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Kleinaktionäre als Beute


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Luki2:

Kleinaktionäre als Beute

 
13.01.02 09:44
Kleinaktionäre als Beute
95 Prozent des Grundkapitals reichen Großaktionären, um sich die übrigen Anteile ab sofort per Zwangsabfindung einzuverleiben

Kleinaktionäre als Beute 537382

Und der Haifisch, der hat Zähne: Die Großen mit den meisten Aktien fressen die Kleinen auf
Foto: Cinetext

Von Michael Höfling
Berlin - Wer noch Aktien von Hoechst, Mannesmann oder der Dresdner Bank besitzt, wird vielleicht bald Post bekommen. Das sind drei von 42 Unternehmen, die laut einer Studie der Deutschen Bank zu mindestens 95 Prozent von einem Großaktionär beherrscht werden. Und diese Gesellschafter haben seit dem 1. Januar durch das Übernahmegesetz ganz neue Möglichkeiten, die restlichen Aktionäre loszuwerden - "Squeeze out" heißt das Zauberwort, zu Deutsch "rausquetschen". Die ersten Fälle sind bereits angekündigt: Die VIVA Media wird "kurzfristig in 2002" die Minderheitsaktionäre der Comedy-Schmiede Brainpool TV schlucken, an der sie bereits 96 Prozent hält. Und am Freitag verkündete die Hucke AG entsprechende Pläne mit der zu 98 Prozent von ihr dominierten MHM Mode Holding.

Die Vorteile für die "Übernehmer" liegen auf der Hand. "Allein die direkten Kosten für die Börsennotiz von Brainpool inklusive der Publizitätspflicht, Hauptversammlungen, Einladungen und Marktbetreuern betragen eine Viertelmillion Euro im Jahr", sagt Michael Armbrust vom Kölner Musiksender, "dazu kommt der ganze nötige Verwaltungsapparat wie Presseabteilung und Investor Relations." Kosten, die zu der geringen Anzahl frei umlaufender Brainpool-Aktien - ganze vier Prozent des Grundkapitals - in keinem Verhältnis mehr stünden.

Auf Grund der Besitzverhältnisse darf die VIVA Media nun eine einzuberufende Hauptversammlung beschließen lassen, dass ihr die übrigen Anteilseigner ihre Aktien gegen eine "angemessene Barabfindung" übertragen. Da das bisher nicht möglich war, befindet sich bei vielen übernommenen Firmen immer noch ein kleiner Teil der Papiere in privater Hand. Mit der neuen Regelung will das Bundesfinanzministerium in Fällen wie diesen die Entflechtung beschleunigen und so "den Finanzplatz Deutschland weiter stärken".

Sind die Fälle VIVA/Brainpool und Hucke/MHM nun der Startschuss für eine Reihe weiterer Zwangsabfindungen von Minderheitsaktionären? "Das halten wir für recht wahrscheinlich", sagt Henrik Drinkuth, Partner bei der Hamburger Anwaltskanzlei CMS Hasche Sigle, der den "Squeeze out" für eine durchaus sinnvolle Regelung hält.

Was dem Standort Deutschland nützt, muss für den Privatanleger allerdings noch lange nicht von Vorteil sein. Mit der "angemessenen Barabfindung" ist das zum Beispiel so eine Sache. So darf, wie die Schutzvereinigung der Kleinaktionäre SdK kritisiert, der Hauptaktionär seinen Mitanteilseignern "einen Preis zahlen, der von ihm selbst festgesetzt wird, und den von ihm selbst ausgesuchte Sachverständige bestätigen". Außerdem können interessierte Adressen gerade bei marktengen Werten ohne großen Aufwand die Kurse drücken. Nun kann ein Privatanleger zwar gegen die Höhe der Abfindung vorgehen, indem er sie über ein so genanntes Spruchstellen-Verfahren gerichtlich feststellen lässt. "Doch auf Grund des Kostenrisikos und ungewisser Erfolgsaussichten werden viele Aktionäre vor diesem Weg zurückschrecken", merkt Petra Krüll von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz DSW an. Diese Bedenken sind begründet: CMS-Partner Drinkuth hat just ein solches Verfahren als Berater abgeschlossen - es zog sich über acht Jahre hin.

Wer bereits investiert ist, muss also um eine marktgerechte Abfindung bangen. Für spekulative Naturen kann sich ein genauerer Blick auf die Umstände eines möglichen "Squeeze out" aber durchaus lohnen. "Besonders interessant sind die Fälle, in denen es schon ein echtes Abfindungsangebot gegeben hat und der Großaktionär nun endlich die volle Kontrolle übernehmen kann", erläutert Christian Schudy von Commerzbank Securities. "Dabei ist zu prüfen, wie hoch die alten Übernahmeangebote waren, und ob die Aktie inzwischen deutlich niedriger notiert." Oft seien gerade sehr marktenge und unbekannte Werte so in Vergessenheit geraten, dass ihr Kurs mangels Käufern langsam aber sicher gefallen sei. "Wenn der Gesellschafter in solchen Aktien schon 95 Prozent hält, könnte bereits der erste Fall eines vollzogenen ,Squeeze out' für neue Phantasie in ähnlich gelagerten Fällen sorgen", sagt der Small-Cap-Spezialist.

Es gibt auch prominentere Beispiele: So hält Schudys Kollege Rolf Elgeti die Aktie der Dresdner Bank für interessant. Vorteil: Die Aktie ist immer noch relativ liquide. "Ende Mai läuft die aus verschiedenen Gründen wichtige Frist von einem Jahr seit dem Kaufangebot durch die Allianz ab", erklärt Elgeti. Es sei durchaus möglich, dass die Allianz dann ein zweites, "echtes" Übernahmeangebot mit Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag sowie Garantiedividende abgebe. Das könnte sich bezahlt machen: Denn der Kurs der Dresdner-Bank-Aktie liegt zurzeit mit gut 41 Euro rund fünf Euro unter dem damaligen Kaufangebot durch die Allianz (eine Allianz-Aktie sowie 200 Euro gegen zehn Dresdner-Bank-Anteile.) Elgeti: "Wer es auf die Spitze treibt, der tauscht demnächst seine Allianz-Aktien gegen Anteile der Dresdner und wartet ab." In allen Fällen, da ist sich auch Elgeti sicher, werde die Rechnung sicher nicht aufgehen, und die Spekulation sei auch mehr als Spiel zu betrach- ten denn als ernsthafte Vermögensanlage. "Aber mit einem glücklichen Händchen kann die ,Squeeze out'-Strategie zu beachtlichen Ergebnissen führen", sagt er.



Quele: http://www.welt.de/daten/2002/01/13/0113fi307557.htx




Antworten
Happy End:

Wie man Kleinanleger (r)ausquetscht

 
08.06.03 15:29
Ein neues Gesetz macht es leicht, störende Aktienbesitzer loszuwerden

Firmen brauchen Aktienkäufer als nützlichen Idio..., pardon Geldgeber. Doch wenn sich die Firma und der Kurs gut entwickeln, wollen die Großanleger all die Omis wieder loswerden, die in der Hauptversammlung immer so blöde Fragen stellen. Nichts leichter als das!

Im Internet-Hype wurden alle möglichen und unmöglichen Aktien angeboten. Den Geist von 1999 und 2000 optimal getroffen hatte die Seite web.archive.org/web/19990508062811/http://www.heyidiot.com/ target="_new" rel="nofollow">Heyidiot.com, in der ein virtuelles Team ein virtuelles Produkt mit ebenso virtuellen Maschinen herstellte und daher auch virtuelle Aktien anbot, die man sich dann selbst downloaden und ausdrucken konnte. Obwohl so rein virtuell und effektiv konstruiert, ging Heyidiot.com dann im Jahr 2000 doch reell offline.

Manche Dinge funktionieren allerdings durchaus online, beispielsweise die Führung von Girokonten und - nicht virtuellen -  Aktiendepots. Das inzwischen in Ehren ergraute Btx wurde ja allen Unkenrufen zum Trotz nicht wegen der überteuerten Sexchats, sondern wegen der Möglichkeit der Kontoführung von zuhause doch noch erfolgreich. Dies ist übrigens auch der einzige Teil, der von Btx heute noch übrig ist und läuft. Anbieter wie die Noris- bzw. Quelle-Bank boten andererseits schon 1990 die telefonische Führung von flexiblen Anlagekonten, die dem klassischen Sparbuch überlegen waren. Für diese war es deshalb nur eine logische Erweiterung, beim Erfolg von Consors & Co. ebenfalls Aktiendepots und Internet-Zugriff mit ins Sortiment aufzunehmen, sich in Entrium umzubenennen und an die Börse zu gehen.

Im Gegensatz zur hypegesteuerten Consors lief das Geschäft bei Entrium bis heute solide - bis auf die Sache mit den Aktien. Diese hatten im Hype auch kurz die 70-Euro-Grenze  überschritten, doch danach ging es wieder in Richtung Ausgabewert (16,50 Euro) zurück und schließlich darunter. Kein Grund zur Sorge allerdings, denn schließlich lag ein solides Geschäft zugrunde.

Wer als Inhaber eines Entrium-Kontos auch Entrium-Aktien gezeichnet hatte, konnte eigentlich zufrieden sein. Deshalb war auch die italienische Bank  Bipop-Carire daran interessiert, die Entrium-Aktien zu übernehmen. Von der Schickedanz-Gruppe und -Familie  erhielt man 68% der Aktien, und die restlichen Aktionäre bekamen das Angebot, Entrium-Aktien zu einem damals durchaus attraktiven Kurs in Bipop-Aktien tauschen zu können. Die meisten nahmen dieses Angebot daher auch an. Nur ein Prozent der Entrium-Aktien war nun noch im Besitz von  Kleinaktionären, der Rest gehörte Bipop-Carire und alle waren zufrieden.

Zwischendurch wechselte der Name der italienischen Bank zu  Fineco Group S.p.A. Italienische Banken sind jedoch nicht unbedingt stabiler, als es die Lira einst war: Der Kurs stürzte ab und die ehemaligen Entrium-Aktionäre ärgerten sich nun, dass sie ihre Aktien umgetauscht hatten.

Als die italienische Bank immer knapper bei Kasse wurde, musste sie Anlagen abstoßen. Das einzige, was verkaufbar war, waren nun ausgerechnet die  Entrium-Aktien. Entrium wird deshalb nun an den Konkurrenten  Diba gehen. Doch störte beim Verkauf ähnlich einer nicht "entmieteten" Immobilie nun das eine Prozent Aktien, das die verbleibenden "Sturköppe" von Kleinaktionären in der Hoffnung auf bessere Zeiten weiter hielten. Diese sollten nämlich auf gar keinen Fall nun mit zur Diba wechseln und so möglicherweise doch noch den Kursverlust umgehen können.


Da half ein erst im Januar 2002 neu eingeführtes Gesetz weiter: Ein sogenannter  Squeeze-Out ermöglicht es ab 95% Aktienbesitz, die Halter der verbliebenen Restaktien nach Beschluss in einer Hauptversammlung einfach auszuzahlen. Der Preis wird hierbei von Sachverständigen bestimmt, doch ist es schwierig, einen Marktwert anhand des Kurses zu bestimmen, wenn nur noch wenige Prozent der Aktien tatsächlich im Markt sind.

Bei Entrium wurden die verbliebenen Aktionäre dann auch prompt deutlich übervorteilt: In der  Hauptversammlung am 15. April 2003 wurden als Abfindung gerade 9,30 Euro pro Aktie festgelegt, obwohl die Aktie zu diesem Zeitpunkt bereits bei 9,70 Euro stand und das Angebot somit ganz offensichtlich unvorteilhaft war. Das gab natürlich Stunk. Gegenanträge  verlangten 28 Euro.

Einzige Folge bisher: Die Zwangsauszahlung derer, die nicht schon vor der bewussten Hauptversammlung verkauft haben, ist noch nicht geschehen, und die Aktie ist sogar wieder auf 11 Euro gestiegen. Dass die verbliebenen Aktionäre mit einem blauen Auge aus der Sache herauskommen, ist allerdings nicht zu erwarten: Ihnen wird der Kursverlust mit hoher Wahrscheinlichkeit trotzdem aufgebrummt.

Das Gerede von den "Volksaktien" ist somit Makulatur: Wenn in Aktienwerten wirklich etwas steckt, dann werden die Großanleger die Kleinanleger hinauswerfen. Die Taktik der Vergangenheit, die Sache einfach auszusitzen und auf wieder steigende Kurse zu warten, ist nicht mehr möglich. Dass dies nicht nur dem einzelnen Anleger, sondern auch dem Aktiengeschäft insgesamt schaden wird, ist offensichtlich.

heise.de
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ich_will:

das habe ich letztes jahr schon mit

 
08.06.03 16:44
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Joshua_XP:

FREUT MICH

 
09.06.03 01:02
Kleinaktionäre als Beute 1055655





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ich_will:

freut mich das du dich freust

 
09.06.03 06:28

Kleinaktionäre als Beute 1055687autsch.rtl.de/bitsteller/bit_error/position.jpg" style="max-width:560px" >

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Schmoeker:

Kleinaktieonäre

 
09.06.03 07:58
rausekeln.
Das sollte Waldy mal lesen.
Dann weiss er auch ohne Dummheit wird man sein Geld los
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