"Die Welt" 19.12.01
Die Aktie des Tages: Lambda
Lambda verharrt trotz Rotstiftpolitik im Kurstal
Berlin - Sparen hilft in Notzeiten. Doch auch die angekündigte Rotstiftpolitik dürfte Lambda Physik nicht so schnell
aus der Wachstumsfalle führen. Das Göttinger High-Tech-Unternehmen hat bereits für das laufende Geschäftsjahr
2001/2002 einen Umsatzrückgang von minus 25 Prozent angekündigt. Der Laserhersteller (WKN: 549427) wird auch
weiterhin die Auswirkungen der Halbleiterkrise spüren. So verzeichnete das Unternehmen im vergangenen
Geschäftsjahr, dessen vollständigen Zahlen am Donnerstag veröffentlicht werden, einen Gewinneinbruch.
Abschreibungen auf Lagerbestände im Wert von 15. Mio. Euro fraßen den Vorsteuergewinn von 17,3 Mio. Euro
weitgehend auf.
Wichtiger ist der Ausblick, der Aktionäre aber nicht hoffnungsfroh stimmt. "Auch wenn die Halbleiterbranche im
zweiten Halbjahr wieder anziehen würde, profitiert Lambda Physik davon erst ab dem Geschäftsjahr 2002/2003", meint
Dennis Etzel von Cheuvreux. Denn das Geschäftsjahr von Lambda endet bereits im September. "Hinzu kommt, dass
noch viele Kunden im Falle des Aufschwungs erst ihre Lager abbauen müssen", sagt Michael Busse von Helaba
Trust. Die Technologieschmiede, die im Bereich Industrie-Anwendungen einen Marktanteil von über 80 Prozent
weltweit hat, muss somit insbesondere im Geschäftsfeld Lithographieanwendungen (Halbleiter) eine Durststrecke
überwinden.
Dabei ist es zumindest hilfreich, dass der Laserhersteller breiter aufgestellt ist. Etzel: "Die Laserherstellung für
Flachbildschirme und Druckerpatronen ist weiterhin aussichtsreich und widerstandsfähig." Der Bereich
Medizinwissenschaften hat dagegen an Robustheit eingebüßt.
Erst für das Geschäftsjahr 2002/2003 sehen Analysten wieder Land. Busse erwartet dann im Rahmen der sich erholten
Halbleiterindustrie ein Umsatzplus von 14 Prozent: "Eine Rückkehr zu alten Margen wird es vorläufig aber nicht
geben." Sie sind bisher von Quartal zu Quartal geschrumpft.
Der trübe Ausblick kann den Kurs, der in rund einem Jahr um 80 Prozent abgerutscht ist, nicht flott machen. Sowohl
Etzel als auch Busse raten mit ihren Bewertungen "underperform" und "underweight" derzeit von einem Investment
ab. Busse: "Eine Erholung der Aktie wird sich hinauszögern." acm