Analysten sehen Goldman-Empfehlung für T-Aktie kritisch - 'Schweinerei Teil 2'
FRANKFURT (dpa-AFX) - Analysten haben die Heraufstufung der T-Aktie durch die US-Investmentbank Goldman Sachs scharf kritisiert. "Das ist für mich die Schweinerei Teil 2", sagte ein Analyst mit Blick auf die Deutsche Bank, die vergangene Woche einen Tag nach einer Kaufempfehlung für den Bonner Telekomriesen 44 Mio. Aktien verkauft hatte. "Es besteht der Verdacht, dass die Empfehlung nicht nur auf fundamentalen Daten beruht, sondern auch politisch ist." Goldman Sachs wittere offenbar die Chance, bei der nächsten Transaktion für die Deutsche Bank einzuspringen.
Goldman Sachs verfügt nach eigener Auskunft über 31 Mio. T-Aktien. "Als Anleger würde ich daher nicht all zu viel von der Empfehlung halten", sagte der Telekommunikations-Experte.
Ein weiterer Analyst indes glaubte nicht an eine Parallele zu den Vorwürfen an die Deutsche Bank. "Das wäre glatter Selbstmord von Goldman." Man habe gesehen, wie hart der Markt die Deutsche Bank für die Aktion bestraft habe.
GOLDMAN SACHS: EMPFEHLUNG ZEICHNET SICH DURCH TRANSPARENZ AUS
Der Sprecher von Goldman Sachs, Peter Dietlmaier, wies die Vorwürfe zurück. Die Empfehlung zeichne sich durch "Transparenz und Klarheit aus". Aus der Analyse gehe hervor, dass Goldman Sachs 31,2 Mio. T-Aktien besitze und für 15,2 Mio. Aktien die Haltefrist am 1. September ende. Am 1. Dezember darf das Bankhaus die restlichen Anteilsscheine verkaufen.
JURISTISCHES NACHSPIEL FÜR DEUTSCHE BANK
Der umstrittene Verkauf von Telekom-Aktien durch die Deutsche Bank hatte bereits ein juristisches Nachspiel. Ein Anleger hat nach dem rasanten Kurssturz der T- Aktie bei der Staatsanwaltschaft in Frankfurt Strafanzeige wegen Betrugs gegen die Bank gestellt. Dies bestätigte sein Rechtsanwalt Hans-Joachim Wiebe am Dienstag in Hannover. Die Frankfurter Strafverfolger konnten den Eingang der Anzeige zunächst aber noch nicht bestätigen. Die Deutsche Bank wollte sich dazu nicht äußern.
Der Anleger habe am 6. August nach einer Kaufempfehlung durch die Analyse-Abteilung der Deutschen Bank Telekom-Aktien gekauft und fühle sich nun getäuscht. Schließlich hatte der Kreditriese nur einen Tag nach seinem Anlagetipp selbst 44 Millionen T-Aktien im Auftrag von Großkunden veräußert und durch die überraschende Transaktion eine Verkaufspanik an der Börse ausgelöst. Der Kurs der Telekom-Aktie stürzte darauf um mehr als 20 Prozent unter 20 Euro ab./tw/sk/js
14.08. - 16:10 Uhr