Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Banken (BDB), Manfred Weber, lobte auch das vorübergehende Verbot der sogenannten Leerverkäufe in Deutschland durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Das sei "ein richtiger, wichtiger Schritt". Die Spekulation auf sinkende Aktien bestimmter Marktteilnehmer sei zwar "an und für sich nichts Verwerfliches" und ein Instrument, um Märkte mit Liquidität zu versorgen. Aber in der jetzigen angespannten Situation könnten Leerverkäufe ein Finanzinstitut in zusätzliche Schwierigkeiten bringen.
Spekulationen, der Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken sei durch die Finanzkrise unter Druck geraten, wies Weber entschieden zurück. "Das sind Themen aus der Gerüchteküche", sagte Weber. Er forderte zudem die Politik auf, Zusammenschlüsse von privaten und öffentlichen Banken zur Konsolidierung zu ermöglichen, wie es anderswo in Europa bereits praktiziert werde.
http://www.n-tv.de/...egierung_will_700_Mrd/200920082111/1026307.htmlNägel mit Köpfen
Viel spontaner wirkt aber, dass die Behörden endlich gegen die massive Leerverkaufs-Spekulation vorgehen. Bereits gestern wurde ein Verbot sogenannter „nackter“ Leerverkäufe wirksam. Das war aber nur halbherzig, da nur Aktien betroffen wurden, die der Verkäufer noch nicht einmal vorher geliehen hatte. Konsequenter und wirksamer ging die britische Finanzaufsichts-Behörde FSA vor. Die Briten verboten gestern vorübergehend alle Leerverkäufe bei Finanzaktien in London, wirksam ab Mitternacht.
Heute machten endlich auch die Amerikaner Nägel mit Köpfen. Die US-Börsenaufsicht untersagte befristet den Leerverkauf von praktisch allen Finanzaktien und hat eine Liste von 799 Finanz-Titeln veröffentlicht, die derzeit tabu sind. Dieser Bann soll bis Anfang Oktober gelten. Das ist ein gewaltiger Befreiungsschlag. Marktbeobachter gehen nämlich davon aus, dass Leerverkäufer den Kurssturz der Aktien von AIG, Bear Stearns, Lehman Brothers, Merrill Lynch und anderen zumindest verschärft hatten. Die dadurch wiederum ausgelöste Vertrauenskrise, also die Flucht von Kunden und Geldgebern, brachte die Finanzkonzerne dann schließlich zum Fall. In dieser Woche wurden die Angriffe auch auf Goldman Sachs und Morgan Stanley ausgedehnt. Das überspannte vermutlich den Bogen, weil Goldman Sachs angeblich sehr gute Verbindungen zu Washington besitzt. Die Reaktion zeigt sich jetzt.
Das Maßnahmenbündel scheint zu wirken. Die Panik, die bis zur Wochenmitte noch für Blutbäder an der Wall Street gesorgt hatte, ging aus dem Markt. Die Investoren strömen wieder scharenweise in Aktien zurück, auch beschleunigt durch den Druck, Leerverkäufe einzudecken. Das stabilisiert wiederum die Finanzkonzerne, die jetzt wieder Luft gewinnen und sich das dringend benötigte frische Kapital beschaffen können. Damit dürften die Kredite in den USA, etwa für Immobilien, billiger und verfügbarer werden, also ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung der US-Konjunktur und der Weltwirtschaft.
http://www.boerse-go.de/news/news.php?ida=987419&idc=2 "Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, ist die Börse ein verdammt kostspieliger Ort, es herauszufinden." (David Dreman)