Der PC- Hersteller streicht erneut 1000 Stellen
Knapp ein Jahr nachdem Lenovo ein umfassendes
Umstrukturierungsprogramm bekannt gab
und 1000 Mitarbeiter entließ, überraschte
Lenovo den Markt am Dienstag erneut mit der
Bekanntgabe einer großen Entlassungswelle.
Weitere 1000 Stellen sollen zumeist in den USA
abgebaut werden.
Die Marktreaktion war natürlich positiv, denn
Lenovo verspricht sich durch den Schritt immerhin
jährliche Kosteneinsparungen von 150-175 Mio.
USD. Gebremst wurde die Aufwärtsbewegung
allerdings von der panischen Börsenstimmung, so
dass für Lenovo am Tagesende nur ein Plus von
1,3% übrig blieb. Vergleichend mit einem Einbruch
von 8,2% in den Emerging Markets und fast 9%
bei chinesischen Aktien war Lenovo am Dienstag
aber ein regelrechter Kursausreiser.
Am Folgetag der Meldung korrigierte der
Aktienkurs entsprechend dann doch mit dem
immer noch schwachen Hongkonger Aktienmarkt
und traf punktgenau unser Stopp Limit.
Wie geht es weiter?
Einerseits sehen wir die zusätzlichen Entlassungen
als Zeichen dafür, dass der Versuch durch das
bisherige Restrukturierungsprogramm jährlich 250
Mio. USD einzusparen nicht voll geglückt ist und
sich Lenovo auf weiterhin fallende PC-Preise einstellt.
Andererseits jedoch sind wir zuversichtlich,
dass durch den Schritt der für 2008 erhoffte
Gewinnsprung stärker ausfällt als erwartet.
Schließlich zeigte das erfolgreiche letzte Jahr, dass
die Restrukturierung erste Früchte trägt. In 2007
hingegen kann man den großen Gewinnsprung
noch nicht erwarten, denn das Ergebnis wird
durch die Entlassungen mit einmaligen Sonderbelastungen
in Höhe von 50 Mio. USD (vor allem
für Abfindungen) belastet.
Langfristig enorme Chancen
Langfristig deuten wir die zweite Entlassungswelle
amerikanischer Mitarbeiter als Zeichen dafür, dass
sich Lenovo in der Produktion immer stärker auf
den Niedriglohnstandort China konzentrieren wird
und sich bei Innovationen stärker auf die Neuengagements
in Indien verlässt. Wir erinnern an
dieser Stelle daran, dass Samsung Electronics
(Marktkapitalisierung: 27 Mrd. EUR) aus Südkorea
genau durch diesen Vorteil die amerikanische
Chipindustrie ins Hintertreffen geraten lies. Die
Hauptkonkurrenten Dell und HP sollten sich also
warm anziehen.
FFaazziitt::
Lenovo ist und bleibt eine langfristige Wette darauf,
dass China seine eigenen Weltmarken etabliert.
Ab 2008 erwarten wir daher starke Kurssprünge.
Im aktuellen Marktumfeld sind wir nur
froh darüber, dass das Stopp Loss eng gesetzt
wurde, denn durch den Verkauf ist das Depotrisiko
gefallen und sind wir unabhängiger von
China geworden. Noch in diesem Jahr planen wir
einen Neueinstieg.