Die Wüste
Definition des Begriffs Wüste
Wüsten sind in Naturgroßräume, die durch das Klima (Kälte, Hitze, Trockenheit) spärliche bis keine Vegetation aufweisen. Heiße Wüsten zeichnen sich durch Wassermangel aus: Der Niederschlag beträgt hier pro Jahr nicht mehr als 250mm (vollarid unter 100mm) bei starker Sonneneinstrahlung und hoher Verdunstung. Zudem charakterisieren sie geringe Bevölkerungsdichte.
In den warmen Monaten übersteigt die mittlere Temperatur 28 °C, in kalten liegt sie nicht unter 12 °C. Das Jahresmittel beträgt ca.22 °C. Die täglichen Temperaturschwankungen liegen zwischen 58 °C bis minus 10 °C.
Die typischen Sandfelder gestalten nur einen geringen Teile der Trockenräume. Die Sahara besteht nur aus 20 % Sanddünen (Erg). In anderen Wüsten ist das Verhältnis sogar noch geringer. Der größere Teil besteht aus Felswüsten (Hamada), der mit Gesteinsbrocken übersät ist, dann riesigen Plateaus, endlosen Steinwüsten aus Kies und Schotter (Serir) sowie Trockentäler, in denen nach starken Niederschlägen Flüsse fließen.
Die Wüsten der Erde
Die Gesamtlandfläche der Erde besteht aus über 30% Wüste. Weite Teile der Kontinente Afrika und Australien, von Südwestasien und Zentralasien, sowie die ganzen Südweststaaten der USA und ein großer Teil Nordmexikos wird von Wüsten bedeckt. Südamerika weist nur wenige Wüstengebiete auf. Aufgrund der relativen geografischen Nähe wird in der Unterrichtseinheit größtenteils auf die Sahara eingegangen.
Wüsten erstrecken sich nördlich und südlich des Äquators, entlang der Wendekreise bis zu den subtropischen Gebieten. Zu denen des nördlichen Wendekreises gehören die Sahara, Persische-, Arabische Wüste, die Wüsten Nordamerikas und Mexiko. Die Kalahari, Namib, große Teile der Atacama, der patagonischen Wüstensteppe und der australische Halbwüste liegen im Bereich des südlichen Wendekreises.
Wendekreiswüsten
Für die Entstehung der global in horizontaler Richtung verlaufenden Wüstenbänder sind die am Äquator aufgeheizten und nach oben steigenden Luftmassen verantwortlich. Die unteren Luftschichten erwärmen sich im Bereich des Zenitalstandes der Sonne und bewirken eine Volumenausdehnung. Thermische Tiefdruckgebiete entstehen am Boden. Die Passatwinde fließen bodennah von Nordosten und Südosten als Druckausgleichswinde. Die feuchtheiße Äquatorialluft steigt im thermische Tief auf. Mit dieser Konvektion sind außerordentlich heftige und ergiebige Regenfälle in den inneren Tropen verbunden. Ein Höhenhochdruckgebiet entsteht in den oberen Schichten der Äquatorialluft durch einen Luftmassenüberschuss. Die Luftmassen strömen von dort polwärts. Nach Abkühlung der Luftmassen im Bereich der Wendekreise sinken sie ab und verhindern somit Niederschlag. In diesen Breiten liegen die größten Wüstengebiete.
Kontinentale Wüsten
Für die Existenz von Wüsten gibt es weitere Faktoren. Warme feuchte Winde verlieren auf dem Weg ins Landesinnere aufgrund der großen Entfernung zur Küste vorzeitig ihre Feuchtigkeit als Regen. Das Nass erreicht die Gebiete nicht. Ein Beispiel für diese Art wäre die Takla-Makan-Wüste in Westchina.
Küstenwüsten
Auch in unmittelbarer Nähe von Küsten gibt es Wüsten. Solche Trockengebiete sind die Namib, am Südatlantik zwischen Südafrika und Angola und die Atacama am südamerikanischen Pazifik. Dort werden weniger als 250 mm Regenfall pro Jahr gemessen. Beide Trockengebiete liegen an kalten Meeresströmungen. Die Ströme werden aus antarktischen Wasser gespeist, sie kühlen die Seewinde ab und ihre Feuchtigkeit kondensiert zu Nebel. Die feuchte Luft trägt der Wind in Richtung Land, wird dort erwärmt und saugt die Feuchtigkeit auf. Diese hyperariden Wüsten sind mäßig warme Gebiete, weil Nebel und auflandiger Wind die Lufttemperaturen senken.
Regenschattenwüsten
Eine weitere Ursache für die Entstehung von Wüsten können hohe Gebirge sein. Beispiele dafür sind die Sierra Nevada und das Kaskadengebirge am Westrand des nordamerikanischen Kontinentes. Hier werden Wüsten durch eine Gebirgskette gegen den vorherrschenden Wind abgeriegelt. Feuchte Luftmassen steigen am Gebirge auf, kondensieren zu Wasserdampf und regnen aus.
Klima
Das Klima in Wüsten kann sehr unterschiedlich sein: Die Lufttemperaturen variieren enorm. Die Hochdruckwettersysteme bringen klaren Himmel bei hohen Bodentemperaturen und Nachtkühle. Tropische Gebiete kennen nur geringe monatliche Temperaturunterschiede. In den kontinentalen Wüsten gibt es große Temperaturschwankungen im Jahresgang, mit kalten Wintern und heißen Sommern. In der iranischen Wüste, der Wüste in Nevada und der Wüste Gobi wird das Klima wegen der kalten Winter auch als "gemäßigt" bezeichnet. Auch die Niederschläge sind beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Niederschlagsschwankungen von über 50 Prozent von Jahr zu Jahr sind keineswegs ungewöhnlich.
Der Mensch in der Wüste
Dieses Thema kann an dieser Stelle nicht erschöpfend behandelt werden. Daher soll im folgenden der Versuch unternommen werden einen kurzen Einblick in die Thematik zu geben und einige Problemfelder anzudiskutieren.
- In der Wüste ist Wasser der Schlüssel zum Überleben. Bedeutende Kulturen konnten entstehen und der Traum das Menschen, die Wüste zum Blühen zu bringen wurde dort Wirklichkeit, wo Wasser verfügbar war. Auch wenn sich der Mensch mit großem Aufwand bemüht, Wüstenland mittels Bewässerung nutzbar zu machen, verursacht er die bedrohliche Ausbreitung der Wüsten mit. Niederschläge sind in der Wüste selten und weder nach Zeit noch Mengen vorhersehbar. Es besteht die Möglichkeit plötzlicher Überschwemmungen. Es ist wahrscheinlicher in der Wüste zu ertrinken, als zu verdursten.
- Grundwasservorkommen sind unzuverlässig. Handelt es sich um fossiles Wasser, welches sich in der geologischen Vergangenheit angesammelt hat, wird es durch Regenfälle nicht ergänzt. Das bedeutet, dass z.B. im südlichen Libyen, in einigen Oasensiedlungen Arabien und dem trockenen Westen Amerikas die Wasserressourcen in naher Zukunft erschöpft sein werden.
- Auch eine künstliche Bewässerung zeigt Probleme. Durch viel Wasser kann das Land versumpfen, und wo Wasser in der trockenen Wüstenluft verdunstet, reichern sich Salze an.
- Bei wenig Niederschlägen und ohne künstliche Bewässerung können Feldfrüchte mit kurzer Wachstumszeit auskommen. Durch Strohbedeckung, Brachfeldwirtschaft und Fruchtwechsel kann die Bodenfruchtbarkeit erhalten werden.
- Mit der Ausbeutung von Rohstoffen ging die "Erschließung" vieler Wüstengebiete Hand in Hand. Edelmatallfunde in Arizona, Australien oder Südafrika leitete im 19.Jahrhundert die Entwicklung dieser Regionen ein. Auch der Ölboom hat Wüstengebiete zu ertragreichen Gebieten gemacht. Arme Wüstenländer hat es zu beispiellosen Wirtschaftswachstum und rascher Industrialisierung verholfen.
- Die Rahmenbedingungen für das Überleben in der Wüste sind vor allem für arme Bevölkerungsschichten schlecht. Viele Hungergebiete liegen in Trockenräumen. Durch Nomadismus versuchen die Menschen mit den Niederschlägen zu wandern und so auch die unwirtlichen Randgebiete der Wüste nutzbar zu machen. In Dürrejahren ist der Hungertod nicht nur für die Tierherden allgegenwärtig.
Schwerpunkt Marokko
Allgemein:
Kontinent: Nordwest-Afrika; Fläche: 458 730 km²; Einwohner: 30,43 Mio.; Hauptstadt: Rabat
Bevölkerungsdichte: 66,3 Einwohner je km²; Sprachen: Arabisch, Französisch, Spanisch
Währung: 1 Dirham = 100 Centimes
Geographie
Land/Fläche: Das Land liegt im Nordwesten von Afrika am Mittelmeer und am Atlantischen Ozean und grenzt im Osten und Südosten an Algerien, im Süden an die West-Sahara und Mauretanien. Marokko besteht hauptsächlich aus Gebirgen, Hochebenen, Steinwüsten und im Süden aus Sanddünen.
Im Nordosten bildet das bogenförmige Kalksteingebirge Rif die Mittelmeerküste; westlich des Rif breitet sich der Rharb aus, eine Tiefebene aus Schwemmland. Im Rharb und im Rif sind manche Regionen mit Korkeichen bewachsen. Tiefebenen bestehen vor allem aus Busch- uns Grasland, das nach Süden hin immer karger und dorniger wird. Von Südwesten in nordöstliche Richtung durchzieht sich das Atlasgebirge. Das Atlasgebirge gliedert sich in drei Ketten mit dem hohen Atlas in der Mitte, dem Mittleren Atlas im Nordwesten und dem wesentlich flacheren Anti-Atlas im Südwesten. An den nördlichen Gebirgshängen finden sich große Wälder mit immergrünen Eichen und Zedern.
Von den 458 730 km² Fläche des Landes sind 30 000 km² bewaldet.
Marokko ist reich an Bodenschätzen, man findet dort: Eisenerz, Blei, Kupfer, Zink, Steinkohle und Silber.
Klima: In Marokko gibt es drei Klimaregionen: Die Küsten sind vom Mittelmeer-Klima geprägt, das innere vom Steppenklima und der Süden vom Wüstenklima. Das ganze Jahr über haben die Küsten subtropisches Klima. Im Binnenhochland herrscht Klima mit sehr heißen, trockenen Sommern. Niederschlag fällt je nach Region zwischen 300 und 600 mm, überwiegend im Winterhalbjahr wenn atlantische Tiefausläufer bis nach Marokko vorstoßen. Die Tagesmitteltemperatur liegt meist unter 25°C beziehungsweise über 18°C.
Wirtschaft
Landwirtschaft: Es werden 22,3 % des Landes mit Landwirtschaft betrieben, davon sind 12,7 %.bewässert.Über ein Drittel der Bevölkerung arbeitet in bäuerlichen Kleinbetrieben. Es werden hauptsächlich angebaut: Weizen, Gerste, Zitrusfrüchte, Oliven und Gemüse. Wegen der 3500 km langen Küste wird viel Fischerei betrieben, dass auch eine wichtige Einnahme - und Handelsquelle in Marokko ist. Allein durch die Fischerei werden 400 000 Arbeitsplätze vergeben. Haupthafen ist Casablanca. 22 % der Einw. sind Arbeitslos.
Industrie: In der Industrie werden im wesentlichen Nahrungsmittel, Textilien, Elektronik, Chemikalien und Autoteile hergestellt. Die Hauptlieferländer sind Frankreich (20,7 %), Spanien (9 %) und Saudi-Arabien (6,9 %).
Das Verkehrsnetz umfasst 30 000 km Asphaltstraßen und 30 000 km weniger befestigte Straßen.
Das Eisenbahnnetz hat um die 1900 km Streckenlänge mit Hauptachse von Marrakesch über Casablanca nach Tanger. Es gibt 8 größere Häfen und 15 Flughäfen. Die international wichtigsten Flughäfen sind: Casablanca, Agadir, Tanger und Marrakesch.
Bevölkerung
In Marokko leben 30,34 Mio Menschen.
99 % der Bevölkerung sind Muslime, den einen Prozent teilen sich Juden und Christen.
Die eigentliche Sprache ist Hocharabisch doch es wird auch zum teil Französisch und Spanisch gesprochen.
Filme zum Thema
Titel:
Reise in die Sahara (1987): Nach der Einführung in Naturlandschaft und Landschaftsgeschichte befaßt sich der Film mit dem Leben und Wirtschaften des Menschen in der Wüste und seinen zukünftigen Möglichkeiten (s.a. 32 03849).
Titel:
Wüsten (1986): Kontemplativer Übersichtsfilm über die Wüstengebiete unserer Erde. Speziell vorgestellt werden die "Landschaft der Ruhelosigkeit", die Sahara und die Fels- und Geröllwüsten Nordamerikas in ihrer vielgestaltigen Ausprägung durch Wasser und Wind. Eingeflochten sind kurze Anmerkungen zur Geschichte, Mythologie und Forschung.
Titel:
Die Wüste lebt (1954): Die Walt-Disney-Produktion zeigt in faszinierenden Natur- und Tieraufnahmen, daß die Wüste (USA: Sierra Nevada) trotz der Unwirklichkeit voller Leben ist (s.a.32 54022-23).