23.07.2004 11:43: Interview mit Vorstandsvorsitzendem von PlasmaSelect
Vor wenigen Tagen meldete die PlasmaSelect (Nachrichten) einen Sprung im Betriebsergebnis um 500.000 Euro auf 1,25 Mio. Euro. Dies war möglicherweise noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Daher hat die Redaktion von "DAS VORSTANDSINTERVIEW" den Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Riggers zur weiteren Entwicklung bei der Holding-Gesellschaft im Gesundheitsbereich befragt.
Frage: Herr Riggers, Sie hatten am 31.5. vergangenen Jahres noch ca. 33, 1 Mio. Euro Liquidität. In der Zwischenzeit sind Ihre Barmittel im kurzfristigen Bereich weiter stark auf 16,7 Mio. Euro zurückgegangen. Wie lange werden Sie in diesem rasanten Tempo noch weiter expandieren können?
Riggers: Akquisitionen aus Eigenmitteln werden in der Zukunft sicherlich nur noch vereinzelt realisierbar sein, gleichwohl erwirtschaftet der PlasmaSelect-Konzern einen relativ hohen eigenen Cash-Flow, die es unserem Unternehmen ermöglichen, grundsätzlich nach der Möglichkeit von Akquisitionsfinanzierung Ausschau zu halten. Der gesamte Kaufpreis von Curamed, unserer letzten Akquisition, ist derzeit nur zum Teil bezahlt und wird bis Ende Oktober voll beglichen sein. Diese Akquisition wird zu 100 Prozent aus unserer eigenen Liquidität bezahlt. Außer den gewünschten Akquisitionen im Home-Care-Bereich (drei größere und ein kleineres Unternehmen) sind derzeit keine weiteren Akquisitionen geplant.
Frage: Bitte erläutern Sie unseren Lesern, wie Sie es geschafft haben, die Pierrel-Akquisition (heute Altaselect) so erfolgreich abzuschließen und welche Synergie-Effekte es aus dieser Übernahme gibt.
Riggers: Pierrel war zum Zeitpunkt der Übernahme nur mit 20 Prozent der möglichen Kapazität ausgelastet und hat Verluste eingefahren. Dazu hatte das Unternehmen finanzielle Verpflichtungen in der Größenordnung von mehr als 4 Mio. Euro. Daher war der Verkäufer daran interessiert, die Firma zu sehr vernünftigen Konditionen zu verkaufen, insbesondere vor dem Hintergrund, weil wir ihm in Aussicht stellen konnten, durch unsere Vertriebswege bei DeltaSelect seine Kapazität in erheblichem Umfang zusätzlich auszulasten. In der Zwischenzeit ist die Kapazitätsauslastung auf 30 Prozent gestiegen, und ab 1.1.2005 soll sie durch Übertragung von Kapazitäten eines bisherigen Sublieferanten auf über 85 Prozent steigen. Wir haben außerdem in Italien einen eigenen Vertrieb aufgebaut, sodass es Altaselect in 2005 möglich sein wird, ca. 16 Mio. Euro Umsatz zu machen inklusive 17 Millionen Einheiten Infusionslösungen als konzerninterne Lieferungen, sodass AltaSelect im kommenden Jahr mit einem positiven Ergebnis abschließen wird. Vor dem Hintergrund dieser Perspektive war der Teilrückkauf (24 Prozent) durch den früheren Eigentümer verständlich.
Frage: Sie haben DeltaSelect zu Ihrer stärksten Tochtergesellschaft gemacht und erzielen eine Betriebsergebnismarge im zweistelligen Bereich. Welchen Umsatz und welches Betriebsergebnis werden Sie mit DeltaSelect im laufenden Jahr (30.11.04) voraussichtlich machen, wenn keine neuen Gesellschaften bis zum 30.11.04 hinzukommen?
Riggers: Die DeltaSelect hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz in Höhe von ca. 21,5 Mio. Euro erreicht bei einem EBIT in Höhe von 2,4 Mio. Euro. Das entspricht einer EBIT-Marge von zirka 11,2 Prozent. Für das zweite Halbjahr gehen wir – auch bedingt durch die Akquisition der Curamed – von einer deutlichen Umsatzsteigerung aus, wobei die EBIT-Marge ebenfalls ganz deutlich verbessert werden sollte. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir in unserer kürzlichen Ad-hoc-Meldung die Ergebnisprognose um 50 Prozent erhöht haben. All dies ist das Ergebnis von Synergieeffekten aus Einkauf, Logistik und Vertrieb, die unserer Meinung nach kein Zufall sind. Auch bringt künftig die eigene Produktion in der Gruppe positive Effekte für DeltaSelect, da bei der DeltaSelect die Bezugspreise für Infusionslösungen niedriger sein werden als derzeit.
Frage: Haben Sie die Fertigungsprobleme bei RenaSelect gelöst und welchen Ergebnisbeitrag erwarten Sie aus diesem Bereich im laufenden und im kommenden Jahr?
Riggers: Die RenaSelect hatte in der Vergangenheit die Problematik, dass es ihr noch nicht gelungen war, aus dem Entwicklungsprojekt – sprich aus dem Labor – die neu entwickelte Faser in die Serienfertigung überzuführen. Das führte dazu, dass wir im Moment deutlich hinter unseren geplanten Umsatzerwartungen bei der RenaSelect zurückhängen; wir gehen jedoch davon aus, dass diese Probleme nunmehr nachhaltig gelöst sind. Die ersten Ergebnisse der neu entwickelten Faser sind doch sehr beeindruckend und lassen die Erwartung zu, im nächsten Jahr die geplanten Umsätze zu realisieren. Wir erwarten jedoch aufgrund der Markteinführung einer neuen Dialysefaser auch für das kommende Jahr noch ein negatives EBIT.
Frage: Was freut Sie an der Übernahme des Produktbereichs Haemaccel von Aventis Pharma, der Anfang Mai 2004 erfolgte, besonders und warum wird diese neue Aktivität über die Tochter TheraSelect gesteuert?
Riggers: Das besondere an dem Produkt Haemaccel ist natürlich, dass es sich um einen hier weltweit eingeführten Markennamen handelt. Das Produkt Haemaccel hat eine Zulassung in 92 Ländern, dies wird dazu führen, dass durch den Vertrieb von Haemaccel die Möglichkeit eröffnet wird, die Produktpalette der DeltaSelect - insbesondere die im generischen Bereich - weltweit bekannt zu machen und zwar über bestehende Händlerverbindungen von Aventis. Wir arbeiten im Moment daran, die entsprechenden Vertriebswege zu etablieren.
Darüber hinaus hat die Produktionsstätte der TherraSelect in Marburg eine neue funktionsfähige Produktionseinheit für die Bottle-Pack-Flaschen (Kunststoff-Flaschen) für den Infusionsmarkt. Diese Anlage war bislang noch nicht in Betrieb. Die Buchwerte für diese Produktionsanlagen betrugen nahezu 10 Mio. Euro. Wir sind im Moment dabei, diese Maschinen auf unsere Anforderungen hin zu modifizieren und gehen davon aus, dass wir innerhalb der nächsten zwölf Monate unseren Eigenbedarf an Kunststoff-Flaschen für die DeltaSelect hier selbst in vollem Umfang herstellen werden. Die heute verkauften Mengen betragen zirka zwölf Millionen Einheiten, diese können zu 100 Prozent in Marburg produziert werden. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt unserer Strategie, die DeltaSelect weg vom Handelsunternehmen zum Eigenproduzenten zu führen. Damit machen wir uns nachhaltig konkurrenzfähig in nationalen und internationalen Märkten.
Außerdem wurde vor kurzem die Produktion von Haemaccel wieder angefahren; wir haben hier das komplette Know-how inklusive der früheren Produktionsmannschaft übernommen. Wir erwarten erste Umsätze mit dem von uns produzierten Haemaccel für das kommende Geschäftsjahr.
Die Produktion von Haemaccel einerseits und die Eigenfertigung der Kunststoff-Flaschen andererseits werden zu einer weiteren Steigerung der Rohertragsmarge bei unserer größten Tochtergesellschaft Deltaselect beitragen.
Frage: Welchen Umsatz- und Ergebnisbeitrag erwarten Sie aus TherraSelect in Marburg im laufenden und kommenden Jahr?
Riggers: Bei TherraSelect erwarten wir im laufenden Jahr – bedingt durch Anfangsverluste – ein negatives Ergebnis, das jedoch im kommenden Jahr schon wieder ausgeglichen sein wird. Es ist geplant, das Produkt Haemaccel über die bestehenden Vertriebskanäle zum einen der DeltaSelect in Südamerika, Asien bzw. Nordeuropa, im Mittelmeer-Raum über die AltaSelect abzuwickeln. Dies wird dazu führen, dass die TherraSelect im nächsten Geschäftsjahr ein außerordentlich hohes Betriebsergebnis erwirtschaften wird, die hier entstehenden Margen werden sich aber in Teilen auch bei der Delta- bzw. AltaSelect niederschlagen.
Frage: Kann die Übernahme der Curamed Pharma GmbH auch wieder als "Schnäppchen" bezeichnet werden?
Riggers: Für die Aktionäre von PlasmaSelect ist der Kauf von Curamed sicherlich ein Schnäppchen, insbesondere deshalb, weil es uns gelingt, das Produktionsprogramm von Curamed komplett in die Vertriebsorganisation von DeltaSelect zu integrieren. Wir haben bei Curamed nur einen Produktmanager, aber zwölf Medikamentenzulassungen übernommen und sind deshalb äußerst schlank aufgestellt. Es werden durch diese Integration ganz erhebliche Synergie-Effekte freigesetzt, wahrscheinlich löst dies im kommenden Jahr einen deutlichen Ertragssprung aus.
Frage: Wie wird Curamed die Ergebnisse von DeltaSelect beeinflussen ?
Riggers: Aufgrund der Akquisition Curamed wird der geplante Umsatz der DeltaSelect von 45 Mio. Euro deutlich überschritten werden. Dies führt im EBIT-Ergebnis dazu, dass sich die EBIT-Marge für das laufende Geschäftsjahr auf einen deutlich zweistelligen Bereich einpendeln wird. Im kommenden Geschäftsjahr werden die Umsätze zirka 60 Mio. Euro erreichen, damit einhergehend wird die EBIT-Marge überproportional zulegen.
Frage: Welche Synergieeffekte ergeben sich aus den Akquisitionen?
Riggers: Die Synergieeffekte sind natürlich dadurch gegeben, dass die DeltaSelect ihrem Ziel zum Eigenhersteller deutlich näher gekommen ist und damit die Ertragsmarge des Zwischenhandels eliminiert werden kann. Darüber hinaus sind natürlich auch Vorteile des gemeinsamen Einkaufs, aber auch der Logistik gegeben.
Frage: Bereits im September vergangenen Jahres wurde der Einstieg in den so genannten "Home-Care-Bereich" angekündigt. Bisher wurde jedoch noch keine Akquisition getätigt. Wie beurteilen Sie die Chancen, in dem für Sie neuen Marktsegment überhaupt zum Zuge zu kommen?
Riggers: Wir befinden uns hier nach wie vor im Verhandlungsstadium, leider dauern die Verhandlungen länger, als wir es erwartet haben. Wir sind jedoch nach wie vor optimistisch, dass das Unternehmen PlasmaSelect noch im laufenden Geschäftsjahr den Einstieg in diesen hochinteressanten Geschäftsbereich "Home-Care" finden wird.
Frage: Es gibt Ergebnisschätzungen im Markt, wonach Sie im laufenden Jahr 35 Cent je Aktie und im kommenden Jahr 48 Cent je Aktie verdienen werden. Wie realistisch sind aus Ihrer Sicht diese Gewinnschätzungen?
Riggers: In unserer Ad-hoc-Meldung vom 15. Juli haben wir unsere Ergebnisplanung um 50 Prozent angehoben auf 26 Cent je Aktie, wir gehen davon aus, dass dies jedoch eine konservative Betrachtung darstellt. 35 Cent je Aktie sind ein sehr ehrgeiziges Ziel, aber sicherlich nicht unmöglich. Aufgrund der oben erwähnten positiven Entwicklung und der positiven zukünftigen Aussichten halten wir auch 48 Cent je Aktie für das nächste Jahr sicherlich für sehr optimistisch, aber auch hier ist es durchaus denkbar, dass es möglich sein wird, in diese Größenordnung hineinzuwachsen.
Frage: Wo würden Sie nach Ihren Unternehmensplanungen den realistischen Gewinn für 04/05 ansiedeln wollen?
Riggers: Wir haben gerade vor kurzem eine neue Ergebnisplanung veröffentlicht und wollen uns derzeit nicht im Detail äußern. Wir werden aber unsere neuen Planzahlen für das kommende Jahr spätestens im November 2004 veröffentlichen.
Frage: Wo sehen Sie aus heutiger Sicht einen fairen Preis für die PlasmaSelect-Aktie?
Riggers: Ich finde es als Vorstand eines Unternehmens nicht gerade seriös, einen fairen Wert zu nennen. Der faire Wert wird durch den Markt bestimmt.
Vor wenigen Tagen meldete die PlasmaSelect (Nachrichten) einen Sprung im Betriebsergebnis um 500.000 Euro auf 1,25 Mio. Euro. Dies war möglicherweise noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Daher hat die Redaktion von "DAS VORSTANDSINTERVIEW" den Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Riggers zur weiteren Entwicklung bei der Holding-Gesellschaft im Gesundheitsbereich befragt.
Frage: Herr Riggers, Sie hatten am 31.5. vergangenen Jahres noch ca. 33, 1 Mio. Euro Liquidität. In der Zwischenzeit sind Ihre Barmittel im kurzfristigen Bereich weiter stark auf 16,7 Mio. Euro zurückgegangen. Wie lange werden Sie in diesem rasanten Tempo noch weiter expandieren können?
Riggers: Akquisitionen aus Eigenmitteln werden in der Zukunft sicherlich nur noch vereinzelt realisierbar sein, gleichwohl erwirtschaftet der PlasmaSelect-Konzern einen relativ hohen eigenen Cash-Flow, die es unserem Unternehmen ermöglichen, grundsätzlich nach der Möglichkeit von Akquisitionsfinanzierung Ausschau zu halten. Der gesamte Kaufpreis von Curamed, unserer letzten Akquisition, ist derzeit nur zum Teil bezahlt und wird bis Ende Oktober voll beglichen sein. Diese Akquisition wird zu 100 Prozent aus unserer eigenen Liquidität bezahlt. Außer den gewünschten Akquisitionen im Home-Care-Bereich (drei größere und ein kleineres Unternehmen) sind derzeit keine weiteren Akquisitionen geplant.
Frage: Bitte erläutern Sie unseren Lesern, wie Sie es geschafft haben, die Pierrel-Akquisition (heute Altaselect) so erfolgreich abzuschließen und welche Synergie-Effekte es aus dieser Übernahme gibt.
Riggers: Pierrel war zum Zeitpunkt der Übernahme nur mit 20 Prozent der möglichen Kapazität ausgelastet und hat Verluste eingefahren. Dazu hatte das Unternehmen finanzielle Verpflichtungen in der Größenordnung von mehr als 4 Mio. Euro. Daher war der Verkäufer daran interessiert, die Firma zu sehr vernünftigen Konditionen zu verkaufen, insbesondere vor dem Hintergrund, weil wir ihm in Aussicht stellen konnten, durch unsere Vertriebswege bei DeltaSelect seine Kapazität in erheblichem Umfang zusätzlich auszulasten. In der Zwischenzeit ist die Kapazitätsauslastung auf 30 Prozent gestiegen, und ab 1.1.2005 soll sie durch Übertragung von Kapazitäten eines bisherigen Sublieferanten auf über 85 Prozent steigen. Wir haben außerdem in Italien einen eigenen Vertrieb aufgebaut, sodass es Altaselect in 2005 möglich sein wird, ca. 16 Mio. Euro Umsatz zu machen inklusive 17 Millionen Einheiten Infusionslösungen als konzerninterne Lieferungen, sodass AltaSelect im kommenden Jahr mit einem positiven Ergebnis abschließen wird. Vor dem Hintergrund dieser Perspektive war der Teilrückkauf (24 Prozent) durch den früheren Eigentümer verständlich.
Frage: Sie haben DeltaSelect zu Ihrer stärksten Tochtergesellschaft gemacht und erzielen eine Betriebsergebnismarge im zweistelligen Bereich. Welchen Umsatz und welches Betriebsergebnis werden Sie mit DeltaSelect im laufenden Jahr (30.11.04) voraussichtlich machen, wenn keine neuen Gesellschaften bis zum 30.11.04 hinzukommen?
Riggers: Die DeltaSelect hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz in Höhe von ca. 21,5 Mio. Euro erreicht bei einem EBIT in Höhe von 2,4 Mio. Euro. Das entspricht einer EBIT-Marge von zirka 11,2 Prozent. Für das zweite Halbjahr gehen wir – auch bedingt durch die Akquisition der Curamed – von einer deutlichen Umsatzsteigerung aus, wobei die EBIT-Marge ebenfalls ganz deutlich verbessert werden sollte. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir in unserer kürzlichen Ad-hoc-Meldung die Ergebnisprognose um 50 Prozent erhöht haben. All dies ist das Ergebnis von Synergieeffekten aus Einkauf, Logistik und Vertrieb, die unserer Meinung nach kein Zufall sind. Auch bringt künftig die eigene Produktion in der Gruppe positive Effekte für DeltaSelect, da bei der DeltaSelect die Bezugspreise für Infusionslösungen niedriger sein werden als derzeit.
Frage: Haben Sie die Fertigungsprobleme bei RenaSelect gelöst und welchen Ergebnisbeitrag erwarten Sie aus diesem Bereich im laufenden und im kommenden Jahr?
Riggers: Die RenaSelect hatte in der Vergangenheit die Problematik, dass es ihr noch nicht gelungen war, aus dem Entwicklungsprojekt – sprich aus dem Labor – die neu entwickelte Faser in die Serienfertigung überzuführen. Das führte dazu, dass wir im Moment deutlich hinter unseren geplanten Umsatzerwartungen bei der RenaSelect zurückhängen; wir gehen jedoch davon aus, dass diese Probleme nunmehr nachhaltig gelöst sind. Die ersten Ergebnisse der neu entwickelten Faser sind doch sehr beeindruckend und lassen die Erwartung zu, im nächsten Jahr die geplanten Umsätze zu realisieren. Wir erwarten jedoch aufgrund der Markteinführung einer neuen Dialysefaser auch für das kommende Jahr noch ein negatives EBIT.
Frage: Was freut Sie an der Übernahme des Produktbereichs Haemaccel von Aventis Pharma, der Anfang Mai 2004 erfolgte, besonders und warum wird diese neue Aktivität über die Tochter TheraSelect gesteuert?
Riggers: Das besondere an dem Produkt Haemaccel ist natürlich, dass es sich um einen hier weltweit eingeführten Markennamen handelt. Das Produkt Haemaccel hat eine Zulassung in 92 Ländern, dies wird dazu führen, dass durch den Vertrieb von Haemaccel die Möglichkeit eröffnet wird, die Produktpalette der DeltaSelect - insbesondere die im generischen Bereich - weltweit bekannt zu machen und zwar über bestehende Händlerverbindungen von Aventis. Wir arbeiten im Moment daran, die entsprechenden Vertriebswege zu etablieren.
Darüber hinaus hat die Produktionsstätte der TherraSelect in Marburg eine neue funktionsfähige Produktionseinheit für die Bottle-Pack-Flaschen (Kunststoff-Flaschen) für den Infusionsmarkt. Diese Anlage war bislang noch nicht in Betrieb. Die Buchwerte für diese Produktionsanlagen betrugen nahezu 10 Mio. Euro. Wir sind im Moment dabei, diese Maschinen auf unsere Anforderungen hin zu modifizieren und gehen davon aus, dass wir innerhalb der nächsten zwölf Monate unseren Eigenbedarf an Kunststoff-Flaschen für die DeltaSelect hier selbst in vollem Umfang herstellen werden. Die heute verkauften Mengen betragen zirka zwölf Millionen Einheiten, diese können zu 100 Prozent in Marburg produziert werden. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt unserer Strategie, die DeltaSelect weg vom Handelsunternehmen zum Eigenproduzenten zu führen. Damit machen wir uns nachhaltig konkurrenzfähig in nationalen und internationalen Märkten.
Außerdem wurde vor kurzem die Produktion von Haemaccel wieder angefahren; wir haben hier das komplette Know-how inklusive der früheren Produktionsmannschaft übernommen. Wir erwarten erste Umsätze mit dem von uns produzierten Haemaccel für das kommende Geschäftsjahr.
Die Produktion von Haemaccel einerseits und die Eigenfertigung der Kunststoff-Flaschen andererseits werden zu einer weiteren Steigerung der Rohertragsmarge bei unserer größten Tochtergesellschaft Deltaselect beitragen.
Frage: Welchen Umsatz- und Ergebnisbeitrag erwarten Sie aus TherraSelect in Marburg im laufenden und kommenden Jahr?
Riggers: Bei TherraSelect erwarten wir im laufenden Jahr – bedingt durch Anfangsverluste – ein negatives Ergebnis, das jedoch im kommenden Jahr schon wieder ausgeglichen sein wird. Es ist geplant, das Produkt Haemaccel über die bestehenden Vertriebskanäle zum einen der DeltaSelect in Südamerika, Asien bzw. Nordeuropa, im Mittelmeer-Raum über die AltaSelect abzuwickeln. Dies wird dazu führen, dass die TherraSelect im nächsten Geschäftsjahr ein außerordentlich hohes Betriebsergebnis erwirtschaften wird, die hier entstehenden Margen werden sich aber in Teilen auch bei der Delta- bzw. AltaSelect niederschlagen.
Frage: Kann die Übernahme der Curamed Pharma GmbH auch wieder als "Schnäppchen" bezeichnet werden?
Riggers: Für die Aktionäre von PlasmaSelect ist der Kauf von Curamed sicherlich ein Schnäppchen, insbesondere deshalb, weil es uns gelingt, das Produktionsprogramm von Curamed komplett in die Vertriebsorganisation von DeltaSelect zu integrieren. Wir haben bei Curamed nur einen Produktmanager, aber zwölf Medikamentenzulassungen übernommen und sind deshalb äußerst schlank aufgestellt. Es werden durch diese Integration ganz erhebliche Synergie-Effekte freigesetzt, wahrscheinlich löst dies im kommenden Jahr einen deutlichen Ertragssprung aus.
Frage: Wie wird Curamed die Ergebnisse von DeltaSelect beeinflussen ?
Riggers: Aufgrund der Akquisition Curamed wird der geplante Umsatz der DeltaSelect von 45 Mio. Euro deutlich überschritten werden. Dies führt im EBIT-Ergebnis dazu, dass sich die EBIT-Marge für das laufende Geschäftsjahr auf einen deutlich zweistelligen Bereich einpendeln wird. Im kommenden Geschäftsjahr werden die Umsätze zirka 60 Mio. Euro erreichen, damit einhergehend wird die EBIT-Marge überproportional zulegen.
Frage: Welche Synergieeffekte ergeben sich aus den Akquisitionen?
Riggers: Die Synergieeffekte sind natürlich dadurch gegeben, dass die DeltaSelect ihrem Ziel zum Eigenhersteller deutlich näher gekommen ist und damit die Ertragsmarge des Zwischenhandels eliminiert werden kann. Darüber hinaus sind natürlich auch Vorteile des gemeinsamen Einkaufs, aber auch der Logistik gegeben.
Frage: Bereits im September vergangenen Jahres wurde der Einstieg in den so genannten "Home-Care-Bereich" angekündigt. Bisher wurde jedoch noch keine Akquisition getätigt. Wie beurteilen Sie die Chancen, in dem für Sie neuen Marktsegment überhaupt zum Zuge zu kommen?
Riggers: Wir befinden uns hier nach wie vor im Verhandlungsstadium, leider dauern die Verhandlungen länger, als wir es erwartet haben. Wir sind jedoch nach wie vor optimistisch, dass das Unternehmen PlasmaSelect noch im laufenden Geschäftsjahr den Einstieg in diesen hochinteressanten Geschäftsbereich "Home-Care" finden wird.
Frage: Es gibt Ergebnisschätzungen im Markt, wonach Sie im laufenden Jahr 35 Cent je Aktie und im kommenden Jahr 48 Cent je Aktie verdienen werden. Wie realistisch sind aus Ihrer Sicht diese Gewinnschätzungen?
Riggers: In unserer Ad-hoc-Meldung vom 15. Juli haben wir unsere Ergebnisplanung um 50 Prozent angehoben auf 26 Cent je Aktie, wir gehen davon aus, dass dies jedoch eine konservative Betrachtung darstellt. 35 Cent je Aktie sind ein sehr ehrgeiziges Ziel, aber sicherlich nicht unmöglich. Aufgrund der oben erwähnten positiven Entwicklung und der positiven zukünftigen Aussichten halten wir auch 48 Cent je Aktie für das nächste Jahr sicherlich für sehr optimistisch, aber auch hier ist es durchaus denkbar, dass es möglich sein wird, in diese Größenordnung hineinzuwachsen.
Frage: Wo würden Sie nach Ihren Unternehmensplanungen den realistischen Gewinn für 04/05 ansiedeln wollen?
Riggers: Wir haben gerade vor kurzem eine neue Ergebnisplanung veröffentlicht und wollen uns derzeit nicht im Detail äußern. Wir werden aber unsere neuen Planzahlen für das kommende Jahr spätestens im November 2004 veröffentlichen.
Frage: Wo sehen Sie aus heutiger Sicht einen fairen Preis für die PlasmaSelect-Aktie?
Riggers: Ich finde es als Vorstand eines Unternehmens nicht gerade seriös, einen fairen Wert zu nennen. Der faire Wert wird durch den Markt bestimmt.