01.10.2012, 18:22 Uhr
Sicherheitsmängel bei zwölf deutschen AKW
Zwölf deutsche Kernkraftwerke sind bei einem EU-weiten Stresstest durch Sicherheitslücken aufgefallen. Mängel gab es vor allem bei den Erdbeben-Warnsystemen. Dem Bericht zufolge besteht in fast allen europäischen Anlagen Nachrüstungsbedarf, die Kosten sollen bei bis zu 25 Milliarden Euro liegen.
Nicht alle deutschen Atomkraftwerke sind sicher. © dpa / Armin Weigel
Berlin - Mitte Oktober will EU-Energiekommissar Günther Oettinger die Ergebnisse eines europaweiten Stresstests von Atomkraftwerken vorstellen. Dafür wurden internationale Teams in 145 europäische Meiler geschickt. Erstmals hätten Kollegen aus dem Ausland deutsche und französische Kernkraftwerke inspiziert, sagte Oettinger in einem SPIEGEL-Interview.
Nun sind erste Ergebnisse des Stresstests durchgesickert. Die Inspektion von Meilern habe ergeben, dass auch deutsche Anlagen Sicherheitslücken haben, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf den ihr vorliegenden Stresstest-Abschlussbericht (Stand September). Bei allen zwölf in Deutschland geprüften Kraftwerken müssten die installierten Erdebebenwarnsysteme nachgebessert werden. Bereits frühere Studien hatten die Bebensicherheit deutscher AKW in Frage gestellt. Zudem seien laut Stresstest die Leitlinien für schwere Unfälle nicht umgesetzt.
Während Umweltschützer und Grüne empört reagierten, gab sich das Bundesumweltministerium gelassen. Ein Sprecher von Minister Peter Altmaier (CDU) sagte in Berlin: "Die Erdbebensicherheit ist bisher nicht beanstandet worden bei Kernkraftwerken in Deutschland." Bei den bisher bekannten Stresstests habe es für die deutschen AKW keine Mängel etwa bei Kühlwasser, Stromversorgung und Notfallmaßnahmen gegeben.
Als Reaktion auf das Atomunglück im japanischen Fukushima hatte die EU europaweit alle 145 Nuklearreaktoren - aktive und stillgelegte - auf ihre Sicherheit geprüft. In Deutschland waren es zwölf Anlagen: Biblis, Brokdorf, Brunsbüttel, Emsland, Grafenrheinfeld, Grohnde, Gundremmingen, Isar, Krümmel, Neckarwestheim, Philippsburg, Unterweser. Bei allen werden die zwei genannten Punkte bemängelt. Über einen ersten Entwurf des Berichts hatte zuvor auch die Tageszeitung "Die Welt" berichtet.
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