„Integrität" ist günstig zu haben
Von Steve Galbraith und Mary Viviano, Morgan Stanley
15. Juli 2002 Wir haben in Zeiten wie den jetzigen hart zu kämpfen, wenn wir aus unserer beruflichen Erfahrung wissen, dass im Allgemeinen fallende Kurse zu einem Anstieg der zu erwartenden zukünftigen Rendite führen. Nach unseren Berechnungen hat sich durch die Baisse die langfristig zu erwartende Rendite für Aktien tatsächlich von rund sechs Prozent auf etwa sieben Prozent erhöht. Dies sind nominal zwar eher geringe Zahlen, es gilt sie aber mit der Rendite von nur 4,7 Prozent für die zehnjährige US-Staatsanleihe zu vergleichen.
So haben wir den Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Wir sind der Meinung, dass sich derzeit die Möglichkeit zu einer Gegenbewegung auftut, indem man Werte integrer Firmen kauft. Wir glauben einfach, dass Investoren zum ersten Mal seit Jahren die Möglichkeit haben, die Papiere verlässlicher Unternehmen zu vernünftigen, wenn nicht sogar ausgesprochen günstigen, Kursen zu kaufen.
Festung Amerika - teure Rentenpapiere, billige Aktien
Unsere Analysten für die Rentenmärkte haben eine deutliche Differenzierung in verschiedenen Bereichen des Rentenmarktes festgestellt. Korrekte Bilanzen sorgen für extrem hohe Kurse, während gefälschte Bilanzen die Kurse in den Keller fallen lassen. Auf dem Aktienmarkt dagegen ist dies ironischerweise nicht mehr der Fall.
Heute, da die finanzielle Stärke eines Unternehmens ein großer Wettbewerbsvorteil wäre, haben die Anleger sogar die stärksten Unternehmen abgestraft. Die Aktienkurse der AAA-Firmen sind dieses Jahr durchschnittlich um etwa 20 Prozent gefallen, während der S&P 500 um 13 Prozent fiel. Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bewegt sich inzwischen auf Marktniveau, während es vor zwei Jahren noch um über 50 Prozent darüber lag. Unserer Ansicht nach haben Portfolio-Manager heute die Gelegenheit, die Qualität der Firmen in ihren Portfolios signifikant zu verbessern, ohne dafür exorbitant zu bezahlen.
Bargeldvorräte der Technologiefirmen steigen
Im traditionell eher gering verschuldeten Technologie-Sektor verfügen einige Firmen über steigende Liquidität. In einer Zeit, in der alle möglichen Gefahren drohen, beruhigt es uns, dass finanzielle Risiken im Technologiesektor weniger wichtig geworden sind. Wir jedoch bevorzugen immer noch etwas Bargeld in unserem Portfolio. Der Technologiesektor weist bis auf wenige Ausnahmen nur geringe Schulden auf. Diese Tatsache und der Zusammenbruch der Aktienkurse führten zu unserer Entscheidung vor zwei Wochen, den Technologiesektor von Untergewichten auf Neutral hoch zu stufen. Die Geschäftsrisiken im Technologiesektor bleiben auch in Zukunft hoch, doch die Bewertungsrisiken sind stark zurückgegangen. Dadurch wird zum ersten Mal seit Jahren ein Gleichgewicht zwischen Risiko und Kompensation erreicht.
Immer mehr Werte mit stabilen KGVs
Seit Beginn unserer Analysen haben wir einen einfachen Grundsatz verfolgt: Anleger sollten nicht auf steigende KGVs setzen. Das gilt für alle Bereiche. Mittlerweile hat sich die Zahl der Aktien geändert, bei denen wir sagen können, dass die KGVs stabil bleiben und dass die die Investoren durch die steigenden Einnahmen und Dividenden zweistellige Renditen erwirtschaften können. Tatsächlich ergibt sich bei circa 130 Firmen aus dem S&P 500 für 2003 ein KGV von 17 oder weniger, und alle Prognosen weisen im kurz- und langfristigen Bereich auf Gewinnzuwächse im zweistelligen Bereich hin. Zu diesen Firmen gehören einige recht wohlklingende Namen, die allgemein von unseren Analysten favorisiert werden oder die zu Industriezweigen gehören, die sie als attraktiv ansehen. Die Tatsache, dass wir immer mehr Unternehmen zur Kategorie der Firmen mit stabilem KGV zählen, zeigt einmal mehr, dass die Anleger heute die Gelegenheit haben, die Qualität ihres Portfolios zu verbessern.
Erfolg mit integren Unternehmen
Unserer Meinung nach sind die Anleger gut beraten, in Unternehmen zu investieren, die sich gut entwickeln und gleichzeitig Gutes tun. Unternehmen mit einer guten Corporate Governance sind also nicht länger eine nette Ergänzung für das Portfolio, sondern eine absolute Notwendigkeit.
In vielerlei Hinsicht weist der Markt eine wunderbare Symmetrie auf. Vor zwei Jahren noch nutzten die Anleger bereitwillig jede Chance, in Unternehmen zu investieren, die von geradezu kultisch verehrten Managern geführt wurden. Heute hingegen tendiert man bei Investmententscheidungen zu sicheren Werten und Gold. Keines dieser Extreme ist angemessen. Zeit heilt alle Wunden... führt aber auch manchmal zu Abnutzungserscheinungen. Genau dies geschieht heute zu Recht. In dem Maße, wie sich die Unternehmensgewinne im nächsten Jahr langsam aber sicher erholen, werden auch die Wunden der Anleger heilen. In der Zwischenzeit haben die Anleger zum ersten Mal seit Jahren die Gelegenheit, ihre Portfolios zu verbessern, sowohl im Hinblick auf die Qualität der Unternehmen als auch in Bezug auf das Risiko-Kompensations-Verhältnis ihrer Anlagen.
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Von Steve Galbraith und Mary Viviano, Morgan Stanley
15. Juli 2002 Wir haben in Zeiten wie den jetzigen hart zu kämpfen, wenn wir aus unserer beruflichen Erfahrung wissen, dass im Allgemeinen fallende Kurse zu einem Anstieg der zu erwartenden zukünftigen Rendite führen. Nach unseren Berechnungen hat sich durch die Baisse die langfristig zu erwartende Rendite für Aktien tatsächlich von rund sechs Prozent auf etwa sieben Prozent erhöht. Dies sind nominal zwar eher geringe Zahlen, es gilt sie aber mit der Rendite von nur 4,7 Prozent für die zehnjährige US-Staatsanleihe zu vergleichen.
So haben wir den Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Wir sind der Meinung, dass sich derzeit die Möglichkeit zu einer Gegenbewegung auftut, indem man Werte integrer Firmen kauft. Wir glauben einfach, dass Investoren zum ersten Mal seit Jahren die Möglichkeit haben, die Papiere verlässlicher Unternehmen zu vernünftigen, wenn nicht sogar ausgesprochen günstigen, Kursen zu kaufen.
Festung Amerika - teure Rentenpapiere, billige Aktien
Unsere Analysten für die Rentenmärkte haben eine deutliche Differenzierung in verschiedenen Bereichen des Rentenmarktes festgestellt. Korrekte Bilanzen sorgen für extrem hohe Kurse, während gefälschte Bilanzen die Kurse in den Keller fallen lassen. Auf dem Aktienmarkt dagegen ist dies ironischerweise nicht mehr der Fall.
Heute, da die finanzielle Stärke eines Unternehmens ein großer Wettbewerbsvorteil wäre, haben die Anleger sogar die stärksten Unternehmen abgestraft. Die Aktienkurse der AAA-Firmen sind dieses Jahr durchschnittlich um etwa 20 Prozent gefallen, während der S&P 500 um 13 Prozent fiel. Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bewegt sich inzwischen auf Marktniveau, während es vor zwei Jahren noch um über 50 Prozent darüber lag. Unserer Ansicht nach haben Portfolio-Manager heute die Gelegenheit, die Qualität der Firmen in ihren Portfolios signifikant zu verbessern, ohne dafür exorbitant zu bezahlen.
Bargeldvorräte der Technologiefirmen steigen
Im traditionell eher gering verschuldeten Technologie-Sektor verfügen einige Firmen über steigende Liquidität. In einer Zeit, in der alle möglichen Gefahren drohen, beruhigt es uns, dass finanzielle Risiken im Technologiesektor weniger wichtig geworden sind. Wir jedoch bevorzugen immer noch etwas Bargeld in unserem Portfolio. Der Technologiesektor weist bis auf wenige Ausnahmen nur geringe Schulden auf. Diese Tatsache und der Zusammenbruch der Aktienkurse führten zu unserer Entscheidung vor zwei Wochen, den Technologiesektor von Untergewichten auf Neutral hoch zu stufen. Die Geschäftsrisiken im Technologiesektor bleiben auch in Zukunft hoch, doch die Bewertungsrisiken sind stark zurückgegangen. Dadurch wird zum ersten Mal seit Jahren ein Gleichgewicht zwischen Risiko und Kompensation erreicht.
Immer mehr Werte mit stabilen KGVs
Seit Beginn unserer Analysen haben wir einen einfachen Grundsatz verfolgt: Anleger sollten nicht auf steigende KGVs setzen. Das gilt für alle Bereiche. Mittlerweile hat sich die Zahl der Aktien geändert, bei denen wir sagen können, dass die KGVs stabil bleiben und dass die die Investoren durch die steigenden Einnahmen und Dividenden zweistellige Renditen erwirtschaften können. Tatsächlich ergibt sich bei circa 130 Firmen aus dem S&P 500 für 2003 ein KGV von 17 oder weniger, und alle Prognosen weisen im kurz- und langfristigen Bereich auf Gewinnzuwächse im zweistelligen Bereich hin. Zu diesen Firmen gehören einige recht wohlklingende Namen, die allgemein von unseren Analysten favorisiert werden oder die zu Industriezweigen gehören, die sie als attraktiv ansehen. Die Tatsache, dass wir immer mehr Unternehmen zur Kategorie der Firmen mit stabilem KGV zählen, zeigt einmal mehr, dass die Anleger heute die Gelegenheit haben, die Qualität ihres Portfolios zu verbessern.
Erfolg mit integren Unternehmen
Unserer Meinung nach sind die Anleger gut beraten, in Unternehmen zu investieren, die sich gut entwickeln und gleichzeitig Gutes tun. Unternehmen mit einer guten Corporate Governance sind also nicht länger eine nette Ergänzung für das Portfolio, sondern eine absolute Notwendigkeit.
In vielerlei Hinsicht weist der Markt eine wunderbare Symmetrie auf. Vor zwei Jahren noch nutzten die Anleger bereitwillig jede Chance, in Unternehmen zu investieren, die von geradezu kultisch verehrten Managern geführt wurden. Heute hingegen tendiert man bei Investmententscheidungen zu sicheren Werten und Gold. Keines dieser Extreme ist angemessen. Zeit heilt alle Wunden... führt aber auch manchmal zu Abnutzungserscheinungen. Genau dies geschieht heute zu Recht. In dem Maße, wie sich die Unternehmensgewinne im nächsten Jahr langsam aber sicher erholen, werden auch die Wunden der Anleger heilen. In der Zwischenzeit haben die Anleger zum ersten Mal seit Jahren die Gelegenheit, ihre Portfolios zu verbessern, sowohl im Hinblick auf die Qualität der Unternehmen als auch in Bezug auf das Risiko-Kompensations-Verhältnis ihrer Anlagen.
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