Ja, ich hatte jemand als Dummpusher bezeichnet, der bei S&T eine Ver10fachung des Kurses kommen sieht. Das war einem MOD verbal zu grenzwertig. Bringt hier dann 1 Tag Sperre.
Was IVU angeht, hab ich meine Meinung bei w:o ausgiebig kundgetan.
Die Bandbreite meiner Meunungen und Gefühle geht dabei extrem weit auseinander. Im Grunde kann ich Goethe21 in
#1208 nur 100%ig zustimmen.
Der Vorstand hat sich mit dieser einen Woche komplett das Vertrauen zerstört, was er mühsam in den Jahren 2005-2015 aufgebaut hat. In der Kommunikation ist das ein absolutes Desaster, insbesondere weil man (zurecht oder zu unrecht ist dabei egal) unterstellen kann, dass der Vorstand seit Wochen von den Sonderabschreibungen wusste, deshalb Bergstein entlassen hat (aber in der Meldung dann meinte er wäre aus eigenen Stücken wegen unterschiedlicher Auffassungen gegangen), und dann noch 2-3 Tage Zeit hatte um Insidern den Ausstieg zwischen 3,2 und 3,6 € zu ermöglichen. Wir Kleinanleger dachten währenddessen der Kursverfall hätte womöglich nur charttechnische Gründe, nachdem die Bergstein-Meldung ja den kurzfristigen Aufwärtstrend bei 3,55-3,60 € gebrochen hatte.
Zum Großteil sind die Vorwürfe wahrscheinlich absolut richtig. Der Vorstand wird längst bei der Bergstein-Meldung auch von der Sonderabschreibung gewusst haben. Das nachzuweisen, dürfte aber ein Ding der Unmöglichkeit sein. Ob es wirklich dann noch Insiderverkäufe gab, darüber kann man streiten. Muss nicht zwingen sein. Das könnte auch wirklich eine Mischung aus Charttechnik und Verunsicherung gewesen sein, weil der ein oder andere Anleger halt ahnte, dass da was nicht stimmt.
Fakt ist auch, wir müssen jetzt als Aktionäre dafür sorgen, dass der Vorstand sowohl die operativen Risiken zukünftig minimiert, als auch die Kapitalmarktkommunikation deutlich verbessert. Dazu habe ich hzenger über Boardmail bereits vorgeschlagen, dass sich 2-3 Leute aus dem Raum Berlin vielleicht mal mit dem Vorstand für 1-2 Stunden treffen könnten, um da zum Thema Abschreibungen Israel Fragen zu stellen (mehr wird man da nicht machen können) aber besonders um mit ihm Maßnahmen vorzustellen, wie der Vorstand die IR wesentlich verbessern kann und auch Kapitalallokation in finanzieller Hinsicht besser gestalten kann. Ich werf da dem Vorstand nämlich keine Absicht vor, sondern denke einfach, dass er da schlichtweg Defizite hat und/oder aus den NeuerMarkt-Zeiten übertriebene, extrem konservative Schlüsse gezogen hat, was er derzeit nicht so schnell verändern kann. Ich seh daher so ein Gespräch mit dem Vorstand eher als Hilfestellung als als Konfrontation. Allerdings sollte der Vorstand im Vorfeld unbedingt wie von hzenger schon erwähnt einen ConferenceCall zu der ganzen Problematik veranstalten oder ein BRN Interview oder anderes umfassendes Interview geben, wo die Dinge mal alle auf den Tisch kommen und klar und deutlich benannt werden, abgesehen von den Dingen, die man aus juristischen Gründen nicht öffentlich sagen darf.
Wieder ein anderes Thema ist die aktuelle Bewertung und Perspektive von IVU: Dazu bin ich bei w:o mit Joffrey aneinander geraten. Aus meiner Sicht, weil er sich nur 1-2 Postings von gestern Abend von mir raussuchte, in dem ich versöhnlichere Töne angeschnitten hatte und nicht mehr so emotional verärgert war wie gestern nachmittag. ... Wenn ich das ganze fundamental betrachte, muss man erstmal genauer abwarten was denn nun genau die Gründe für die Sonderabschreibungen waren. Ich hab bei w:o mal dargelegt, wieso ich durchaus optimistisch bleibe. Israel war nämlich aus meiner Sicht scjon 2014 ein Sonderfall. Der Vorstand hatte das bei der HV 2015 mal dargelegt. Manat sich damals aus verschiedenen Ländern mit Standorten/Töchtern zurückgeziogen, aber in Israel gerade einen Großauftrag erhalten, deren wiederkehrende Serviceumsätze über 12 Jahre gehen sollten. Darauf aufbauend hat man sich gedacht, man bleibt dort, um nicht nur den Großauftrag abzusichern, sondern auch weitere Aufträge der Region zu bekommen. Das hat nun zwei Jahre später offensichtlich nicht geklappt. Soweit, so schlecht. ... Aber Israel war eben keineswegs typisch für die grundsätzliche Ausrichtung von IVU in den letzten Jahren, denn IVU hat einerseits mehr Aufträge aus dem Ausland bekommen und den Auslandsanteil im Konzern hochgefahren, aber gleichzeitig die Standorte/Töchter reduziert. Selbst in den USA wollte man eben keinen eigenen Stadort, obwohl das dort nicht nur wichtiger ist (die Amis haben es halt ganz gerne, wenn sie mit einer US Firma vor Ort verhandeln) sondern auch risikoärmer als anderswo, weil die Zahlungsmoral insbesondere bei öffentlichen Verkehrsunternehmen besser ist. Das ist ein weiterer großer Unterschied zu Israel. Dort ging es um ein privates Unternehmen, während bei den Großaufträgen zuletzt aus Skandinavien, BeNeLux, Kanada oder der Verlängerung in Italien fast immer öffentliche Auftraggeber die Kunden sind. Daher nehme ich es dem Vorstand auch ab, wenn er in der gestrigen Adhoc schreibt, Zitat:"Konzentration auf verlässliche und margenstarke ausländische Märkte ist bereits eingeleitet.".
Man muss das natürlich nicht so optimistisch sehen wie ich. Da verstehe ich Joffrey völlig. Nach diesem Tiefschlag gestern dürfte das Vertrauen immensen Schaden genommen haben. Dennoch verwehre ich mich auch gegen hiesige Meinungen im Thread von gestern, wo es so rüberkommt als wäre der Vorstand seit Jahren korrupt oder unfähig. Das mag ja aus Sicht von Usern richtig sein, die auf IVU erst seit etwas mehr als einem Jahr gucken, aber 2014 hat der Vorstand etliche Jahre in Folge überzeugt und es war daher auch gar nicht zwingend nötig die IR Aktivitäten hochzufahren. Das Problem war, dass ab Anfang 2015 langsam eine nach der anderen schlechteren News kam, und der Vorstand war dann offenbar nicht mehr in der Lage aus dieser Lethargie einer fast auf Null gefahrenen IR Arbeit rauszukommen und auf vernünftige Informationsarbeit für Aktionäre umzuschalten.
Fundamental betrachtet bleib ich bei meinen Aussagen von w:o. Wir reden mittlerweile von einem aktuellen EnterpriseValue von nur noch 41-42 Mio €. Der Rohertrag als wichtigste Steuergröße für die operative Entwicklung (für Joffrey: VOR der Betrachtung der Kostenstruktur) liegt nach wie vor bei 42-43 Mio € fürs laufende Jahr, und die Auftragslage ist laut Vorstand gut. Ob man ihm jetzt seine Aussage zu den Gewinnmargen der Vorjahre glaubt, sei mal dahingestellt. Muss man nach diesem Desaster sicherlich nicht. Man sollte aber dann auch mal die Emotionen ausschalten. Fakt ist, IVU hat in den Jahren 2010-2015 durchgängig eine Vorsteuermarge auf den Kernumsatz (Rohertrag) von 10,0-11,5% erzielt, obwohl es auch schon 2015 Sonderbelastungen gab, inklusive dem am Jahresende 2015 beginnenden Kapazitätsaufbau. Das heißt, wenn ich bei einem EV/Rohertrag von 0,9-1,0 von zukünftigen Margen von 10-12% ausgehe, reden wir von einem KGV von 9-10. ... Ja, ich weiß, man kann das jetzt nicht voraussetzen, aber da ich aus oben beim Thema Israel angesprochenen Gründen nicht glaube, dass wir es hier mit einem strukturellen, dauerhaften Problem von Sondereffekten zu tun haben, sehe ich die Chancen der Aktie weit höher an als die Risiken. Wobei ich zugebe, dass dieser Vertrauensverlust sich nicht allzu schnell legen wird. Wer jetzt kauft, wird wohl leider ein Jahr Zeit mitbringen müssen bis sich rausstellt, ob die Aktie wieder zum Highflyer wie in den Jahren 2012-2014 werden kann. Ich habe jedenfalls gestern privat bei 2,87 € und auch im wikifolio rund um diese Kurse zugekauft. Ich werde zudem wieder zukaufen, falls der Kurs sogar noch in die Region 2,5-2,6 € fallen würde. Dort verläuft aus meiner Sicht ein etwas ungenauer und noch nicht ganz aussagekräftiger flacherer Aufwärtstrend. Der alte Aufwärtstrend der Vorjahre wurde ja schon Anfang 2016 gebrochen. Hätte man im nachhinen betrachtet wohl damals verkaufen müssen. Tja, nachher ist man immer schlauer.
Trotzdem werd ich auch zukünftig Zukunftsprognosen anhand der mir zur Verfügung stehenden Daten und Unternehmensperspektiven machen. Das schützt nicht vor Fehlern, sondern man wird daher auch stetig transparent diese Fehler von anderen Usern vorgeführt bekommen. Ja, meine Ebit-Prognose für 2016 wird weit verfehlt. Das ändert nichts daran, dass ich aus angesprochenen Gründen nicht mit einer dauerhaften Krise bei IVU rechne. Und Umsatz, Rohertrag und Auftragslage sehen ja nach wie vor gut aus. Ich werde deshalb sicherlich nicht beginnen, eine Aktie eines Software/Dienstleistungskonzerns mit EV/Rohertrag von 1 oder gar tiefer zu verkaufen. Dafür sind mir auch die grundsätzlichen Branchenperspektiven und das Wachstumspotenzial von IVU im Ausland zu groß. Wie gesagt, wichtig ist nur, dass sich der Vorstand wie seit 2013 ja schon eingeleitet und gestern nochmal wiederholt auf verlässliche, margenstarke Aufträge im Ausland konzentriert. Dann seh ich überhaupt kein Problem darin, wieder Vorsteuergewinne von 5 Mio und höher zu erzielen. Und zwar denkbar durchaus bereits 2017.
If there is a God, why did he make me an atheist?