Die Gewinnwarnung 2004 lag nicht an der Konjunktur, sondern an den Folgen der völlig verfehlten Strategie des damaligen Vorstands in den Jahren 1999-2002. Damals war man typisch für Unternehmen des NeuenMarktes viel zu aggressiv gewachsen, hatte sich deshalb gewaltige Luft in die Bilanz geholt und starke Überkapazitäten aufgebaut. Das führte 2003 und 2004 zu gewaltigen Abschreibungen und durch die ungesunde Kostenstruktur zu Verlusten. Man muss sich ja nur mal das Bruttoergebnis pro Mitarbeiter anschauen.
Später hat man daraus gelernt, gerade weil man 2004 kurz vor der Insolvenz stand. Das betont der Vorstand auch auf jeder Hauptversammlung. Deshalb hat man auch in der Konjunktur- und Finanzkrise 2008 und 2009 noch gute Gewinne und positive Cashflows erwirtschaftet. Wenn man sich die heutige Kostenstruktur anschaut, sieht man, dass IVU wohl nur dann in die Verlustzone rutschen würde, wenn der Umsatz um 40-45% auf unter 30 Mio € einbrechen würde. Und selbst dann kann man bei ein paar einfachen Maßnahmen noch Gewinne machen, wie man 2006/07 gesehen hat als man bei Umsätzen um 30 Mio € noch Gewinne machte.
Man hat heute nur 6 Mio mehr Personalkosten als 2004, und das bei einem fast doppelt so hohen Umsatz. Zudem hat man heute viel höhere wiederkehrende Umsätze, insbesondere in Deutschland. Damals war man auch im Ausland völlig übertrieben gewachsen und muste beispielsweise in Frankreich die Tochter schließen und die MA entlassen. Heute wächst man viel vernünftiger, und baut im Ausland nicht sinnlos irgendwelche Tochtergesellschaften auf oder kauft dort überteuert zu. Die letzten Jahre war es immer so, dass man nur dort 2-3 Mitarbeiter einstellt wo man gerade in Auftragsausschreibungen involviert ist, und sich dort sofort zurückzieht wo man den Markt abgegrast hat und eher keine Neuaufträge erwartet. Zur Zeit ist man viel schlanker aufgestellt als vor 12-15 Jahren. Und die Bilanzdaten sehen komplett anders aus. Damals war man verschuldet mit sehr geringem EK, das auch noch durch die NeuerMarkt Luftbuchungen anfällig war. Heutzutage hat IVU hingegen eine fette Nettocashposition, wenig Risiken hinsichtlich Abschreibungen und keinerlei Schulden. Dazu eine wesentlich schlankere Kostenstruktur. Die Welt müsste schon komplett den Bach runtergehen, damit IVU mal Verluste oder gar negative operative CF macht. Aber dann hätten wir ganz andere Probleme als darüber zu diskutieren wie es mit IVU weitergeht. Von einer normalen Konjunktur-Baisse würde IVU durch den hohen Cashbestand eher profitieren, da andere Unternehmen viel eher in existenzielle Probleme kommen würden und IVU eher als Übernehmer des Tafelsilbers gegenüber der Konkurrenz auftreten könnte.