MÜNCHEN: Über den Wirten kreist der Pleitegeier

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MÜNCHEN: Über den Wirten kreist der Pleitegeier

 
29.11.02 08:26
Umsatzeinbrüche und steigende Kosten:
Jeder dritte Betrieb ist von Insolvenz bedroht.


Trotz gestiegener Preise steckt das Gastgewerbe in der tiefsten Krise seit Jahrzehnten. Nach Prognosen des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG) wird allein in München jeder dritte Wirt seinen Betrieb aufgeben müssen. Massive Umsatzeinbrüche, härtere rechtliche Auflagen, höhere Gebühren und viel zu hohe Pachtzahlungen seien für viele Gastronomen und Hoteliers nicht mehr tragbar, heißt es.

„Die Situation ist nicht gut und eine wirkliche Besserung nicht in Sicht“, sagt der Präsident des Verbands, Ludwig Hagn. Nach einer Untersuchung der Sparkassenverbände reicht bei 66 Prozent aller Gastronomen im Land die Kapitaldecke nicht mehr aus - sie sind massiv von der Insolvenz bedroht.

Hotels und Luxusrestaurants besonders betroffen

Starke Umsatzeinbrüche hat auch die Hotellerie des Landes zu verzeichnen. Allein der Hotelmarkt in München hat im ersten Halbjahr 2002 deutlich schlechter abgeschnitten als andere deutsche Großstädte: Die Zimmerauslastung ist um bis zu 25 Prozent eingebrochen. Die Hoteliers müssen im Vergleich zum Vorjahres-Zeitraum Ertragseinbußen pro Zimmer von 21,8 Prozent hinnehmen.

Für den Bereich Gastronomie geht der BHG davon aus, dass noch heuer rund 2000 von 5200 Betrieben geschlossen werden – etwa ein Drittel mehr als in den Vorjahren.

Besonders von der Krise betroffen sind offenbar Luxus-Restaurants (Spitzenkoch Karl Ederer: „Günstig essen und trinken ist ein neuer Sport der Reichen geworden.“) und kleine bis mittlere Betriebe mit einem Personalstamm von zehn bis 15 Leuten. „Wenn dort eine Kraft ausfällt, geht das zu Lasten des Umsatzes. Einen Ersatz kann sich kein Wirt mehr leisten. Im Gegenteil: Auch immer mehr Gastronomen müssen Mitarbeiter entlassen.“

Konsumverzicht aus Existenz-Angst

Als Grund für diese Entwicklung nennt Hagn vor allem den wachsenden Konsumverzicht der Gäste: „Die Leute haben Angst um ihre Existenz, deshalb sparen sie.“ Doch auch rückläufige Touristenzahlen machten sich vor allem in den Monaten März bis August bemerkbar: „Die Menschen haben noch immer den 11. September vor Augen.“ Für Dezember sei zwar ein „leichter Umsatzanstieg“ zu verzeichnen, von Entspannung könne aber nicht die Rede sein.

Der Chef des „Platzl Hotels“, Peter Inselkammer junior, kann das nur bestätigen: „Auffällig ist, dass es zwar noch Weihnachtsfeiern gibt, aber sie werden weniger, die Reservierungen dafür erfolgen später und das Budget ist wesentlich geringer.“ Auch bei Betriebsfesten werde immer häufiger auf den Nachtisch, die zweite Flasche Wein oder den Digestif verzichtet: „Das sind aber genau die Dinge, an denen der Wirt bisher noch verdienen konnte.“

Die hohe Pacht bricht vielen Betrieben das Genick

Das Problem werde in München noch zusätzlich durch die hier üblichen hohen Pachtforderungen erschwert. „Ein Teufelskreis“, wie Inselkammer und Hagn sagen. „Hat einer eine gute Lage, hat er wenigstens noch mehr Gäste, die reichen aber nicht mehr aus, um die Miete wieder hereinzuholen.“ Jüngste Beispiele: „Nachtcafé“ und „Eiscafé Venezia“. „Die waren immer voll, doch sie mussten schließen. Aus diesem Grund.“ In schlechteren Lagen hingegen fehlten die Gäste.

Dennoch: Zu der vom BHG schon seit langem erhofften „Marktbereinigung in München“ (Hagn und Inselkammer: „Es gibt zu viele Lokale hier, 4000 wären für diese Stadt vernünftig“) wird es auch nach Einschätzung des Kreisverwaltungsreferats nicht kommen.

„Die Zahl der Konzessionen wird sich nicht stark verändern“, sagt Peter Lueg, Leiter der Abteilung Gewerbe. „Irgendeiner denkt immer, er könne es besser als sein Vorgänger.“ Das bestätigen auch Hagn und Inselkammer: „Es herrscht noch immer der Irrglaube, wenn man für sechs Euro einkauft und dann 12 Euro verlangt, mache man einen Gewinn von sechs Euro.“

Vom Umsatz bleibt nicht viel

Dass der Wirt heutzutage die Hälfte seines Umsatzes allein für Löhne und Gehälter ausgeben muss, den Rest größtenteils für Miete, Gebühren und Steuern, werde oft nicht gesehen. Weder vom neuen Pächter – noch vom Gast.

„Wer die Branche nicht kennt, glaubt noch immer, man könnte in der Gastronomie reich werden, doch dafür müssten wir mindestens doppelt so hohe Preise verlangen. Doch das ist nicht mehr zumutbar.“

Selbst dann nicht, wenn es zu der diskutierten Erhöhung der Mehrwertsteuer kommen sollte, meinen Hagn und Inselkammer: „Wir können das nicht mehr auf den Verbraucher umlegen, der Markt ist ausgereizt.“  

www.sueddeutsche.de/index.php?url=/...um/58119&datei=index.php
Mützenmacher:

Eeeeben, weil die Preise gestiegen sind, ich geh

 
29.11.02 09:41
kaum mehr fort. Ist mir alles viel zu teuer geworden.

Die Volltrottel von der SPD, die werden sich nächstes Jahr erst wundern - erhöhte Steuern - alles noch teurer - Bürger noch weniger in der Tasche -

Also noch weniger Konsum - also noch weniger Einnahmen - auch für
Schrott Partei Deutschland.

HA, daß wird lustig nächstes Jahr
Snagglepuss:

Ich war gestern Abend in München

 
29.11.02 09:50
im Atlantik

1xLinsensuppe
6xFine de Claires
2xKanadischer Hummer
2 Pullen Poilly Fuissé
4x Kirschwässerchen
2x Espresso
1x Maus au Schokolat
in toto Euro 262,-

Schuppen war rammelvoll, musste schon
vor Tagen am Telefon extrem charmant
sein um 2 Plätze zu bekommen. So schlimm
kann die Krise überhaupt nicht sein.

Grüsse Pussy



 
Dixie:

Allein der erste Satz ist schon ein Brüller

 
29.11.02 10:10
"Trotz gestiegener Preise steckt das Gastgewerbe in der tiefsten Krise seit Jahrzehnten."

Sollte es nicht heißen: Durch gestiegene Preise steckt das Gastgewerbe in der tiefsten Krise seit Jahrzehnten. ?
vega2000:

Mützenmacher: Die Preiserhöhnugen hast du deinem

 
29.11.02 10:12
H. Kohl zu verdanken, der hat sich den Euro mit seinen Kumpels ausgedacht. Das Wirte bei der Umstellung kräftig zugelangt haben ist bekannt, -die Quittung bekommen sie jetzt.
MÜNCHEN: Über den Wirten kreist der Pleitegeier 869060
Hopes:

Eben, gerade wegen der gestiegenen Preise, gehen

 
29.11.02 10:17
viele nicht mehr essen.

Ist doch klar, geht uns genauso -  4 Personen 1 Verdiener und die lieben Kleinen mampfen nun auch schon mehr als 'ne Kinderportion...

Da lob' ich mir die wenigen Gastronomen, die schon gemerkt haben, dass sie durch günstige Aktionen mehr verdienen, weil eben mehr Leute kommen. Die Masse macht's!
Nachteil für den Gastronom: eben mehr Arbeit, aber seine Beschäftigten muß er so und so bezahlen , ob sie rumstehen oder was tun!

Grüßle Pe
Mützenmacher:

Ok Vega, geb dir recht,

 
29.11.02 10:27
Dixie:

Ach vega

 
29.11.02 10:31
Für die Euroeinführung sind sie alle gewesen. Schwarze, Rote, Grüne, Gelbe, da waren sich ausnahmsweise mal ALLE einig. Leider.
Reila:

Die Wirte

 
29.11.02 10:33
mußten die Preiserhöhungen z.T. wieder zurücknehmen. Das geschieht über Sonderangebote und Tagesgerichte. Aber es gibt allgemeine Kaufzurückhaltung und Trend zu Billigeinkäufen. Davon profitieren vor allem LM-Discounter wie Lidl und Aldi, die gegenwärtig alle gute Geschäftszahlen haben.

R.
Dr.UdoBroem.:

Versteh ich da was falsch?

 
29.11.02 10:35
"Konsumverzicht aus Existenz-Angst" - "Hotels und Luxusrestaurants besonders betroffen"

Und dann kommt auch noch die Vermögenssteuer - oh weh, oh weh!

Zum Glück für unsere Besserverdienenden gibts Aldi :-)
MÜNCHEN: Über den Wirten kreist der Pleitegeier 869088mitglied.lycos.de/ArbeiterX/Dr1.jpg" style="max-width:560px" >
BRAD PIT:

Die Euro-Einführung kann man entweder kurzfristig

 
29.11.02 10:38
betrachten, dann könnte man meinen, dass es ein Fehler war. Oder man betrachtet es langfristig (10 Jahre) und wird sehen, dass wir in Europa nur geschlossen einen wirtschaftlichen Gegenpol zu den USA aufbauen können.
Beispiel: Gestern war in den USA Feiertag und unsere Börsen blieben fast unverändert.
Wenn wir nicht aufpassen dann werden Dax, CAC40 und der Rest irgendwann nur noch Analsklaven des DOW sein. Also finde ich es gut, dass Europa eigentlich auf dem richtigen Weg ist.
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