Die Aktionäre des Halbleiter-Konzerns Infineon <IFX.ETR> (News/Aktienkurs) fürchten eine Insolvenz der Speicherchip-Tochter <QI.NYS> <QI1A.FSE> (News). "Wie lange können wir denn Qimonda noch verkraften?" fragte Verena Brendel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). "Besteht die Gefahr, dass Qimonda auch Infineon mit in den Abgrund reißt?" schloss sie an. Christoph Öfele von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) schlug in die gleiche Kerbe: "Wenn sich die Entwicklung weiter fortsetzt, sieht es für Qimonda nicht rosig aus."
Qimonda leidet seit gut einem Jahr unter dem Preisverfall bei Speicherchips. Alleine in den drei Monaten von Qktober bis Dezember lief ein Verlust von 598 Millionen Euro auf, der das Ergebnis der Mutter ebenfalls ins Minus riss mit 396 Millionen Euro. Noch hält Infineon 77,5 Prozent an seiner einstigen Sparte. Binnen eines Jahres will sich der Konzern jedoch von der Mehrheit verabschieden. Wenn sich kein Käufer findet, sollen die Anteile notfalls an die Aktionäre verschenkt werden.
QIMONDA BEHALTEN?
Angesichts des derzeitigen Preistiefs bei den Speicherchips fragte DSW-Vertreterin Brendel jedoch nach ihren ersten Ausführungen, ob es nicht sinnvoller sei, Qimonda zu behalten und auf eine Erholung zu warten: "Diese Zeiten werden wieder kommen - und auf einmal verdient Qimonda wieder viel, viel Geld." Infineon hatte seine Speicherchip-Sparte 2006 abgespalten und an die New Yorker Börse gebracht, um sich von genau diesen Schwankungen zu befreien. Noch wird Qimonda aber konsolidiert.
"Wieder einmal reichte es nicht für einen Gewinn", stellte SdK-Vertreter Öfele fest. Beim Kurs sei "ein Ende des Verfalls kaum abzusehen". Neben der Beteiligung an Qimonda brandmarkte er auch Schwächen im Kerngeschaft mit Steuerungschips. Hier ist es das Geschäft mit Telekommunikationtechnik (COM), das seit der Pleite des Großkunden BenQ Mobile Verluste schreibt. Auch im laufenden zweiten Geschäftsquartal bis Ende März erwartet der Vorstand rote Zahlen. Einzige gewinnbringende Sparte des Konzerns ist Auto und Industrie (AIM)./das/zb