event. trotzdem interessant
Premier ermahnt zur Zuversicht
Tokioter Börse will öffnen
Trotz der Erdbeben und Atomkatastrophe will die Tokioter Börse am Montag öffnen. Erwartet wird, dass der Nikkei-Index deutlich unter 10.000 Punkte fällt. Premier Kan ruft derweil zu mehr Zuversicht auf. Der Wiederaufbau des Landes soll ohne Steuererhöhungen von statten gehen und werde wahrscheinlich zu einem Aufschwung führen.
Die Tokioter Börse und die anderen japanischen Finanzmärkte sollen trotz der Tsunami- und Atomkatastrophe am Montag wie gewohnt arbeiten. Der für die Märkte zuständige Minister Shozaburo Jimi erklärte, die Behörden würden besonders auf Versuche von Manipulationen achten. Das gelte besonders für das Verbot von Leerverkäufen.
Beobachter gehen davon aus, dass der Nikkei-Index in Folge der Katastrophe unter die 10.000-Punkte-Marke fallen wird. Da die Aktien von Firmen aus allen Branchen unter Verkaufsdruck geraten würden, könne der Nikkei in nächster Zeit unter 9000 Punkte fallen, sagte Masaru Hamasaki von Toyota Asset Management.
Die Notenbank will einem Medienbericht zufolge am Montag die Finanzmärkte mit einer Notaktion beruhigen. Dem Geldmarkt sollten mehrere Billionen Yen zur Verfügung gestellt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Jiji. Dies sei die erste kurzfristige Operation dieser Art seit Mai vergangenen Jahres. Damals hatte die Bank von Japan zwei Billionen Yen (umgerechnet 17,1 Milliarden Euro) in die Märkte gepumpt, um die Belastungen durch die Schuldenkrise Griechenlands aufzufangen.
Keine Steuererhöhungen
Den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben will das hoch verschuldete Japan ohne Steuererhöhungen stemmen. Das sagte Premierminister Naoto Kan nach einem Treffen mit Vertretern der Opposition.
Kan erwartet, dass Japan nun einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben werde wie die Vereinigten Staaten unter dem "New Deal" von Präsident Franklin Delano Roosevelt in den dreißiger Jahren. Das Erdbeben werde schon bald durch den Wiederaufbau in den betroffenen Regionen große Nachfrage schaffen. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, forderte der Premier die Bevölkerung auf, die Wirtschaftslage weniger pessimistisch zu sehen.
Kans Prognose ist nach Einschätzung von Volkswirten nicht aus der Luft gegriffen. Sie verweisen auf den so genannten "Kobe-Effekt". 1995 hatte ein Erdbeben in der japanischen Stadt Kobe große Schäden angerichtet, der Ökonomie kurzfristig einen Dämpfer versetzt, dann aber mit der zusätzlichen Wiederaufbau-Nachfrage die Wirtschaft angekurbelt.
Text zur Anzeige gekürzt. Gesamten Beitrag anzeigen »