18.02.2008 10:47 IKB hält weitere Hiobsbotschaften bereit
Die schwer angeschlagene Mittelstandsbank hat eine riesige Kapitalerhöhung angekündigt und hat außerdem ihr Ergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr nach unten korrigiert.
Die Mittelstandsbank soll schnellstmöglich verkauft werden.
Anleger handeln nach dem Motto: Rette sich, wer kann. Die Aktien sind in der Spitze um über 16 Prozent eingebrochen Prozent, kosten 5,64 Euro. Selbst dieses Kursniveau ist nach Meinung der Unicredit deutlich zu hoch. Sie hat die Aktien zum Verkauf empfohlen, sieht den Kurs bei 1,80 Euro.
Grund für den erneuten Kurssturz: Die geplante Kapitalerhöhung im Umfang von 1,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum derzeitigen Marktwert eine gewaltige Summe: Denn an der Börse wird die Bank gerade noch mit einer halben Milliarde Euro bewertet. Aber eigentlich dürfte diese Kapitalerhöhung den verbliebenen Anlegern nicht so starke Kopfschmerzen bereiten, denn der Löwenanteil wird von der KfW gestemmt. Sie übernimmt 1,2 Milliarden Euro. Diese Summe schoss das Bundesfinanzministerium im Rahmen der dritten Rettungsaktion für die IKB vergangenen Freitag der KfW zu. Die KfW verpflichtet sich außerdem, das Kernkapital der Mittelstandsbank um 600 Millionen Euro zu verstärken. Zudem sei der Verkauf wesentlicher Teile des Wertpapierportfolios geplant. Die KfW, die derzeit 38 Prozent hält, wird damit das alleinige Sagen haben. Denn mit der von ihr fast vollständig getragenen Kapitalerhöhung dürfte sich der Anteil der Bankengruppe auf bis zu 90 Prozent erhöhen.
Schwache Geschäftszahlen
Es dürfte Anleger auch nicht mehr allzusehr verwundern, dass die IKB ihre Zahlen fürs abgelaufene Geschäftsjahr nach unten korrigiert hat. Die Bank hat die Eckdaten für den Überschuss von knapp 142 Millionen Euro auf gerade noch 40 Millionen Euro abgesenkt. Das Konzerneigenkapital sei um 206 Millionen Euro auf 1,19 Milliarden Euro geschrumpft. Nach HGB-Einzelabschluss werde der Überschuss von 146,3 Millionen Euro durch Bewertungsveränderungen vollständig aufgebraucht. Die Konsequenz für Aktionäre: Sie gehen bei der Dividende leer aus.
Auch im laufenden Geschäftsjahr gibt es keine Lichtblicke, nur einen kleinen Trost. Die Bank rechnet mit einem Verlust von 550 Millionen Euro, bisher ging die IKB von einem Verlust in Höhe von 700 Millionen Euro aus. Die Differenz ergibt sich aus einer anderen Bewertung der Verbindlichkeiten.
Wer will die IKB?
Die KfW wäre die IKB lieber heute als morgen los. Ursprünglich sollte die erste Frist des Bieterverfahrens am heutigen Montag auslaufen. Nun sei eine Verlängerung um mindestens eine Woche angedacht, schreibt das "Handelsblatt". Beschlossene Sache soll wohl die Trennung des gesunden Mittelstandsgeschäfts von dem Portfolio mit Milliarden-Risiken sein.
Die Interessenten stehen aber nicht Schlange. Deutsche Insititute haben schon abgewunken. Finanzinvestoren könnten stattdessen in die Bresche springen.
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