Das neue Jahr ist gerade einmal acht Handelstage alt und hat doch schon einen klaren Gewinner: die Preussag-Aktie. Seit Jahresbeginn hat der Tourismusriese ein Kursplus von 17 Prozent erzielt, im Vergleich der letzten drei Monate sind es sogar 22 Prozent. Seit Mitte Dezember ist das Papier in einer deutlichen Aufwärtsbewegung und hat sowohl den 38- als auch den 50-Tagedurchschnitt problemlos geknackt. Eine solch positive Entwicklung ist erstaunlich. Die Reisebranche ist von den Terroranschlägen stark gebeutelt, Thomas Cook erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzminus von bis zu 15 Prozent und LTU ist nur knapp der Pleite entgangen. Doch die ersten Anzeichen für eine Verbesserung der Situation sind klar zu erkennen. KLM und British Airways melden steigende Passagierzahlen, in den USA holt man erst vor kurzem entlassenen Angestellte wieder zurück, da die Fluggesellschaften durch Billigangebote neue Passagiere überzeugen konnten. Der Ausblick ist also wieder verhalten positiv. Darin begründet sich der starke Anstieg der Hannoveraner. Mit der Konzentration auf ihre Dachmarke TUI setzen sie auch marketingmäßig Akzente. Das ist aber noch nicht alles: Bei Preussag könnte nämlich bald noch mehr Geld in der Kasse klingeln, was das Wohlwollen der Anleger weiter erhöht. Vorstandschef Frenzel will nämlich die Beteiligung an Babcock Borsig, einem Unternehmen, das auf Anlagen- und Werftenbau spezialisiert ist, weiter herunterfahren bzw. die rund 20-prozentige Beteiligung ganz veräußern. Die Konzentration auf das Kerngeschäft Tourismus wird damit immer deutlicher. Investoren haben das Jahr 2001 abgehakt und rechnen auch im ersten Quartal 2002 nicht mit den Superzahlen. Was an der Börse zählt, ist der Ausblick, und der ist beim Volk der selbsternannten Reiseweltmeister noch immer gut.