F-Log: Jüngster Logistiker am Neuen Markt
Neuemission im Blickpunkt
Logistiker hatten bis vor wenigen Wochen Hochkonjunktur am Neuen Markt. Sie fanden sich regelmäßig auf den ersten Plätzen der Performance-Tabellen. Das freut nicht nur die Anleger. Auch Neu-Emittenten erzielen mittlerweile Bewertungsrelationen, die noch vor einigen Monaten undenkbar schienen. Jüngster Zugang aus dieser Branche ist die F-Log AG aus Greven, deren Aktien noch bis zum 16. Oktober in einer Preisspanne von 31 bis 37 Euro gezeichnet werden können.
Das Unternehmen
Die F-Log AG entstand vor zwei Monaten aus einer Ausgründung des Logistikkonzerns Fiege und zählt damit formal zu den jüngsten Gesellschaften am Neuen Markt. Das 850 Mitarbeiter zählende Unternehmen ist auf den drei Geschäftsfeldern Systemlogistik, E-Logistics und Zustellservices aktiv. Stärkstes Standbein ist dabei die Systemlogistik. Hier konzentriert sich F-Log auf IT-gestützte Lösungen für Pharmaunternehmen und Krankenhäuser. In Italien ist man bereits Marktführer bei der Pharmaversorgung. Hierzulande soll im Januar kommenden Jahres die Versorgung von Krankenhausverbänden starten. Im Geschäftsbereich E-Logistics entwickelt der Börsenaspirat Logistikprozesse für den elektronischen Handel im Internet. Hierbei kooperiert man mit Softwarehäusern, beispielsweise mit der am Neuen Markt notierten Heyde AG. Komplettiert werden die Aktivitäten mit dem Arbeitsgebiet Zustellservice, das nach dem Fall des Briefmonopols seine Arbeit aufnehmen soll. Dann will F-Log das bereits heute vorhandene Flächen deckende Netzwerk nutzen, mit dem 35 Millionen Haushalte erreicht werden können. Vorstandschef Thomas Stokan zählt insbesondere Lieferungen unter drei Kilogramm zu seinem Zielmarkt. Derzeit „übt“ man sich in einem Joint-Venture mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in der überregionalen Auslieferung. Auf der Kundenseite finden sich Namen wie Schering, Otto, Procter & Gamble und Ikea.
Geschäftszahlen
Im letzten Geschäftsjahr erreichte der Börsenaspirant einen pro-forma-Umsatz von 114 Millionen Euro, der sich in diesem Jahr auf 170 Millionen Euro ausweiten soll, prognostizieren die Analysten der US-Investmentbank Merill Lynch. Dass dies ein ambitioniertes Ziel ist, zeigt nicht nur die absolute Zahl, sondern auch das Resultat zur Halbzeit 2000. So setzten die 850 Mitarbeiter in den ersten sechs Monaten rund 75 Millionen Euro um. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) stellte sich auf 3,55 Millionen Euro, nach 5,15 Millionen Euro im gesamten Jahr zuvor. In den nächsten Geschäftsperioden sollen die Umsätze um 30 Prozent voran gebracht und die Ebit-Marge auf acht Prozent steigen, ist aus Greven zu hören. Gehen die Prognosen auf, stünde im Jahr 2001 bei einem Umsatz von mehr als 200 Millionen Euro ein Ebitda von rund 20 Millionen Euro in der Erfolgsrechnung.
Börsengang / Verwendung des Emissionserlöses
Zwischen 155 und 185 Millionen Euro will die F-Log AG durch ihren Börsengang einsammeln. Den Altaktionären fließen zwischen 51,46 und 61,42 Millionen Euro zu. Ziel der weiteren Anstrengungen ist es, in Teilbereichen zum europäischen Marktführer aufzusteigen. Dazu soll die Internationalisierung vorangetrieben werden. So plant man das die Marktführerschaft in Italien auf Europa zu übertragen. Ferner sollen bis Ende nächsten Jahres weitere Akquisitionen in Frankreich und Griechenland in trockene Tücher gebracht werden. Mit einem türkischen Unternehmen aus dem HomeTech-Bereich sei bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet worden.
Bewertung
Auf Basis der Projektionen für 2001 errechnet sich für den Newcomer ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von maximal 116 und ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von rund drei. Damit kostet F-Log zur Emission kaum weniger als die Vorzeige-Logistiker Microlog Logistics oder D. Logistics. Der Fall des Briefmonopols dürfte etliche Anbieter auf den Plan rufen und die Margen unter Druck setzen – ähnlich wie bei der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes.
Steckbrief
Wertpapierkennummer: 575 114
Branche: Logistik
Börsensegment: Neuer Markt, Frankfurt
Preisspanne: 31,00 bis 37,00 Euro
Spanne im Handel per Erscheinen: 46,00 zu 50,00 Euro
Zeichnungsfrist / Erstnotiz: 02.10. bis 16.10.2000 / 18.10.2000
Emissionsvolumen: 7,66 Millionen Aktie, davon eine Million Stücke für den Greenshoe
Aktienherkunft: 5 Millionen Stücke aus einer Kapitalerhöhung, 1,66 Millionen Anteile von Altaktionären
Konsortium: Merill Lynch (Lead), DG Bank, Nord/LB
Internet: www.f-log.de
10:07 4.10, Christian Ritter
© wallstreet:online AG
Quelle :
www.wallstreet-online.de//news/snapshot/ws/...0.gen?uid=&iid=&