Optimismus weicht
Ölpreis steht charttechnisch vor einer Beruhigung
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Seit seinem Hoch bei knapp unter 80 Dollar im Juli hat der Ölpreis in nur rund 13 Wochen in der Spitze über 26 Prozent an Wert verloren. Die Abwärtsbewegung der vergangenen Wochen war atemberaubend, unter Sentimentgesichtspunkten aber nicht ganz unerwartet.
ZÜRICH. Noch im August strotzte der Markt vor Optimismus. Mit einem Anteil von über 80 Prozent Optimisten wurden Topwerte gemessen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Bullenlager im August nicht mehr in der Lage war, den Ölpreis auf neue Höchstkurse zu treiben, was aus technischer Sicht bereits als erstes Warnsignal zu werten war. Die bullishe Grundhaltung im Markt war einfach zu groß, so dass der Ölpreis anfällig für Überraschungen wurde.
Mit der Beruhigung in Nahost und der glimpflich verlaufenen Hurrikansaison kam es am Ölmarkt zu einer massiven Abgabewelle. In deren Verlauf hat sich der hohe spekulative Anteil des Sommers fast komplett abgebaut. Gemessen wird dieser Anteil unter anderem über die Commitment of Traders (COT). Die COT-Daten werden in den USA wöchentlich erhoben und messen die jeweilige Positionierung verschiedener Investorengruppen an den Terminmärkten.
Aus Sentimentsicht stellt die Gruppe der Spekulanten einen Kontraindikator dar, da sie den gleichen behavioristischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen sind wie Aktienspekulanten. Ist der Optimismus zu groß, gilt das in der Regel als Kontraindikation.
Inzwischen hat sich der Optimismus der Marktteilnehmer stark verringert. Der Anteil der Bullen ist Ende September mit weniger als 30 Prozent auf ein Mehrjahrestief gefallen. Wo man noch im August vor den nahenden Hurrikanen Angst hatte, hat man heute Bedenken vor einer Abkühlung der Konjunktur, viel zu hohen Lagerbeständen und einer latenten Überproduktion der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec). Aus technischer Sicht ergeben sich mit diesem starken Einbruch im Sentiment durchaus gute Einstiegschancen im Ölmarkt.
Charttechnisch bewegt sich der WTI-Preis in eine sehr starke Unterstützungszone im Bereich von 56 bis 60 Dollar. Die Zone setzt sich aus den Preishochs von Anfang 2005 und den Tiefpunkten aus dem anschließenden Rückgang zusammen. Zudem verläuft hier im logarithmischen Linienchart auf Wochenbasis der primäre Aufwärtstrend aus dem Jahr 2001, der den Ölpreis zumindest in der jetzigen überverkauften Phase stützen sollte.
Aus zyklischer Sicht erwarten wir in den kommenden zwei bis drei Wochen einen wichtigen Tiefpunkt im Ölpreis. Kurzfristig könnte es noch zu einem finalen Ausverkauf kommen, der aber aus technischer Sicht zum Einstieg genutzt werden sollte. Für die kommenden Monate gehen wir wieder von deutlich festeren Notierungen aus.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 17. Oktober 2006, 12:10 Uhr
Euer
Einsamer Samariter
Ölpreis steht charttechnisch vor einer Beruhigung
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Seit seinem Hoch bei knapp unter 80 Dollar im Juli hat der Ölpreis in nur rund 13 Wochen in der Spitze über 26 Prozent an Wert verloren. Die Abwärtsbewegung der vergangenen Wochen war atemberaubend, unter Sentimentgesichtspunkten aber nicht ganz unerwartet.
ZÜRICH. Noch im August strotzte der Markt vor Optimismus. Mit einem Anteil von über 80 Prozent Optimisten wurden Topwerte gemessen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Bullenlager im August nicht mehr in der Lage war, den Ölpreis auf neue Höchstkurse zu treiben, was aus technischer Sicht bereits als erstes Warnsignal zu werten war. Die bullishe Grundhaltung im Markt war einfach zu groß, so dass der Ölpreis anfällig für Überraschungen wurde.
Mit der Beruhigung in Nahost und der glimpflich verlaufenen Hurrikansaison kam es am Ölmarkt zu einer massiven Abgabewelle. In deren Verlauf hat sich der hohe spekulative Anteil des Sommers fast komplett abgebaut. Gemessen wird dieser Anteil unter anderem über die Commitment of Traders (COT). Die COT-Daten werden in den USA wöchentlich erhoben und messen die jeweilige Positionierung verschiedener Investorengruppen an den Terminmärkten.
Aus Sentimentsicht stellt die Gruppe der Spekulanten einen Kontraindikator dar, da sie den gleichen behavioristischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen sind wie Aktienspekulanten. Ist der Optimismus zu groß, gilt das in der Regel als Kontraindikation.
Inzwischen hat sich der Optimismus der Marktteilnehmer stark verringert. Der Anteil der Bullen ist Ende September mit weniger als 30 Prozent auf ein Mehrjahrestief gefallen. Wo man noch im August vor den nahenden Hurrikanen Angst hatte, hat man heute Bedenken vor einer Abkühlung der Konjunktur, viel zu hohen Lagerbeständen und einer latenten Überproduktion der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec). Aus technischer Sicht ergeben sich mit diesem starken Einbruch im Sentiment durchaus gute Einstiegschancen im Ölmarkt.
Charttechnisch bewegt sich der WTI-Preis in eine sehr starke Unterstützungszone im Bereich von 56 bis 60 Dollar. Die Zone setzt sich aus den Preishochs von Anfang 2005 und den Tiefpunkten aus dem anschließenden Rückgang zusammen. Zudem verläuft hier im logarithmischen Linienchart auf Wochenbasis der primäre Aufwärtstrend aus dem Jahr 2001, der den Ölpreis zumindest in der jetzigen überverkauften Phase stützen sollte.
Aus zyklischer Sicht erwarten wir in den kommenden zwei bis drei Wochen einen wichtigen Tiefpunkt im Ölpreis. Kurzfristig könnte es noch zu einem finalen Ausverkauf kommen, der aber aus technischer Sicht zum Einstieg genutzt werden sollte. Für die kommenden Monate gehen wir wieder von deutlich festeren Notierungen aus.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 17. Oktober 2006, 12:10 Uhr
Euer
Einsamer Samariter