Löschung

Mit einer kleinen, simplen, aber sehr übersichtlichen Break Even-Rechnung über die Rohertragsmarge und Umsatz versuche ich mal mich über ein Break Even-Rechnung einzuschätzen wie die sich die Lage bei Conergy eingermaßen realistisch darstellt. Mit Bauchgefühl oder Hoffen kommt man halt nicht allzu weit. Auch beten hilft an der Böse meist nicht allzu viel.

Noch kurz vor meinen Zahlenspielereien sei noch angemerkt, dass Conergy durch den Voltwerkverkauf und der Schließung der Zellproduktion ihre Personalkosten in Q1 um 2,4 Mio. € (11%) senken konnte. Nimmt man dann noch den Rückgang bei den Fremdleistungen von 2,4 Mio. € dazu, da sind die Kosten für Leiharbeiter großteils beinhaltet, dann käme man bei den Personalkosten aufs Jahr gerechnet  immerhin knapp 20 Mio. € Kostenersparnis raus. Das Finanzergebnis konnte aufgrund der geringeren Nettofinanzverschuldung durch den Debt Equity Deal in Q1 um 1,4 Mio. € (38%) reduziert werden. Damit kommt Conergy auf eine Kostenersparnis im Jahr von rd. 25 Mio. €. Die restlichen operativen Kosten wie Vertriebs-, Leasing-, Miets- und auch Rechts- und Beraterkosten sind jedoch so gut wie gar nicht gefallen und die betrugen in Q1 zusammen nach Abzug der betrieblichen Erträge immerhin  17,5 Mio. € ohne die negativen bzw. positiven Effekte von Wechselkursveränderung, Auflösung von Rückstellungen, Verkauf von Tochterunternehmen oder Wertberichtigungen auf Forderungen. Diese 17,5 Mio. €, reduziere ich bei meiner Break Even-Rechnung noch auf 15 Mio. €.

Wie erwähnt diese Zahlenspielerei soll jetzt nur mal ein Anhaltswert sein und sonst nichts. Aber diese Zahlenspielerei zeigt dann schon auch sehr deutlich, dass Conergy eigentlich so gut wie gar keine Chance hat im Gesamtjahr 2012 auf Nettobasis aus den roten Zahlen rauszukommen. Es wird schon sehr schwierig werden auf Quartalsbasis überhaupt einmal schwarze Zahlen zu schreiben in 2012 ohne Sondereffekte. So ist es auch kein Wunder, dass der Comberger nur davon spricht auf EBITA-Basis in diesem Jahr ein Gewinn ausweisen zu wollen. Bin eh mal gespannt ob Conergy in Q2 eine Rohertragsmarge von 20% halten kann, denn bis jetzt war es bei Conergy immer der Fall, dass je höher die Umsätze waren, desto schwächer wurde die Rohertragsmarge. Was aber großteils an der unrentablen, defizitären Zellproduktion gelegen haben dürfte. Dass Conergy ihre Modulproduktionskosten bis zum Jahresende  um ein Drittel senken will, deutet jedenfalls daraufhin, dass die Frankfurter Produktion trotz Schließung der Zellproduktion noch immer nicht rentabel ist. Ist nicht schön. 

Conergy hatte in Q1 ein ganz klares Umsatzproblem in Italien mit minus 20,5 Mio. € (da hatte aber jeder ein Problem aufgrund der sehr geringen Nachfrage), in Spanien mit minus 17,4 Mio. € (in Spanien gibt es seit Januar überhaupt keine Subventionen mehr für die Erneuerbaren) und Australien mit minus 12,6 Mio. € (da hat Conergy schon seit Q3 2011 ein Umsatzproblem). Alleine in diesen drei Ländern hatte  Conergy in Q1 einen Umsatzrückgang von 50 Mio. € gegenüber Q1 2012  verzeichnet. Insgesamt waren es 65 Mio. € an Umsatzrückgang in Q1. Da Conergy in Q2 das beste Quartal in 2011 hatte mit einem Umsatz von 225 Mio. €, ist davon auszugehen, dass Conergy nach absoluten Zahlen wohl einen ähnlichen Umsatzrückgang wie in Q1 mit 65 Mio. € verbuchen muss. Wäre dann prozentual gesehen ein Rückgang von 29% gegenüber Q2 2011. Aber ein Umsatzplus von satten 62 Mio. € bzw. 63% gegenüber dem Vorquartal Q1 2012.