Luxusmarkt setzt auf japanische
Touristen
30. Juli 2002
Wenn Japaner reisen, freut sich die Luxusindustrie.
Denn die Touristen aus Fernost sind eine wichtige
Stütze für die Hersteller von teuren Uhren und
Accessoires. Das müsse auch die Anleger
interessieren, sagt Harald Zahnd, Finanzanalyst für
Konsum- und Luxusgüter bei der Credit Suisse.
Interview: Najad Erdmann
Wie beurteilen Sie die momentane Lage des
Luxusgütersektors?
Harald Zahnd: Insgesamt gut. Verschiedene Indikatoren
deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach Luxusgütern in
nächster Zeit zunehmen wird. Dies wiederum wirkt sich
positiv auf die Profitabilität von Luxusgütertiteln aus.
Dennoch leiden die Titel nach wie vor unter der allgemein
schlechten Marktstimmung.
Was beeinflusst diesen Sektor?
Japanische Touristen sind ein wesentlicher Faktor. In Japan
werden Luxusgüter stark besteuert. Die Preise liegen rund
40 Prozent höher als in vielen anderen Ländern. Deshalb
kaufen Japaner diese Güter oft im Ausland. Seit den
Terroranschlägen vom 11. September ist ihre Reiselust
zurückgegangen. Die Situation verbessert sich aber stetig,
so dass die Zahl der japanischen Touristen bald wieder das
alte Niveau erreichen wird.
Wie sieht das Kaufverhalten in Japan selber aus?
Während der Fussball-Weltmeisterschaft im Juni ist die
Nachfrage nach Luxusgütern in Japan stark
zurückgegangen. Louis Vuitton stellte fest, dass während
den wichtigen Spielen weniger Kunden in ihre Filialen
kamen. Aber die Situation hat sich seit dem Ende der
Weltmeisterschaft wieder normalisiert.
Welchen Einfluss hat die Wechselkurssituation auf die
Kauflust in diesem Sektor?
Der japanische Yen sollte relativ stark sein, weil Japaner
dann mehr reisen und mehr Geld ausgeben. Das ist
momentan der Fall. Und der Euro sollte gegenüber dem
Dollar nicht zu stark sein. Der Euro ist zwar in den letzten
Wochen gestiegen, dieser Anstieg wird aber durch den
starken Yen kompensiert.
Und wie sieht es mit der Konjunktur aus?
In Japan spielt die Konjunktur für die Nachfrage nach
Luxusgütern eine geringere Rolle als in Europa und den
USA. Die Nachfrage nach einigen Marken kann jährlich zehn
Prozent wachsen, obwohl die Wirtschaft in einer Rezession
steckt. In Europa und Amerika schlägt sich die Konjunktur
stärker auf das Kaufverhalten nieder.
Würden Sie zur Zeit Luxusgütertitel empfehlen?
Ja, es gibt einige Entwicklungen, die sich günstig auf die
Nachfrage nach Luxusgütern auswirken: Der Yen scheint
trotz Interventionen der japanischen Zentralbank stabil zu
bleiben. Die Konjunktur zieht weltweit an, und die
Touristenzahlen aus Japan nehmen wieder zu. Hinzu
kommt, dass diese Titel momentan mässig bewertet sind
und sich deshalb interessante Einstiegsgelegenheiten
bieten.
Wem würden Sie Luxusgütertitel empfehlen?
In erster Linien Investoren, die Luxusgüter schätzen und die
Marken kennen. Weiter Investoren, die in ihrem Portefeuille
den Anteil von zyklischen Titeln vergrössern wollen.
Was sind zyklische Titel?
In einer Aufschwungphase bringen diese Titel mehr Rendite
als der Marktdurchschnitt. In einer Abschwungphase
verlieren sie aber auch mehr an Wert.
Wie riskant sind diese Titel?
Wenn das Risiko anhand der Volatilität gemessen wird, ist
das Risiko bei Luxusgütertiteln grösser als bei den weniger
volatilen Aktienwerten. Volatile Titel bringen aber auch
langfristig eine höhere Rendite. Die Entwicklung auf den
Kapitalmärkten war in letzter Zeit durch viele negative
Überraschungen gekennzeichnet. Luxusgütertitel haben
jedoch im Vergleich zum Marktdurchschnitt weniger an Wert
verloren.
Touristen
30. Juli 2002
Wenn Japaner reisen, freut sich die Luxusindustrie.
Denn die Touristen aus Fernost sind eine wichtige
Stütze für die Hersteller von teuren Uhren und
Accessoires. Das müsse auch die Anleger
interessieren, sagt Harald Zahnd, Finanzanalyst für
Konsum- und Luxusgüter bei der Credit Suisse.
Interview: Najad Erdmann
Wie beurteilen Sie die momentane Lage des
Luxusgütersektors?
Harald Zahnd: Insgesamt gut. Verschiedene Indikatoren
deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach Luxusgütern in
nächster Zeit zunehmen wird. Dies wiederum wirkt sich
positiv auf die Profitabilität von Luxusgütertiteln aus.
Dennoch leiden die Titel nach wie vor unter der allgemein
schlechten Marktstimmung.
Was beeinflusst diesen Sektor?
Japanische Touristen sind ein wesentlicher Faktor. In Japan
werden Luxusgüter stark besteuert. Die Preise liegen rund
40 Prozent höher als in vielen anderen Ländern. Deshalb
kaufen Japaner diese Güter oft im Ausland. Seit den
Terroranschlägen vom 11. September ist ihre Reiselust
zurückgegangen. Die Situation verbessert sich aber stetig,
so dass die Zahl der japanischen Touristen bald wieder das
alte Niveau erreichen wird.
Wie sieht das Kaufverhalten in Japan selber aus?
Während der Fussball-Weltmeisterschaft im Juni ist die
Nachfrage nach Luxusgütern in Japan stark
zurückgegangen. Louis Vuitton stellte fest, dass während
den wichtigen Spielen weniger Kunden in ihre Filialen
kamen. Aber die Situation hat sich seit dem Ende der
Weltmeisterschaft wieder normalisiert.
Welchen Einfluss hat die Wechselkurssituation auf die
Kauflust in diesem Sektor?
Der japanische Yen sollte relativ stark sein, weil Japaner
dann mehr reisen und mehr Geld ausgeben. Das ist
momentan der Fall. Und der Euro sollte gegenüber dem
Dollar nicht zu stark sein. Der Euro ist zwar in den letzten
Wochen gestiegen, dieser Anstieg wird aber durch den
starken Yen kompensiert.
Und wie sieht es mit der Konjunktur aus?
In Japan spielt die Konjunktur für die Nachfrage nach
Luxusgütern eine geringere Rolle als in Europa und den
USA. Die Nachfrage nach einigen Marken kann jährlich zehn
Prozent wachsen, obwohl die Wirtschaft in einer Rezession
steckt. In Europa und Amerika schlägt sich die Konjunktur
stärker auf das Kaufverhalten nieder.
Würden Sie zur Zeit Luxusgütertitel empfehlen?
Ja, es gibt einige Entwicklungen, die sich günstig auf die
Nachfrage nach Luxusgütern auswirken: Der Yen scheint
trotz Interventionen der japanischen Zentralbank stabil zu
bleiben. Die Konjunktur zieht weltweit an, und die
Touristenzahlen aus Japan nehmen wieder zu. Hinzu
kommt, dass diese Titel momentan mässig bewertet sind
und sich deshalb interessante Einstiegsgelegenheiten
bieten.
Wem würden Sie Luxusgütertitel empfehlen?
In erster Linien Investoren, die Luxusgüter schätzen und die
Marken kennen. Weiter Investoren, die in ihrem Portefeuille
den Anteil von zyklischen Titeln vergrössern wollen.
Was sind zyklische Titel?
In einer Aufschwungphase bringen diese Titel mehr Rendite
als der Marktdurchschnitt. In einer Abschwungphase
verlieren sie aber auch mehr an Wert.
Wie riskant sind diese Titel?
Wenn das Risiko anhand der Volatilität gemessen wird, ist
das Risiko bei Luxusgütertiteln grösser als bei den weniger
volatilen Aktienwerten. Volatile Titel bringen aber auch
langfristig eine höhere Rendite. Die Entwicklung auf den
Kapitalmärkten war in letzter Zeit durch viele negative
Überraschungen gekennzeichnet. Luxusgütertitel haben
jedoch im Vergleich zum Marktdurchschnitt weniger an Wert
verloren.