Anlegen mit Verlustbegrenzung ist der neueste Trend, mit dem Banken und Fondsgesellschaften frustrierte Sparer ködern. Statt auf die Wundertüten cleverer Produktmanager hereinzufallen, basteln pfiffige Investoren sich ihr Sicherheitsdepot selbst.
Ratlosigkeit, so weit das Auge reicht. Seit über zwei Jahren befinden sich die Kapitalmärkte auf Talfahrt - der Blick ins Wertpapierdepot stimmt viele Anleger wehmütig und zornig zugleich: Vom einst angelegten Geld sind oft nur noch Bruchteile übrig, eine Rendite - selbst auf Sparbuchniveau - nicht in Sicht.
Umso stärker ist das Interesse der Investoren an sicheren Häfen, in denen sie ihr Kapital andocken können. "Viele Anleger versuchen jetzt ihr Risiko aus dem Depot zu nehmen", sagt Ado Keber von der Deutschen Postbank International mit Sitz in Luxemburg. Banken und Fondsgesellschaften basteln unter Hochdruck an immer neuen "Garantieprodukten".
Viele Versprechungen
Risiko raus, Geld anlegen mit Absicherung und Geld-zurück-Garantien sind Schlagwörter mit denen Anlegerherzen in Zeiten der Krise eingefangen werden. Versprochen werden Wundertüten: "Stellen Sie sich vor, Sie können nicht verlieren", wirbt die Deka, die Kapitalanlagegesellschaft der Sparkassen, für ein Finanzprodukt, das Renditechancen der Aktienmärkte verspricht und sicher wie ein Sparbuch sein soll: Das Produkt mit systematischer Gewinnsicherung heißt Deka-WorldGarant 8/2007.
Anlegen mit Verlustbegrenzung, das ist der neueste Trend, mit dem Fondsgesellschaften frustrierte Anleger gewinnen wollen. Als Antwort auf den Börsencrash seit 2000 haben große Investmentgesellschaften wie etwa Union Investment, DWS und Deka zahlreiche Garantiefonds und ähnliche Sicherheits-Produkte entwickelt.
Läuft es an den Börsen schlecht, bekommen die Anleger je nach Fonds zwischen 90 und 100 Prozent des eingesetzten Geldes zurück. Geht es am Aktienmarkt bergauf, wird verdient.
Mehr noch verspricht der Branchenprimus DWS . Dessen jüngste Fondskreation lockt neben dem garantierten Kapitalschutz gar mit einem Gewinnerhalt. Ziel: Mindestens 75 Prozent des höchsten erreichten Wertes sollen den Anteilseignern erhalten bleiben. "Wir ersparen den Anlegern Tränen", verspricht DWS-Experte Gerhard Koch.
Saftige Ausgabeaufschläge
Umsonst gibt es solcherlei Versprechen jedoch nicht. Saftige Ausgabeaufschläge zwischen zwei und fünf Prozent, sowie Verwaltungs- und Depotbankgebühren drücken auf die Rendite.
Auch sonst mangelt es nicht an Kritik. "Die Methode ist vergleichbar mit Bremsen am Berg: Die Renditen kommen nicht recht vom Fleck", sagt Stefan Kühnlenz, Fondsexperte bei der Stiftung Warentest.
Denn auch Garantiefonds setzen die Grundregel der Geldanlage nicht außer Kraft: Je höher das Risiko, desto höher der Gewinn. Für das Vollkasko-Produkt heißt das im Klartext: In Boomphasen erweisen sich Garantiefonds als lahme Enten. Sie bleiben hinter den Kurssteigerungen des Aktienmarktes zurück - der Preis, den Investoren für die Sicherheit vor Verlusten bezahlen.
Schwerpunkt festverzinsliche Papiere
Garantiefonds konstruiert die Finanzwirtschaft meist nach folgendem Prinzip: Rund 80 Prozent des Geldes werden festverzinslich angelegt. So ist es möglich, mit Zins und Zinseszins bis zum Laufzeitende die versprochenen 100 Prozent anzusparen. Damit ist sicher: Anleger müssen nicht gleich rot sehen, wenn die Aktien im Minus liegen.
Für die restlichen 20 Prozent des Geldes kaufen die Fondsmanager Optionsscheine, die bei steigenden Aktienkursen den Fondspreis nach oben ziehen und bei fallenden Kursen wertlos werden.
So hat der Garantiefonds UniControl 1: EuroTop 100 der Fondsgesellschaft Union Invest in knapp fünf Jahren seit dem Start Anfang 1998 insgesamt 24,6 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Sparer, die zum gleichen Zeitpunkt ihr Geld zu fünf Prozent in festverzinslichen Anleihen anlegten, haben jetzt 27,6 Prozent mehr Geld auf dem Konto.
Wer bei Garantiefonds allerdings Kasse machen will, muss sich gedulden. Meist wird Sparern die garantierte Summe erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt. Anleger, die vorher an ihr Geld wollen, verzichten auf die Garantie. "Der vorzeitige Ausstieg kann schnell zum Renditekiller werden", sagt Kühnlenz.
Selber bauen
Günstiger ist es da, sich seinen eigenen Garantiefonds zu bauen. "Wir raten Sparern, sich die Garantieprodukte aus festverzinslichen Wertpapieren und Aktienfonds selbst zu stricken", sagt Kühnlenz.
Das Prinzip: Einfach die Methode der Fondsmanager kopieren und einen Großteil des Geldes in festverzinsliche Papiere stecken, um das Kapital mit Zins und Zinseszins zu sichern. Mit dem Rest können Anleger ihr Depot um Aktien oder Fondsanteile erweitern - das sorgt für die nötige Gewinnfantasie.
Das Sicherheitsportfolio "Marke Eigenbau" funktioniert nach einem ganz einfachen Muster: "Je langfristiger der Anlagehorizont ist, desto spekulativer kann das Depot ausgerichtet sein", sagt Kühnlenz.
Sicherheit bringen Zinspapiere - bei einer fünfjähriger Anlage besteht das Garantieportfolio zu 80 Prozent aus Staatsanleihen mit hoher Bonität. Sie garantieren den Erhalt des Kapitalstocks.
Die restlichen 20 Prozent sind das Salz in der Suppe: Aktien, Optionsscheine und andere Derivate. Je länger der Anlagezeitraum, desto größeres Gewicht gewinnt der spekulative Anteil: Wird das Depot etwa auf 15 Jahre ausgerichtet, können Risikopapiere bis zu 60 Prozent ausmachen.
Anders als bei den Produkten der Finanzinstitute kann der Anleger zumindest teilweise ohne Verlustrisiko aussteigen: Solange er den Festzinsanteil hält, bleibt das eingesetzte Kapital geschützt. Läuft es an den Börsen prima, lassen sich die Gewinne aus den spekulativen Investments vergolden.
ftd
Ratlosigkeit, so weit das Auge reicht. Seit über zwei Jahren befinden sich die Kapitalmärkte auf Talfahrt - der Blick ins Wertpapierdepot stimmt viele Anleger wehmütig und zornig zugleich: Vom einst angelegten Geld sind oft nur noch Bruchteile übrig, eine Rendite - selbst auf Sparbuchniveau - nicht in Sicht.
Umso stärker ist das Interesse der Investoren an sicheren Häfen, in denen sie ihr Kapital andocken können. "Viele Anleger versuchen jetzt ihr Risiko aus dem Depot zu nehmen", sagt Ado Keber von der Deutschen Postbank International mit Sitz in Luxemburg. Banken und Fondsgesellschaften basteln unter Hochdruck an immer neuen "Garantieprodukten".
Viele Versprechungen
Risiko raus, Geld anlegen mit Absicherung und Geld-zurück-Garantien sind Schlagwörter mit denen Anlegerherzen in Zeiten der Krise eingefangen werden. Versprochen werden Wundertüten: "Stellen Sie sich vor, Sie können nicht verlieren", wirbt die Deka, die Kapitalanlagegesellschaft der Sparkassen, für ein Finanzprodukt, das Renditechancen der Aktienmärkte verspricht und sicher wie ein Sparbuch sein soll: Das Produkt mit systematischer Gewinnsicherung heißt Deka-WorldGarant 8/2007.
Anlegen mit Verlustbegrenzung, das ist der neueste Trend, mit dem Fondsgesellschaften frustrierte Anleger gewinnen wollen. Als Antwort auf den Börsencrash seit 2000 haben große Investmentgesellschaften wie etwa Union Investment, DWS und Deka zahlreiche Garantiefonds und ähnliche Sicherheits-Produkte entwickelt.
Läuft es an den Börsen schlecht, bekommen die Anleger je nach Fonds zwischen 90 und 100 Prozent des eingesetzten Geldes zurück. Geht es am Aktienmarkt bergauf, wird verdient.
Mehr noch verspricht der Branchenprimus DWS . Dessen jüngste Fondskreation lockt neben dem garantierten Kapitalschutz gar mit einem Gewinnerhalt. Ziel: Mindestens 75 Prozent des höchsten erreichten Wertes sollen den Anteilseignern erhalten bleiben. "Wir ersparen den Anlegern Tränen", verspricht DWS-Experte Gerhard Koch.
Saftige Ausgabeaufschläge
Umsonst gibt es solcherlei Versprechen jedoch nicht. Saftige Ausgabeaufschläge zwischen zwei und fünf Prozent, sowie Verwaltungs- und Depotbankgebühren drücken auf die Rendite.
Auch sonst mangelt es nicht an Kritik. "Die Methode ist vergleichbar mit Bremsen am Berg: Die Renditen kommen nicht recht vom Fleck", sagt Stefan Kühnlenz, Fondsexperte bei der Stiftung Warentest.
Denn auch Garantiefonds setzen die Grundregel der Geldanlage nicht außer Kraft: Je höher das Risiko, desto höher der Gewinn. Für das Vollkasko-Produkt heißt das im Klartext: In Boomphasen erweisen sich Garantiefonds als lahme Enten. Sie bleiben hinter den Kurssteigerungen des Aktienmarktes zurück - der Preis, den Investoren für die Sicherheit vor Verlusten bezahlen.
Schwerpunkt festverzinsliche Papiere
Garantiefonds konstruiert die Finanzwirtschaft meist nach folgendem Prinzip: Rund 80 Prozent des Geldes werden festverzinslich angelegt. So ist es möglich, mit Zins und Zinseszins bis zum Laufzeitende die versprochenen 100 Prozent anzusparen. Damit ist sicher: Anleger müssen nicht gleich rot sehen, wenn die Aktien im Minus liegen.
Für die restlichen 20 Prozent des Geldes kaufen die Fondsmanager Optionsscheine, die bei steigenden Aktienkursen den Fondspreis nach oben ziehen und bei fallenden Kursen wertlos werden.
So hat der Garantiefonds UniControl 1: EuroTop 100 der Fondsgesellschaft Union Invest in knapp fünf Jahren seit dem Start Anfang 1998 insgesamt 24,6 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Sparer, die zum gleichen Zeitpunkt ihr Geld zu fünf Prozent in festverzinslichen Anleihen anlegten, haben jetzt 27,6 Prozent mehr Geld auf dem Konto.
Wer bei Garantiefonds allerdings Kasse machen will, muss sich gedulden. Meist wird Sparern die garantierte Summe erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt. Anleger, die vorher an ihr Geld wollen, verzichten auf die Garantie. "Der vorzeitige Ausstieg kann schnell zum Renditekiller werden", sagt Kühnlenz.
Selber bauen
Günstiger ist es da, sich seinen eigenen Garantiefonds zu bauen. "Wir raten Sparern, sich die Garantieprodukte aus festverzinslichen Wertpapieren und Aktienfonds selbst zu stricken", sagt Kühnlenz.
Das Prinzip: Einfach die Methode der Fondsmanager kopieren und einen Großteil des Geldes in festverzinsliche Papiere stecken, um das Kapital mit Zins und Zinseszins zu sichern. Mit dem Rest können Anleger ihr Depot um Aktien oder Fondsanteile erweitern - das sorgt für die nötige Gewinnfantasie.
Das Sicherheitsportfolio "Marke Eigenbau" funktioniert nach einem ganz einfachen Muster: "Je langfristiger der Anlagehorizont ist, desto spekulativer kann das Depot ausgerichtet sein", sagt Kühnlenz.
Sicherheit bringen Zinspapiere - bei einer fünfjähriger Anlage besteht das Garantieportfolio zu 80 Prozent aus Staatsanleihen mit hoher Bonität. Sie garantieren den Erhalt des Kapitalstocks.
Die restlichen 20 Prozent sind das Salz in der Suppe: Aktien, Optionsscheine und andere Derivate. Je länger der Anlagezeitraum, desto größeres Gewicht gewinnt der spekulative Anteil: Wird das Depot etwa auf 15 Jahre ausgerichtet, können Risikopapiere bis zu 60 Prozent ausmachen.
Anders als bei den Produkten der Finanzinstitute kann der Anleger zumindest teilweise ohne Verlustrisiko aussteigen: Solange er den Festzinsanteil hält, bleibt das eingesetzte Kapital geschützt. Läuft es an den Börsen prima, lassen sich die Gewinne aus den spekulativen Investments vergolden.
ftd