31.07.2003
Intershop Communications meiden
AC Research
Die Analysten von AC Research empfehlen vorerst weiterhin, die Aktien des im Nemax 50 notierten Anbieters von Softwareanwendungen für E-Commerce Online Shops Intershop AG (ISIN
DE0007472920/ WKN
747292) zu meiden.
Die Geschäftsleitung habe am heutigen Morgen Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal 2003 veröffentlicht.
Demnach habe die Gesellschaft in diesem Zeitraum im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum einen Umsatzeinbruch von rund 54% auf nur noch 5,6 Millionen Euro hinnehmen müssen. Gleichzeitig hätten die Gesamtbetriebskosten um 30% auf 12,6 Millionen Euro reduziert werden können. Der Nettoverlust habe sich dabei von 5,8 Millionen Euro im zweiten Quartal 2002 auf nun 6,6 Millionen Euro oder 0,33 Euro je Aktie erhöht. Der Bestand an liquiden Mitteln, handelbaren Wertpapieren und liquiden Mitteln mit Verfügungsbeschränkung habe sich zum 30. Juni 2003 auf noch 10,8 Millionen Euro belaufen. Von diesen 10,8 Millionen Euro Gesamtliquidität seien 3,8 Millionen Euro als liquide Mittel frei verfügbar, so die Analysten von AC Research.
Aufgrund des weiterhin schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes erwarte das Management der Gesellschaft für das Gesamtjahr 2003 jetzt nur noch Umsatzerlöse von rund 25 Millionen Euro. Daher habe die Gesellschaft Maßnahmen ergriffen, um den Personalbestand bis zum Jahresende 2003 auf rund 250 Mitarbeiter zu reduzieren. Hierdurch sollten die Gesamtbetriebskosten im vierten Quartal auf nur noch 7 Millionen Euro abgesenkt werden. Allerdings werde im Zuge dieser Maßnahmen im dritten Quartal mit einem Restrukturierungsaufwand von 1,5 Millionen Euro gerechnet.
Beim derzeitigen Aktienkurs von 1,70 Euro erreiche die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von gut 37 Millionen Euro. Damit erscheine das Unternehmen in Anbetracht der weiter schwindenden finanziellen Mittel und des anhaltend schwachen Marktumfeldes ambitioniert bewertet. Da wegen des katastrophalen Marktumfeldes auch in den kommenden Quartalen mit keiner nachhaltigen Umsatzbelebung zu rechnen sei, müsse die Reduzierung der Betriebskosten weiter oberste Priorität für das Management haben. Hierdurch würden aber zunächst weitere Kosten anfallen, die mit den derzeit frei verfügbaren liquiden Mitteln in Höhe von 3,8 Millionen Euro eventuell nicht mehr gedeckt werden könnten. Die Geschäftsleitung erwarte allerdings, über rund 5 Millionen Euro an derzeit verfügungsbeschränkten liquiden Mitteln in naher Zukunft wieder frei verfügen zu können. Dies erscheine nach Ansicht der Analysten von AC Research zur Umsetzung der Kostensenkungsmaßnahmen allerdings auch notwendig. Trotzdem erscheine bei einem Ausbleiben einer Marktbelebung auch auf der vorgesehenen reduzierten Kostenbasis spätestens im Verlauf des kommenden Jahres ein finanzieller Engpass nicht ausgeschlossen.
Die Analysten von AC Research empfehlen weiterhin, die Aktien der Intershop Communications AG zu meiden.