Luxusindustrie braucht Japaner

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Obelix2000:

Luxusindustrie braucht Japaner

 
31.07.02 09:43
Luxusmarkt setzt auf japanische
   Touristen
                                                     30. Juli 2002





   Wenn Japaner reisen, freut sich die Luxusindustrie.
   Denn die Touristen aus Fernost sind eine wichtige
   Stütze für die Hersteller von teuren Uhren und
   Accessoires. Das müsse auch die Anleger
   interessieren, sagt Harald Zahnd, Finanzanalyst für
   Konsum- und Luxusgüter bei der Credit Suisse.

   Interview: Najad Erdmann


   Wie beurteilen Sie die momentane Lage des
   Luxusgütersektors?
   Harald Zahnd: Insgesamt gut. Verschiedene Indikatoren
   deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach Luxusgütern in
   nächster Zeit zunehmen wird. Dies wiederum wirkt sich
   positiv auf die Profitabilität von Luxusgütertiteln aus.
   Dennoch leiden die Titel nach wie vor unter der allgemein
   schlechten Marktstimmung.

   Was beeinflusst diesen Sektor?
   Japanische Touristen sind ein wesentlicher Faktor. In Japan
   werden Luxusgüter stark besteuert. Die Preise liegen rund
   40 Prozent höher als in vielen anderen Ländern. Deshalb
   kaufen Japaner diese Güter oft im Ausland. Seit den
   Terroranschlägen vom 11. September ist ihre Reiselust
   zurückgegangen. Die Situation verbessert sich aber stetig,
   so dass die Zahl der japanischen Touristen bald wieder das

   alte Niveau erreichen wird.

   Wie sieht das Kaufverhalten in Japan selber aus?
   Während der Fussball-Weltmeisterschaft im Juni ist die
   Nachfrage nach Luxusgütern in Japan stark
   zurückgegangen. Louis Vuitton stellte fest, dass während
   den wichtigen Spielen weniger Kunden in ihre Filialen
   kamen. Aber die Situation hat sich seit dem Ende der
   Weltmeisterschaft wieder normalisiert.

   Welchen Einfluss hat die Wechselkurssituation auf die
   Kauflust in diesem Sektor?
   Der japanische Yen sollte relativ stark sein, weil Japaner
   dann mehr reisen und mehr Geld ausgeben. Das ist
   momentan der Fall. Und der Euro sollte gegenüber dem
   Dollar nicht zu stark sein. Der Euro ist zwar in den letzten
   Wochen gestiegen, dieser Anstieg wird aber durch den
   starken Yen kompensiert.

   Und wie sieht es mit der Konjunktur aus?
   In Japan spielt die Konjunktur für die Nachfrage nach
   Luxusgütern eine geringere Rolle als in Europa und den
   USA. Die Nachfrage nach einigen Marken kann jährlich zehn
   Prozent wachsen, obwohl die Wirtschaft in einer Rezession
   steckt. In Europa und Amerika schlägt sich die Konjunktur
   stärker auf das Kaufverhalten nieder.

   Würden Sie zur Zeit Luxusgütertitel empfehlen?
   Ja, es gibt einige Entwicklungen, die sich günstig auf die
   Nachfrage nach Luxusgütern auswirken: Der Yen scheint
   trotz Interventionen der japanischen Zentralbank stabil zu
   bleiben. Die Konjunktur zieht weltweit an, und die
   Touristenzahlen aus Japan nehmen wieder zu. Hinzu
   kommt, dass diese Titel momentan mässig bewertet sind
   und sich deshalb interessante Einstiegsgelegenheiten
   bieten.

   Wem würden Sie Luxusgütertitel empfehlen?
   In erster Linien Investoren, die Luxusgüter schätzen und die
   Marken kennen. Weiter Investoren, die in ihrem Portefeuille
   den Anteil von zyklischen Titeln vergrössern wollen.

   Was sind zyklische Titel?
   In einer Aufschwungphase bringen diese Titel mehr Rendite
   als der Marktdurchschnitt. In einer Abschwungphase
   verlieren sie aber auch mehr an Wert.

   Wie riskant sind diese Titel?
   Wenn das Risiko anhand der Volatilität gemessen wird, ist
   das Risiko bei Luxusgütertiteln grösser als bei den weniger
   volatilen Aktienwerten. Volatile Titel bringen aber auch
   langfristig eine höhere Rendite. Die Entwicklung auf den
   Kapitalmärkten war in letzter Zeit durch viele negative
   Überraschungen gekennzeichnet. Luxusgütertitel haben
   jedoch im Vergleich zum Marktdurchschnitt weniger an Wert
   verloren.
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