirchs cleverem Schachzug berichtet. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass hier um die Schweizer Highlight Communications (hält 95% an der deutschen Constantin Film AG) ein großes Medienkonglomerat am Entstehen ist, an dessen prognostiziertem Erfolg EM.Sport Media deutlich mitverdienen wird. Einstieg nicht verpassen!
Quelle: Insider Daily Abonnenten
Gruß Moya
Gruß Moya Indexstand: 17.063,79 Kurs Zeit: 04:30 Veränderung:
28,70 (0,17%)Letzt. Schlußk: 17.092,49 Eröffnungskurs: 17.070,61 Volumen: 0 Tagesspanne: 17.032,75 - 17.093,13 52W Spanne: 15.262,10 - 18.300,40 
Pivot-Points
www.bullchart.de
Info:
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High: 7966.81
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Close: 7944.99Variation 1 Resistance 3 8025.5300 Resistance 2 7996.1700 Resistance 1 7970.5800 Pivot-Point 7941.2200 Support 1 7915.6300 Support 2 7886.2700 Support 3 7860.6800 Pivot-Points
www.bullchart.de
Info:
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Close: 7944.99 Variation 2 Variation 3 Resistance 3 8024.9200 8022.2033 Resistance 2 7995.8650 7994.5067 Resistance 1 7969.9700 7967.2533 Pivot-Point 7940.9150 7939.5567 Support 1 7915.0200 7912.3033 Support 2 7885.9650 7884.6067 Support 3 7860.0700 7857.3533 

Rückblick: Die Aufwärtsbewegung sollte im Bereich 7760 ein Ende finden. Das Hoch wurde bei 7771 gehandelt. Anschließend sollten fallende Kurse bis 7620 entstehen. Das bisherige Tief wurde bei 7697 gehandelt. 21.09. Die erwarteten fallenden Kurse sind nicht eingetreten. 25.09. Es sollten fallende Kurse bis 7681 entstehen. Das Tief wurde bei 7717 gehandelt. 28.09. Die fallenden Kurse in der Welle 4 sind eingetroffen. 01.10. Die steigenden Kurse höher als 7877 sind eingetroffen.
Ausblick:
Die Aufwärtsbewegung sollte sich nach einer Korrektur bis in den Bereich 8000 fortsetzen. Auf dieser Basis erwarte ich Signale für fallende Kurse.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag und verbleibe
Ihr Rüdiger Maass
Chefredakteur
Quellen: Wave Daily Abonnenten, www.bullchart.de
Gruß Moya
was ist dann eine Blase? Sozusagen eine Blase, die über die Grenzen schwappt.
Daten nach Fischer-Weltalmanach | 2008 | 2006 | 2004 | 2002 | 1981 | Vergleichszahlen Bundesrepublik Deutschland 2008 |
| Fläche von Luxemburg in 1.000 km² (Weltrangplatz): | 2,6 (167) | 2,6 (166) | 2,6 (167) | 2,6 (167) | 2,6 (147) | 357 (61) |
| Einwohner von Luxemburg in 1.000 (Weltrangplatz): | 457 (164) | 448 (163) | 441 (162) | 432 (160) | 360 (140) | 82 469 (12) |
| Bevölkerungsdichte von Luxemburg, Einwohner je km²: | 177 | 173 | 171 | 167 | 139 | 231 |
| Bruttosozialprodukt von Luxemburg in US-$ je Einwohner: | 58 050 | 45 740 | 39 840 | 42 930 | 10 410 | 30 690 |
| Wert der Landeswährung von Luxemburg, 1 Euro = Landeswährung: | 1 | 1 | 1 | 1 | - | 1 |
| Arbeitslosigkeit von Luxemburg, Arbeitslosenquote: | 2006: 5 % | 2004: 4,2 % | 2,9 % | 2,7 % | - | 10,8 % |
| Inflationsrate von Luxemburg im Durchschnitt: | 2006: 3 % | 2004: 3,2 % | 1990-2001: 2,2 % | 1990-1999: 2,4 % | - | 1,6% |
Naja, die Bevölkerung wächst heftig und die Fläche bleibt scheinbar gleich. Nur scheinbar! Man beachte die heimliche Landnahme ... 
Dax-Ausblick: Neue Triebkraft
Da war sie wieder: Der Dax hat die Marke von 8 000 Punkten in Angriff genommen. Ist damit die Finanzkrise vergessen? Wenn keine negativen Nachrichten mehr vom US-Immobilienmarkt kommen, dann sehen Beobachter neue Triebkräfte nach oben. Als Bremsfaktor wirkt allerdings die Frage, wie stark oder schwach die US-Konjunktur wirklich ist.
HB FRANKFURT. Den Investoren am deutschen Aktienmarkt dürfte eine eher ruhige Handelswoche bevorstehen. In einem nach wie vor nervösen Umfeld dürfte der Dax Experten zufolge um die Marke von 8 000 Punkten pendeln. "Wenn keine negativen Nachrichten vom US-Immobilienmarkt kommen, dann hält sich der Dax sicher über der 8 000er-Marke - aber wenn doch, dann wohl nicht", sagte Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB.
"Generell geht es weiter darum: Wie steht es um die Perspektiven der US-Konjunktur und wie stark fällt die Abschwächung aus", konstatierte LBBW-Stratege Michael Köhler. "Und als Gegenpol steht die Frage, wie gehen die Notenbanken damit um." Die Krise am US-Hypothekenmarkt und deren Auswirkungen beschäftigen Investoren seit Monaten. Inzwischen haben einige Banken wie UBS, Goldman Sachs und die Deutsche Bank ihre voraussichtlichen Belastungen beziffert und damit für Erleichterung an den Börsen gesorgt.
Quelle: Handelsblatt.com
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Einige Lesermails sind geradezu symptomatisch für die aktuelle Situation. Ich hatte geschrieben, dass viele einfach aus der Erfahrung der letzten Jahre gelernt haben: Liquidität gleich steigende Kurse. Doch diese Mails, um die es heute geht, enthüllen noch einen anderen „Lerneffekt“: Die letzte Erkenntnis war: Korrekturen muss man kaufen. Das kennen wir schon. Nun gehen die Anleger einen Schritt weiter. Es setzt sich offenbar so langsam die Meinung durch, dass man erst gar nicht verkaufen sollte! Denn diese Verkäufe und Wiedereinstiege fressen doch nur Performance. Es wäre doch wesentlich entspannter und einfacher 20 % oder sogar 30 % Verlust einfach auszusitzen, es steigt ja doch immer wieder. Wenn es unter diese 20 oder 30 % fällt, schützt ein Stopp das Vermögen, so die Theorie!
Tatsächlich ist das eine normale Theorie und Strategie der Trendfolger. Und ich kann Ihnen sagen, sie funktioniert in Zeiten eines starken Aufwärtstrends hervorragend! Das ist nicht zu leugnen. Wenn Sie einen starken Trend erwarten, weil die Zinsen sehr niedrig sind und die USA sich gerade tief in einer Rezession befinden, sollten Sie diese Strategie als Langfristanleger unbedingt befolgen.
Allerdings gibt es genauso Zeiten, in denen diese Strategie nicht nur nicht funktioniert, sondern zu sehr großen Verlusten führt.
Was ist, wenn Sie nach 20 % oder 30 % ausgestoppt wurden? Wann steigen Sie dann wieder ein?
Was ist, wenn nach 20 -30 % Crash, die Börse wieder dramatisch anzieht? Werden Sie dann erneut in den Markt gezwungen? Und wenn dann, nachdem Sie wieder eingestiegen sind, die Börse noch einmal um 30 % fällt und Sie wieder 30 % verloren haben?
Ganz schlimm wird es, wenn die Börsen lange Zeit seitwärts laufen und zwar in einer Range von 20-50 %.
Interessanterweise ist eine solche Seitwärtsbewegung gerade während einer Inflation typisch (wenn auch nicht zwingend). Hierzu der Dow, der, wie Sie wissen, wesentlich träger als der Dax ist, trotzdem zeigt er beachtliche Kursreaktionen:

Dargestellt ist die Entwicklung des Dow Jones von 1965 - 1982. Es bildete sich durch die Ölkrisen der 70er und der auch dadurch bedingt hohen Inflation eine extrem volatile Seitwärtsbewegung im Dow Jones.
Sie sehen, dass Einbrüche von 26 % bis knapp 50 % zur Normalität gehörten. Dagegen stehen Rallyes, die bis zu 80 % (!) Gewinnzuwachs erreichen.
Jede Trendfolge-Strategie, die mit diesen großen Stopps arbeitet, geht in so einem Markt mit Pauken und Trompeten unter! Denn in jeder Rallye müssten Sie einsteigen und würden dann schlussendlich wieder mit 20 -30 % Verlust ausgestoppt. Da Sie bei den Trendfolge-Strategien immer relativ breit investiert anlegen müssen, wird Ihr Vermögen durch solche Verluste innerhalb von wenigen Jahren finanziell aufgerieben – egal was Sie vorher gewonnen haben (es geht hier um Prozente).
Das große Problem dabei ist, Sie wissen niemals, ob Sie „noch“ in einem Trend oder „schon“ in einer Seitwärtsbewegung gefangen sind. Natürlich könnten Sie jetzt sagen, okay, wenn ich einmal bei 30 % ausgestoppt werde, dann bleibe ich vorsichtig. Das ist auch vernünftig! Doch würden Sie dann einer 70 % Rallye zuschauen? Eine, die 1973 sogar kurz die magisch 1000 Punkte Marke überwand?
Oder sind Sie so hartgesotten, dass Sie 46,57 % Verlust akzeptieren. Und wie wäre das dann 2000-2003 geendet, als der Dax von 8750 auf knapp 2100 Punkte gefallen ist? Immer noch hartgesotten genug, so einen Verlust durchzuhalten?
Nein liebe Leser, es sind eben diese einfachen Theorien zum Markt, die sich gerne in der Endphase von Trends als die wundersamen Allheilmittel durchsetzen und die dann bei vielen Anlegern zu großen Verlusten führen, nur weil alle das Gleiche gelernt haben. Wir haben alle in den letzten 4 Jahren gelernt, dass man jede Konsolidierung kaufen muss! Wir haben alle gelernt, dass Liquidität gut für die Börsen ist. Und nun scheint die Masse zu lernen, dass man gar nicht erst verkaufen sollte - sehr gefährlich!
Doch immer wenn zu viele das Gleiche an den Börsen als todsichere Strategie erkennen, werde ich als Antizykliker vorsichtig. Vielleicht manchmal etwas zu früh, das mag ich mir vorwerfen lassen. Aber bisher eigentlich noch nie zu unrecht. Denn es ist vielleicht eine der wenigen verlässlichen Indikatoren, dass Massenerkenntnisse an der Börse irgendwann zu Massenfrustrationen werden.
Für uns ist nur die Frage, ob das jetzt schon der Fall ist, oder erst Ende 2008, oder sogar, wie einige Zykliker behaupten, ähnlich wie 2000 zum Wechsel des Jahrzehnts 2010. Um genau das herauszufinden MÜSSEN Sie die makroökonomischen Zusammenhänge betrachten.
Also lieber Leser, kommen Sie nicht gerade jetzt auf die Idee, den heiligen Gral gefunden zu haben, nur weil irgendwas in den letzten 4 Jahren gut funktioniert hat. Dieser heilige Gral ist an den Börsen immer nur eine Illusion.
Vorsicht kostet zwar immer etwas Rendite, genauso wie eine Versicherung Rendite kostet. Sie würden aber auch nicht sagen: Oh, warum eine Krankenversicherung? Die letzten 4 Jahre war ich kerngesund!
Auf lange Sicht ist Vorsicht an den Börsen der einzige Überlebensgarant, den Sie haben, fast so wie eine gute Krankenversicherung.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
P.S.
Wenn die US-Wirtschaft eine Inflation erleben sollte, dann ist eine Seitwärtsbewegung das wahrscheinlichste Szenario. Eine Seitwärtsbewegung, die ähnlich volatil wäre, wie in den Jahren der hohen Inflation in den 70ern.
Der absolute Spaß dabei: Die Abgeltungssteuer!
Da versucht der Staat mit dieser Maßnahme an den Kursgewinnen der Langristinvestoren zu partizipieren und tut dies, in dem er die kurzfristigen Trader bevorzugt. Schließlich haben auch die Politiker gelernt, dass langfristige Anlagen renditeträchtig sind.
Es würde mich nicht verwundern, wenn genau dann, wenn die Abgeltungssteuer in Kraft tritt (Anfang 2009), den Börsen eine 10-20 jährige Phase bevorsteht, in der langfristige Gewinne kaum noch realisiert werden, und nur die Trader große Gewinne machen.
Warum sollte Miss Börse nur uns zu narren versuchen und nicht auch die Politik?
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