TradeCentre: Herr Bollen, beschreiben Sie unseren Lesern bitte kurz das Geschäftsmodell der Internationalmedia AG und wie Sie ihr Geld verdienen.
Florian Bollen: Das Geschäftsmodell der Internationalmedia AG besteht aus drei Hauptbereichen: Serviced Films, Entwicklung, Finanzierung und Distribution von Eigenproduktionen sowie Filmbibliothek.
Über 80% der Einnahmen erzielt Internationalmedia mit den eigenen Filmproduktionen, für die wir das Copyright besitzen. D.h. Internationalmedia erzielt Erlöse aus den Nettogewinnen der Filme und verdient zusätzlich im Bereich der Filmfinanzierung und des internationalen Filmvertriebs in allen Auswertungsstufen. Bei den Auswertungsstufen handelt es sich sowohl um den Vertrieb im Bereich Kino und Pay-TV (erste Auswertungsstufe) als auch um die Bereiche Free-TV, Videoverleih sowie Verkauf von DVDs bzw. Videokassetten (zweite und dritte Auswertungsstufe), wobei die lokalen Auswertungen dieser Rechte durch unsere Partner in den einzelnen Territorien durchgeführt wird.
Serviced Films sind Filme, die Internationalmedia AG nicht selbst produziert, bzw. finanziert, jedoch die weltweiten Vertrieb besitzt und somit über die Distributionen-Fees Einnahmen erzielt.
Der dritte Bereich ist die eigene Filmbibliothek, die momentan aus über 100 englischsprachigen Filmen besteht. Auch hier hält Internationalmedia das Copyright und partizipiert wiederum am Nettogewinn der Filme, die sich im zweiten und dritten Auswertungszyklus befinden.
TradeCentre: Mit rund 80 Mio. $ Einspielergebnis in den USA und in der 1. Woche Platz 1 in den dt. Kinocharts ist “The Wedding Planner” mit Jennifer Lopez ein voller Erfolg. Welchen Erfolg bzw. welchen Gewinn haben Sie an diesem Film und welche Erlöse fallen davon in das Jahr 2001. Ist die Gewinnbeteiligung in den Planungen enthalten?
Florian Bollen: Bei dem Film "The Wedding Planner" ist ein Großteil des Umsatzes und des Gewinnbeitrages bei der Auslieferung bereits im letzten Jahr angefallen. Overages oder Gewinnbeteiligungen verteilen sich über die nächsten Jahre, während sich der Film im ersten Auswertungszyklus befindet. Eine genaue Vorhersage über die Höhe dieser Overages oder Gewinnbeteiligung kann noch nicht getroffen werden, da der Film noch nicht in allen Territorien im Kino gezeigt wurde. Entsprechend sind die Gewinnbeteiligungen auch nicht in unseren Planungen enthalten.
TradeCentre: Die Zahlen für das 1. Quartal schreckten die Anleger nur kurz. Sie planen für das Gesamtjahr Umsätze von 355 Mio. Euro sowie ein EBIT von ca. 47 Mio. Euro und haben bis dato lediglich 10,3 Mio. Euro und ein EBIT von 0,3 Mio. Euro eingefahren. Sind die Ziele nicht zu ambitioniert?
Florian Bollen: Nein, die Ziele sind nicht zu ambitioniert. Da in den USA Spielfilme meist am Anfang des Jahres gedreht werden, liegt der Schwerpunkt der Auslieferungen typischerweise im zweiten Halbjahr. Dies ist typisch für die Filmindustrie. Wir haben momentan neun Filme in Produktion, die alle noch bis zum Jahresende ausgeliefert werden. Aus diesem Grund bleiben wir auch bei unseren prognostizierten Jahreszahlen.
TradeCentre: Nennen Sie uns doch eine Auswahl der Filme, die zur Zeit produziert werden und wie in etwa der potenzielle Streik in Hollywood einen Strich durch ihre Planungen machen könnte?
Florian Bollen: Zur Zeit werden u.a. folgende Filme produziert, die auch noch in diesem Jahr ausgeliefert werden: K 19: The Widowmaker mit Harrison Ford, Adaptation mit Nicolas Cage und Meryl Streep sowie K-Pax mit Kevin Spacey.
Ein potenzieller Streik in Hollywood kann uns keinen Strich durch unsere Planungen machen, da wir alle Projekte so geplant haben, dass sie noch vor Beginn des Streikes abgedreht sind.
TradeCentre: Was können Sie aktuell zu “Terminator 3” und “Basic Instict 2” sagen. Gibt es Neuigkeiten zu “The Holy Road”, wann rechnen Sie mit dem Beginn der Produktion?
Florian Boller: Bei "Terminator 3" rechnen wir damit, dass die Produktion gegen Ende des Jahres beginnen wird und im Jahr 2002-2003 ausgeliefert werden kann. Für "Basic Instict 2" fehlt uns noch immer der männliche Hauptdarsteller. Daher steht noch kein konkreter Drehbeginn fest. Da sich "The Holy Road" erst in der frühen Entwicklungsphase befindet, kann ich hier noch keine Angaben zum Produktionsbeginn machen.
TradeCentre: Stichwort: Cash. Wieviel Geld ist von Ihrem IPO abzgüglich Ihrer Verbindlichkeiten in der Kasse? Was ist mit dem Geld geplant? Akquisitionen oder die Erweiterung der Filmbiliothek?
Florian Bollen: Grundsätzlich ist unser Geschäftsmodel Cash positiv und wir rechnen in diesem Jahr ca. 30 Millionen Euro zu generieren. Zusätzlich haben wir 171 Millionen Euro an Cashbestand. Dieser wird sowohl zum Ausbau des Kerngeschäfts und auch für die Akquisition von Unternehmen oder von „Filmassets“ (Filmbibliotheken) verwendet.
TradeCentre: Am Neuen Markt gibt es mittlerweile das ein oder andere Unternehmen, welches rel. günstig zu haben ist und über eine sehr interessante Filmbibliothek verfügt. Wäre da nicht ein Kandidat für Sie dabei oder lediglich der Kauf der jeweiligen Rechte?
Florian Bollen: Wir konzentrieren uns primär auf internationale Unternehmen, die auch internationale Filmbibliotheken besitzen und derzeit genauso wie am Neuen Markt sehr günstig, bedingt durch die schwierige Situation am Kapitalmarkt insgesamt, bewertet sind. In Deutschland findet man hauptsächlich Unternehmen, die Filmbibliotheken mit meist lokal und zeitlich begrenzten Rechten in ihrem Bestand haben und sind daher für unser Geschäftsmodell nicht von großem Interesse.
TradeCentre: Zur Zeit sind Sie bei den 54. Filmfestspielen in Cannes. Was können Sie unseren Lesern von dort Interessantes berichten. Wie kann die IM AG von Cannes profitieren?
Florian Bollen: Für die Internationalmedia ist Cannes eine Filmmesse. Hier haben wir neue Projekte vorgestellt und verkauft. Ein sehr positiver Erfolg für uns war dieses Jahr in Cannes der Abschluss eines "First-Look-Vertrages" mit Kevin Spaceys Produktionsfirma Trigger Street. Dieser Vertrag wurde durch die bisherige sehr gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Kevin Spacey, insbesondere bei dem Spielfilm K-PAX, möglich.
Dieses Jahr war sehr interessant zu sehen, dass sich insbesondere die asiatischen Territorien wieder stärker am Einkauf von internationalen Filmen beteiligt haben.
TradeCentre: Wie sieht die Zukunft der Gesellschaft aus, wo sehen Sie das Unternehmen in 1 bis 2 Jahren, welche Wachstumsraten sind langfristig möglich?
Florian Bollen: Internationalmedia ist heute einer der führenden Anbieter von unabhängig produzierten Spielfilmen. Diese Position wollen wir weiter ausbauen, indem wir die Qualität unserer Filme auf einem Top-Niveau halten und die Anzahl der jährlich produzierten Filme erhöhen.
Herr Bollen, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute!
Quelle: www.tradecentre.de/news/news03.htm
Gruß, gufril
Florian Bollen: Das Geschäftsmodell der Internationalmedia AG besteht aus drei Hauptbereichen: Serviced Films, Entwicklung, Finanzierung und Distribution von Eigenproduktionen sowie Filmbibliothek.
Über 80% der Einnahmen erzielt Internationalmedia mit den eigenen Filmproduktionen, für die wir das Copyright besitzen. D.h. Internationalmedia erzielt Erlöse aus den Nettogewinnen der Filme und verdient zusätzlich im Bereich der Filmfinanzierung und des internationalen Filmvertriebs in allen Auswertungsstufen. Bei den Auswertungsstufen handelt es sich sowohl um den Vertrieb im Bereich Kino und Pay-TV (erste Auswertungsstufe) als auch um die Bereiche Free-TV, Videoverleih sowie Verkauf von DVDs bzw. Videokassetten (zweite und dritte Auswertungsstufe), wobei die lokalen Auswertungen dieser Rechte durch unsere Partner in den einzelnen Territorien durchgeführt wird.
Serviced Films sind Filme, die Internationalmedia AG nicht selbst produziert, bzw. finanziert, jedoch die weltweiten Vertrieb besitzt und somit über die Distributionen-Fees Einnahmen erzielt.
Der dritte Bereich ist die eigene Filmbibliothek, die momentan aus über 100 englischsprachigen Filmen besteht. Auch hier hält Internationalmedia das Copyright und partizipiert wiederum am Nettogewinn der Filme, die sich im zweiten und dritten Auswertungszyklus befinden.
TradeCentre: Mit rund 80 Mio. $ Einspielergebnis in den USA und in der 1. Woche Platz 1 in den dt. Kinocharts ist “The Wedding Planner” mit Jennifer Lopez ein voller Erfolg. Welchen Erfolg bzw. welchen Gewinn haben Sie an diesem Film und welche Erlöse fallen davon in das Jahr 2001. Ist die Gewinnbeteiligung in den Planungen enthalten?
Florian Bollen: Bei dem Film "The Wedding Planner" ist ein Großteil des Umsatzes und des Gewinnbeitrages bei der Auslieferung bereits im letzten Jahr angefallen. Overages oder Gewinnbeteiligungen verteilen sich über die nächsten Jahre, während sich der Film im ersten Auswertungszyklus befindet. Eine genaue Vorhersage über die Höhe dieser Overages oder Gewinnbeteiligung kann noch nicht getroffen werden, da der Film noch nicht in allen Territorien im Kino gezeigt wurde. Entsprechend sind die Gewinnbeteiligungen auch nicht in unseren Planungen enthalten.
TradeCentre: Die Zahlen für das 1. Quartal schreckten die Anleger nur kurz. Sie planen für das Gesamtjahr Umsätze von 355 Mio. Euro sowie ein EBIT von ca. 47 Mio. Euro und haben bis dato lediglich 10,3 Mio. Euro und ein EBIT von 0,3 Mio. Euro eingefahren. Sind die Ziele nicht zu ambitioniert?
Florian Bollen: Nein, die Ziele sind nicht zu ambitioniert. Da in den USA Spielfilme meist am Anfang des Jahres gedreht werden, liegt der Schwerpunkt der Auslieferungen typischerweise im zweiten Halbjahr. Dies ist typisch für die Filmindustrie. Wir haben momentan neun Filme in Produktion, die alle noch bis zum Jahresende ausgeliefert werden. Aus diesem Grund bleiben wir auch bei unseren prognostizierten Jahreszahlen.
TradeCentre: Nennen Sie uns doch eine Auswahl der Filme, die zur Zeit produziert werden und wie in etwa der potenzielle Streik in Hollywood einen Strich durch ihre Planungen machen könnte?
Florian Bollen: Zur Zeit werden u.a. folgende Filme produziert, die auch noch in diesem Jahr ausgeliefert werden: K 19: The Widowmaker mit Harrison Ford, Adaptation mit Nicolas Cage und Meryl Streep sowie K-Pax mit Kevin Spacey.
Ein potenzieller Streik in Hollywood kann uns keinen Strich durch unsere Planungen machen, da wir alle Projekte so geplant haben, dass sie noch vor Beginn des Streikes abgedreht sind.
TradeCentre: Was können Sie aktuell zu “Terminator 3” und “Basic Instict 2” sagen. Gibt es Neuigkeiten zu “The Holy Road”, wann rechnen Sie mit dem Beginn der Produktion?
Florian Boller: Bei "Terminator 3" rechnen wir damit, dass die Produktion gegen Ende des Jahres beginnen wird und im Jahr 2002-2003 ausgeliefert werden kann. Für "Basic Instict 2" fehlt uns noch immer der männliche Hauptdarsteller. Daher steht noch kein konkreter Drehbeginn fest. Da sich "The Holy Road" erst in der frühen Entwicklungsphase befindet, kann ich hier noch keine Angaben zum Produktionsbeginn machen.
TradeCentre: Stichwort: Cash. Wieviel Geld ist von Ihrem IPO abzgüglich Ihrer Verbindlichkeiten in der Kasse? Was ist mit dem Geld geplant? Akquisitionen oder die Erweiterung der Filmbiliothek?
Florian Bollen: Grundsätzlich ist unser Geschäftsmodel Cash positiv und wir rechnen in diesem Jahr ca. 30 Millionen Euro zu generieren. Zusätzlich haben wir 171 Millionen Euro an Cashbestand. Dieser wird sowohl zum Ausbau des Kerngeschäfts und auch für die Akquisition von Unternehmen oder von „Filmassets“ (Filmbibliotheken) verwendet.
TradeCentre: Am Neuen Markt gibt es mittlerweile das ein oder andere Unternehmen, welches rel. günstig zu haben ist und über eine sehr interessante Filmbibliothek verfügt. Wäre da nicht ein Kandidat für Sie dabei oder lediglich der Kauf der jeweiligen Rechte?
Florian Bollen: Wir konzentrieren uns primär auf internationale Unternehmen, die auch internationale Filmbibliotheken besitzen und derzeit genauso wie am Neuen Markt sehr günstig, bedingt durch die schwierige Situation am Kapitalmarkt insgesamt, bewertet sind. In Deutschland findet man hauptsächlich Unternehmen, die Filmbibliotheken mit meist lokal und zeitlich begrenzten Rechten in ihrem Bestand haben und sind daher für unser Geschäftsmodell nicht von großem Interesse.
TradeCentre: Zur Zeit sind Sie bei den 54. Filmfestspielen in Cannes. Was können Sie unseren Lesern von dort Interessantes berichten. Wie kann die IM AG von Cannes profitieren?
Florian Bollen: Für die Internationalmedia ist Cannes eine Filmmesse. Hier haben wir neue Projekte vorgestellt und verkauft. Ein sehr positiver Erfolg für uns war dieses Jahr in Cannes der Abschluss eines "First-Look-Vertrages" mit Kevin Spaceys Produktionsfirma Trigger Street. Dieser Vertrag wurde durch die bisherige sehr gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Kevin Spacey, insbesondere bei dem Spielfilm K-PAX, möglich.
Dieses Jahr war sehr interessant zu sehen, dass sich insbesondere die asiatischen Territorien wieder stärker am Einkauf von internationalen Filmen beteiligt haben.
TradeCentre: Wie sieht die Zukunft der Gesellschaft aus, wo sehen Sie das Unternehmen in 1 bis 2 Jahren, welche Wachstumsraten sind langfristig möglich?
Florian Bollen: Internationalmedia ist heute einer der führenden Anbieter von unabhängig produzierten Spielfilmen. Diese Position wollen wir weiter ausbauen, indem wir die Qualität unserer Filme auf einem Top-Niveau halten und die Anzahl der jährlich produzierten Filme erhöhen.
Herr Bollen, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute!
Quelle: www.tradecentre.de/news/news03.htm
Gruß, gufril